Gebrauchsanweisung
1. Der erotische Mensch
Ein Obstgärtner, ein Lagerhalter und ein Totengräber loben ihre Frauen
Der Gefoppte
Das Mittelding
Wenn die Frau zu lange kein Fleisch bekommt
Der nicht zu fromme Pilgrim
Der allzu bescheidene Dieb
Das Schäfchenspiel
Jungfer ade!
Des Jägers Wunderhorn
Gegensätze ziehen sich nicht an, es sei denn, an dem einen ist vom andern etwas dran
Nimmst du die Folge für den Grund, bringst du die Logik auf den Hund
Das Verhängnis der Müllerstochter
Eine Stellungssache
Besorgnis
Umkleideter Wunsch
Ein gutes Mundwerk
Von einem Manne, der nicht vom Frühstücks tisch aufstand, ohne seine Kaffeetasse zu zerschmettern
In jedem Mann steckt ein Tyrann
Ein Flickschneider wollte seine Liebe flüstern - und warum er keine Gelegenheit fand
Das ganze noch ma. Liebeslied eines sächsischen Dorftrottels
Davon, wie ein Unglück kommen musste, damit das Glück kommt
Die Liebe
2. Der lustige Mensch
Das welthistorische Unglück der Verernstung
Gefährdete Helden
Der wundertätige Schelm
Der vertauschte Buchstabe
Welthumor
3. Der elegische Mensch
Oma, erzähl uns was
Freue dich, kein Tier zu sein
Beschreibung einer Weltumfahrt
Ohne Hoffnung ist kein Leben
Elegie auf den Biss eines tollen Hundes
Der geplättete Zorn
Die förmliche Nachfrage
Später Genuss
Die sicherste Art, einen Dieb zu erwischen
Die Geduldsprobe
Der sprechende Hut
Des Lebens Überfluss
Was braucht der Mensch?
Dein schwerster Brocken bist du selber
Stilles Verdienst
Von einer familiären Warze, und wie hoch ihr Wert geschätzt wurde
Wie etwas sehr Komisches auch etwas sehr Schönes sein kann
Ein Teufelskreis
Nora oder das Puppenheim
Lass sausen, Kind, lass sausen
4. Der skurrile Mensch
Der Tor in Knittel
Ein lahmer Schreiber kann keinen eiligen Brief schreiben
Zum Schießen
Ballade vom lachenden Affen
Das geschüttelte Doppelstockbett
Wie einem Dieb seine Gutmütigkeit schlecht ausschlug
Von einem Schreiner, mit dem keiner Schach spielen wollte - und wie er sich zu helfen wusste
Ein Traum ohne Ende, und weshalb es fehlte
Von der großen Vergesslichkeit eines Mannes und von der verhängnisvollen Art, wie er sich von ihr befreit hat
Wie Onkel Fritz den Teufel erschlug
Wie zwei sich ausmachten, dass einer von ihnen einen Sparren haben solle, und der Förster hat es geglaubt
Von Gespenstern - und wie ein Junge nicht an sie glaubte
Optimismus Nepomuk ging hin und kaufte sich für sein letztes Geld ein Portemonnaie. *** Die weibstollen Automaten In der Mondstation 'Helios', die der statistischen Erfassung der Protuberanzen diente, ging seit Tagen etwas Seltsames vor sich. Die neu eingestellten Automaten benahmen sich, sobald sie von den Mitarbeitern der Station gefüttert wurden, ganz und gar ungewöhnlich: Sie begannen zu zittern, stotterten, brachten alles durcheinander und spien die verrücktesten Resultate aus. Das merkwürdigste aber war, dass sie diese Symptome nur zeigten, wenn sie von den weiblichen Mitarbeitern bedient wurden. Da man nicht hinter das Geheimnis dieses Phänomens kommen konnte, rief man Fränki zu Hilfe. Fränki machte sich sofort mit seinem Freund Joschka auf den Weg. 'Von mannstollen Weibern habe ich schon gehört', sagte er zu Joschka, als sie die Rakete bestiegen, 'von weibstollen Automaten hingegen noch nicht.' 'Womöglich haben wir es auch mit Weiberfeinden zu tun', gab Joschka zu bedenken. 'Die Symptome sind nicht eindeutig.' 'Symptome sind selten eindeutig', gab Fränki zurück, 'das ist das Interessante an ihnen.' Und interessant wurde es in der Tat. Denn als sie auf dem Mond und in der Station 'Helios' angelangt waren und Fränki an einen der Automaten herantrat, um ihn zu testen, fing der sogleich schrecklich zu zittern an, stotterte sinnloses Zeug und hakte schließlich ganz aus. Auch die übrigen Automaten zeigten, sobald Fränki nur ein Wort zu ihnen sagte, das gleiche Verhalten. Joschka grinste. 'Du hattest recht, Symptome sind selten eindeutig.' 'Ausgenommen dieser Fall', entgegnete Fränki. 'Als mein Freund solltest du wissen, dass ich eine ziemlich hohe Stimme habe. Da die Automaten akustisch gefüttert werden, sind sie frequenzempfindlich. Und da sie auf die Frequenz einer hohen Stimme offenbar nicht eingerichtet sind, funktionieren sie nur bei tiefen Stimmen normal. Sie sind also weder weibstoll noch weiberfeindlich. Wohl aber kann man annehmen, dass es sich bei ihrem Konstrukteur um einen Weiberfeind handelt.' Der Leiter der Station dankte Fränki für die überzeugende Aufklärung des Falls. 'Wir fürchteten schon', sagte er, 'dass wir es mit einer Verschwörung der Automaten zu tun hätten.' 'Automaten sind Denkwerkzeuge', erklärte Fränki. 'Das erhebt sie jedoch nicht über die Bewusstlosigkeit des simpelsten Handwerkzeugs. Wenn ich mir mit dem Hammer auf den Daumen haue und auch mit einem zweiten Hammer den verkehrten Nagel treffe, rede ich ja auch nicht von einer Verschwörung der Hämmer.' 'Womit du die Frage, ob sich die Automaten bewusst gegen den Menschen richten können', meinte Joschka anerkennend, 'genau auf den Kopf getroffen hast.' 'Davon kann nicht die Rede sein', sagte Fränki selbstgefällig, 'denn es handelte sich um eine kopflose Frage.' *** Die idiotischere Erfindung 'Ich habe eine neue Erfindung gemacht!', rief Fränki, als er seinem Freund Joschka auf der Straße begegnete. 'Und welche?', fragte Joschka. 'Schlittschuhe für Vegetarier.' 'Welch ein Unsinn!', rief Joschka. 'Das hat schon seinen Sinn', behauptete Fränki. 'Nachdem ich erkannt hatte, dass alle nützlichen Erfindungen und Entdeckungen auch zum Schaden des Menschen angewandt werden können, wollte ich einmal eine Erfindung machen, die ganz und gar unschädlich ist. Das kann sie aber nur sein, wenn sie keinerlei Nutzen hat.' 'Nächstens erfindest du noch einen Gummisarg', meinte Joschka, 'der hat auch keinerlei Nutzen.' 'Da hast du recht', sagte Fränki, 'ein Gummisarg ist völlig unschädlich.' *** Schattenspiele Von einer längeren Weltraumfahrt zurückgekehrt, hatte Fränki endlich wieder Muße, etwas zu erfinden, und er stürzte sich voll Eifer in die Arbeit. Diesmal schien ihm jedoch, ganz gegen alle Gewohnheit, der Erfolg versagt zu bleiben. Enttäuscht suchte er Joschka auf. 'Nun wollte ich einmal eine Erfindung machen, die wie keine andere der Menschheit auf die Sprünge geholfen hätte', klagte er seinem Freund, 'aber herausgekommen ist nichts als der bügelfreie Schatten.' 'Das ist allerdings von geringem Nutzen', bestätigte Joschka. 'Wenn wir unseren Schatten hin und wieder waschen würden, käme uns seine bügelfreie Qualität wohl zustatten. Wer aber wäscht schon seinen Schatten?' 'Kein Mensch!', rief Fränki. 'Ursprünglich war ich ja auch nicht auf den bügelfreien, sondern auf den überspringbaren Schatten aus. Und den ersten dieser Art solltest du bekommen, aber mein Genie hat diesmal gänzlich versagt.' 'Andernfalls hätte ich dich sehr enttäuschen müssen', meinte Joschka. 'Ich für meinen Teil würde mir solch ein charakterloses Ding keinesfalls zulegen.' *** Hund und Katze im Liebesduett 'Miau', so spricht die Katze. 'Wauwau', so spricht der Hund. Und diese Ausdrucksweise hat ihren guten Grund. Wauwau - Miau. Doch wenn sich beide treffen, da fauchen sie und kläffen. Nur Bello kläffte nicht. Er hatte just im Sinne, die Feindschaft umzukehren und warf sich auf die Minne. Wauwau! Und wie's der Zufall will kam Minka ihm entgegen. Die hatte auch ein aus der Art geschlagnes Regen. Miau! Sie fauchte nicht, nicht kläffte er. Das war zwar nicht gesund. Doch schlossen sie das Gegenteil und einen Liebesbund. Bello sagt: 'Wauwau!' Minka sagt: 'Miau!' Um ihr Verhältnis kundzutun, gehn sie im Park spazieren und üben, wie's Verliebte tun, sich eifrig im Parlieren: Wauwau - Miau - Miau - Wauwau! Das war ein saubres Reimen, nur Sinn ergab das keinen. Die Tiere rings im Parke entsetzte das Gequarke. Der Rabe fiel vor Schrecken vom Baum aufs Pflaster nieder, die Schnecke fiel in Ohnmacht und wurde gar nicht wieder. Kurz: Alles Vieh fiel irgendwie. Auch Hund und Katze fielen aus ihrem Liebestraum und gingen ihrer Wege, als kennten sie sich kaum. Wauwau - Miau. Wer Feindschaft enden will, muss nicht gleich kopulieren. Fürs erste reicht es schon, sich hübsch zu respektieren. Wauwau - Miau. ***