Schweitzer Fachinformationen
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Edelmetalle wie Gold und Silber gehören zu den so genannten Sachwerten, ebenso wie Immobilien und Aktien. Bargeld, aber auch alle klassischen Sparformen, Anleihen und Kryptowährungen wie Bitcoin & Co., stellen hingegen Geldwerte dar. Das heißt, Sie sparen Geld an, bekommen im günstigen Fall dafür Zinsen und vertrauen darauf, dass Sie mit diesem Geld auch in vielen Jahren noch Güter oder Dienstleistungen erwerben können, ohne dass Ihnen Notenbanken oder Regierungen zum Beispiel durch einen Währungsschnitt einen Teil Ihrer Rücklagen rauben.
Doch in welche Sachwerte sollten Sie nun investieren? Wo liegen die Vor-, aber auch die Nachteile einer Gold-Anlage? Die Empfehlung ist zwar nicht neu, man muss sie aber gelegentlich wiederholen, um Ungleichgewichte bei der Kapitalanlage zu verhindern. Es ist unverzichtbar, dass Sie Ihre Rücklagen möglichst breit gestreut anlegen und zudem eine Art "eiserne Reserve" bilden, um unvorhersehbare finanzielle Belastungen tragen zu können, ohne Goldmünzen oder Aktien verkaufen zu müssen, deren Kurse sich womöglich ausgerechnet dann auf einem Tiefstand befinden. Mit anderen Worten: Es geht nicht darum, ob Sie mit Ihrem Vermögen in Gold oder Aktien investieren sollten, sondern in Gold und Aktien. Die Frage ist nur, wie hoch die jeweilige Gold- oder Aktienquote in ihrem Portfolio ausfallen sollte. Ein Goldanteil von 10 bis 20 Prozent galt lange Zeit als angemessen. Inzwischen ist diese "Faustformel" aber überholt. Letztlich entscheiden Sie als Anleger, wie hoch Ihr individuelles Sicherheitsbedürfnis ist. Je mehr Sicherheit Sie wünschen, desto höher kann der Gold- (und Silber-) Anteil in Ihrem Portfolio ausfallen.
Wo liegen also die spezifischen Vorteile des physischen Goldbesitzes (also Goldmünzen und - barren) im Vergleich mit den anderen klassischen Sachwerten Immobilien und Aktien? Zunächst sichern Sie sich mit einem Goldinvestment einen klaren Steuervorteil. Goldmünzen und - barren können Sie innerhalb der Europäischen Union mehrwertsteuerfrei kaufen. Ein großer Vorteil gegenüber Silber, Platin und Palladium. Doch Vorsicht: Einige Sammlermünzen sind nicht von der Mehrwertsteuer befreit (darauf komme ich später noch ausführlicher zurück). Investieren Sie hingegen in Krügerrand, Maple Leaf, Philharmoniker, Panda & Co oder in Barren, dann wird nach dem heutigen Rechtstand keine Mehrwertsteuer fällig.
Nehmen wir an, der Goldpreis steigt um über 20 Prozent, und Sie möchten zwei Jahre nach dem Erwerb Ihre Goldbarren oder -münzen verkaufen. Auch in diesem Fall geht der Fiskus leer aus. Doch Vorsicht: Verkaufen Sie innerhalb der ersten zwölf Monate nach dem Erwerb, müssen Sie die Gewinne versteuern, sofern diese über 800 Euro (Freigrenze) liegen. Dies gilt aber gleichermaßen für alle Veräußerungsgewinne, die innerhalb der Spekulationsfrist von zwölf Monaten erzielt werden, also zum Beispiel auch, wenn Sie eine kostbare Uhr oder eine Weinsammlung mit Gewinn verkaufen. Ein weiterer Vorteil: In Zeiten der zunehmend gläsernen Bankkunden stellt der Erwerb von physischem Gold vielleicht eine der letzten Möglichkeiten dar, anonym Geld anzulegen. Derzeit können Sie in Deutschland bis zu einem Schwellenbetrag von 1.999,99 Euro in Gold investieren, ohne sich legitimieren zu müssen. In Österreich liegt die Grenze noch bei 9.999,99 Euro (Stand: Ende 2023). Das heißt, in Deutschland können Sie anonym derzeit allenfalls eine Feinunze Gold per Tafelgeschäft erwerben, ohne sich legitimieren zu müssen, in Österreich haben sie noch mehr Freiheiten. Wenn Sie Ihr Gold allerdings verkaufen möchten und sich an einen Händler oder eine Bank wenden, müssen Sie sich in der Regel ausweisen. Spätestens dann ist es mit der Anonymität also vorbei.
Im Gegensatz zu "Betongold", wie Immobilien häufig genannt werden, erfordert ein Gold-Investment keine große Summen. Für den Einstieg reichen ein paar hundert Euro aus. Außerdem verschlingt Gold keine Unterhaltungs- und Reparaturkosten, was bei Immobilien, aber auch bei wertvollen Luxusuhren (Stichwort: Revisionen) die Regel ist. Zudem handelt es sich bei Gold um eine sehr mobile Form der Geldanlage. Sein Geld in Gold anzulegen, ist relativ einfach, erfordert kein vertieftes Expertenwissen (wie zum Beispiel die Aktienanlage) und kommt ohne Bürokratie aus. Zumindest, wenn Sie innerhalb Deutschlands unterwegs sind. Denn sobald sie ins Ausland reisen, gelten sogar innerhalb der EU besondere Regeln (siehe Infokasten).
Kein grenzenloses Europa
Binnenmarkt hin, gemeinsame Währung her, wer innerhalb der Europäischen Union (EU) unterwegs ist, muss - wenn er erhebliche Probleme vermeiden will - auf Bargeldgrenzen achten. Das gilt auch für Gold und andere Edelmetalle. In den einschlägigen Zoll-Bestimmungen heißt es wörtlich:
"Jede Person, die mit Bargeld und dem Bargeld gleichgestellten Zahlungsmitteln im Gesamtwert von 10.000 Euro oder mehr aus einem Mitgliedstaat der EU nach Deutschland einreist oder aus Deutschland in einen Mitgliedstaat der EU ausreist, muss diesen Betrag bei der Ein- oder Ausreise bei Kontrollen des Zolls auf Befragen mündlich anzeigen."
Das gilt ausdrücklich auch für Goldmünzen oder -barren.
Quelle: www.zoll.de
Wenn Sie in einen Nicht-EU-Staat ein- oder aus diesem ausreisen, müssen Sie unaufgefordert (also nicht erst auf Nachfrage) Bargeld und Bargeld gleichgestellte Zahlungsmittel ab 10.000 Euro angeben. Das trifft beispielsweise schon bei Reisen in die Schweiz oder nach Norwegen zu.
Gold ist zudem eine Art Versicherung. Kommt es zu einem Börsen-Crash oder zu politischen Unruhen, steigt in der Regel der Goldpreis, weil Anleger stärker "in Sicherheit" flüchten. Aufgrund der hohen Nachfrage steigt der Preis. Dies war in der Vergangenheit in den meisten, aber nicht in allen Fällen so. Einen Automatismus gibt es also nicht.
Ein Vorteil von Aktien ist deren hohe Fungibilität. Das bedeutet salopp ausgedrückt: Aktien lassen sich schnell wieder zu Geld machen. Nur wenige Mausklicks genügen - und die Papiere sind verkauft, und der Gegenwert wird Ihrem Verrechnungskonto gutgeschrieben. Die Fungibilität von Goldmünzen und -barren ist ebenfalls hoch, obwohl es im Vergleich zu Aktien etwas länger dauert, bis Sie im Fall eines Verkaufs den Gegenwert auf Ihr Konto gutgeschrieben bekommen. Es sei denn, Sie verkaufen Ihre Goldschätze bei einem Händler vor Ort und lassen sich den Gegenwert gleich in bar auszahlen. In diesem Fall schließen Sie wiederum ein Tafelgeschäft ab, für das Sie sich dann allerdings legitimieren müssen.
Wenn Sie Aktien kaufen, brauchen Sie bekanntlich ein Depot. Wenn Sie sich hingegen trauen, Ihre Goldschätze zu Hause aufzubewahren und Sie auf die Anschaffung eines Tresors verzichten, fallen keine weiteren Kosten an. Dafür gehen Sie aber erhöhte Risiken ein. Tipps zur Aufbewahrung Ihrer Goldstücke erhalten Sie in diesem Buch.
Der Nachteil von Gold besteht allerdings darin, dass Sie keine laufenden Einnahmen erzielen. Sie bekommen also weder Dividende (wie bei Aktien) noch Mieteinnahmen (wie bei vermieteten Immobilien). Sie profitieren mithin ausschließlich von der Preissteigerung des Edelmetalls. Und schließlich bringen Ihnen Münzen und Barren keinen Nutzwert, außer dem, dass Sie sich wie weiland Goldfinger an dem gelben Edelmetall erfreuen können. In Ihre Immobilie können Sie hingegen sofort einziehen und Miete sparen. In der folgenden Übersicht habe ich noch einmal die Vor- und Nachteile eines Gold-Investments gegenüber anderen Sachwerten zusammengefasst.
Sicherheitsorientierte Anleger investieren zudem häufig in Anleihen (auch Bonds genannt). Sie werden an dieser Stelle nicht erwähnt, weil es sich eben nicht um einen Sachwert, sondern einen Geldwert handelt. Jeder Bond-Investor unterliegt zudem einem Kontrahentenrisiko; sprich: geht der Emittent der Anleihe pleite, hat der Anleger das Nachsehen. Gold hingegen hat einen intrinsischen, also inneren Wert. Ein Totalausfall ist daher ausgeschlossen.
Fassen wir also zusammen, welche Argumente für und welche gegen ein Goldinvestment sprechen.
PRO:
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet - also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.
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