In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts trug der katholische Kirchenbau intensiv dem Umstand Rechnung, dass sich Wallfahrten zu einem wichtigen Ausdrucksträger der konfessionellen Haltung entwickelt hatten. Drei der bedeutendsten Wallfahrtskirchen des süddeutschen Raums - Steinhausen, Wies und Birnau - entstanden allesamt zu dieser Zeit. Auftraggeber der Projekte waren wohlhabende, zu Macht und Ansehen gelangte Klöster, unter deren Protektion die Kunst und Kultur der Barockzeit ihre letzten Blüten trieb. Als sich das Zisterzienserkloster Salem 1745 dazu entschied, am Ufer des Bodensees eine neue Wallfahrtskirche zu errichten, stand das Projekt zugleich unter den Vorzeichen kirchenpolitischer Strategien, mit denen sich die vielerorts von Säkularisation bedrohten "Prälatenorden" noch einmal der altständischen Ordnung zu vergewissern suchten. Dem hierbei zu leistenden Ausgleich zwischen den herkömmlichen Parametern einer volkstümlichen Frömmigkeitshaltung und den an sie herangetragenen Ansprüchen territorialherrschaftlicher Repräsentation gilt das Interesse der vorliegenden Untersuchung. In ihrem Mittelpunkt steht die Frage nach dem zu Grunde liegenden Raumkonzept einer für Wallfahrten ganz untypischen Anlage sowie nach dessen produktions- und rezeptionsästhetischen Manifestationen.
Sprache
Verlagsort
Ilmtal-Weinstraße
Deutschland
Dateigröße
ISBN-13
978-3-95899-426-3 (9783958994263)
DOI
Schweitzer Klassifikation
1 - Cover [Seite Cover]
- 1 [Seite 1]
2 - Impressum [Seite Impressum]
- 5 [Seite 5]
3 - Vorwort [Seite 6]
4 - Inhaltsverzeichnis [Seite 10]
5 - I. Einführung [Seite 12]
5.1 - 1. Die Wallfahrtskirche Birnau: Forschungsgeschichtliche Perspektiven [Seite 12]
5.2 - 2. Die Arbeit am Bild: Das "Gesamtkunstwerk" im Spannungsfeld von Auftraggeber, Künstlern und Publikum [Seite 27]
5.3 - 3. Betrachtungszeitraum: Äussere und innere Komponenten [Seite 37]
6 - II. Historischer Befund [Seite 42]
7 - III. Formen der Erinnerung: Das problematische Erbe [Seite 48]
8 - IV. Wallfahrt und Festkultur [Seite 56]
8.1 - 1. Alt-Birnau im Spiegel historischer Frömmigkeitspraxis [Seite 56]
8.2 - 2. Wallfahrtsräume [Seite 60]
8.3 - 3. Handlungsparameter: Birnau als Wallfahrtskirche [Seite 67]
8.4 - 4. Klosterlandschaft [Seite 74]
9 - V. Das Künstlerteam [Seite 88]
9.1 - 1. Der Vorarlberger Baumeister Peter Thumb [Seite 88]
9.1.1 - 1.1 Saalkirchen und Vorarlberger Münsterschema [Seite 88]
9.1.2 - 1.2 Turm und Pavillon [Seite 91]
9.1.3 - 1.3 Positive und negative Form [Seite 95]
9.2 - 2. Joseph Anton Feuchtmayer [Seite 100]
9.2.1 - 2.1 Salemer Künstler [Seite 100]
9.2.2 - 2.2 Ausstattungssysteme [Seite 103]
9.2.3 - 2.3 Altarbau [Seite 111]
9.2.4 - 2.4 Figurenstil [Seite 114]
9.3 - 3. Gottfried Bernhard Göz, kaiserlicher Hofmaler und Kupferstecher [Seite 119]
9.3.1 - 3.1 Der Kupferstich als künstlerisches Experimentierfeld [Seite 119]
9.3.2 - 3.2 Der Blick auf das Volk [Seite 124]
9.3.3 - 3.3 Französische Einflüsse: Die Faszination für Watteau und die Rocaille [Seite 128]
10 - VI. Das Leben der Form: Zum Ornamentverständnis bei Gottfried Bernhard Göz und Joseph Anton Feuchtmayer [Seite 134]
11 - VII. Komponenten der Planungs- und Bauchronologie [Seite 144]
11.1 - 1. Die Wahl Peter Thumbs [Seite 144]
11.2 - 2. Dispositio: Grundrisszeichnung und Holzmodell [Seite 147]
11.3 - 3. Die "Frage Bagnato" [Seite 156]
11.4 - 4. Zum Verhältnis von Raumform und Altarstellungen [Seite 163]
12 - VIII. Künstlerkonkurrenz [Seite 168]
12.1 - 1. "Fabrica" und "ornamento" [Seite 168]
12.2 - 2. Phantasiearchitektur: Das System der Langhausgliederung [Seite 178]
12.3 - 3. Gebäude oder Bauensemble: Überlegungen zur Fassadenbildung [Seite 183]
13 - IX. Altäre und plastische Ausstattung [Seite 192]
13.1 - 1. Räumliche Ordnungsfaktoren [Seite 192]
13.2 - 2. Die Langhausaltäre [Seite 194]
13.3 - 3. Die Chorbogenaltäre [Seite 199]
13.4 - 4. Die Johannesaltäre des Presbyteriums [Seite 206]
13.5 - 5. Freisetzung der Form: Der Hochaltar [Seite 210]
13.6 - 6. Joseph Anton Feuchtmayers Kreuzwegstationen und die übrige plastische Ausstattung [Seite 222]
14 - X. Die Fresken [Seite 228]
14.1 - 1. Gebaute und gemalte Architektur: Diskrepanzen und Identitäten [Seite 228]
14.2 - 2. Das Birnauer Engelkonzert im Spiegel barocker Klostermusik: Zum Verhältnis von Realitätsgrad und Darstellungskonventionen [Seite 235]
14.3 - 3. Theatrum honoris [Seite 249]
14.4 - 4. Das Chorkuppelfresko [Seite 257]
14.4.1 - 4.1 "Maria gravida" und die "Arca in Sion" [Seite 257]
14.4.2 - 4.2 Spiegelungen [Seite 270]
14.4.3 - 4.3 Vita contemplativa [Seite 287]
14.5 - 5. Das Altarhausfresko [Seite 293]
15 - XI. Künstliche Farbräume [Seite 296]
16 - XII. Metamorphosen: Der Werkprozess als Darstellungsgegenstand [Seite 308]
17 - XIII. Schlussbetrachtung [Seite 314]
17.1 - 1 Zusammenfassung [Seite 314]
17.2 - 2. Resümee [Seite 318]
18 - XIV. Bibliographie [Seite 320]
18.1 - 1. Abkürzungen [Seite 320]
18.2 - 2. Literatur [Seite 320]
19 - XV. Abbildungen [Seite 342]
20 - XVI. Farbtafeln [Seite 384]
20.1 - 1. Fotonachweis [Seite 394]