Schweitzer Fachinformationen
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Wo Sie auch leben oder welche Jahreszeit gerade ist - Sie können erfolgreich Microgreens ziehen. Mit Ihrem eigenen Anbau haben Sie das ganze Jahr über selbst gezogene, frische und köstliche Bio-Microgreens zur Verfügung. Alles, was Sie zum Anlegen Ihres Gartens brauchen, sind Saatgut, Erde, Wasser und ein sonniges Fenster oder Wachstumslampen. In Kapitel 2 bis 4 erfahren Sie alle Einzelheiten hierzu.
Microgreens sind wahre Nährstoffbomben. Bisher liegen zwar noch nicht viele Forschungen über ihre Nährstoffe vor, aber Microgreens werden immer wieder mit Sprossen verglichen, die ja bekanntermaßen richtige Kraftpakete sind. Microgreens haben nicht den Vitamin- und Mineraliengehalt von Sprossen, enthalten aber hohe Mengen an Chlorophyll und Phytonährstoffen, weil sie nicht wie Sprossen bei Dunkelheit, sondern bei Licht gezogen werden.
Unter Einwirkung von Licht bilden Keimlinge Chlorophyll. Als Nährstoff hat Chlorophyll antiseptische und entzündungshemmende Eigenschaften, die offenbar auch vor einigen Formen der Anämie schützen oder sie sogar heilen.
Phytonährstoffe sind Substanzen in Pflanzen, die die Gesundheit fördern, Krankheiten vorbeugen und helfen, Erkrankungen (darunter auch Krebs) zu heilen. Am konzentriertesten sind diese schützenden Nährstoffe in der großen Pflanzengruppe der Brassica anzutreffen, zu der Brokkoli, Kopfkohl und Grünkohl zählen. Pflanzen produzieren Phytonährstoffe, um sich vor Umweltstressoren und Krankheiten zu schützen - und wenn wir Pflanzen zu uns nehmen, nutzen diese Substanzen zum Glück natürlich auch der menschlichen Gesundheit.
Microgreens sind sehr junge Pflanzen, die im Allgemeinen innerhalb von vier Wochen nach der Aussaat geerntet werden. Viele Sorten lassen sich sogar noch früher ernten; in Tabelle 1 (Seite 18) sind zehn Microgreens aufgelistet, die schon nach einer Woche geerntet werden können.
Microgreens lässt man nur so lange wachsen, bis sie ein oder zwei Blattgruppen bilden. Die ersten Blätter werden Keimblätter oder Kotyledonen genannt; sie sind die einzigen Blätter, die im Keimblattstadium vorhanden sind. Die Keimblätter der meisten Pflanzen sehen identisch aus, besonders bei vielen Brassica-Arten. Die zweite Blattgruppe hat schon mehr Eigenschaften der reifen Pflanze, weshalb diese Blätter auch als Laubblätter bezeichnet werden.
Je nach ihrem Aroma, vor allem nach ihrer Süße, werden manche Microgreens im Keimblattstadium, andere im Laubblattstadium geerntet. Die meisten kommerziell angebauten Microgreens werden bis zum Laubblattstadium gezogen, selbst wenn sie den besten Geschmack schon im Keimblattstadium erreicht haben. Das liegt daran, dass Microgreens im Laubblattstadium doppelt so groß und schwer sind wie im Keimblattstadium und der Wettbewerb ertragreiche Ernten diktiert. Außerdem sind viele Microgreens im Keimblattstadium noch zu empfindlich für den kommerziellen Vertrieb. Doch wenn Sie Greens zu Hause ziehen, haben Sie den Vorteil, den Zeitpunkt der Ernte selbst bestimmen zu können.
Probieren Sie Ihre Pflanzen jeden Tag und halten Sie Ihre Eindrücke in einem Protokoll fest. Wahrscheinlich werden Sie feststellen, dass die meisten Microgreens süßer schmecken und saftiger sind, wenn sie nur bis zum Keimblattstadium gezogen werden, da die Blätter dann größere Mengen Phytonährstoffe enthalten. Wenn Ihnen ein Microgreen im Keimblattstadium geschmacklich nicht gefällt, ziehen Sie es einfach bis zum Laubblattstadium.
Einige Microgreens schmecken im Laubblattstadium besser, weil sie dann milder werden, zum Beispiel Senfpflanzen, oder weniger bitter, etwa die meisten Salate. Andere schmecken in beiden Stadien gleich, sind aber in der Textur anders. Im Laubblattstadium sind sie faseriger und zergehen nicht mehr so auf der Zunge wie im Keimblattstadium. Wenn Sie daher mit der Ernte bis zur vollständigen Entwicklung der Laubblätter warten, wird sie größer und höher sein, wahrscheinlich aber auch leicht faserig und bitter. In Kapitel 5 finden Sie mehr zum idealen Erntezeitpunkt.
Nur allzu oft degradieren gehobene Restaurants Microgreens (die meist gewerblich gezüchtet sind und fad schmecken) zu reiner Deko. Mitunter sieht man kleine Mengen auf großen Fleischstücken drapiert. Ich finde, Microgreens isst man am besten roh und einfach so, wie sie sind. Dressings sind unnötig, gekocht verderben die meisten Microgreens. Wie jedes Gartengemüse sollte man auch Microgreens am besten schon bald nach der Ernte verzehren.
Außerdem haben Microgreens größere Mengen an Phytonährstoffen, weil sie roh gegessen werden. Brokkoli-Microgreens zum Beispiel werden dafür gepriesen, fünfzig Mal reicher an dem krebshemmenden Phytonährstoff Sulforaphan zu sein als reifer Brokkoli, was aber teilweise daran liegt, dass die meisten Menschen reifen Brokkoli vor dem Essen kochen.
Wenn Sie hauptsächlich gekochte Lebensmittel essen, werden Sie vielleicht feststellen, dass Sie bei vielen Microgreen-Sorten erst einmal auf den Geschmack kommen müssen. Wenn Sie lieber rohes Gemüse essen, könnte Ihr Gaumen sich schneller daran gewöhnen, da Microgreens meist ziemlich genauso schmecken wie rohes reifes Gemüse. So schmecken zum Beispiel Rettich-Microgreens wie Rettichknollen; wenn Sie also rohen Rettich ohnehin schon mögen, werden Ihnen auch Rettich-Microgreens gefallen.
Falls Ihnen ein bestimmtes Microgreen anfangs nicht wirklich gefällt, probieren Sie es einfach immer wieder einmal. Irgendwann könnte es Sie nämlich doch noch für sich gewinnen. Es stimmt zwar, dass wir essen, was wir lieben, aber auch, dass wir lernen zu lieben, was wir essen.
Es ist wichtig, Ihre Microgreens auf Schimmelbefall zu prüfen. Schimmelsporen sind überall, auch im Saatgut und in der Erde, aber der wirksamste Schutz vor Schimmel ist die richtige Bewässerung. Bewässern Sie Microgreens durch die Erde, nicht durch Besprengen von oben, denn nasse Microgreens werden viel eher zu schimmeligen Microgreens.
In diesem Buch finden Sie Tipps, wie Sie die Erde mithilfe von umfunktionierten Lebensmittelbehältern in einem flachen Wasserbad von unten bewässern können. Alternativ können Sie Microgreens auch auf Kantinentabletts anbauen und sie von der Seite bewässern. Kapitel 6 und 7 enthalten Anleitungen zum Anbau von Microgreens in Behältern und auf Tabletts.
Eine Liste mit zehn exzellenten Microgreens für Anfänger finden Sie in Tabelle 1 (Seite 18). Die Liste berücksichtigt Geschmack, Wachstum und Erntezeit. Ein großer Pluspunkt ist, dass alle Microgreens in Tabelle 1 in weniger als drei Tagen keimen und innerhalb einer Woche nach der Aussaat geerntet werden können.
Andere Gemüsesorten und Kräuter wie Möhren, Koriander, Dill und Sauerampfer sind als Microgreens besonders schmackhaft, brauchen aber eine Woche zum Keimen und zwei oder mehr Wochen zum Wachsen. Auch wenn sie nicht zu den Top 10 der Microgreens für Anfänger zählen, sind diese Pflanzen mit zunehmender Erfahrung in jedem Fall einen Versuch wert. Sie finden sie in Tabelle 2 (Seite 19).
Eines der schmackhaftesten aller Microgreens ist Basilikum, besonders die Sorte, die verdientermaßen Süßes Basilikum heißt. Basilikum braucht jedoch warme Temperaturen, und die Samen sind schleimbildend (klebrig, wenn sie nass sind), so dass diese Pflanze nicht gerade einfach zu ziehen ist und für einige Microgreen-Anbauer eine Herausforderung sein könnte. Deshalb findet sich Süßes Basilikum in Tabelle 2 statt 1.
Ungeeignete Microgreens
Zwar lassen sich viele beliebte Pflanzen problemlos als Microgreens ziehen, aber meiner Meinung nach sollten einige außen vor gelassen werden, auch wenn mancher Saatgutanbieter das anders sieht. Hier sind acht:
Spinat. Spinat ist als Microgreens nicht empfehlenswert, weil die Samenschalen beharrlich an den Blättern haften. Da die Schalen nicht entfernt werden können und nicht essbar sind, sind auch die Microgreens nicht essbar.
Buchweizen. Als Microgreens roh verzehrt enthält diese Pflanze gefährliche Toxine. Menschen sollten diese Microgreens also nicht essen, so Gilles Arbour, Experte für Sprossenzucht und Rohkost, der auch Verfasser des sorgfältig dokumentierten, spannenden Onlineberichtes »Are Buckwheat Greens Toxic?« [»Sind Buchweizenkeimlinge giftig?«] ist. Auf einem Gesundheitsretreat in Florida nahm Arbour große Mengen Buchweizenkeimlinge nach Entsaften zu sich. Daraufhin bekam er auf sonnengebräunten Körperbereichen einen juckenden, kribbelnden Ausschlag und bemerkte das auch bei anderen...
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