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Nach der Diagnose "Diabetes Typ 2" entscheiden Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt über die Behandlung.
Ein Typ-2-Diabetes entwickelt sich schleichend. Bei den meisten Menschen steigt der Blutzuckerspiegel langsam an. Als Betroffene spüren Sie zunächst nichts und fühlen sich nicht krank. Vielleicht haben auch Sie diese Erfahrung gemacht und waren von der Diagnose zunächst überrumpelt.
Die Anzeichen eines Diabetes sind erst einmal nicht besonders auffällig und könnten viele Ursachen haben. Aber die eine oder andere der hier genannten Beschwerden kommt Ihnen womöglich bekannt vor:
großer Durst
häufiges Wasserlassen auch in der Nacht
Müdigkeit und Abgeschlagenheit
Verschlechterung der Sehfähigkeit
häufige Infektionen und schlecht heilende Wunden
Im Laufe der Behandlung können Sie überprüfen, wie sehr sich Ihre Beschwerden verbessern. Am Anfang werden Sie wahrscheinlich noch nicht so viele Unterschiede bemerken. Aber später fühlen Sie sich zum Beispiel nicht mehr so schlapp oder müssen nachts nicht ständig auf Toilette.
Es gibt noch weitere Warnzeichen, die Sie im Blick behalten müssen. Starkes Übergewicht (Adipositas) erhöht das Risiko von Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes. Auch zu viel Bauchfett gilt als Risikofaktor. Diese Merkmale verschlechtern auch Ihre Blutzuckerwerte. Mehr über die Bedeutung des Gewichts und wann eine Gewichtsreduktion zu empfehlen ist, erfahren Sie ab S. 23 im Kapitel "Ein gesundes Gewicht".
Geben Sie sich die Schuld an Ihrem Diabetes? Weil Sie schon immer so gerne Schokolade essen? Es könnte auch am Übergewicht liegen oder an zu wenig Bewegung? Vielleicht haben Sie sich bereits den ein oder anderen unsensiblen Kommentar aus Ihrem Umfeld anhören müssen.
Bitte machen Sie sich keine Vorwürfe! Bis heute weiß man nicht genau, wie ein Diabetes Typ 2 entsteht. Auch junge und schlanke Menschen kann es treffen. Dass jeder schwer übergewichtige Mensch an Diabetes erkrankt, stimmt nicht. Übergewicht und Bewegungsmangel sind nur eine mögliche Ursache für Diabetes Typ 2. Für die sogenannte Zuckerkrankheit sind verschiedene Faktoren ursächlich - das Alter und ein häufiges Vorkommen von Diabetes Typ 2 in der Familie etwa spielen dabei eine große Rolle.
Diabetes mellitus ist eine Volkskrankheit. Etwa 7 Millionen Menschen in Deutschland leben nach den Befragungs- und Untersuchungssurveys des Robert-Koch-Instituts mit Diabetes. Die meisten davon sind wegen eines Typ-2-Diabetes in Behandlung. Schätzungsweise 373 000 sind von Typ-1-Diabetes betroffen. Zu hohe Blutzuckerwerte sind beiden Typen gemeinsam. Aber streng genommen liegen zwei unterschiedliche Krankheiten vor.
Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung. Hier zerstört das Abwehrsystem des Körpers komplett, aus heiterem Himmel, die Zellen der Bauchspeicheldrüse, die das Hormon Insulin herstellen. Das bedeutet, dass erkrankte Menschen sofort und ein Leben lang Insulin spritzen müssen.
Typ-2-Diabetes entwickelt sich dagegen langsam. Der Blutzuckerspiegel ist dauerhaft erhöht, weil die Bauchspeicheldrüse über die Jahre immer weniger Insulin produziert. Das Hormon Insulin spielt eine entscheidende Rolle bei unserer Ernährung. Die meisten Zellen können nur mithilfe des Insulins den Energielieferanten Zucker aus der Nahrung aufnehmen und verwerten. Wenn die Körperzellen das Insulin aber nicht mehr richtig verarbeiten, steigen die Blutzuckerwerte (Hyperglykämie). Mit der Zeit schädigen sie Blutgefäße, Nerven und andere Organe. So können hohe Blutzuckerwerte die Blutgefäße in den Nieren oder in der Netzhaut der Augen angreifen. Die gute Nachricht: Sie können viel selbst tun, um der Krankheit ihren Schrecken zu nehmen. Der Schlüssel zur Veränderung liegt in den Medikamenten und Ihrem Lebensstil. Durch (kleine) Veränderungen in Ihren Ess- und Trinkgewohnheiten sowie mehr Bewegung können Sie Ihre Blutzuckerwerte senken. Wenn Sie etwa weniger Kohlenhydrate und stattdessen mehr Eiweiß oder sogar Fette essen, werden Sie satt, aber der Zuckerspiegel ist niedriger.
Bei Diabetes Typ 1 ist die Frage schnell mit Nein beantwortet. Bisher ist nicht erforscht, warum die Auto-Antikörper entstehen, die für die Zerstörung der insulinproduzierenden Betazellen verantwortlich sind. Auch die Transplantation einer neuen Bauchspeicheldrüse würde nicht zwangsläufig helfen, denn über kurz oder lang greifen die Antikörper die Betazellen wieder an.
Bei Diabetes Typ 2 ist die Antwort etwas komplexer. Zunächst liegt die Idee nahe, einfach eine Bauchspeicheldrüse zu transplantieren - denn bei Diabetes Typ 2 spielen Antikörper keine Rolle. Trotzdem wird eine solche Operation zurzeit nicht empfohlen. Patienten müssten enorme Einschränkungen auf sich nehmen. Sie wären zum Beispiel ein Leben lang auf Medikamente angewiesen, die das Immunsystem unterdrücken. Bei starkem Übergewicht gibt es Hinweise, dass Abnehmen die Blutzuckerwerte und die Insulinreaktion verbessern kann. Dazu reichen jedoch ein paar Kilo nicht aus. Sie müssten schon deutlich abnehmen (siehe S. 29).
In den meisten Fällen, bei einer genetischen Veranlagung oder in fortgeschrittenem Alter, ist Diabetes Typ 2 nicht heilbar. Deshalb gilt: Je klarer Ihnen die Zusammenhänge zwischen Erkrankung und Lebensstil sind, desto besser können Sie mit Ihrem Diabetes leben!
Ein gesunder Körper hält die Zuckerwerte fein austariert im Gleichgewicht, egal ob wir etwas essen oder nicht. Steigt der Blutzucker nach einer Mahlzeit in die Höhe, schüttet die Bauchspeicheldrüse blitzschnell Insulin aus. Das Hormon transportiert den Zucker, genauer gesagt Traubenzucker (= Glukose), aus der Nahrung in verschiedene Organe wie in das Fettgewebe und vor allem in die Muskelzellen. Ohne Insulin würden die Zuckermoleküle, bildlich gesprochen, vor verschlossenen Türen stehen. Insulin funktioniert wie ein Türschlüssel, weil es die Bestandteile des Zuckers - und damit die Energie, die der Körper benötigt - durch die Zellwände schleust. Ein komplizierter Vorgang.
Der Speicherort
Insulin wird in der Bauchspeicheldrüse gebildet, im oberen Bauchbereich hinter dem Magen. Genauer in den Betazellen der sogenannten Langerhans'schen-Zellen. Im Blut befindet sich immer etwas Insulin - im nüchternen Zustand/über Nacht etwa 10 mU/l.
Nach einer Mahlzeit dauert es etwa zwei Stunden, bis das Insulin den Zucker abgebaut hat. Dann sinkt der Blutzuckerspiegel wieder auf einen normalen Pegel. Was passiert nun, wenn das System der Blutzuckerkontrolle aus dem Tritt gerät?
Bei Diabetes Typ 2 können es die Betroffenen mit zwei Problemen zu tun haben. Zum einen können die Körperzellen nicht mehr so gut wie früher auf das Insulin reagieren. Experten bezeichnen das als Insulinresistenz. Die Folge: Im Blut kreist jetzt auf Dauer zu viel Zucker.
In der Folge versuchen die Betazellen der Bauchspeicheldrüse, die für die Insulinproduktion zuständig sind, mehr Insulin herzustellen, um irgendwie den Zucker doch noch in die Zellen zu befördern. Für die Bauchspeicheldrüse ist das ein großer Kraftakt - mit der Folge, dass sie mit der Zeit immer weniger Insulin herstellt. Zum anderen kann es sein, dass die Bauchspeicheldrüse von Anfang an zu wenig Insulin herstellt. Menschen mit Diabetes leiden dann an einem "relativen Insulinmangel".
Mit einem Bluttest lässt sich relativ schnell feststellen, ob ein Mensch an Diabetes erkrankt ist. Der Blutzuckerwert sagt aus, wie viel Zucker (Glukose) im Blut enthalten ist. Für die Diagnose stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. In der Regel ermittelt die Ärztin den Langzeit-Zuckerwert (= HbA1c) oder misst den Nüchternblutzucker. Für Sie als Patientin erfüllt die regelmäßige selbstständige Bestimmung Ihres Blutzuckerwertes auch in Zukunft eine wichtige Kontrollfunktion und verschafft Ihnen Sicherheit.
Wenn ein gesunder Mensch längere Zeit nichts mehr gegessen hat, schwankt die Glukose in seinem Blut zwischen 60 und 100 Milligramm (mg) pro Deziliter (dl). Nach dem Essen sollten es idealerweise nicht mehr als 140 mg/dl sein. Der Blutzuckerwert wird auch in internationalen Maßeinheiten angegeben. Dann spricht man von "Millimol per...
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