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Was ist eigentlich mit uns passiert, dass wir erst so etwas wie Meditation brauchen, um die vitalen Kanäle unseres Körpers und unserer Psyche wieder freizuschießen? Was ist eigentlich passiert, warum wir oft Leidenschaft verloren haben, müde sind oder uns einfach nicht mehr wirklich konzentrieren können? Die Antwort darauf lautet ziemlich eindeutig: Stress. In vielen Fällen auch besser bekannt unter dem Namen »gut getarnter Stress«. Doch erst mal der Reihe nach.
Wenn wir davon ausgehen, dass Meditation die Einkehr nach innen bedeutet, dann ist das Gegenteil die Fokussierung nach außen. Laut Definition bedeutet dies, dass wir über unsere Sinnesorgane Reize wahrnehmen. Diese Reize wiederum lösen eine Reaktion in uns aus. Die Ankündigung einer Gehaltserhöhung wird sicherlich Freude auslösen. Ein Streit in einer Beziehung sicherlich eher Angst, Wut oder Ohnmacht. Eine direkte, persönliche Frage wahrscheinlich Scham oder auch faszinierende Erregung.
Das bedeutet, du verarbeitest Reize, interpretierst diese unbewusst und anschließend bewusst. Einher geht ein Cocktail an verschiedenen Reaktionen in deinem Körper, der in seiner Vielseitigkeit jeden Caipirinha um Längen schlägt: Emotionen, Hormone und ein Haufen Stoffwechselprozesse.
Wenn man diese Logik weiterführt, dann wird schnell klar - unser ganzes Leben besteht aus Stress. Denn selbst der kleinste Reiz und der kleinste Gedanke sind bereits ein Fünkchen Stress. Guter Stress, Eustress genannt, bringt dich ins Handeln, ins Tun oder anders ausgedrückt - sei froh, es passiert überhaupt etwas in deinem Leben! Hurra!
Das Problem liegt woanders. Genau an jenem Punkt, wo Stress nicht mehr akut stimuliert, sondern übermäßig lang auftritt. Dann wird Stress chronisch und schädigt Körper, Gehirn und Stimmung.
Der Mechanismus dahinter ist evolutionär erklärbar. Denn wenn du in Stress gerätst, zünden die autonom wirkenden Stressmuster auf körperlicher und emotionaler Ebene. Konkret werden die Stresshormone Adrenalin und Cortisol ausgeschüttet. Einher geht das Ganze damit, dass deine Gehirnwellen in den hochfrequenten Bereich der Beta-Wellen vorstoßen. Dies ist sozusagen ein Rauschzustand, der primäre Flucht-, Kampf- oder Erstarrungsmuster aktiviert. Diese Gehirnwellen sind übrigens in Gehirnscans mit den Emotionen Wut, Groll und Ärger assoziiert.
Die Regenerationsprozesse des Körpers werden zudem vernachlässigt, da Blut und Ressourcen in Muskeln und Kreislauf gepumpt werden. Du fragst dich, was das bedeutet? Nun, die Verdauung wird heruntergeregelt, klares analytisches Denken (in niederfrequenten Beta-Wellen) bzw. kreatives Denken (in Alpha-Wellen) ist nahezu unmöglich. Auch gute Gefühle wie Mitgefühl, Freude oder Neugier sind in dieser Ausnahmesituation kaum zu erreichen, da sie in diesen Momenten nicht mit der aktuellen Hirnchemie zusammenpassen.
Jetzt kommt das Entscheidende: Jeder Organismus dieser Welt hat gelernt, diesen Stressmechanismus für kurze Dauer auszuhalten. Schließlich ist Stress für genau diesen Zweck da, das eigene Leben zu bewahren und zu schützen. Das Verheerende ist nun der Fakt, dass in der heutigen Zeit extrem viele Menschen dauerhaft in dieser Spirale tagtäglich funktionieren. Und dauerhafter chronischer Stress führt nun einmal zu Energielosigkeit, gereizten und »negativen« Emotionen sowie zu einer Herunterregulierung der mentalen und geistigen Fähigkeiten. Und genau das kann kein Körper und kein Nervensystem auf Dauer ohne Schäden aushalten.
Spannend ist daher natürlich die Frage - woher kommt der Stress genau?
Es gibt im Grunde zwei Arten von Stress. Körperlicher und emotional-mentaler. Beide Formen bedingen sich dabei gegenseitig - in die gute, wie auch in die schlechte Richtung. Körperlichen Stress haben wir in der westlichen Welt ganz gut im Griff. Zu den Verursachern gehören hier übermäßige Arbeit, zu intensiver Sport oder zu wenig Schlaf.
Aber auch wenn der Körper biochemisch in Ungleichgewicht gerät, kann das zellulären Stress verursachen. Beispiele sind hier mangelnde Luftqualität, Umweltgifte wie Schimmel, Genussgifte wie Alkohol oder Tabak oder auch Nahrungsmittel, die dem Körper nicht guttun. Hier könnte man allen voran die Transfette und den übermäßigen Konsum von entzündungssteigernden Omega-6-Fettsäuren nennen, aber auch solche Klassiker wie das Zellgift »industrieller Zucker«.
Versteh mich nicht falsch, natürlich spielen diese Stressauslöser immer noch eine größere Rolle, dennoch sind diese aus meiner Erfahrung oft etwas kurzfristiger und recht gut kontrollierbar.
Weitaus heftiger trifft uns mittlerweile mental-emotional ausgelöster Stress. Warum? Weil dieser subtiler zu greifen scheint und oft langfristigen Mustern zugrunde liegt. Muster, die wir erst einmal gar nicht erkennen.
Hierbei passiert Folgendes: Aufgrund von Mustern, Traumata, Gewohnheiten und der eigenen Lebenseinstellung werden oft Gedanken erzeugt, die nicht gerade konstruktiv wirken. Diese Gedanken und vor allem Glaubenssätze werden oft wiederholt und erzeugen eine »negative« Emotion. Ich werde später noch darauf eingehen, was hinter »guten« und »schlechten« Emotionen steckt und ob es sowas überhaupt gibt.
Diese Emotionen, oft Wut, Trauer, Frust, Groll, Ohnmacht, verursachen im Kopf den angesprochenen Schwall an Durcheinander und bringen das Gehirn in hochfrequente Beta-Zustände. Und siehe da, diese Zustände sind purer Stress, der unser Gehirn vernebelt, unsere Emotionen dunkel färbt und die Energie, Regulation und das Mitgefühl zur Außenwelt unterdrückt.
Denn stell dir vor, du stehst in der Steinzeit vor einem Tier, das dich bedroht. Ist es da an der Zeit, Mitgefühl zu haben, Nahrung gut zu verdauen oder kreative Projekte zu gestalten? Eher nicht - es geht ums Überleben. Und dafür sorgen - in dieser Situation sogar glücklicherweise - deine Stresshormone.
Doch kommen wir zurück zur Ausgangsfrage: Was verursacht den Stress in uns?
Ich habe dir zu Beginn des Buches beschrieben, dass eine Vielzahl der Gedanken, die wir tagtäglich haben, gleich sind. Das gilt natürlich auch für die destruktiven Gedanken. Und jetzt schließt sich der Kreis mit der beschriebenen Thematik der Gewohnheiten. Wenn du spezielle Gedanken jeden Tag neu denkst, dann werden diese zu einem Glaubensmuster, zu einer Art inneren Einstellung. Sind die Gedanken häufig selbstabwertend, sorgenvoll, ängstlich, ist die Chance sehr hoch, dass durch das beschriebene Reiz-Reaktions-Stressmuster tatsächlich messbarer Stress in dir entsteht, der zur tückischen Gewohnheit geworden ist.
Dieser Stress vernebelt deine gedanklichen Sinne, konditioniert dein emotionales Grundgerüst und verschließt dein Herz und das Energiepotenzial deines lebendigen Körpers.
Was könnten solche Gedanken und Glaubensmuster sein? Ein paar Beispiele:
»Ich kann dies oder das nicht.«
»Das Problem X oder Y nervt mich kolossal.«
»Der Zustand meiner Beziehung/Gesundheit/Jobs bereitet mir Sorge und Angst.«
»Ich bin es nicht wert, Erfolg zu haben oder geliebt zu werden.«
»Ich weiß nicht, was ich wirklich will.«
»Das Verhalten der Person XY geht mir gegen den Strich.«
»Ich muss einen Job machen, den ich innerlich oft hasse.«
»Ich habe keine Möglichkeit, Nein zu sagen oder eine Grenze zu ziehen.«
»Mein Leben ist ein Kampf, den ich gewinnen muss.«
Dieser Stress hat verschiedene Auswirkungen auf unsere Gedanken, Emotionen und unser körperliches Wohlergehen.
Stress hat eine immense Auswirkung auf deine Klarheit. Zunächst wissen wir, dass bei Stress das limbische System und das Stammhirn stark aktiviert werden. Das bedeutet: Die Urinstinkte übernehmen die Kontrolle. Während wir das beim Liebesspiel oder beim Sport genießen können, ist dieser Zustand bei permanentem Stress nicht gerade angenehm.
Die Chemie im Gehirn entfacht im wahrsten Sinne einen Nebel in unseren Köpfen, den sogenannten »Brain Fog«. Wir denken nicht mehr klar, können uns nicht mehr fokussieren und unsere Aufmerksamkeit ähnelt wirklich der eines Eichhörnchens. Was für ein Verlust, oder?
Denn zieh dir mal wirklich rein, was Fokus und Aufmerksamkeit wirklich bedeuten. Es bedeutet, dass du dich um die Dinge kümmerst, die dir wichtig sind. Vielleicht ist es das Schreiben eines Buches. Oder du möchtest eine fette Vision endlich wahr machen, die du schon immer hattest. Vielleicht ist es aber auch, dass du endlich einen Menschen kennenlernen möchtest, der wirklich zu dir...
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