Grenzueberschreitende Verbrauchervertraege

Welche Folgen hat die Europaeisierung und Internationalisierung der Maerkte fuer das Schuldvertragsrecht? Insbesondere die rasante Entwicklung des elektronischen Geschaeftsverkehrs hat den Ruf nach einem Europaeischen Vertragsrecht oder gar einem Weltprivatrecht wieder laut werden lassen. Am Beispiel des Verbrauchervertragsrechts fragt Gralf-Peter Calliess nach dem Schicksal bisher vom Nationalstaat garantierter sozialer Schutzrechte in der Globalisierung. Im ersten Teil analysiert er das geltende deutsche, europaeische und internationale Recht der grenzueberschreitenden Verbrauchervertraege. Im zweiten Teil untersucht er Loesungsansaetze fuer die neue Problemlage, dass nicht nur die internationale Kaufmannschaft, sondern auch unerfahrene Verbraucher direkten Zutritt zu den Weltmaerkten haben. Er beleuchtet aktuelle Entwicklungen im internationalen Privat- und Zivilverfahrensrecht und kommt zu einem vernichtenden Ergebnis: die Nationalstaaten sind weder willens noch in der Lage, fuer Rechtssicherheit und Gerechtigkeit auf globalen Maerkten zu sorgen. Der Autor fragt deshalb nach dem potentiellen Beitrag von privater Ordnung und zivilgesellschaftlicher Global Governance zur Entstehung einer Weltrechtsordnung. Ist Recht auch jenseits der Nationalstaaten denkbar? Am Beispiel der Lex Mercatoria und der ICANN UDRP werden Voraussetzungen, Funktionsweise und Legitimation nicht-staatlicher, transnationaler Zivilregimes erlaeutert. Im dritten Teil wird schliesslich die Entwicklung eines transnationalen Verbrauchervertragsrechts fuer den elektronischen Weltmarktplatz nachgezeichnet.