Schweitzer Fachinformationen
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Alles was fließt, steht unter Druck - auch das Blut braucht einen gewissen Druck, damit wir wach sein, uns aufrichten, bewegen und denken können. Wenn dieser Druck zu stark abfällt, werden wir ohnmächtig. Ein ausreichend hoher Blutdruck ist deshalb eine wesentliche Voraussetzung für ein aktives Leben.
Der Blutdruck ändert sich ständig. Mit jedem Herzschlag bildet er sich neu aus, und der Organismus muss ihn den jeweiligen Lebensverhältnissen entsprechend regulieren.
Beim Schlafen ist der Druck niedriger als im Wachzustand. Um das Aufwachen zu ermöglichen, erhöht der Organismus eine bis zwei Stunden vorher den Blutdruck: Die Aktivität der sogenannten Sympathikusnerven nimmt zu, das Herz schlägt schneller, die Spannung in den Muskeln der Blutgefäße erhöht sich. Dass wir damit wieder schneller zu uns kommen, zeigt sich auch in den Träumen: Je näher das Aufwachen rückt, desto »realer« träumen wir. In den ersten Stunden des Schlafs dagegen sind die Träume fantasievoller und weniger realistisch.
Im Liegen ist der Blutdruck niedriger als im Sitzen oder Stehen. Beim Aufstehen muss er sich jedoch rasch erhöhen, damit das Gehirn ausreichend mit Blut versorgt wird. Wenn diese schnelle Druckerhöhung nicht gut gelingt, kann es einem kurz schwarz vor den Augen werden.
Wenn wir uns bewegen und dabei die Muskeln anspannen, muss die Muskulatur stärker durchblutet werden. Auch dafür braucht es einen höheren Blutdruck. Er muss so hoch sein, dass ein angespannter Muskel noch gut versorgt wird.
Nach dem Essen ist die Durchblutung im Magen-Darm-Trakt um das Drei- bis Vierfache gesteigert. Dann ist es anstrengender, den Blutdruck im Gehirn in der üblichen Höhe aufrechtzuerhalten. Deshalb haben wir nach dem Essen oft das Bedürfnis zu ruhen.
Wenn der Körper zu wenig Flüssigkeit erhält, sinkt der Blutdruck ab - und die Anspannung in den kleinen Arterien steigt. Sie müssen sich dann stärker zusammenziehen, um den Blutdruck aufrechtzuerhalten. Und das Herz muss schneller schlagen, um das Blut noch im Kreislauf zu halten. Im Extremfall kann der Kreislauf sogar zusammenbrechen, weil kein ausreichender Blutdruck mehr erzeugt werden kann, und eine Ohnmacht tritt ein. Deshalb sollten Sie täglich genug trinken.
Blutdruck und Bewusstsein
Mit einem ausreichend hohen Blutdruck hält sich der Mensch mit seinem Bewusstsein gewissermaßen in sich fest. Umgekehrt verliert er sich, wenn der Druck zu stark absinkt. Wenn junge Menschen zum Beispiel bei einem Rockkonzert vor lauter Begeisterung ohnmächtig werden, sind sie mit ihrem Bewusstsein außer sich. Dabei erweitern sich die Blutgefäße vor allem in den Außenbereichen des Körpers, der Blutdruck sinkt ab, und das Gehirn kann nicht mehr ausreichend versorgt werden. Ein paar Sekunden in der Horizontalen mit hochgelegten Beinen reichen dann aus, um das Bewusstsein wiederzuerlangen.
Scheiden die Nieren vermehrt Salze und Flüssigkeit aus, sinkt der Blutdruck ebenfalls. Umgekehrt können sie beides zurückhalten, um den Druck zu erhöhen. Das geschieht, indem sie den Eiweißstoff Renin abgeben, ein Enzym, mit dessen Hilfe das Hormon Angiotensin gebildet wird. Dieses stellt die Blutgefäße eng und regt die Nebennieren an, das Hormon Aldosteron abzugeben. Es bewirkt, dass die Nieren weniger Salz ausscheiden. Dadurch lagert der Körper verstärkt Wasser ein und der Blutdruck steigt. Blockiert man diesen Mechanismus, sinkt er. Nach diesem Prinzip wirken auch viele blutdrucksenkende Medikamente (siehe >).
Seelische Einflüsse und Stress beeinflussen den Blutdruck ebenfalls. Beides wirkt sich auf die Spannung in den Blutgefäßen aus, die sich dadurch erweitern oder verengen. Das gilt für Freude und Glück ebenso wie für Kummer, Zorn und Trauer. Wer schlagartig in starke Erregung gerät - aus Wut, Angst oder Aufregung -, steht unter hohem Druck. Sobald die Anspannung ein Ventil findet und sich löst, sinkt der Druck wieder ab.
Der Blutdruck wird von Herzschlag zu Herzschlag neu justiert und schwankt dabei immer um einen gewissen Grundwert. Diese Schwingungsfähigkeit des Blutdrucks, sich jeder Situation anpassen zu können, ist eine Voraussetzung für einen stabilen Kreislauf und eine selbstbestimmte Lebensaktivität.
Das Blut strömt in einem ständigen Kreislauf durch die Adern, mit dem Herzen als Mittelpunkt. Der Gesamtkreislauf ist dabei funktionell dreigeteilt: in Kopf-, Lungen- und Körperkreislauf. Der Kopfkreislauf ist gegenüber den anderen Kreisläufen relativ autonom. Das Gehirn ist in der Lage, in den Blutgefäßen, die die Nervenzellen versorgen, einen konstanten Druck zu erzeugen. Das gewährleistet eine stets ausreichende Durchblutung und somit auch das Bewusstsein sowie alle vom Gehirn ausgehenden Steuerungsfunktionen - egal, ob wir gerade ruhen, laufen oder uns aufregen. Bewusstes Denken, Fühlen und Wollen sollen möglichst wenig von körperlichen Vorgängen beeinflusst sein - das befähigt zu menschlicher Autonomie. Auch für die Sauerstoffversorgung ist ein möglichst konstant bleibender Blutdruck wichtig. Das Gehirn benötigt allein ein Viertel des im Blut vorhandenen Sauerstoffs. Erst wenn bestimmte Grenzen über- oder unterschritten werden, gelingt es nicht mehr, den Druck im Kopf auf einem gleichbleibenden Level zu halten.
Die Grenze dafür liegt beim hohen Blutdruck bei 230/240 mmHg für den oberen und bei 130 mmHg für den unteren Wert (siehe >). Typische Symptome einer solchen »hypertensiven Krise« sind Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel oder sogar Lähmungserscheinungen sowie Koordinationsstörungen. Steigt der Blutdruck noch weiter an, können auch Krampfanfälle vorkommen. All das zeigt, dass das Gehirn in seiner Funktion beeinträchtigt wird. Deshalb ähneln die Beschwerden denen eines Schlaganfalls.
Der gesamte Blutkreislauf setzt sich aus Kopf-, Lungen- und Körperkreislauf zusammen
Bei den Blutgefäßen unterscheiden wir zwischen Arterien, die vom Herzen wegführen, und Venen, die zum Herzen hinführen. Arterien transportieren vorwiegend sauerstoffreiches Blut, das aus der linken Herzkammer über die Körperschlagader (Aorta) in Kopf und Körper gelangt. Lediglich die Lungenarterie befördert sauerstoffarmes Blut aus der rechten Herzkammer zur Lunge hin, wo es in den Lungenbläschen Kohlendioxid abgibt und Sauerstoff aufnimmt, um dann über die Lungenvene zur linken Herzkammer und von dort in Kopf und Körper zu fließen.
Die Körperschlagader ist mit 40 Zentimeter Länge und mit 2 bis 2,5 Zentimeter Durchmesser das größte Blutgefäß des Körpers. Sie entspringt an der linken Herzkammer und verzweigt sich danach in immer feinere Äste und Ästchen.
Arterien bestehen aus drei Schichten: Die erste Schicht, die Gefäßinnenwand (Intima), ist ein sehr dünnes und empfindliches Häutchen mit einer extrem glatten Oberfläche. Sie bietet dem Blut möglichst wenig Widerstand, damit es gut hindurchströmen kann. Die mittlere Schicht (Media) besteht aus weichen, glatten Muskelzellen sowie einem Netz aus elastischen Fasern. Diese Muskulatur kann nicht willentlich gesteuert werden. Stattdessen zieht sie sich zusammen oder erschlafft aufgrund von Nervenimpulsen aus der faserigen, aus Bindegewebe bestehenden Außenhülle des Blutgefäßes (Adventitia) oder auch über Temperatureinflüsse.
Venen sind zweischichtig aufgebaut. Ihre Wand ist dünner als die der Arterien und besteht aus einem wiederum sehr dünnen inneren Häutchen und einer umgebenden Muskelschicht. Im Längsverlauf vieler Venen, vor allem in den Beinen, sind in bestimmten Abständen quer liegende Klappen eingebaut. Sie sorgen dafür, dass das Blut immer nur in eine Richtung - zum Herzen hin - und nicht etwa in die Beine, Füße oder Arme zurückfließen kann.
Venen erscheinen eher bläulich und verlaufen zum großen Teil oberflächlich unter der Haut - gut zu sehen an Hand- und Fußrücken, an der Innenseite des Ellenbogengelenks sowie an der Schläfe. Pulsfühlen und Blutdruckmessen geschieht an Arterien, Blutabnehmen dagegen an Venen; aus Arterien würde das Blut pulsierend herausspritzen. In den Venen herrscht kein Druck, sondern ein Sog, der über die Atmung erzeugt wird: Indem wir unseren Brustkorb dehnen, wird das Blut durch Unterdruck angesaugt. Außerdem werden die Venen durch die Bewegungen der sie umgebenden Skelettmuskulatur und durch die Impulse der Arterien (je zwei Venen verlaufen um jede Arterie, die sie durchpulst) unter Druck gesetzt. Deshalb ist Bewegung so wichtig, um einen guten Rückfluss des Blutes aus Armen und Beinen zu gewährleisten!
Die Blutgefäße: ein feinst verzweigtes Netz
Arterien und Venen durchziehen den Körper wie ein feinmaschiges Netz von insgesamt 140 000 Kilometern Länge (das entspricht dem dreieinhalbfachen Erdumfang) mit einer Gesamtoberfläche von 6000 bis 7000 Quadratmetern - so groß wie ein Fußballfeld! Es gibt 40 große Arterien, von denen 600 Äste ausgehen, die sich in 1800 kleine Arterien verzweigen. Von diesen wiederum gehen 40 Millionen Arteriolen und 1,2 Milliarden Kapillaren von jeweils 0,5 bis 4 Millimeter Länge ab. Ähnlich komplex ist das Netz der Venen: Rund 80 Millionen Venolen vereinigen sich zu 1800 Venenzweigen, diese wiederum zu 600 Venenästen und 40 großen Venen, die letztendlich in die Hohlvenen münden.
Arterien und Venen sind über Kapillaren...
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