Schweitzer Fachinformationen
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«Uff. Endlich habe ich diese gräßliche Drecksschule eine Zeitlang hinter mir!» Diese Worte richtete Mademoiselle de Mustelle an ihre englische Gouvernante, als sie über die Schwelle des Lycée Molière schritt.
Die Ferien hatten begonnen, und Mademoiselle Lucette, die nur mäßigen Geschmack am Unterrichtsprogramm der Schule fand, drückte ihre Freude in einer wenig vornehmen Sprache aus.
«So dürfen Sie nicht reden», sagte Miss Kitty, die Gouvernante. «Ihre Mutter hat es streng verboten.»
«Ah, wenn ich so höre, was meine Mutter alles sagt! Sie soll sich bloß nicht aufspielen! Erst vor ein paar Tagen habe ich mitbekommen, wie sie Herrn von Böhme angeschrien und gesagt hat, er sei ein altes Ferkel. Ja, das hat sie gesagt, ein altes Ferkel!»
«Pst! Wollen Sie wohl aufhören!»
Unterdessen waren das Mädchen und die englische Gouvernante in den Wagen gestiegen, den der schwarze Chauffeur flott und sicher durch die Straßen steuerte.
Benutzen wir die kurze Fahrt vom Lycée Molière zum Stadtpalais von Madame de Mustelle, der Mutter Lucettes, um das kleine Fräulein und ihre liebenswerte Gouvernante, Miss Kitty Lawrence, dem Leser vorzustellen.
Lucette de Mustelle war ein niedliches Schulmädchen mit kastanienfarbenem Haar, in ihrem anmutigen Gesicht war der Schalk auf reizende Art mit einem Hauch von Sinnlichkeit gepaart, was das Mädchen verwirrend anziehend machte, anziehender als eine junge Dame oder gar eine erwachsene Frau.
Das kleine Fräulein, das ein elegantes, schlichtes marineblaues Kostüm und einen riesigen Strohhut trug, hatte einen natürlichen Hang zur Koketterie und beherrschte trotz ihrer jungen Jahre bereits die Kunst des Flirtens.
Im Palais Madame de Mustelles genierte man sich nämlich nicht, mit Lucette zu flirten, die nicht nur hübsch, sondern auch geistvoll war und schon weit mehr gelesen hatte als andere Mädchen ihres Alters. Ihre besondere Vorliebe galt Werken frivoler Natur, denen sie eine Lebenskenntnis verdankte, die ihren schnellen Antworten einen eigenartigen Zauber verliehen.
Ihre Mutter, die noch sehr jung war, etwa Mitte Dreißig, hielt es, wenn man so sagen darf, in Sachen Schönheit und Tugend mit der Tochter. Sie war eine hochgewachsene und distinguierte Blondine. Hinter ihrem stolzen und etwas kühlen Gehabe verbarg sich eine starke Sinnlichkeit. Dank des unermeßlichen Vermögens, das sie von ihrem bei einer Forschungsreise ums Leben gekommenen Gatten geerbt hatte, konnte sie ihrem Hang zu Ausschweifungen ungehindert nachgehen.
Die junge Witwe lebte gleichsam nur für die Freuden der Liebe und der mondänen Welt, so daß sie kaum Zeit für Lucette und deren zwei Jahre jüngere Schwester Marcelle hatte. Deshalb hatte sie ihre beiden Töchter der Obhut von Miss Kitty anvertraut, die Marcelle Stunden gab, während Lucette das Lyzeum besuchte.
Marcelle war das dunkelhaarige Ebenbild ihrer Schwester. Auch sie war für ihr Alter schon sehr entwickelt, und das Beispiel ihrer Schwester war nicht eben dazu angetan, sie dem Ideal der Tugend nacheifern zu lassen.
Miss Kitty schließlich, deren Aufgabe es war, die beiden Schwestern anzuleiten und zu erziehen, war eine ausnehmend hübsche junge Engländerin von zwanzig Jahren, eine süße und aufgeweckte Person mit einem wunderschönen weißen Teint unter dichten Haarfluten von rötlicher Färbung, aber nicht von vulgärem Rot, sondern von dem vornehmen Rot, das Tizian den schönen Fürstinnen der italienischen Renaissance zu schenken pflegte.
Wenden wir uns nach dieser kurzen Vorstellung wieder Lucette und Miss Kitty zu.
Die Limousine von Madame de Mustelle hielt jetzt vor einem prächtigen Palais in der Avenue Kléber, und Lucette sprang hinaus, tänzelte an der Loge des Concierge vorbei und rief aus voller Kehle: «Hoch die Ferien! Nieder mit der Schule!»
Hinter ihr stieg Miss Kitty die breite Treppe hinauf und lächelte über die Lebensfreude ihres Zöglings. Sie war, wie wir noch sehen werden, Lucette mit einer Liebe zugetan, die in den pädagogischen Lehrbüchern keineswegs empfohlen wird.
«Ist Mama nicht da?» fragte Lucette eine freundliche Zofe, die mit einem Stapel duftender Wäsche durch den Flur ging.
«Nein, Mademoiselle, sie ist mit Monsieur Gaston Golf spielen gegangen.»
Besagter Monsieur Gaston hieß mit vollständigem Namen Gaston de Vives und war ein hoch aufgeschossener junger Mann, ein reicher Müßiggänger, der im Dienstbotenzimmer als Liebhaber von Madame galt.
«Toll, dann können wir uns ja amüsieren!» sagte Lucette auf diese für sie offensichtlich erfreuliche Kunde.
Sie ging in ihr Zimmer und entdeckte dort ihre Schwester Marcelle, die mit geschürzten Röcken, den Schlüpfer bis zu den Schnürstiefelchen hinuntergezogen, vor dem großen Spiegel stand und ihren Po begutachtete, wobei sie sich fast den Hals verrenkte.
Als sie ihre Schwester wie eine Windsbraut hereinstürmen sah, ließ sie hastig die Röcke fallen und gab sich Mühe, harmlos dreinzuschauen, konnte aber nicht verhindern, daß ihr die Röte in die Wangen schoß.
«Du brauchst dich nicht zu genieren», sagte Lucette. «Ich finde es ganz in Ordnung, daß du dir deinen Hintern im Spiegel anguckst . Laß mal sehen.»
Sie drehte ihre Schwester um und hob Rock, Unterrock und Hemd hoch, so daß ein kleiner Po, den man sich runder und fester nicht wünschen konnte, zum Vorschein kam.
«Was ist denn das? Du hast ja eine Tracht Prügel bekommen, meine Liebe! Wer hat sie dir verabreicht? Dein Hintern ist ja fast so rot wie deine Wangen.»
Marcelle erwiderte beschämt: «Mama hat es befohlen, weil ich einen wertvollen Krug zerbrochen habe. Sie hat mich von Alice verprügeln lassen.»
Alice war das artige Kammerkätzchen, das Lucette im Treppenhaus getroffen hatte.
Lucette ließ die Röcke ihrer Schwester fallen und zog sich die Jacke aus, um in eine lange Kittelbluse mit Samtstreifen zu schlüpfen, die ihr als Hausmantel diente, wenn sie daheim war.
«Setz dich aufs Bidet, das wird deinen Po kühlen», sagte sie. «Ich gehe mal ins Dienstbotenzimmer und sehe, ob ich irgendwas Leckeres finde.»
Sie ging ins Souterrain, wo sich das Personal aufhielt, und sang dabei laut ein englisches Lied, das sie von Miss Kitty gelernt hatte und das von heißen Küssen auf den Mund, von innigen Umarmungen und von einem Neun-Monats-Bauch handelte.
Sie hatte ihre Schwester so schnell wieder verlassen, weil sie die Abwesenheit ihrer ohnehin mehr als großzügigen Mutter nutzen wollte, um mit den weiblichen Hausangestellten zu plaudern - und natürlich auch mit dem Kammerburschen, einem gutaussehenden Jungen von 25 Jahren, dessen verschmitztes Gesicht verriet, daß er es faustdick hinter den Ohren hatte.
Firmin, so hieß der freche Kerl, schenkte seiner kleinen Herrin einen vielsagenden Blick und genierte sich, als er an ihr vorbeiging, nicht, ihr die Pobacken zu tätscheln, die sich unter ihrer immer sehr duftigen Hauskleidung deutlich abzeichneten.
Einmal hatte er zufällig den Schlitz der Kittelbluse gefunden, und da dieser sich genau über dem Schlüpfer befand und das Unterhemd ein wenig hochgerutscht war, hatte er seine Hand hineinstecken und über die samtweiche Haut ihrer jungfräulichen Hinterbacken fahren können.
Sein Finger wurde störrisch und versuchte beharrlich, die zusammengepreßten Backen zu spreizen, um an die runde Pastille des Polochs zu gelangen . Aber Lucette drehte sich um und sah ihn mit einem vernichtenden Blick an, so daß er die Hand zurückzog und still vor sich hin murmelte: «Warte nur, du kleine Schlange, du kommst auch noch an die Reihe, genau wie alle anderen.»
Wie alle anderen . Tatsächlich hatte dieser Don Juan des Dienstbotenzimmers bereits mit fast allen geschlafen, mit Alice, der Zofe, mit der dicken Justine, der Waschfrau, mit Marie-Jeanne, der Köchin, einer drallen Bretonin, die ganz spezielle Reize aufwies, und mit der Frau des Concierge, einer feurigen jungen Dame aus Bordeaux, die bei Bedarf als zweite Zofe aushalf.
Man tuschelte, er habe «Schweinkram» mit der Engländerin gemacht.
Lucette fand es wunderbar im Dienstbotenzimmer. Hier wurden ihr Liebeleien und Laster vorgeführt, die ihre Neugier vollauf befriedigten; hier sammelte sie immer wieder neue Eindrücke, die sie manchmal so erregten, daß sie schleunigst in ihr Zimmer eilen mußte, um sich dem köstlich schwächenden Spiel ihrer Finger hinzugeben, wie sie es von einer Klassenkameradin gelernt hatte.
Lucette öffnete die Tür, steckte ihr keckes Näschen in den Raum und fragte: «Darf man eintreten?»
«Da ist ja unsere tugendhafte Lulu!» sagte Firmin.
«Welch netter Besuch!» bekräftigte die Zofe. «Wenn sie es schafft, mit unberührter Musch vor den Traualtar zu treten, soll mich meinetwegen der Teufel .»
«Mit unberührter Musch vielleicht, aber was das Loch zwischen ihren Arschbacken betrifft . Ich glaube, wenn ihr Mann die Nase da hinsteckt, wird er feststellen, daß er freie Bahn hat», lachte Firmin.
«Schließ nicht von dir auf andere, du Schmutzfink», wies Alice ihn zurecht.«Jeder weiß, daß du es am liebsten andersrum machst . Daß ich mir dauernd dieses unanständige Zeug anhören muß! Nur die Perversen machen es auf die Tour .»
«Neulich hast du nicht so entrüstet getan - erinnerst du dich? -, als du mich gebeten hast, es dir von hinten zu besorgen .»
Alice legte Firmin die Hand auf den Mund und sagte zu der lächelnden Lucette: «Schau mal, da im Schrank ist Marmelade . und zwischen...
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