Die Autoren stellen die wichtigsten grundwassergeprägten Lebensräume umfassend vor und grenzen diese voneinander ab. Grundwasser spielt eine zentrale Rolle im Landschaftswasserhaushalt, weil es verschiedene Gewässer einer Region miteinander "verbindet". Grundwasser ist deshalb das größte zusammenhängende Ökosystem der Erde. Seine Schnittstellen zu oberirdischen Lebensräumen zeichnen sich durch intensive biologische Aktivität und biogeochemische Umsetzungen sowie durch großen Artenreichtum aus. Solche "Zentren" der Biodiversität, z.B. das oberflächennahe Grundwasser, Quellen, das hyporheische Interstitial oder Flussauen, sind typische Übergangslebensräume (Ökotone). Die Spezialisten dieser Lebensräume unterscheiden sich in ihrer Morphologie, Biologie und Ökologie oft deutlich von denen anderer Süßwasser-Lebensräume. Die grundwassergeprägten Habitate erfüllen zudem zahlreiche wichtige Ökosystem-Dienstleistungen (u.a. als Trinkwasser, Retentionsraum für Hochwasser, CO2-Speicher), die jedoch gleichzeitig durch verschiedene Gefährdungen (Überdüngung, Eintrag von Schadstoffen, Entwässerung, globale Erwärmung) bedroht sind. Mögliche und reale Gefährdungen des Grundwassers werden ausführlich behandelt, die bestehenden gesetzlichen Bestimmungen zu deren Schutz werden kompakt zusammengefasst und erläutert. Mit Sach- und Artenregister. Dieser Band richtet (Gewässer-)Ökologen und Biologen, Hydrologen, Studierende und Naturschützer, Mitarbeiter von Wasserwerken, und nicht zuletzt für Politiker und Verantwortliche, die durch Entscheidungen zum Schutz dieser Habitate beitragen möchten.
Rezensionen / Stimmen
Das oberflächennahe Grundwasser, Quellen, das hyporheische Interstitial oder Flussauen weisen intensive biologische Aktivitäten und biogeochemische Umsetzungen sowie großen Artenreichtum auf. Sie sind typische Übergangslebensräume (Ökotone). Die Spezialisten dieser Lebensräume unterscheiden sich in ihrer Morphologie, Biologie und Ökologie oft deutlich von denen anderer Süßwasser-Lebensräume. Die grundwassergeprägten Habitate erfüllen zahlreiche wichtige Ökosystem-Dienstleistungen (u.a. als Trinkwasser, Retentionsraum für Hochwasser, CO2-Speicher), die jedoch gleichzeitig durch verschiedene Gefährdungen wie Überdüngung, Eintrag von Schadstoffen, Entwässerung, globale Erwärmung bedroht sind. Mögliche und reale Gefährdungen des Grundwassers werden behandelt, die bestehenden gesetzlichen Bestimmungen zu deren Schutz kompakt zusammengefasst und erläutert. Hydrologie und Wasserbewirtschaftung 60. Jg., Heft 2, April 2016
In dem von Heinz Brendelberger; Peter Martin, Matthias Brunke und Hans Jürgen Hahn herausgegebenen Buch „Grundwassergeprägte Lebensräume“ stellen die Autoren die wichtigsten grundwassergeprägten Lebensräume umfassend vor und grenzen diese voneinander ab. Mögliche und reale Gefährdungen des Grundwassers werden ausführlich behandelt, die bestehenden gesetzlichen Bestimmungen zu deren Schutz werden kompakt zusammengefasst und erläutert, mit Sach- und Artenregister. Dieser Band richtet sich an (Gewässer-)Ökologen und Biologen, Hydrologen, Studierende und Naturschützer, Mitarbeiter von Wasserwerken, und nicht zuletzt an Politiker und Verantwortliche, die durch Entscheidungen zum Schutz dieser Habitate beitragen möchten. KW Korrespondenz Wasserwirtschaft 2016 (9) Nr. 8
Grundwasserkörper sind die flächengrößten binnenländischen Gewässer, als wichtigste Trinkwasserresource sind sie von großer wasserwirtschaftlicher Bedeutung. Das 1. Kapitel des vorliegenden Buchs behandelt den Lebensraum Grundwasser: In der Dunkelheit des Grundwassers ist Photosynthese nicht möglich, ähnlich wie in der Tiefsee geht der Stofffluss von der euphotischen Oberfäche in Form von partikulärem Material in die Tiefe. Das Grundwasser beherbergt, abhängig vor allem vom Nahrungsangebot, eine eigene speziell angepasste Fauna neben Protisten und Bakterien. Wegen der methodisch schwierigen Zugänglichkeit ist die Kenntnis der Grundwasserbiologie noch lückenhaft; es wird eine Übersicht über die Standardverfahren der Probengewinnung gegeben. Übergangsbiotope (Ökotone), charkterisiert durch steile Gradienten physikalischer und stofflicher Faktoren, vermitteln zwischen dem Grundwasser und Oberflächengewässern bzw. terrestrischen Systemen. Deren Beschreibung nimmt den Hauptteil des Buchs ein, ausführlich die Quellen und das hyporheische Interstitial in Fließgewässern, ergänzt durch grundwasserabhängige Sonderhabitate (Auegewässer, Qualmwasser in Stehgewässern, Salzstellen). Behandelt werden Abgrenzung der Lebensräume, Typisierung, Mikrobiologie, Fauna, Fragen des Stoffhaushalts, Methodik der Untersuchung und Erforschungsgeschichte, Aspekte der Gefährdung und des Schutzes der Lebensräume sowie ökologische Bewertung. Stil, Breite und Tiefe der Darstellung weisen das Werk als Lehrbuch aus, das, unterstützt durch die zahlreichen Literaturnachweise, zum Stand der aktuellen Forschung führt. Herausgeber Lauterbornia 81: 56
Grundwassergeprägte Lebensräume entziehen sich weitgehend der Bearbeitung durch interessierte Laien, da oftmals ein großer apparativer Aufwand betrieben werden muss, um sich dem Lebensraum anzunähern und sich die verborgenen Welten des Grundwassers zu erschließen. Diese Schnittstelle zu den oberirdischen Lebensräumen zeichnet sich durch ein intensive biologische Aktivität und biogeochemische Umsetzung aus und weist nicht zuletzt einen großen Artenreichtum auf (der taxonomisch allerdings oft sehr schwer zu fassen ist). Grundwassergeprägte Habitate erfüllen zudem wichtige Ökosystem-Dienstleistungen: Sie liefern unser Trinkwasser, bieten Retentionsraum für Hochwässer und dienen als CO2-Speicher. Am ehesten besteht die Möglichkeit sich im Bereich von Quellen dem Lebensraum zu nähern. Hier werden z. T. Grundwasserbewohner wie Höhlenflohkrebse (Niphargus sp.) oder Brunnenschnecken (Bythiospeum sp.) ans Tageslicht gespült. Das Buch gliedert sich in insgesamt vier übergeordnete Kapitel. Die ersten 38 Seiten widmen sich dem Grundwasser: Strukturen, Prozesse und Funktionen. In den Unterkapiteln geht es um Abiotik und Stoffumsätze, die Mikrobiologie des Grundwassers, die Metazoen-Fauna des Grundwassers und die Techniken zur Erfassung der Meiofauna im Grundwasser sowie in Wasserwerken und Trinkwasserverteilungen. Der am Buch beteiligte Autor Hans-Jürgen Hahn vom Institut für Umweltwissenschaften der Universität Koblenz – Landau, Arbeitsgruppe Grundwasserökologie, Spezialist für die Grundwasserfauna und die jeweiligen Erfassungsmethoden, steuert hier sein Wissen zu dem Buch bei. Leider sind die Texte recht allgemein gehalten, so dass wenige Informationen mit Regionalbezug (z. B. faunistische Daten) gewonnen werden können. Kapitel 2 befasst sich, auf etwas mehr als 80 Seiten, mit den Quellen. Aspekten des Naturschutzes wird hier relativ viel Raum eingeräumt und auf die Problematik, dass Quellbereiche in der aktuellen Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie nicht berücksichtigt werden verwiesen. Da der ökologische Zustand nicht bewertet werden muss, sind weder das Verbesserungsgebot noch das Verschlechterungsverbot juristisch relevant. Aufgrund der meist sehr geringen Größe von Quellen werden sie auch im klassischen Naturschutz häufig „übersehen“. Kapitel 3 widmet sich dem für den Laien vielleicht unbekanntesten grundwassergeprägten Lebensraum: Unter der Überschrift Das hyporheische Interstitial von Fließgewässern: Strukturen, Prozesse und Funktionen werden, ebenfalls auf etwas mehr als 80 Seiten, die Lückensysteme der Sohlensedimente von Fließgewässern vorgestellt. Diese stehen in einem hydrologischen Austausch zum Oberflächenwasser und häufig auch zum anliegenden Grundwasser. Kapitel 4 behandelt auf etwas mehr als 40 Seiten Sonderhabitate. Hier werden Flussauen, Gießen und Brunnenwasser, Qualmwassertümpel, grundwassergeprägte Tieflandbäche, Niedermoore, Seen – Grundwasser – Ökotone (+ Grundquellen in Seen), Baggerseen und binnenländische Salzquellen vorgestellt. Jedes dieser Habitate hätte auch Thema für ein eigenes Buch sein können. Die vorliegende Abhandlung ist, wie bereits im Titel angekündigt, als Übersichtswerk zum Thema gedacht. Der Schreibstil ist sehr wissenschaftlich. Die zum Teil ausufernde Zahl von Zitaten, das Kapitel zum hyporheischen Interstitial umfasst alleine 20 Seiten Literatur, lädt nicht unbedingt zum Lesen ein, man „stolpert“ von einer zitierten Untersuchung zur nächsten, ohne dass die Zusammenhänge immer klar erkennbar sind. Letztlich bietet dieser Band 14 von Limnologie aktuell aber einen sehr guten Einstieg zur vertiefenden Beschäftigung mit der Thematik und vermittelt einen umfassenden Überblick über die unterschiedlichen Fragestellungen und Forschungsansätze in Mitteleuropa. Carsten Renker Mainzer naturwissenschaftliches Archiv 53 (2016)
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ISBN-13
978-3-510-65447-5 (9783510654475)
Schweitzer Klassifikation