Inhaltsverzeichnis 1 Wie hoch ist eigentlich ein angemessener Gewinn?
1.1 Wie viel Umsatz muss ich dafür erzielen?
1.2 Wie viel müsste meine Leistung dann kosten?
2 Wie kann ich so viel Umsatz denn überhaupt erreichen?
2.1 Fünf Strategien für mehr Geschäft 2.2 Wählen Sie die richtigen Produkte 3 Machen Sie die Gegenprobe: Könnten Sie davon leben?
3.1 Passen Ihr Zeiteinsatz und der Umsatz zusammen?
3.2 Finden Sie genügend Neukunden?
3.3 Sind die Risiken akzeptabel?
4 So orten Sie systematisch Wachstums-Potenziale 4.1 Vorhandene Produkte / bekannte Märkte 4.2 angestammte Märkte / neue Produkte 4.3 Vorhandene Produkte / neue Märkte 4.4 Neue Produkte / neue Märkte
1 Wie hoch ist eigentlich ein angemessener Gewinn?
Zuerst lassen Sie uns ein grundlegendes Missverständnis aufklären: Gewinn ist nicht das, was nach Abzug der Kosten vom Umsatz übrig bleibt. Jedenfalls nicht für Freiberufler, freie Mitarbeiter sowie alle Einzelunternehmer und Personengesellschaften. Angenommen, Sie würden die gleichen Leistungen als Angestellter erbringen. Dann würde Ihr Arbeitgeber Ihnen Ihr Gehalt und dazu noch seine Beiträge für die Sozialversicherungen sowie Ihren Urlaub und Ihre Krankheit bezahlen. Gewinn wäre dann das, was nach Abzug Ihres Lohns und dieser Kosten übrig bliebe.
Genauso verhält es sich, wenn Sie eine Kapitalgesellschaft wie z. B. eine GmbH gründen. In diesem Fall werden Sie Geschäftsführer und Ihr eigener Angestellter und Ihr Gehalt mit allen Nebenkosten wäre dann eine Kostenposition. Gewinn wäre nur noch das, was nach Abzug eines angemessenen Gehalts übrig bliebe.
Und genau so sollten Sie immer Ihre Firma kalkulieren - unabhängig von der Gesellschaftsform. Ziehen Sie vom Umsatz nicht nur die echten Kosten, sondern auch die kalkulatorischen Kosten für Ihre eigene Anstellung ab. Denn Sie müssen ja von diesem Geldleben, Ihre Krankenkasse zahlen, Ihre Altersvorsorge aufbauen und Rücklagen für potentielle Zeiten der Arbeits- bzw. Auftragslo-sigkeit bilden.
Schauen Sie sich deshalb um: Was würden Sie als Angestellter in vergleichbarer Position pro Jahr brutto verdienen? Nun müssen Sie noch die Arbeitgeberanteile an der Sozialversicherung sowie Ihre Rücklagen berücksichtigen. Der Mindestmultiplikator dafür ist 1,5. Besser, Sie streben binnen drei Jahren nach Gründung das 1,75- bis 2-Fache des vergleichbaren Brutto-Einkommens an.
Notieren Sie sich folgendes auf einem Blatt Papier:
* Meine Hauptleistung erbringe ich als (z.B.: Geschäftsführer, Personalberater, Grafiker, Projektma-nager, * Trainer, Handelsvertreter, PR-Berater...) * Das wäre vergleichbar mit folgender Angestellten-Position
* In dieser würde ich pro Jahr brutto verdienen (Bei nebenberuflicher Selbstständigkeit nehmen Sie nur einen vergleichbaren prozentualen Anteil)
Dann ergäbe sich mein kalkulatorisches Gehalt inklusive Nebenkosten:
* Bei Multiplikator 1,5 (Minimum) * Bei Multiplikator 1,75 (Normal) * Bei Multiplikator 2,0 (Gute Altersvorsorge) Entscheiden Sie sich für eine der drei Zahlen und verwenden diese zukünftig für Ihre Kalkulationen und Ihr Zieleinkommen. Und bezahlen Sie sich zukünftig selbst zuerst. Falls Sie bisher Firmen- und Privatkonto noch bei der gleichen Bank haben, nutzen Sie die Gelegenheit, Ihre Risiken aufzuteilen. Eröffnen Sie ein neues Bankkonto bei einer anderen Bank. Das ist auch in schwierigen Zeiten gut. Damit sind Sie weniger erpressbar. Denn Ihre Bank kann Ihnen dann nicht von einen Tag auf den anderen gleichzeitig geschäftlich und privat den Geldhahn zudrehen.
Und auf dieses neue Konto überweisen Sie zukünftig per Dauerauftrag 90 % Ihres Unternehmerlohns. Damit haben Sie zukünftig wieder die gleiche Ausgabenkontrolle wie jeder Angestellter. Dieses Geld haben Sie sich verdient - aber mehr steht Ihnen für Ihre Privatausgaben inklusive Versicherungen, Rücklagen, Altersversorgung und Konsumkredite nicht zur Verfügung. Sollte Sie damit nicht auskommen, müssen Sie sich privat einschränken.