Schweitzer Fachinformationen
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Liebe Helli,
furchtbar heiß, Rückkehr Mittwochabend. Karin eifersüchtig auf Dudow.
Ich küsse Dich b
[Karin Michaëlis:]
Hellylein, er macht sich einfach grandios, nach und nach verliebe ich mich ernstlich in ihn. Also! Deine Karin.
[Erwin Piscator:]
Liebe Helly! Hier ist wirklich nichts los. Herzlich, Pis.
[Slatan Dudow:]
Am Kongreß bin unschuldig, denn ich bin nur einfacher Zuhörer
S. Dudow
Brecht und Weigel beteiligen sich an der dänischen Inszenierung von »Die Mutter« durch Ruth Berlau. Die Titelrolle spielt Dagmar Andreasen. Brecht reist am 7. Oktober 1935 von Kopenhagen aus in die USA ab und überläßt Weigel die weitere Arbeit. In New York nimmt er an den Proben der Theatre Union zu »Die Mutter« teil. Im Februar 1936 reist er zurück nach Dänemark.
Danke für Notizbuch! Gute Arbeit!1
Ich küsse Dich
b
Gruß an Ruth und Lund!
Helene Weigel, die sich in Svendborg buchbinderische Fähigkeiten angeeignet hat, stellt Notizbücher her und hat eines davon Brecht auf die Reise mitgegeben.
Überfahrt zuerst etwas bewegt, dann schön.1 Hereinkommen leicht. Deine jüdische Abkunft rentiert sich sehr.2 Hier alles recht gut. Leute nett. Proben hatten noch nicht begonnen.3 Text der meine. Nur: die Mutter; furchtbar. Wird schon umbesetzt. Haben aber noch keine neue. Gibts hier noch weniger als in Berlin. Wird Dir auf diesem Planeten nicht leicht nachgespielt werden. Trotz gleichem Arrangement nichts wiederzuerkennen! Du solltest doch Englisch lernen.
Ich wohne im gleichen Haus wie Eisler, in eignem kleinem Appartement, nicht zu teuer. Essen auch billig. Kleidung zu warm. Luft hier wie in Neapel. Schade, daß die Reise so teuer ist. Hier wäre es erschwinglich, da Essen billig.
Wie ging es in Kopenhagen?4
Was machen die Halbwüchsigen?
K[arl] K[orsch]s Buch?5 Sind die Sätze noch schön kurz?
Die »Rundköpfe« brauche ich sehr, sehr.6
Adresse: Union Theatre, da ganzen Tag hier. (Adresse zu Haus: W 69th Street, 225 Wilsonhouse.)
Ich küsse Dich, Helli
Hauptmann kommt über New York nächste Woche. Fährt dann weiter nach USSR.7
Brecht kommt mit der Aquitania am 15. Oktober in New York an.
Angesichts der steigenden Aktivitäten kommunistischer und kommunistisch beeinflußter Gruppierungen verschärfen die USA ihre Einwanderungsbestimmungen.
Brecht bietet der Theater Union an, gegen Erstattung der Reisekosten für die Überfahrt die Regie einer Inszenierung von Die Mutter selbst zu übernehmen. Dies wird jedoch abgelehnt. Nach einer Unterredung, bei der es zu keiner Einigung kommt, gibt man dem Wunsch Brechts nach und lädt ihn zur Mitarbeit an der Inszenierung ein.
Helene Weigel unterstützt Ruth Berlau, die mit der Kopenhagener Agitpropgruppe R. T. (Revolutionær Teater) Die Mutter inszeniert. Die Premiere ist im Herbst.
Korsch kommt während der Abwesenheit Brechts nach Svendborg, um an seiner Marx-Monographie zu arbeiten, die in englischer Sprache 1938 in London erscheint (innerhalb der Reihe Modern Sociologists).
Typoskript bzw. Umbruchexemplar von Heft 8 der Versuche. Schon im Sommer unternimmt Eisler wegen einer eventuellen Aufführung der Rundköpfe in den USA erste Schritte, die aber zu keinem Ergebnis führen.
Elisabeth Hauptmann bemüht sich um eine Anstellung in der Sowjetunion, die aber nicht zustande kommt. Brecht schreibt für sie eine Beurteilung; vgl. Über Elisabeth Hauptmann.
bin tief in den Proben. Alte Fassung wieder restlos hergestellt. Ganz hübsche kleine Diktatur. Aber die »Kräfte« sind sehr, sehr schwach. »Mutter« noch nicht entschieden, wie sie sein wird. Alte Frau, sehr intelligent. Danke für »Rundköpfe«. Werd mir bitte nicht zu mager! Premiere am 19. Aber vorher schon 4 Tage vor Publikum.
Du solltest doch auch Englisch lernen!
Grüß K[arl]K[orsch]. Was macht das Buch? Kann ich nichts davon bekommen?
Wann kommt Hanne1?
Brechts Tochter kommt wiederholt nach Dänemark zu Besuch.
+ NEWYORK SVG 1 8 14 8 16 WU =
BRECHT SKOVSBOSTRAND SVENDBORGDENMARK
= KOMME MITTE JANUAR GRUSS =
BERT +
ich habe alle Anstrengungen gemacht, hier wegzukommen, aber es wäre eine zu große Dummheit gewesen, da noch einige Verhandlungen über Roman und »Rundköpfe« »schweben«.1 Also kann ich erst in etwa 2 Wochen weg, allerhöchstens in 3, so daß ich Mitte Januar in Svendborg bin. Es gibt also ein tristes New Yorker Weihnachten im Schoße der Eislerfamilie.2 Das Svendborger Weihnachten holen wir natürlich nach, die Sachen bringe ich mit. Steff und Barbara gehen mir sehr ab, schon jetzt, und an Christbäume ohne Dich kann ich mich nicht mehr erinnern; es war immer ein guter Abend und eine gute Nacht, liebe Helli. Hier ist es sowieso nicht übermäßig wohnlich und dann auch noch Otto!3 Er muß im Januar kommen!
Issest Du genug? Rauch nicht zu viel und heiz gut. Und behalte mich in der Erinnerung (und schreib mir »Deine« unter die Briefe).
[Vermutlich Beilage:]
Lieber alter Steff,
Du mußt also heuer das Familienoberhaupt spielen und streng sein. Helli mußt Du in meinem Auftrag küssen und Barbara eine kleine Geschichte erzählen (vielleicht die von Joseph in Ägypten). Vor dem Einschlafen. Ein paar Sachen bringe ich mit. Groszens lassen grüßen.4
Ich schüttle Dir die Hand
bidi
New York, Dez. 35
Brecht verhandelt mit dem New Yorker Verlag Simon & Schuster über den Dreigroschenroman. Der Roman erscheint in den USA 1938 in der Übersetzung von Desmond I. Vesey bei Hillman & Curl, Inc., New York.
Lou und Hanns Eisler.
Es ist unklar, wer hier gemeint ist.
Eva und George Grosz.
NEWYORK M580
BRECHT
SKOVSBOSTRAND
SVENDBORG
= LIEBE HELLIE STEFF BARBARA GRITE1 WEIHNACHTEN BIDI
Wohl Kontamination aus »Grete« und »Gute«.
danke für Telegramm und Brief und Steffs Zeichnung (sehr schön). Die arme Barbara. Das glaube ich, daß man ihr Schlüsselbein bis nach Odense knacken hörte. Ich habe es mir auch einmal gebrochen. Ich fahre jetzt endgültig am 29. (habe schon das Billett). Es ist langweilig hier, meist spiele ich Schach mit Eisler, und jeden Tag sind wir im Kino, was hier sehr billig ist – 15 Cents. Ich freue mich sehr nach Hause. Man kann hier nur sehr schwer arbeiten, und es ist langweiliger als in Skovsbostrand. Weihnachten war scheußlich....
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