Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Das Kronen-Chakra liegt auf dem obersten Scheitelpunkt des Kopfes oder schwebt unmittelbar darüber. Diese Energiequelle steht für die Erleuchtung. Sie ist das siebte Chakra.
Angst.
Sorge.
Zorn.
Das sind die vorrangigen Emotionen, die in mir toben, als ich den Brief lese, den ich nun schon zum zweiten Mal von der Winters Group empfangen habe.
Meine Körpertemperatur schießt von lauwarm bis fast zum Siedepunkt nach oben, und ich springe auf und tigere in meiner neuen Wohnung hin und her.
Zum Glück hat Dara mir die Loftwohnung über der Bäckerei überlassen, als sie mit Silas nicht weit von hier in ihr neues Zuhause umzog. Dadurch kann ich massenhaft Geld für Miete sparen. Vollzeit als Yogalehrerin zu arbeiten wird mich niemals reich machen, aber das ist nun einmal das Erbe, das ich angetreten habe. Meine Mutter und ihre beste Freundin, die frühere Mitbesitzerin Crystal Nightingale, haben mir die Yogaschule überschrieben. Komplett und ohne Wenn und Aber. Die beiden Yogis haben der Gemeinschaft in Berkeley fast zwanzig Jahre lang gedient und widmen ihr Leben als sechzigjährige Hippies nun dem Reisen.
Es ist meine Aufgabe und mein Geburtsrecht, das Lotus House erfolgreich weiter zu betreiben und mich um die körperlichen und spirituellen Bedürfnisse der Gemeinschaft zu kümmern. Für manche unserer Kunden haben die von uns angebotenen Kurse die Wirkung einer Therapie. Andere suchen ein körperliches Training und eine bessere Gesundheit - auf psychischer wie auf physischer Ebene. Wir bieten Yoga für Anfänger, Vinyasa Flow, Aerial Yoga, einen Meditationskurs und sogar tantrisches Yoga für Paare an. Meine Mutter und ihre beste Freundin waren stolz darauf, das am besten abgerundete Yoga-Angebot und die vielseitigste Kursliste in der ganzen Bay Area vorweisen zu können. Verdammt, einmal die Woche machen wir sogar Nackt-Yoga für alle, die sich nicht durch gesellschaftliche Normen binden lassen oder die ihre inneren Dämonen herausfordern und jede körperliche Unsicherheit abschütteln wollen.
Jetzt aber halte ich die Räumungsaufforderung eines Firmenmagnaten in Händen, der hierherkommen und uns plattmachen wird. Er wird unser Gebäude zerstören und damit für viele hier die einzige gesunde Alternative zu einer Mitgliedschaft im Fitnesscenter. Und gleichzeitig mein Erbe.
Oh, und großzügigerweise gesteht man uns volle sechs Monate zu, um das Gebäude zu räumen. Als wäre das ausreichend Zeit für eine Institution, die seit zwanzig Jahren hier ansässig ist!
Dann überkommt mich eine Erkenntnis, und ich bleibe unvermittelt bei meinem kleinen Korbsofa stehen. Was ist mit der Bäckerei und meiner eigenen Wohnung darüber? Guter Gott! Wenn Lotus House die Nachricht erhalten hat, dass die Winters Group unser Gebäude abreißen will, haben die Sunflower Bakery, der Buchladen Tattered Pages und das Rainy Day Café vielleicht ein ganz ähnliches Schreiben bekommen! Und vielleicht sogar die Gebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite? Der Secondhandshop New to You, der Tabakladen, die Reel Antiques .
Guter Shiva. Wahrscheinlich befindet sich unsere gesamte Straße in Gefahr. Dieser wunderschöne verborgene Juwel, den wir in der San Francisco Bay Area geschaffen haben - noch jenseits von Oakland am Rande des Stadtkerns von Berkeley -, wird uns abhandenkommen, und wir werden unseren sicheren Hafen verlieren.
»Dieser . dieser Mann . wie heißt der eigentlich zum Teufel?« Ich werfe einen Blick auf den unteren Rand des Schreibens, das ich krampfhaft umklammert halte. Eine kühne steile Unterschrift starrt mir entgegen: Grant Winters, der Geschäftsführer - CEO - der Winters Group.
Ganz oben im Briefkopf finde ich Logo und Adresse der Gesellschaft.
Falls dieser Grant Winters glaubt, er könne uns mit einem einzigen Stück Papier nach zwanzig Jahren hier rausschmeißen, wird er Augen machen!
Ich stampfe zum Tisch, schnappe mir mein Handy und tippe den Namen Dara McKnight aus meiner Liste kürzlich angewählter Gesprächspartner an.
»Oh, verdammt noch mal! Für wen halten sich diese Leute eigentlich? Silas kocht vor Wut und telefoniert gerade mit seinem Anwalt«, schimpft meine beste Freundin los, bevor ich auch nur ein Wort herausbekomme. Ich bin nicht überrascht, sie plötzlich von ihrer harten Seite zu erleben.
»Vermutlich hast du ebenfalls den Räumungsbescheid bekommen?«
»Hm. Ja. Sie haben es auf die komplette Straße abgesehen, beide Seiten. Meine Mama sieht auch schon rot vor Zorn. Sie sagt, das hier war das einzige Gebäude, das wir nicht kaufen konnten. Die Winters Group besitzt hier seit beinahe drei Jahrzehnten alle Grundstücke. Vermutlich haben sie das Land damals erworben, als es noch billig zu haben war. Inzwischen ist es Hunderte Millionen wert.«
Hunderte Millionen.
Diese Zahl ist höher als alles, was ich im Laufe meines Lebens je zu Gesicht bekommen werde. Mein einziger Bezugsrahmen, der einer solchen Summe gerecht wird, sind die Kriegskosten, die manchmal in den Medien genannt werden. Es erscheint mir absolut fantastisch und außerhalb des Bereichs des Möglichen, dass ein einziger Mensch oder eine einzige Familiengesellschaft etwas so Wertvolles besitzen könnte.
»Hast du eine Ahnung, was sie hier stattdessen hinsetzen wollen?«
»Nein. Aber die Lagerhalle gegenüber dem Lotus House steht schon seit Ewigkeiten leer. In Berkeley ist das eine Immobilienlage erster Güte. Ich habe mich immer gefragt, warum hier nicht irgendwas gebaut wurde. Aber anscheinend haben sie sich zurückgehalten, weil sie schon einen größeren Plan dafür hatten.«
Mit verhaltener Stimme murre ich: »Wahrscheinlich setzen sie einen Starbucks und einen McDonald's hin. Und zerstören die kleine, intime, ökobewusste Gemeinschaft, die wir aufgebaut haben.«
Dara seufzt, und ich höre die Stimme eines Babys, das im Hintergrund brabbelt.
»Höre ich da mein Patenkind?«, frage ich und denke an Daras und Silas' Sohn Jackson, der inzwischen ein halbes Jahr alt ist.
Dara reagiert mit ein paar Koseworten auf ihr Kind und gibt mir anschließend die Antwort. »Ja, mein Kleiner ist heute ein bisschen schwierig. Er müsste ein Nickerchen machen, versucht aber krampfhaft, wach zu bleiben. Er will nur ja nichts versäumen.« Sie gähnt mir ins Ohr.
»Du klingst so, als könntest du ebenfalls ein Nickerchen vertragen. Ein halbjähriges Kind zu stillen und dabei auch noch eine Zweijährige zu versorgen ist keine einfache Aufgabe, mein Schatz.« Ich weiß es zwar nicht aus eigener Erfahrung, aber ich unterrichte die Yoga-Geburtsvorbereitungs- und Rückbildungskurse im Lotus House. Um bei diesen Kursen für Mama und Baby keine Fehler zu machen, musste ich eine Menge über Schwangerschaften und den weiblichen Körper vor und nach einer Geburt lernen, und so habe ich vielleicht einen kleinen Wissensvorsprung.
Sie stößt einen weiteren erschöpften Seufzer aus. »Gerade trinkt er an meiner Brust. Sobald er eindöst, mache ich ein Nickerchen. Ich bitte Silas, mit Destiny ins Schwimmbad zu gehen, oder lasse die Kleine einen Film schauen. Mein Schätzchen ist immer auf Trab. Sie hüpft und springt herum, und nie geht ihr die Energie aus. Genau wie ihr Vater. Das Solarplexus-Chakra steht immer unter Strom. Gott sei Dank ist Jackson mehr so wie ich. Seine Energie ist fast immer gelassen.«
»Glaubst du, dass er vom selben Chakra angetrieben wird wie du?«
»Ja. Schon während der Schwangerschaft konnte ich den königsblauen Strahlenkranz um meinen Bauch sehen. Bei Destiny war er immer leuchtend gelb. Ich sollte wohl dankbar sein, dass wir vier einander gut ergänzen.« Sie lacht.
Ich lache ebenfalls, denn ich weiß, wie sehr Silas ein gutes Gegengewicht für Dara abgibt und ebenso Jackson für seine Schwester Destiny. Plötzlich überkommt mich ein Anfall von Neid. Ich wünschte, ich hätte einen eigenen Mann und eine eigene Familie, um die ich mich kümmern könnte, umso mehr jetzt, da alles, was mein Leben bisher ausgemacht hat, mir zwischen den Händen zu zerrinnen droht. Meine Mutter hält sich mit Crystal in einem Ashram in Indien auf und lässt sich von den Mönchen im Meditieren und Arbeiten unterweisen. Jeden Freitagabend ruft sie mich um Punkt achtzehn Uhr dreißig an, denn in Indien ist dann gerade früher Samstagmorgen. Anscheinend ist das der Zeitpunkt in ihrer spirituellen Reise, an dem es ihr am wenigsten ungelegen kommt, sich nach mir zu erkundigen.
Meine Mutter und ich haben eine eigenartige Beziehung. In einer Hinsicht sind wir die besten Freundinnen, aber in vielen anderen einander vollkommen fremd. Jewel Marigold steht auf biologische Nahrungsmittel, ernährt sich glutenfrei, verzichtet auf Alkohol und bemüht sich angestrengt, ein körperlich, spirituell und geistig unverdorbenes Leben zu führen. Sie kippt niemals ein Bier mit ihren Freunden, was bei mir dagegen regelmäßig vorkommt, da die Hälfte meines Freundeskreises aus Männern besteht. Verheirateten Männern zwar, aber Mann ist Mann. Ich finde, dass ich wesentlich offener und unverkrampfter...
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