Ich kam und sah und lachte
I Nepomuk's
Später Genuss
Vorsorge
Das Ding an sich
Medizin und Politik
Das Vermögen des Menschen
Das Paradoxon der Lebenskunst
Der heilige Martin
Die unmoralische Tugend
Schnupfen und Schnupfen lassen
Die dritte Seite
Dilemma der Kritik
Bilanzierte Dichtung
Autorenschicksal
Das Streitgespräch
Möglichkeiten der Kritik
Gefährdete Helden
Die förmliche Nachfrage
Der stille Teilhaber
Der Knalleffekt
II Balladeskes
Beschreibung einer Weitumfahrt aus dem Jahre 1798
Da kam der Ritter Waterlo
Ach, Liebster, lass uns eilen
Des Jägers Wunderhorn
Ein schöner Mann liebt' einst ein Weib
Moritat von den schwarzen und von den grauen Haaren
Spiegelduett
In Erwartung des Liebsten
Nora oder das Puppenheim
Klage um einen verdienten Toten, der im Leben nichts getaugt hat
Ein deutsches Schicksal
Schnakenballade
Das Lied vom kleinen Feigenbaum
Dschungelballade
Ballade vom lachenden Affen
Die umgekehrte Todesangst
Die Zwickmühle Gottes
Höhere Metaphysik
Gut ist jede Jahreszeit
Elf Liebchen und eins
Die kleine Liebelei
Hinterhofballade
Unsere Oma, die ist gut
Das Lied von der ernsthaften Heiterkeit
III. Neulichkeiten
Wenn die Frau zu lange kein Fleisch bekommt
Von hölzernen Beinen - und Menschen
Von einer Warze, die sich forterbte, obwohl sie an einer gefährlichen Stelle saß
Wie eine Straßenbahn einen Schwanz bekam und wie sich verschiedene Leute dazu verhielten
Eine Geschichte, die zeigt, welches aller Übel das größte ist
Wie Friedrichs Pfeife zerbrach und unter welcher Bedingung er sie hätte retten können
Von einem nächtlichen Einbruch, und warum der eine stehenblieb, als der andere schneller rannte
Von einer Nonne, die sich der Polizei überliefern wollte; sie wurde aber nicht genommen
Wie ein Kapitalist seine Arbeiter dazu brachte, gebückt zu gehen
Von einem Manne, der keine Angst hatte, sich aufzuhängen, wohl aber, dabei vom Baum herunterzufallen
Eine Geschichte, in der die Sorge um den Inhalt 500 Mark weniger wert ist
Von einem nützlichen Missverständnis
Von einem, der gerne gewusst hätte, wie es sich dagegenstimmt
Vom Dichten und vom Trachten
Davon, wie die Kunst nichts bewirkt, auch wenn sie wirkt
Die Klugheit des Leibes
IV. Aphoristisches
Ach, Liebster, lass uns eilen Ach, Liebster, lass uns eilen, es schadet uns Verweilen nur beiderseit. Der edlen Schönheit Gaben und alles, was wir haben, entschwindet mit der Zeit. Drum lass uns jetzt genießen, eh dass wir folgen müssen des Alters Dürftigkeit. Drum lass uns jetzt genießen der Jugend schönstes Glück. Was du mir gibst, das gebe ich doppelt dir zurück. Drum lass uns jetzt genießen, eh dass wir folgen müssen des Alters Dürftigkeit. Ach, Liebster, lass uns eilen, es schadet uns Verweilen nur beiderseit. Des Jägers Wunderhorn Ein Jäger hat ein Horn, gib acht! Das bläst er nur bei Nacht tirilü, das bläst er nur tirilütütü, das bläst er nur bei Nacht. Und er versteht sich auf das Horn von hinten und von vorn tirilü. Von hinten und tirilütütü, von hinten und von vorn. Und als sich ihm ein Mägdlein naht, was glaubt ihr, was er tat tirilü, was glaubt ihr, was tirilütütü, was glaubt ihr, was er tat? Er zeigte ihr das Instrument und fragt, wie sie es fänd' tirilü, und fragt, wie sie tirilütütü, und fragt, wie sie es fänd'. Das Mägdlein nahm's in Augenschein und in die Hände zwein tirilü, und in die Händ' tirilütütü, und in die Hände zwein. 'Das Horn find' ich gar recht', sprach sie, 'wenn Ihr auch kennt das Spiel tirilü, wenn Ihr auch kennt tirilütütü, wenn Ihr auch kennt das Spiel.' Der Jäger sprach: 'Ich kenn' es wohl', und stieß mit großer Kunst tirilü die Töne, dass die Ader schwoll - tirilütütü! Tirilü! Und auch die Zwischentöne, die weichen und die andern, lässt er in schnellem Wechsel durch alle Lagen wandern - tirilütütü! Tirilü! Noch manch verschlungne Wendung und unverhofften Sprung tirilü vollführt sein Instrumentum. Da naht die Morgendämmerung - tirilü! Tirilütütü! Tirilü! Sprach sie: 'Ach schnell noch mal von vorn, es ist ein Wunderhorn tirilü, es ist fürwahr tirilütütü, fürwahr ein Wunderhorn. Ach schnell noch mal von vorn!' Ein schöner Mann liebt' einst ein Weib Ein schöner Mann liebt' einst ein Weib und sie liebt' ihn von Herzen. Er hat sie bald darauf gefreit, der schöne Mann das schöne Weib. Sie liebte ihn von Herzen. Doch seine Liebe wurde kalt, sie wurde kalt. Sie liebte ihn mit Schmerzen. So wurde ihre Liebe alt, sie wurde alt - sie wurde alt mit Schmerzen. Moritat von den schwarzen und von den grauen Haaren Ein jedes Alter hat auch sein Beschwer, und wer es hat, empfindet es dann sehr. Der Jüngling wünscht, dass er schon älter wär. Und ist er alt, sehnt er die Jugend her. So lebt ein jeder in sich selbst halbiert - und keiner weiß davon, wohin der Zwiespalt führt. Hört nun die haarsträubende Geschichte von dem Manne, der es mit zwei Frauen hielt, einer älteren und einer jungen. Aber es ist ihm schlecht ausgeschlagen. Der Mann befand sich in den besten Jahren noch und hatte wunderschönes schwarzes Haar - jedoch auch graue warn zu sehn. Die Frauen liebte er (versteht sich) wechselweis. Sie zupften ihm dabei ganz zart im Haar mit Fleiß. Und schließlich wars geschehn. Mit kahlem Kopf steht er vor einem Rätsel. Die Lösung ist voll Narretei. Die Junge liebte seines Haares Schwärze und zog die grauen by and by. Die schwarzen zog die Alte ihm vom Dezel, damit er ihr mehr ähnlich sei. Auf diese Art erweist sich das Gemetzel als klassische Haarspalterei. Und von dem Manne sei nur soviel noch gesagt: Er hat verdient den kahlen Schlag. Wer sich halbiert, um so sein Glück zu gründen, an dem ist nichts verlorn, der kann sich selbst nicht finden. Der Weisheit Schluss hat Raum in einem Satze: Wer sich in sich nicht kann zusammenfassen, wird nie er selbst und muss nur Haare lassen. Und du stehst da - mit Glatze!