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"Mein Vater ist meine größte Inspiration und meine größte Quelle der Weisheit."
Xabi Alonso
Miguel Ángel Alonso Oyarbide, in der Welt des fútbol besser bekannt als Periko Alonso, wird am 1. Februar 1953 in Tolosa geboren, einer Gemeinde in der Provinz Gipuzkoa im Baskenland. Damals wohnen in dem Städtchen etwas mehr als 15.000 Einwohner. Der Ort ist geprägt von bunten Häusern, die sich entlang des Flusses Oria erstrecken, baskischem Barock, dem Markt von Zerkausia, der Papierindustrie, von Landwirtschaft und Gastronomie. Sehr bekannt sind die alubias de Tolosa, schwarze Bohnen von erstklassiger Qualität, und die asadores genannten Grillrestaurants, wo man nicht nur nach Belieben chuletónes (Steaks) essen kann, sondern auch tejas y cigarrillos, ein typisches Butter-Mandel-Gebäck.
Miguel Ángels Eltern heißen Mertxe und Miguel. Sein Großvater war Lumpenhändler, sein Vater ein Schrotthändler, auf Spanisch chatarrero oder chatarra genannt. Diese Spitznamen sollte Xabi Alonsos Vater später verpasst bekommen. Miguel Ángel beginnt beim Tolosa Club de Fútbol das Fußballspielen, einem 1922 gegründeten Verein, der heute in der 6. Liga spielt. Er geht auf eine Klosterschule und studiert später Wirtschaftswissenschaften. Mit 21 Jahren wird Real Sociedad aus San Sebastián auf ihn aufmerksam und verpflichtet ihn für die zweite Mannschaft des Vereins. Periko kommt also recht spät zu den Txuri-Urdin, den Weiß-Blauen, wie Spieler und Fans von Real Sociedad genannt werden.
Dort verbringt er noch drei Jahre im Nachwuchsteam, ehe er am 18. September 1977 in der ersten Mannschaft debütiert. José Antonio Irulegui, seit zwei Jahren auf der Trainerbank von "La Real", schenkt ihm das Vertrauen. Periko gilt mit 24 Jahren schon als recht alt für diesen Sprung, doch er hat keine Probleme, sich an die Liga zu gewöhnen, und erobert sich bald einen Platz in der ersten Elf. Diesen gibt er in den fünf Jahren, die er noch bei Real Sociedad bleibt, nicht mehr her. Er ist ein Kämpfer, ein "Raubtier" im Mittelfeld, jemand, der das Spiel des Gegners zerstört, aber gleichzeitig in der Lage ist, das eigene Spiel aufzubauen.
Vicente del Bosque, der ehemalige Spieler und Trainer von Real Madrid sowie Trainer der spanischen Welt- und Europameistermannschaften von 2010 und 2012, erinnert sich noch heute gut an die vielen Duelle zwischen Real Madrid und Real Sociedad beziehungsweise ihm und Periko, ob im Estadio de Atotxa in San Sebastián oder im Santiago Bernabéu in Madrid:
"Wir spielten beide im Mittelfeld, damals spielte man noch mit Manndeckung, und deshalb hatte ich andauernd mit ihm zu tun. Er war eher ein defensiverer als ein offensiver Mittelfeldspieler, auch wenn er einen guten Schuss hatte, kopfballstark war und auch einige Tore erzielte. Auf dem Platz war er wie ein Roboter, sehr korrekt, sehr förmlich und streng. So streng, dass ich ihm manchmal sagte: 'Du hast mich nicht mal begrüßt.'Aber er dachte nur an das Spiel. Auf dem Feld nahm er auf niemanden Rücksicht, es machte ' Bumm', und er spielte weiter. Er war sehr sicher am Ball, routiniert, war am Spielaufbau beteiligt, aber schaltete sich auch oft weiter vorne ein. Wir waren Rivalen, aber gute Rivalen, würde ich sagen.
In dieser Zeit gewann Real Sociedad, mit Arconada im Tor, mit Alonso, Diego und Zamora im Mittelfeld, mit Idígoras, Satrústegui und López Ufarte im Sturm, zwei Meisterschaften in Folge. Sie spielten ein 4-3-3-System, hatten großartige Spieler und Alberto Ormaetxea als Trainer. Sie waren damals besser als wir, auch wenn sie bei ihrem ersten Titel nur hauchdünn vor uns landeten. Wir hatten am Ende der Saison gleich viele Punkte, aber wegen des verlorenen direkten Vergleichs wurden wir nur Zweiter."
Wie es zu dieser ersten Meisterschaft kam, ist in San Sebastián bis heute legendär. Gijón, 26. April 1981, 23 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit: Real Sociedad liegt gegen Sporting Gijón mit 1:2 hinten, während Real Madrid in Valladolid führt. Die Geschichte des Vorjahres scheint sich zu wiederholen, als die Txuri-Urdin, 32 Spieltage lang ungeschlagen, kurz vor Schluss noch eingeholt wurden und einen Punkt hinter den "Königlichen" aus Madrid landeten. Doch diesmal kommt es anders. Jesús Mari Zamora trifft zum späten Ausgleich und beschert San Sebastián damit die erste spanische Meisterschaft der Vereinsgeschichte. Perikos Anteil an dem entscheidenden Treffer besteht darin, den Ball zuvor, in einer vermeintlichen Verzweiflungstat, in den gegnerischen Strafraum gedroschen zu haben. Auch er gewinnt damit den ersten Titel seiner Karriere.
Zu diesem Zeitpunkt ist Periko Alonso 28 Jahre alt und bereits seit Längerem verheiratet mit Isabel Olano, die wie er aus der Provinz Gipuzkoa kommt, aus dem Dorf Orendain, mit gerade einmal 200 Einwohnern. Am 17. Mai 1980, einen Tag vor dem bitteren Saisonende für Real Sociedad, hat Isabel ihren ersten Sohn geboren, Mikel. Am Mittwoch, den 25. November 1981, kommt in Tolosa dann das zweite Kind auf die Welt, ebenfalls ein Junge: Xabier, den alle Xabi nennen.
An diesem Tag spielt Real Sociedad im Estadio El Sadar in Pamplona in der dritten Runde des spanischen Pokalwettbewerbs Copa del Rey gegen Osasuna. Periko steht auf dem Platz und schießt sein Team in der 45. Minute in Führung. In der 81. Minute wird er ausgewechselt, nur vier Minuten später gleicht Enrique Martín zum 1:1-Endstand aus. Erst am späten Abend, nach seiner Rückkehr aus Pamplona, nimmt Periko den kleinen Xabi auf den Arm. Ein Baby, das im Zeichen des Fußballs geboren wird, der auch weiterhin sein Leben bestimmt: Am 25. April 1982, genau fünf Monate nach Xabis Geburt, feiert Real Sociedad zum zweiten Mal den Gewinn der spanischen Meisterschaft. Zu Hause im Atotxa gewinnen die Txuri-Urdin das baskische Derby gegen den Athletic Club aus Bilbao dank Toren von Zamora und López Ufarte mit 2:1. Der Klub aus San Sebastián verteidigt seinen Titel, mit zwei Punkten Vorsprung auf den FC Barcelona und drei auf Real Madrid.
Im Sommer 1982 findet die Fußball-Weltmeisterschaft in Spanien statt. Periko hat zwei Jahre zuvor sein Debüt in der Nationalmannschaft gegeben, am 24. September 1980 gegen Ungarn. Der uruguayische Trainer José Santamaría schenkt ihm Vertrauen, er wird unumstrittener Stammspieler und für die WM nominiert. Alonso steht in den drei Partien der 1. Runde für die Furia Roja auf dem Feld und auch in den zwei Spielen der 2. Runde. Doch dort endet das Turnier für den Gastgeber. Nach einer 1:2-Niederlage gegen die Bundesrepublik Deutschland und einem 0:0 gegen England scheidet Spanien als Gruppenletzter aus. Es ist die WM von "Naranjito", dem Maskottchen, das aussieht wie eine Orange, von Paolo Rossi, der mit sechs Treffern Torschützenkönig wird, von Toni Schumachers Foul an Patrick Battiston, und von Italien, das im Finale mit 3:1 gegen die von Paul Breitner angeführten Deutschen gewinnt.
Das Spiel gegen England ist der letzte Auftritt von Periko Alonso im roten Trikot. Nach der WM wird er nicht mehr für die Nationalmannschaft nominiert. Im gleichen Sommer verlässt er Real Sociedad. Nach fünf Spielzeiten, 202 Spielen, 37 Toren und zwei spanischen Meisterschaften wechselt er für die zu jener Zeit stolze Ablösesumme von 80 Millionen Pesetas, was etwa 420.000 Euro entspricht, zum FC Barcelona. Damit verlässt auch die gesamte Familie Alonso Olano das Baskenland und zieht aus dem nur zehn Kilometer von Tolosa entfernten Dorf Ibarra in die Hauptstadt Kataloniens. Xabi ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal ein Jahr alt. Die Familie wohnt fortan im Stadtviertel Sarrià, in einem Haus in der Nähe des Stadions von Stadtrivale Espanyol Barcelona. Dort bleiben sie für sechs Jahre, in denen Periko drei Spielzeiten beim FC Barcelona verbringt und anschließend noch drei weitere für den in der Nähe von Barcelona beheimateten Verein CE Sabadell kickt.
Die erste Saison bei den Blaugrana verläuft ziemlich turbulent. Der deutsche Trainer Udo Lattek, der sich für die Verpflichtung des Neuzugangs aus San Sebastián starkgemacht hatte, wird Anfang März 1983 durch den argentinischen "Fußball-Philosophen" César Luis Menotti ersetzt. Periko beweist dennoch seinen Wert für die Mannschaft und erobert sich einen Platz im Mittelfeld. Er spielt zusammen mit Diego Armando Maradona, der nach der WM 1982 von den Boca Juniors aus Buenos Aires nach Barcelona gewechselt ist, mit dem "blonden Engel" Bernd Schuster und mit den torgefährlichen spanischen Angreifern Lobo Carrasco und Quini. Doch trotz der großen Namen reicht es in dieser Saison nur zum Gewinn der Copa del Rey und des Ligapokals. In der Liga hingegen landet der FC Barcelona lediglich auf dem vierten Platz, in den internationalen Wettbewerben scheidet er früh aus. Auch die nächste Saison unter der Leitung von Menotti...
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