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Der Frühsommer ist in Potsdam eingekehrt und die Vögel zwitschern. Perfekte Zeit für eine romantische Bootsfahrt. Schade nur, dass im Ruderboot ganz unromantisch eine Leiche liegt. Noch dazu ein Beamter vom Umweltamt. Da schnuppern Frederik Loebell und sein Zwergdackel Wilhelm doch direkt den nächsten Fall.
Für den Lokalreporter ist der Täter auch schnell gefunden: der stinkreiche Reeder Kai-Uwe Hannig. Wenn der kein wasserdichtes Alibi hätte, wäre die Sache leichter. Gemeinsam mit Kommissarin Edda Kleist und seiner Jugendliebe Fleur geht Loebell jedem Hinweis nach. Wenn er dabei mal nicht das Wichtigste übersieht ...
Frühlingshaft, mörderisch und leicht chaotisch: »Eine Flussfahrt, die ist tödlich« ist der nächste Fall für Frederik Loebell aus der humorvollen Provinz-Krimi-Reihe »Morden ohne Sorgen«.
Im schönen Potsdam, zwischen Schlössern und Parks, stolpert Frederik mit seinem Zwergdackel Wilhelm über die eine oder andere Leiche. Zum Glück stehen ihm mehrere tapfere Helfer zur Seite - die lebensfrohen Reporterin Lisi und der junge Redakteur Tuan, sowie Loebells liebste Ermittlungspartnerin Fleur. Ach, und Zwergdackel Wilhelm ist mit seiner Spürnase natürlich auch immer dabei.
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Am nächsten Morgen betrat Loebell als Letzter den Speisesaal im Lordmarschallhaus. Seit dem Auszug bei seiner Mutter bewohnte er hier mit Dackel Wilhelm die Mansarde unter dem Dach der noblen Seniorenresidenz. Die war das Zuhause seiner Tante Katharina und ihres Freundes und Zimmernachbarn Graf Anton. Das historische Gebäude lag am Schlosspark Sanssouci, in direkter Sichtachse zu dem gleichnamigen Schloss. Loebell setzte sich an seinen angestammten Platz, neben seine Tante.
»Na, Frederik, du hast dir recht viele Baustellen mit ins Wochenende genommen, was?«, begrüßte Katharina ihren Neffen. »Ein Mord, ein vermasselter Führerscheintest und zwei vergessene Freundinnen am Flughafen. Ich bin gespannt, was da noch alles kommt.« Sie grinste und nippte an ihrer Tasse Kaffee.
»Katharina, bitte«, tadelte Graf Anton sie. »Dein Sarkasmus bringt uns nicht weiter. Frederik wird wissen, wie er aus dem Schlamassel wieder rauskommt. Das hat er bisher immer geschafft.«
»Und sich sofort wieder neuen Schlamassel eingefangen«, lachte sie.
»Herr Loebell?« Küchenhilfe Lena, eine der guten Seelen des Hauses, trat in den Raum. Irgendwo bellte Loebells Wilhelm sehr laut und fordernd. »Das Hundefutter ist bald aus. Bestellen Sie neues oder soll ich das machen?«
»Machen Sie das lieber, Lena. Frederik hat heute für so etwas keinen Kopf. Der bestellt sonst Kaviar für den Dackel«, antwortete seine Tante, bevor er selbst etwas sagen konnte.
»Mach ich gerne. Und darf ich die Sorte wechseln, damit das Tier etwas Abwechslung bekommt? Es gibt so viele tolle Geschmacksrichtungen.« Lena zückte einen Zettel und las vor: »Rind mit Wildschwein und Süßkartoffeln oder Pute mit Nordseehering und Vollkornreis. Es gibt auch eine Sorte mit Kaninchen, Känguru und Rind an Vollkornpasta.«
»Etwas mehr Abwechslung würde ich mir auch bei unserem Mittagstisch wünschen«, krächzte Katharina. »Vielleicht überdenken Sie unten in der Küche mal Ihre Prioritäten.«
Loebell lächelte Lena an. »Danke, das ist so lieb. Nur kein Känguru für Wilhelm. Er hat eine Känguru-Allergie.«
»Okay.« Lena glaubte Loebell jedes Wort.
»Du kannst ja deine Fleur auf einen Teller Pute mit Nordseehering einladen, um die Wogen zu glätten. Einen Versuch wäre es wert.« Seine Tante lachte wieder und verschluckte sich dabei am Kaffee.
»Katharina, es reicht jetzt«, beendete der Graf die Debatte und wandte sich an Loebell. »Was hat sich denn gestern beim Bootsverleih ergeben? Ich hörte, Sie haben allerlei Neuigkeiten herausgefunden.«
»Tja, gute Frage. Ich bin bislang nicht dazu gekommen, mich zu sortieren«.«
Seine Tante goss sich neuen Kaffee ein. »Das glaube ich gerne. Aber komm ja nicht auf die Idee, unsere schöne Tischdecke zu bemalen. Sortiere du erst mal deine Gedanken, bevor du irgendetwas schriftlich festhältst.«
Graf Anton ignorierte die Bemerkung. »Sie verdächtigen ernsthaft Fritz Küppers? Wie kommen Sie denn darauf?«
Katharina sah Loebell neugierig an, da lugte ein neues Gesicht durch die Tür. Schwester Agnes sah in den Raum, sie war die zweite gute Seele des Hauses. Im Gegensatz zu Lena aber mit frecher Zunge. »Frau von Hanfstedt, der Friseur ist jetzt da. Bereit für den Löckchendreher?«
Gott sei Dank, dachte Loebell.
»Das passt mir gerade gar nicht«, fuhr Katharina Agnes an. »Wir besprechen hier unsere Ermittlungen.«
Agnes zuckte nur mit den Schultern. »Dann schicke ich ihn wieder weg. Sein nächster freier Termin ist in drei Wochen.«
»Um Gottes willen, ich habe heute Nachmittag Bridge-Runde. Kommen Sie her, nehmen Sie mich mit.« Sie drehte sich zu Loebell und dem Grafen. »Wehe, ihr besprecht wichtige Ermittlungsdetails ohne mich, dann ist hier aber was los.«
Loebell wartet, bis sie den Raum verlassen hatte und widmete sich wieder seinem Frühstück. »Recht anstrengend in letzter Zeit, was?«
»Sie hört immer schlechter und versucht, das durch sehr viel Gerede zu kaschieren. Ist es Ihnen nicht aufgefallen?«
»Jetzt, wo Sie es sagen.« Loebell erinnerte sich an die Situation am Vortag mit Tuan, als der seine Tante fast anschreien musste, damit sie ihn verstand.
»Und sie weigert sich partout, ein Hörgerät zu benutzen. Sie hat zwei zum Testen oben liegen. Könnten Sie ihr einmal gut zureden?« Der Graf räusperte sich. »Und da ist noch etwas, Frederik.« Loebell sah ihn überrascht an, der Graf wurde ernst. »Was macht eigentlich die Wohnungssuche?«
»Wohnungssuche? Warum?« Mit dieser Frage hatte Loebell nicht gerechnet. Er war ja erst im letzten Herbst in die Mansarde gezogen. Ihm gefiel es hier sehr gut. Hervorragendes Essen, man kümmerte sich um seine Wäsche, und Lena umsorgte den Hund. Nur die Gesellschaft der älteren Damen und Herren war hin und wieder etwas nervig. Aber deshalb würde er hier doch nicht ausziehen.
Der Graf räusperte sich erneut. Er hatte das historische Lordmarschallhaus vor zwei Jahren gekauft und in die luxuriöse Altersresidenz umbauen lassen. »Ich überlege, das Dachgeschoss weiter auszubauen. Mein Architekt hat einen Plan ausgearbeitet, wie wir da oben mindestens drei Zimmer für betuchte Senioren unterbekommen. Welche, die gut zahlen. Kein einfaches Unterfangen, der Denkmalschutz .«
»Schmeißen Sie mich raus?« Loebell fiel die Kinnlade runter.
»Nein, nein. Keine Eile, nicht sofort. Aber Ihre Miete ist ja ein Freundschaftspreis. Und Sie können ahnen, wie teuer der Unterhalt eines solchen Anwesens ist. Wir brauchen dringend noch gut zahlende Bewohner. Aber ein paar Wochen oder Monate bleiben Ihnen sicher, bevor wir mit den Umbaumaßnahmen anfangen wollen. Sie müssen sich nicht hetzen.«
»Ein paar Wochen?« Loebell wurde bleich. Ein paar Wochen waren auf dem Potsdamer Wohnungsmarkt gar nichts. Er fürchtete, wieder bei seiner Mutter einziehen zu müssen. Ein Albtraum.
In der Halle wurde es schon wieder laut, Wilhelm schien irgendwen überschwänglich zu begrüßen. Dann ging die Tür auf, und Fleur, seine Herzensdame, erschien im Speiseraum. Auch das noch, dachte Loebell und sackte innerlich zusammen.
Fleur war wie ihre Schwester braun gebrannt und wirkte verführerisch attraktiv. Sie trug ein sommerliches Kleid mit Feldblumenmuster. Leider war ihr Gesichtsausdruck alles andere als freundlich. Sie hatte auch allen Grund dazu, wie Loebell zugeben musste.
»Frederik ist beim Idiotentest durchgefallen«, krächzte die Stimme seiner Tante aus der Halle.
Fleurs Blick wurde ernster. »Was? Frederik, das ist nicht dein Ernst! Wie konnte das denn passieren? Warum hast du mir nichts gesagt?« Sie klang besorgt und schlug einen mitfühlenden Ton an. »Wie geht es dir? War es schlimm?« Loebell schmolz dahin. Endlich ein verständnisvoller Mensch an diesem Morgen.
Graf Anton erhob sich. »Ich lasse Sie dann mal allein. Und wegen des Auszugs sprechen wir in Ruhe.« Er ging aus dem Raum.
»Auszug? Was meint er damit? Schmeißt er dich etwa raus?«
»Er will das Dachgeschoss weiter ausbauen, hat er mir eben gesagt. Aber ich habe noch ein paar Wochen Zeit«, seufzte Loebell.
»Was? Ein paar Wochen? Und so etwas verkündet er nebenbei beim Frühstück? Das finde ich unmöglich. Alte Menschen können so kalt sein.«
Loebell sah sie verliebt an. »Es tut mir leid, das mit dem Flughafen. Ich dachte, ihr kommt erst heute zurück. Und dann der Idiotentest und diese Leiche. Das war alles etwas viel.«
»Ich weiß, Lisi hat mir gestern Abend schon davon erzählt. Aber hüte dich davor, Onkel Fritz zu verdächtigen. Der Mann ist ein Heiliger. Den kenne ich, seit ich klein war.«
Ein Heiliger, soso. Das sind die Schlimmsten, dachte Loebell. »Wo hast du denn gestern Lisi getroffen?«
»Drüben in Babelsberg, wir haben das Event im Schlosspark vorbereitet. Sie war mit diesem Kickmann dort. Ich muss jetzt auch wieder hin, wir öffnen gleich die Türen. Großes Fest heute. Kommst du später vorbei? Ich bin am Vormittag auf dem Flatowturm, da feiern wir Jubiläum: hundertsiebzig Jahre. Und man hat eine herrliche Aussicht.«
Loebell lächelte gequält. Von historischen Orten versuchte er sich prinzipiell fernzuhalten. Das war in Potsdam allerdings recht schwierig. »Vielleicht später. Ich möchte mich vorher noch einmal in Ruhe beim Bootsverleih umsehen. Gestern waren mir da zu viele Leute.«
»Wie du meinst.« Sie erhob sich. »Ich habe gehört, die Galligs haben einen Dresscode für die Bootstour am Montag festgelegt? Wann wolltest du mir den mitteilen?«
»Piraten der Karibik.«
»Oh, das ist einfach. Ich habe noch einen Jack Sparrow im Schrank. Bis später.«
Loebell schrak zusammen. Er brauchte ja auch selbst ein Kostüm. Und mit der Geschenkeliste war er ebenfalls keinen Schritt weiter. Wenigstens diese zwei Punkte sollte er sich aufschreiben. Er zückte sein grünes Notizbuch, das er im Zimmer wiedergefunden hatte, und begann ein neues Kapitel.
Wilhelm sprang an seinen Beinen hoch. »Ah, wo haben wir denn deine schicke Schwimmweste aus dem letzten Sommer? Die suchen wir schnell, und dann machen wir eine schöne Wanderung zum Alten Fritz ans Wasser. Etwas planschen?« Schon ließ der Dackel von ihm ab und flüchtete durch die Tür davon.
Loebells Versuch, Küppers Bootsverleih über eine Wanderung direkt am Ufer der Havel zu erreichen, scheiterte schon hinter Potsdams großem Theaterbau. Der gesamte Uferstreifen war bis zum Fußballplatz von Privatgrundstücken eingenommen. Neidvoll sah Loebell auf die vielen Steganlagen, an denen die Schönen und Reichen ihre kleinen Bötchen...
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