»Hitler in München! Die Schlagzeile war echt. Fasching, womöglich ein Scherz, auf jeden Fall aber eine geschmacklose Provokation. Das Bild dazu ein grobkörniger Schnappschuss. Da stand ein Troll im Wehrmachtsmantel, Stiefeln, mit einer Offiziersmütze auf dem Kopf. Der Wiedergänger hatte dem Schlachthofviertel einen Besuch abgestattet.« Gossec, der grantige Trödler mit dem untrüglichen Gefühl für Gerechtigkeit, will nach einer durch etliche Biere beflügelten Diskussion seinem Freund Julius beweisen, dass der Münchner heute genauso anfällig ist für den »Führer« wie einst. Er greift in seinen Klamottenfundus, verkleidet sich und zieht los. Eine Schnapsidee, leider mit höchst problematischen Folgen. Er trifft auf eine Mahnwache von Neonazis und rettet sich nur mit Mühe. Am Tag danach muss er in der Zeitung lesen, dass seine Aktion einem bekannten Kabarettisten in die Schuhe geschoben wird und die Neonazis Vergeltung geschworen haben. Gossec fühlt sich miserabel. Er trifft den Kabarettisten, will die Sache aufklären. Der aber ist eher amüsiert und hat nichts dagegen, mit dieser Aktion identifiziert zu werden. Ein paar Tage später ruft er Gossec an, anscheinend wird er doch bedroht. Kurz darauf ist er tot. Und Gossec findet sich bewusstlos in dessen Wohnung wieder. Max Bronski erzählt in »Nackige Engel« von einem Mord, der keiner gewesen ist, von einer Geheimloge, die sich als harmloses Networking bayerischer Couleur entpuppt, und von alten Freunden, von denen einer bereit ist, über Leichen zu gehen. Auch in diesem Kriminalroman leuchtet München. Für Gossec allerdings wird es dunkel.
Rezensionen / Stimmen
»>Nackige Engel< in einem Wort: herrliche Zerstreuung, Unterhaltungsliteratur mit Tiefgang. Der Roman öffnet Blicke in die deutsche Gesellschaft, in die heutige Neo-Nazi-Szene, hinter die Kulissen des deutschen Geheimdienstes und in die Zeit der politischen Aktivitäten von Franz Josef Strauß und hinter die Kulissen des deutschen Geheimdienstes. Weltliteratur aber darf man nun nicht erwarten, - das eine oder andere >Stützbier< fördert schon die Lektüre.«
Reihe
Auflage
2., durchgesehene Auflage der Erstausgabe von 2010
Sprache
Verlagsort
Dateigröße
ISBN-13
978-3-96054-364-0 (9783960543640)
Schweitzer Klassifikation
Max Bronski (Franz-Maria Sonner), geboren 1953 in Tutzing, ist Autor zahlreicher Kriminalromane, u.a. der Reihe um den Münchner Antiquitätenhändler Gossec. 2019 erhielt er den Friedrich-Glauser-Preis für den besten Kriminalroman des Jahres. 2023 wurde er mit dem Radio-Bremen-Krimipreis ausgezeichnet. Max Bronski lebt in München und Hannover.