Schweitzer Fachinformationen
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»Ein Kleinbus? Das ist nicht dein Ernst.« Ich konnte nicht anders, als das gedrungene gelbe Ding anzustarren, auf dessen Seite in frischer schwarzer Farbe HOUSE OF NIGHT stand. »Ich meine, ist ja schön, dass mein Anruf bei Thanatos so schnell gewirkt hat und wir wieder zur Schule dürfen, aber ein Kleinbus?«
Erin war schon in Kichern ausgebrochen. »Die haben uns den Behindi-Express geschickt, Zwilling!«
»Das ist aber gemein, Zwilling«, sagte Shaunee.
»Und wie, Zwilling. Das gibt's doch nicht, dass Neferet so scheiß-böse ist, dass sie uns ein Idiotentöfftöff schickt«, witzelte Erin weiter.
Shaunee verdrehte die Augen. »Ich mein' doch nicht, dass Neferet gemein ist, ich mein', es ist gemein, Behindi zu sagen.«
»Ich stimme dir voll und ganz zu, Shaunee, aber du solltest in Betracht ziehen, deinen Wortschatz zu erweitern. Dein ich mein' ist redundant«, bemerkte Damien.
Shaunee, Erin, Stevie Rae, Rephaim und ich starrten ihn mit großen Augen an. Ich wusste, was wir alle dachten: nämlich dass wir uns wahnsinnig freuten, dass er sich wieder über unsere Ausdrucksweise aufregte, aber keiner von uns etwas sagen wollte, weil wir Angst hatten, dass er in Tränen ausbrechen und wieder in diesem depressiven Sumpf versinken würde, in dem er seit Jacks Tod gesteckt hatte.
Genau diesen Moment suchten sich Aphrodite und Darius aus, um aus dem Keller des Bahnhofs aufzutauchen, und wie immer überbrückte Aphrodite die Lücke zwischen Höflichkeit und Desaster mit Hilfe ihrer bewährten, unverrückbaren Methode: Was zählt, ist die Optik.
Sie schnaubte und warf ihr Haar zurück. »Oh nein. In das da steige ich nicht ein. Ich fahre mit keiner Sonderschulkutsche.«
»Ach Leute, so schlimm isses doch nich. Ich mein', immerhin ist der Bus neu. Schaut mal, die Farbe ist noch ganz frisch«, mischte sich Stevie Rae ein.
Aphrodite sah sie vernichtend an. »Da kann ich auch gleich sozialen Selbstmord begehen.«
»Von dir lass ich mir nich die Nacht vermiesen. Ich geh gern in die Schule.« Stevie Rae stieg in den Bus und schenkte dem Sohn des Erebos, der ihr mit unnahbarer Miene die Tür aufhielt, ein Grinsen. »Priesterin«, begrüßte er sie schroff mit einem Nicken. Ohne unseren eigenen Sohn des Erebos, Darius, auch nur zu beachten, sah er mich an und sagte mit einem noch knapperen Nicken: »Zoey, mir wurde aufgetragen, dich und Stevie Rae darüber zu informieren, dass in dreißig Minuten eine Versammlung des Rats der Schule stattfindet. Ihr beide sollt daran teilnehmen.«
»Okay, gut, Stark ist ja schon unten und macht den anderen Dampf. Wir sind sofort bereit«, sagte ich lächelnd und tat, als ob sein Gesicht nicht wie eine Sturmwolke aussähe.
»Hey, Leute, der riecht sogar noch neu!«, schrie Stevie Rae. Ich sah ihren kurzen blonden Lockenschopf im Bus herumtanzen, während sie alles inspizierte. Dann kam sie wieder herausgehüpft, nahm Rephaims Hand und strahlte ihn an. »Willst du mit mir ganz hinten sitzen? Der Sitz federt total!«
»Ganz ehrlich«, sagte Aphrodite. »Du gehörst definitiv in diesen Bus. Und sosehr ich es hasse, dir die schlechte Nachricht mitteilen zu müssen - oh, halt, das ist gelogen, ich hasse es nicht - auch wenn der Hohe Rat Neferet offensichtlich so viel Druck gemacht hat, dass wir wieder in die Schule dürfen, dein Flattermann ist dort trotzdem nicht willkommen. Hat dich in den anderthalb Sekunden seit Sonnenuntergang, in denen er kein Vogel war und ihr sonstwas machen konntet, die Leidenschaft schon so benebelt?«
Stevie Raes Griff um Rephaims Hand verstärkte sich. »Und ich muss dir mitteilen, dass der Sonnenuntergang schon mehr als anderthalb Sekunden her ist, dass es dich nix angeht, was wir in der Zeit gemacht haben, und dass Rephaim in die Schule geht. Wie wir alle.«
Aphrodites blonde Brauen hoben sich bis zum Haaransatz. »Das ist wirklich dein Ernst, ja?«
»Ja«, sagte Stevie Rae fest. »Und grade von dir wär zu erwarten, dass du's verstehst.«
»Ich? Verstehen? Was zum Teufel soll das schon wieder heißen?«
»Dass du kein Jungvampyr bist, weder 'n roter noch 'n blauer. Und auch kein Vampyr. Und vielleicht nich mal 'n Mensch.«
»Sondern 'ne Hexe«, hörte ich Shaunee flüstern.
»Der Hölle«, flüsterte Erin zurück.
Aphrodite funkelte die Zwillinge an, aber Stevie Rae war noch nicht fertig. »Genau wie Rephaim bist du was, was nich ganz normal ist, aber Nyx hat ihren Segen dazu gegeben - selbst wenn keiner von uns so recht kapiert, warum. Jedenfalls - du gehst in die Schule. Ich geh in die Schule. Also geht Rephaim auch. Punkt.«
»Da ist was dran«, bemerkte Stark, der an der Spitze der roten Jungvampyre auf dem Parkplatz eintraf. »Neferet wird Gift und Galle speien, aber Nyx hat Rephaim vergeben und ihn gesegnet.«
»Vor der gesamten Schule«, fügte Stevie Rae schnell hinzu.
»Das wissen sie«, sagte Rephaim leise zu ihr. Dann ließ er den Blick über uns alle schweifen und fasste zuletzt mich ins Auge. »Was denkst du?«, fragte er zu meiner totalen Überraschung. »Soll ich versuchen, ins House of Night zu gehen, oder würde das nur unnötigerweise zu Ärger führen?«
Alle starrten mich an. Mit einem raschen Blick auf den steinern blickenden Sohn des Erebos im Bus sagte ich: »Äh, würdet ihr anderen schon mal einsteigen? Ich muss mit meinem, äh .« Ich verstummte und machte eine Geste, die Aphrodite, Stevie Rae und den Rest meiner engsten Freunde einschloss.
Stevie Rae lächelte mich an. »Deinem Kreis. Du musst mit deinem Kreis reden.«
»Und dessen Appendizes«, sagte Damien und nickte Aphrodite, Darius und Kramisha zu.
Ich grinste. »Klingt gut. Okay, steigt ihr bitte in den Bus, während ich mit meinem Kreis und seinen Appendizes rede?«
»Weiß ich nicht, ob ich gern Appendix bin«, brummte Kramisha mit einem ungehaltenen Blick auf mich.
»Das heißt -«, wollte Stevie Rae anfangen, aber Kramisha schüttelte den Kopf. »Weiß ich, was heißt. Erstens Anhängsel, zweitens Blinddarm. Bin ich Blinddarm oder was?«
»Könntet ihr das später ausdiskutieren und jetzt die Klappe halten, damit wir uns beraten können?«, fragte Aphrodite. Kramisha holte Luft und funkelte sie an, aber Aphrodite fuhr fort: »Und fürs Protokoll: Ihr«, sie zeigte auf uns alle außer Darius, »seid die Streberclique. Ich bin euer Vorzeige-It-Girl.«
Die Zwillinge machten sich schon für den Gegenschlag bereit, deshalb sagte ich: »Lasst das bitte. Rephaims Frage ist echt wichtig.« Zum Glück brachte das alle zum Schweigen, und ich winkte meinen Kreis samt Appendizes und Aphrodite außer Hörweite, während die roten Jungvampyre in den Bus kletterten und ich mir krampfhaft zu überlegen versuchte, was ich auf Rephaims extrem wichtige Frage antworten sollte.
In meinem Kopf war ein ziemlicher Brei. Die Nacht war so scheußlich gewesen. Ich schielte zu Stark hinüber und spürte, wie meine Wangen heiß wurden. Okay, nicht alles daran war scheußlich gewesen, aber trotzdem war mein Gehirn voll bitterer Fragen. Ich gab mir einen Ruck. Ich war kein Kind mehr. Ich war die erste Jungvampyr-Hohepriesterin aller Zeiten, und diese Leute sahen zu mir auf und erwarteten, dass ich den Durchblick hatte (na gut, außer in Geometrie, Spanisch-Übersetzungen und rückwärts einparken).
Bitte, Nyx, lass mich das Richtige sagen, schickte ich rasch ein Gebet in die Nacht. Dann sah ich Rephaim an und erkannte plötzlich, dass es nicht darauf ankam, was ich sagen würde.
»Was willst du denn?«, fragte ich.
»Also, er will -«, fing Stevie Rae an, aber ich hob die Hand, und sie verstummte. »Nein. Ich will nicht wissen, was du glaubst, was er will, oder was du für ihn willst. Ich wüsste gern, was er selbst denkt. Also, wie ist es? Was willst du?«, wiederholte ich.
Rephaim erwiderte unverwandt meinen Blick. »Ich möchte normal sein.«
Aphrodite schnaubte. »Tja, normal und noch nicht erwachsen bedeutet in die ätzende Schule gehen.«
»Schule ist nicht ätzend«, sagte Damien und wandte sich an Rephaim. »Aber mit dem normal hat sie recht. Normale Jugendliche gehen zur Schule.«
»Jep«, sagte Shaunee.
»Ist zwar nervig, aber jep«, bestätigte Erin. »Wenigstens gibt Schule normalerweise 'ne coole Modenschau ab.«
Shaunee nickte. »Hast recht, Zwilling.«
»Was bedeutet das?«, fragte Rephaim Stevie Rae.
Sie lächelte. »Im Prinzip, dass du mit uns zur Schule kommen solltest.«
Er erwiderte das Lächeln, und sein Gesicht erstrahlte vor Liebe und Wärme. Er strahlte immer noch, als er sich mir zuwandte, und ich konnte nicht anders, als zurückzulächeln.
»Wenn es normal ist, zur Schule zu gehen, dann möchte ich das sehr gerne tun. Wenn es nicht zu große Probleme bereitet.«
»Probleme wird es geben, da darfst du dir nichts vormachen«, sagte Darius.
»Glaubst du, er sollte es lieber lassen?«, fragte ich.
»Das habe ich nicht gesagt. Ich stimme dir zu, dass es seine Entscheidung ist. Aber Rephaim, ich will dir nur klarmachen, dass es leichter wäre, wenn du hier in Deckung bliebest, wenigstens bis wir wissen, was Neferet und Kalona als Nächstes planen.«
Mir kam es vor, als zuckte Rephaim bei der Erwähnung seines Dads ein bisschen zusammen, aber er nickte. »Ich verstehe, aber ich bin es leid, mich allein im Dunkeln verborgen zu halten.« Wieder sah er zu Stevie Rae, dann blickte er uns an. »Und vielleicht braucht mich Stevie Rae ja.«
»Hört mal, dieses ganze >lass Flattermann...
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