Schweitzer Fachinformationen
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Puma-Wandler können ziemlich gut klettern. Wenn ich in zweiter Gestalt war und die Krallen ausfuhr, brauchte ich nur ein paar Momente, bis ich oben in unserem Baumhaus war.
Nur leider ist es nicht wirklich leicht zu klettern, wenn man etwas im Maul hochzutragen versucht. Etwas, das klein, eckig und glatt ist und in das man die Zähne nicht reingraben kann.
»Das glaub ich jetzt echt nicht«, sagte Holly, meine beste Freundin, als sie mich mit dem Handy den Stamm hochkrallen sah. Mit gerunzelter Stirn spähte sie von oben auf mich herab. »Du schleppst dieses Ding sogar als Puma mit dir herum, Carag?«
Es kann jederzeit sein, dass ich einen wichtigen Anruf bekomme - da würde ich dann teilverwandelt rangehen, erklärte ich ihr. Holly verdrehte die Augen und ließ sich pelzige Ohren auf dem Kopf wachsen. Wahrscheinlich verwandelte sie sich gleich in ein Rothörnchen, nur um mir zu zeigen, wie Klettern richtig geht.
Nein, tat sie nicht. Sie verzog sich ins Innere des Baumhauses und rumorte dort herum, während ich mich über die Kante der Holzplattform zog und das Handy aus dem Maul fallen ließ. Ein bisschen Raubkatzenspucke machte ihm zum Glück nichts aus.
Gut gelaunt, kam Holly wieder zum Vorschein . und hatte irgendetwas Weißes, Knautschiges mit Schnüren in der Hand. »Es ist absolut untierisch und nicht walkerhaft, dass du von diesem Handy so abhängig geworden bist. Aber mach dir keine Sorgen, ich hab schon ein Gegenmittel!«
Misstrauisch legte ich die Ohren zurück, nahm die Witterung ihres Mitbringsels auf und beäugte es. Das ist ein ziemlich seltsames Gegenmittel. Wie funktioniert es?
»Ganz einfach! Suchtmittel dranhängen und über die Kante schmeißen«, verkündete Holly fröhlich . und schon hatte sie sich mein Handy geschnappt, es an den Schnüren befestigt und in die Tiefe geworfen. Das weiße Ding war ein selbst gebastelter Fallschirm, der sich nun aufblähte und zu Boden segelte.
Eulendreck!, stieß ich hervor und sprang auf.
»Du wirst sehen, das tut dir gut, mal eine Weile darauf zu verzichten«, sagte Holly. Sie machte es sich zwischen ein paar Kissen bequem, schnappte sich mit einer Hand ein Kartenspiel und versenkte die andere Hand in einer Tüte Chips aus unserem Snackvorrat. »Es gibt viel zu viele Menschendinge, die nicht gut für uns sind, Carag! Komm, wir spielen eine Runde.«
Das Handy flog zwar sanft abwärts - der Fallschirm funktionierte -, aber leider steuerte es auf ein paar Felsen am Rand der Lichtung zu. Ich fauchte. Das sah ganz und gar nicht gut aus!
Muss los, knurrte ich, trat auf Hollys Chipstüte drauf (natürlich ganz und gar versehentlich) und machte mich im Eiltempo daran, den Stamm des Baumes wieder runterzuklettern. Zum Glück driftete das Ding, das wie eine weiße Blüte aus Stoff aussah, nicht weit vom Baumhaus entfernt Richtung Boden. Ich spannte meine Muskeln an, stieß mich vom Stamm ab und sprang mit aller Kraft. Pumas können aus dem Stand bis zu sechs Meter weit springen.
Aber nicht vor dem Frühstück.
Ich landete eine halbe Menschenlänge vor dem Felsen.
Der Fallschirm zum Glück auch, sanft ließ er sich an einer grasbewachsenen Stelle der Lichtung nieder und fiel dort in sich zusammen. Meinem Handy ging es gut. Doch als ich es hochhob, musste ich über Hollys Worte nachdenken. Es gibt viel zu viele Menschendinge, die nicht gut für uns sind, Carag. Trotzdem schlug ich mit der Pranke nach Holly, die mir nachgeklettert war und nun versuchte, es mir wegzunehmen. He, Horrorhörnchen, das Ding gehört mir, klar? Und es hat heute schon genug durchgemacht!
Sie war schnell, aber ich auch. Schon hatte ich sie unter meine Pfote gefangen. Zeternd lag das Rothörnchen platt auf dem Bauch. Lass mich sofort los, du Mistmieze! Ich habe einen wichtigen Vorschlag für dich!
Ach, welchen denn? Ich hauchte ihr meinen Puma-Atem in den Nacken.
Holly zappelte sich frei und zischte mein Vorderbein hoch, bis sie auf meinem Kopf saß. Wir könnten es ein paar Tage lang verstecken, damit du wieder lernst, wie schön das Leben ohne Anrufe ist. Wie klingt das?
Eigentlich okay, meinte ich. Denn tatsächlich hatte es in meinem zweiten Schuljahr an der Clearwater High ein bisschen genervt, dass mich ständig jemand angeklingelt hatte (egal, ob ich Unterricht hatte oder gerade mit meinen Freunden chillte).
Also verstauten wir mein Handy wasserdicht eingepackt unter einem losen Stein an der zerklüfteten, mit Gras und sogar kleinen Bäumen bewachsenen Außenseite der Schule. Dort konnte es in Ruhe seine Akkuladung pflegen, während ich frei durch die Wildnis streifte!
»Gehen wir zum Futtern?«, fragte ich, als wir uns wieder zurückverwandelt hatten, denn am Stand der Sonne sah ich, dass die Cafeteria bald öffnen würde.
»Na klar, vielleicht gibt's sogar Nougatpfannkuchen. Schließlich ist es Sonntag.« Holly fing ein bisschen an zu sabbern, aber ich hoffte im Stillen auf gebratenen Speck.
In unserer Cafeteria war es ziemlich leer, nur eine Handvoll Leute standen am Buffet an. Schließlich war es August, wir hatten Ferien. Aber geöffnet hatte das Gebäude der Clearwater High immer, weil manche Kids, die als Tier oder im Heim aufgewachsen waren, sonst nicht gewusst hätten, wohin. Irgendjemand von den Lehrern war immer da, aber sie dachten zum Glück nicht daran, uns mit Übungsaufgaben zu belästigen.
»He, Brandon - heute schon die Hufe poliert?«, zog ich meinen besten Freund auf.
»Ich weiß echt nicht, was meine Mutter sich dabei gedacht hat«, ächzte Brandon und warf sich ein getrocknetes Maiskorn in den Mund. »Dass sie mir diese Politur geschenkt hat - ist das ein Zeichen, dass sie meine zweite Gestalt endlich akzeptiert? Oder findet sie einfach, dass ich ungepflegt herumlaufe?«
»Wahrscheinlich hat sie sich gar nichts dabei gedacht und das Zeug war einfach schön teuer und exklusiv.« Holly lud sich noch einen Pfannkuchen auf den Stapel, der sowieso schon ihren Teller verzierte.
Ich vermisste meine Polarwolffreundin Tikaani, doch sie war gerade in ihrem Dorf im hohen Norden. Gut, dass wenigstens meine anderen Lieblings-Woodwalker hier waren! Doch warum wirkte Holly so abgelenkt? Sie schien sich kaum auf ihre Pfannkuchen konzentrieren zu können und hob immer wieder den Kopf, um zu lauschen.
»Was hörst du? Kommt eine Armee von Schlangen- oder Löwen-Wandlern auf uns zu?«, fragte Brandon feixend.
»Das ist nicht witzig«, informierte ich ihn. Wir hatten schon genug Ärger mit unseren Feinden gehabt und ich war ziemlich sicher, dass noch mehr davon auf uns wartete. Ich war froh, dass im Moment alles angenehm ruhig war in den Rocky Mountains.
»Moment!« Holly flitzte los.
Brandon und ich schauten uns an und zuckten die Achseln.
Ungläubig sah ich, dass meine Hörnchenfreundin mit meinem noch immer eingepackten Handy wieder in der Cafeteria auftauchte.
»Hat das nicht Pause?«, fragte ich, als sie mir das Ding entgegenstreckte.
»Es hat geklingelt. Ein paarmal hintereinander!«
»Sagt bloß, ihr Technikquäler habt vergessen, es auszuschalten«, sagte Brandon.
»Jaja, sieht fast so aus.« Holly winkte ab. »Jedenfalls will dich jemand ganz dringend sprechen und ich wollte, äh, dann doch irgendwie wissen, wer.«
Ich grinste. Nicht nur Katzen waren neugierig. »Wow, du hast noch bessere Ohren als ich oder ich habe es irgendwie ausgeblendet. Na gut, ich schau mal nach.«
Ungläubig scrollte ich durch die Anruferliste. Jemand hatte dreimal versucht, mich von einer unglaublich langen Nummer aus zu erreichen. Hä? So eine Nummer hatte ich noch nie gesehen.
Gespannt beugten sich meine Freunde über...
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