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© Alamy Stock Photo: Stefano Politi Markovina
Die Sonne geht über dem Barri Gòtic unter und taucht die Altstadt in ein dramatisches Licht.
Übersichtskarte
Die gotische Altstadt ist Barcelonas historische Wiege. Dicht an dicht stehen hier mittelalterliche Kirchen und Stadtpaläste. Enge Gassen prägen den Stadtteil genauso wie weite Plätze - und die wuselige Rambla, Barcelonas berühmte Flaniermeile
Hier schlägt das historische Herz von Barcelona: Viele Sehenswürdigkeiten des Barri Gòtic gehen bis auf das späte Mittelalter zurück - etwa der königliche Palastkomplex, die riesige Kathedrale, die Residenz des Erzdiakons oder die Kirche Santa Maria del Pi. So erklärt sich auch der Name des Viertels: Errichtet wurden diese und zahllose weitere Bauten im gotischen Stil - in jener Epoche, die für Barcelona eine große Blütezeit bedeutete. Damals war die Metropole das Zentrum des aragonesisch-katalanischen Königreichs. Dessen Könige herrschten über weite Teile des westlichen Mittelmeers, teilweise erstreckte sich ihr Einfluss sogar bis nach Italien und Griechenland. Zu Hause stellten sie ihren Reichtum und Machtanspruch dann in einer ganzen Reihe von Pracht- und Prestigebauten dar.
Vor allem das Barri Gòtic war Schauplatz dieses mittelalterlichen Baubooms, den aber auch deutlich ältere Gebäude(-reste) überlebten: Beispielsweise drei eindrucksvolle, einst zum Tempel des Augustus gehörende Säulen im Rücken der Kathedrale. Gegründet wurde Barcelona nämlich bereits vor mehr als 2000 Jahren von den Römern - und zwar ebenfalls auf dem Gebiet des Barri Gòtic. Wo sich an der wunderschönen Pl. de Sant Jaume heute Rathaus und Regierungspalast gegenüberstehen, lag mit dem Forum schon das politisch-religiöse Zentrum der römischen Siedlung Barcino.
Zugegeben, vor allem im Sommer wirkt das Viertel manchmal fast wie ein Freilichtmuseum. Doch oft genügt es, einfach nur um die nächste Ecke zu biegen. Auf einmal zeigt das Barri Gòtic dann wieder sein alltägliches, authentisches, vielleicht sogar noch etwas nostalgisches Gesicht - kleine Plätze und urige Geschäfte, an denen die Jahre spurlos vorübergegangen zu sein scheinen. Und nachts, wenn die Läden geschlossen und die Menschenmassen verschwunden sind, wirkt das Barri Gòtic dann fast verlassen - und wieder sehr, sehr mittelalterlich.
An den Rambles verläuft die Grenze zwischen Barri Gòtic und Raval. Alles, was auf der südwestlichen Seite dieser Flaniermeile liegt, gehört genau genommen schon zum Raval. Der besseren Übersicht halber werden sämtliche Sehenswürdigkeiten der Rambles aber hier, im Barri Gòtic, gelistet.
Detailkarte | Online-Karte
Barcino hieß die kleine Siedlung, die, vor zwei Jahrtausenden von Römern gegründet, zur Keimzelle der Millionenmetropole Barcelona werden sollte. Zu einer Zeitreise ins antike Barcino lädt heute das Museu d'Història de Barcelona (MUHBA, Museum für die Geschichte Barcelonas) ein. Mit dem Aufzug fährt man hinab in eine weitläufige, direkt unter der zentralen Pl. del Rei gelegenen Ausgrabungsstätte, statt Stockwerken zählt das Display dabei die Jahre, Jahrzehnte und Jahrhunderte herunter! Erst im Jahr 12 v.Chr. - und damit in den Ruinen von Barcino - öffnet sich die Tür wieder. Das Areal der Ausgrabungsstätte erstreckt sich über eine Fläche von rund 4000 m². Metallene Stege führen durch die uralte Stadt, am Wegesrand stehen Reste verschiedener Gebäude, beispielsweise einer Wäscherei aus dem 2. Jh. n.Chr. sowie einer Winzerei und eines Fisch verarbeitenden Betriebs aus dem 3. Jh.
Aus dem 6. Jh. stammen die Grundmauern eines - nicht mehr von den Römern erbauten - bischöflichen Palasts. Mehr als ein halbes Jahrtausend lang hatte Barcino zu Rom gehört, im 5. Jh. übernahmen dann Westgoten die Herrschaft. Doch sie stellten nur eine kleine Oberschicht, respektierten die Kultur der breiten, römisch geprägten Bevölkerung und übernahmen sogar ihre Sprache, das Vulgärlatein. Erst im 8. Jh., mit der Vertreibung der Westgoten durch die Mauren, endete die Geschichte des antiken Barcino.
Auch vom mittelalterlichen Barcelona erzählt eine Dauerausstellung des Museums. Wechselausstellungen widmen sich zusätzlich neuzeitlichen und zeitgenössischen Themen. Die Innenräume des Saló del Tinell und der Capilla Reial de Santa Agata lassen sich ebenfalls beim Besuch des Museums besichtigen - beide Gebäude gehören zum Königlichen Hauptpalast (Palau Reial Major) an der Pl. del Rei (>).
Pl. del Rei | Metro: Jaume I | Tel. 9 32 56 21 00 | ajuntament.barcelona.cat/museuhistoria | Di-Sa 10-19, So 10-20 Uhr | Eintritt 7 ?, erm. 5 ? (Tickets gelten auch für andere Standorte des Museums)
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Der Mirador del Rei Martí entstand im 15. Jh. als Aussichtsturm auf der Plaça del Rei.
Dieser kleine Platz war einst ein echtes mittelalterliches Machtzentrum - im ihn umgebenden Palastkomplex residierten erst die Grafen von Barcelona und später die Könige des vereinigten aragonesisch-katalanischen Königreichs. Am Eingang der Pl. del Rei steht rechts die Casa Padellàs, ein überwiegend gotisch geprägter Stadtpalast, dessen Ornamentik aber zum Teil auch schon der Renaissance zuzuordnen ist. Er wurde im 15. und 16. Jh. errichtet, allerdings an ganz anderer Stelle: Für den Bau der benachbarten Hauptverkehrsstraße Via Laietana musste das Gebäude im frühen 20. Jh. weichen und fand an der Pl. del Rei seinen neuen Standort. Hinter der Casa Padellàs erhebt sich - ebenfalls rechts des Platzes - die Königliche Kapelle der Heiligen Agatha (Capilla Reial de Santa Agata).
Am Kopf der Pl. del Rei schließt dann der Saló del Tinell an. Dieser Festsaal entstand zur Mitte des 14. Jh.; Ende des 15. Jh. nutzte ihn das spanische Königspaar, um den Entdecker Christoph Kolumbus nach dessen erster Reise nach Amerika zu empfangen. Weite Teile des Palastkomplexes lassen sich beim Besuch des Museu d'Història de Barcelona besichtigen. Achtung: Die Pl. del Rei (Platz des Königs) und die Pl. Reial (Königlicher Platz, liegt ebenfalls im Barri Gòtic) kann man wegen ihrer ähnlich klingenden Namen leicht verwechseln!
Metro: Jaume I
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Das Hauptportal der Kathedrale schufen Bartolomé Ordóñez und Pedro Villar.
Sie steht auf den Ruinen eines römischen Tempels und einer maurischen Moschee, ihre Basilika stammt schon aus dem 11. Jh. Ab 1298 wurde die Kathedrale von Barcelona im gotischen Stil der Zeit errichtet. Ganz so alt, wie man vielleicht meinen mag, ist das Gotteshaus dann aber doch nicht: Die nach Nordwesten weisende Hauptfassade entstand erst zwischen 1887 und 1898, der 70 m hohe Hauptturm sogar erst zwischen 1906 und 1913. Bei einer Besichtigung lassen sich also die Spuren von Baumeistern verschiedener Epochen bewundern. Berühmt ist vor allem das Chorgestühl von 1399, dessen Rücken 1518 nachträglich verziert worden war. Bei den seinerzeit angebrachten Ornamenten handelt es sich um Wappen der Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies, die sich hier auf Einladung von Kaiser Karl V. versammelt hatten.
Vor dem Hochaltar führt eine Treppe hinab in die Krypta. Dort ruht in ihrem Alabastersarkophag die Heilige Eulàlia - sie ist die Namenspatronin der Kathedrale und neben der Heiligen Mercè die Schutzheilige der Stadt. Die Dachterrasse der Kathedrale erreicht man über rund 200 Stufen (oder auch über einen Aufzug). Oben angelangt, bieten sich wunderbare Blicke über das gesamte Gebäude und weite Teile des Barri Gòtic.
An der (vom Eingang gesehen) rechten Seite des Kirchenschiffs stellt der zwischen 1380 und 1451 errichtete Kreuzgang mit seinen Magnolien, Orangenbäumen und Palmen einen heiteren Kontrast zum sonst eher ernsten Ambiente der Kirche dar. Er wird von zahlreichen Kapellen gesäumt, die wohl beliebteste ist der Heiligen Lucía gewidmet. In der Mitte des Bauwerks befindet sich ein Brunnen mit der Statue des Drachentöters Sant Jordi (also des Heiligen Georg, er gilt als Schutzheiliger Kataloniens).
Auch mehrere Gänse mögen dem Besucher im Kreuzgang begegnen: 13 Federtiere sind seine ständigen Bewohner. Ihr weißes Gefieder symbolisiert die Jungfräulichkeit der Heiligen Eulàlia, ihre Anzahl das Alter, in dem die Märtyrerin getötet worden sein soll.
Pl. de la Seu | Metro: Jaume I | Tel. 9 33 42 82 62 | www.catedralbcn.org | Mo-Fr 8-19.45, Sa, So 8.30-20 Uhr (teilweise mit kurzen Unterbrechungen) | Eintritt 7 ? (nur bei touristischen Besuchen zwischen 12.30-19.45 (Mo-Fr), 12.30-17.30 (Sa), 14-17.30 Uhr (So), ansonsten freier Zugang zu Kirchenschiff und Kreuzgang, Zugang zum Dach außerhalb der touristischen Besuchszeiten Eintritt 3 ?
Die mehr als 800 Jahre alte Residenz des...
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