Schweitzer Fachinformationen
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Wenn Mordfantasien wahr werden
Ein angesehener Richter wird grausam verstümmelt in seinem Haus aufgefunden. Seine Stieftochter Emily, die zum Zeitpunkt des Mordes zuhause war, gerät ins Visier der Ermittler - die Beweise sind erdrückend. Doch Staatsanwältin Julia Chandler, Emilys Tante, glaubt nicht an die Schuld ihrer Nichte. Um das zu beweisen, schreckt sie nicht mal davor zurück, Privatdetektiv Connor Kincaid anzuheuern, obwohl die beiden schon in der Vergangenheit aneinandergeraten sind. Und tatsächlich kommen die beiden einer ganzen Reihe ungelöster brutaler Verbrechen auf die Spur. Und der Killer ist noch lange nicht fertig ...
Der zweite Band der No-Evil-Trilogie von Allison Brennan erstmals als eBook. Intelligente Spannung und ein Ermittlerduo, bei dem die Funken fliegen.
eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.
Wie würdest du ihn töten?
Ich weiß nicht.
Denk nach. Er hat dir wehgetan. Er hat dich gezwungen, ihn anzufassen, und dich erniedrigt. Du musst doch wollen, dass er dafür bezahlt.
Ja, aber ...
Du würdest ihn nie wirklich umbringen, das weiß ich. Aber du musst deine Wut überwinden, sie herauslassen. Du kannst dich nur von ihm befreien, indem du ihn dir in einer Situation vorstellst, in der er keinerlei Macht über dich hat. Stell dir den einen Menschen auf der Welt vor, den du am meisten hasst. Kannst du das?
Ja.
Wie sieht er aus?
Er sitzt an seinem Schreibtisch.
Und du kommst rein ... Was sagt er zu dir?
»Komm her. Knie dich hin. Sofort!«
Was machst du?
Ich geh hin. Mir bleibt gar nichts anderes übrig, sonst schicken sie mich wieder weg ... Ich habe schon auf der Straße gelebt und war schon im Jugendknast. Das ist schlimmer, als ihm den Schwanz zu lutschen.
Stell dir vor, du gehst auf den Schreibtisch zu. Und dieses Mal wirst du Nein sagen. Dieses Mal lässt du ihn dafür bezahlen, dass er dich betatscht und dich gezwungen hat, ihn anzufassen. Wie?
Ich will, dass er erfährt, wie sich das anfühlt.
Und?
Ich will ihm den Schwanz abschneiden und ihn ihm ins Maul rammen. Soll er ihn doch lutschen!
Gut. Sehr gut. Jedes Mal, wenn du wütend oder traurig bist, stell dir vor, wie er an seinem Penis erstickt. Das ist der erste Schritt, um die Wut und den Zorn loszuwerden. Der erste Schritt, alles zu überwinden und normal zu werden.
Ich werde nie normal sein.
Emily Chandler Montgomery würde nie normal sein.
Ihren VW-Käfer in Leerlauf geschaltet, saß sie da und starrte auf das Haus, das bedrohlich vor ihr aufragte. Sie wollte nicht einmal die Einfahrt hinauf und in die Garage fahren, die sie verschlang und nicht wieder freiließ. Wie sie es hasste, nach Hause zu kommen!
Nach Hause. Was für ein Witz! Sie hatte kein Zuhause, nicht mehr, seit ihr Vater gestorben war. Alles, was sie hatte, war ein Haus mit vielen Zimmern, von denen sie in keinem willkommen war, außer oben in ihrem kleinen Versteck.
Aber wo sollte sie sonst hin? Sie war schon einmal weggelaufen, und das hatte nicht funktioniert. Auf der Straße zu leben war unmöglich, vor allem für ein verwöhntes, reiches Kind wie sie.
Zumindest hatte ihr Seelenklempner ihr das gesagt.
Und ein bisschen - mehr als nur ein bisschen - stimmte es sogar. Sie wollte nicht auf der Straße leben und ihren Körper verkaufen. Ihr blieben also exakt zwei Möglichkeiten: auf den Strich gehen oder unter der Brücke schlafen. Emily mochte ihr Zimmer, das große Bad, den riesigen Swimmingpool, in dem sie schwimmen konnte, bis ihr die Arme wehtaten und sie nach Luft japste. Und sie mochte die Klamotten in ihrem Kleiderschrank, das Essen, das Dach über dem Kopf.
Wenn Victor doch nur weg wäre, könnte sie ohne Angst in diesem Schloss wohnen. Warum hatte ihre Mutter Richter Victor Montgomery überhaupt geheiratet? Er war schon ein Kotzbrocken, als sie zusammen ausgingen, und inzwischen war er noch schlimmer: ein Lügner und Heuchler.
Ich hasse dich! Ich hasse dich! Ich hasse dich!
Sie trommelte mit den Fäusten aufs Lenkrad ein, bis ihre Hände schmerzten. Der rasende Zorn in ihr brachte ihre Ohren zum Glühen und trübte ihr die Sicht. Sie wollte am liebsten etwas kaputtmachen, aber die Worte ihres Therapeuten rangen mit der Wut.
Atme tief ein. Noch mal. Atme langsam wieder aus. Konzentrier dich auf deinen friedlichen Ort. Stell dir eine leere Leinwand vor. Jetzt mal deine Oase, den Ort, an dem du dich sicher fühlst. Mal ihn auf die Leinwand in deinem Kopf. Und bring dich selbst dahin, in dein Bild.
Emily ließ die Kupplung los und fuhr langsam in die Garage. Sie stellte sich vor, sie würde mitten im Meer treiben, wo nichts um sie herum war. Das Meer war ruhig, friedlich, das Wasser leuchtend blau, der Himmel orange, rot und violett in der untergehenden Sonne.
Ihre Oase.
Als Emily ihren Wagen neben Victors Jaguar parkte, verschwand ihr sicherer Ort. Sie hielt ihre Schlüssel in der Hand und überlegte, seinen kostbaren Sportwagen damit zu zerkratzen. Aber sie wüssten, dass sie es war, und würden sich etwas ausdenken, um sie zu bestrafen. Womöglich noch ein Wochenende im Jugendknast. Im Geiste hörte sie ihre Mutter mit strenger und kalter Stimme sagen: »Es ist nur zu deinem Besten, Emily. Mit deinem Benehmen hast du die Familie schon wieder in eine peinliche Situation gebracht.«
Wenn du wütend wirst, überlässt du deinen Feinden die Kontrolle. Hol tief Luft. Stell dir vor, diejenigen, die dich quälen, kriegen, was sie verdient haben. Gerechtigkeit für dich und für alle anderen, denen es geht wie dir. Schreib darüber. Rede darüber. Mach dich frei davon. Wenn du die Gefühle in dir einsperrst, gewinnt die Wut. Dann gewinnt dein Feind.
Lass ihn nicht gewinnen.
Emily holte tief Luft. Einmal. Noch einmal. Das Licht, das durch die Fenster an der anderen Seite der Garage hineinfiel, schien sich verändert zu haben. Wie lange saß sie schon in ihrem Auto? Sie sah auf die Uhr am Armaturenbrett. Halb sechs? Eine volle Stunde? Das konnte doch nicht sein.
Sie holte ihr Handy aus der Tasche und sah auf die Zeitanzeige. Tatsächlich halb sechs.
Es war nicht das erste Mal, dass sie bei dem Versuch, ihre Wut zu kontrollieren, vollkommen die Zeit vergaß. Sie nahm ihren Rucksack und verließ widerwillig die Sicherheit ihres kleinen Wagens. Es war Mittwoch, was bedeutete, dass ihre Mutter erst spät nach Hause kam. Mittwoch, Mittwoch ... ja, genau - mittwochs plante sie ihre jährliche Wohltätigkeitsauktion. Dieses Jahr waren es Welpen und kleine Katzen. Letztes Jahr waren es Kinder gewesen. Jedes Jahr war es eine andere gute Sache, die Vorrang hatte. Eine gute Sache, die wichtiger war als ihre Tochter.
Die einzige Zeit, in der Emily glaubte, dass ihre Mutter sich tatsächlich für sie interessierte, war das Jahr gewesen, in dem sie für junge Ausreißer sammelte. In dem Jahr verbrachte sie Zeit mit Emily, aber das war alles bloß Show gewesen. Sie war nur das Kind auf dem Plakat, und die Tränen und die Vergebung waren bloß gespielt. Sie galten den Kameras und den Gesellschaftsseiten, und sie sollten Richter Victor Montgomery helfen, wiedergewählt zu werden.
Crystal Montgomery interessierte sich nicht für ihre Tochter, und Emily wünschte sich fast, deshalb nicht mehr traurig zu sein. Leider konnte sie das nicht. Manchmal fragte sie sich, ob sie jemals wirklich eine Mom gehabt hatte. Vielleicht waren die Erinnerungen daran, wie sie zusammen am Strand spazieren gingen, mit Barbiepuppen spielten und Kekse buken, nur Träume. Jene Zeiten schienen so weit weg, dass Emily nicht sicher war, ob sie manches vielleicht nur erfunden hatte, um die Abende durchzustehen, an denen ihre Mutter nicht zu Hause war.
Dreizehn Monate noch, dann konnte sie fortgehen und allein leben. Dann gehörte der Treuhandfonds rechtmäßig ihr, und sie war nicht mehr von ihrer Mutter und Victor abhängig.
Dreizehn Monate. Sie betete, dass sie so lange überlebte. Nicht, dass sie Angst hatte, Victor könnte sie umbringen. Sie fürchtete sich eher vor sich selbst.
Sie schloss das riesige Garagentor mit der Fernbedienung und ging zur Seitentür, durch die man zu einem überdachten Weg gelangte. Das Haus war gigantisch groß, viel größer, als es für sie drei nötig gewesen wäre. Aber Crystal und Victor empfingen hier, was hieß, dass sie ein repräsentatives Haus brauchten, dessen Riesenräume sie mit Leuten füllen konnten, die genauso gekünstelt waren wie sie.
Merkwürdig, als ihr Vater noch lebte, war Emily das Haus nie so unheimlich groß vorgekommen, obwohl sie da noch viel kleiner war. Aber mit ihrem Dad war alles ein Spiel gewesen. Sie hatten Matchbox-Autos durch die langen Marmorflure flitzen lassen, in den unzähligen Zimmern Verstecken gespielt und waren das Geländer der geschwungenen Haupttreppe heruntergerutscht.
Der Spaß starb mit Dad.
Emily betrat das Haus durch den Nebeneingang, den die Haushaltshilfe gemäß Victors Anweisung zu benutzen hatte. Keine der Haustüren wurde mit einem Schlüssel geöffnet. Das wäre gewöhnlich. Emily tippte den Sicherheitscode in das Schaltbrett an der Wand ein, und die Tür sprang auf. Drinnen war es kühl, was sowohl die Temperaturen als auch die Einrichtung betraf. Ihre Mutter ließ das Erdgeschoss alle zwei Jahre von einem Innenarchitekten umgestalten. Letztes Jahr wollte sie alles nach Ozean aussehen lassen, und so waren die Räume ganz in Blau- und Grüntönen gehalten. Über versteckte Lautsprecher erklangen dazu künstliche Wellengeräusche, wenn ihre Mutter zu Hause war.
Kein Wellenrauschen, keine Mutter.
Emily wartete darauf, dass die Gegensprechanlage summte. Jede einzelne Nervenzelle...
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