Schweitzer Fachinformationen
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Schlossherrin zu sein ist ein Vollzeitjob. Vielleicht sogar mehr als das. Seit Monaten drehen sich die Gespräche zwischen Élodie und ihrer großen Liebe Nicolas nur noch um löchrige Dächer, undichte Kupferleitungen und bröckelnden Stuck. Hätte sie ihn nicht an ihrer Seite, würde Élodie das Handtuch werfen. Doch um die Renovierung des kleinen Châteaus zu bezahlen, hat Nicolas einen Job angenommen - und jetzt ist er kaum noch vor Ort, um Élodie im Schloss zu helfen.
Zum Glück ist Élodies beste Freundin Solène aus Paris zu Besuch und springt ein. Die beiden haben schon bald eine Idee, wie sie Geld für die Renovierung des Châteaus einnehmen können: Sie planen einen Backwettbewerb auf dem Gelände. Doch die eigensinnigen Dorfbewohner müssen von dieser Idee erst einmal überzeugt werden, und die Frauen haben alle Hände voll zu tun. Als Solène dann auch noch ein Auge auf den gutaussehenden neuen Landarzt wirft, würde Élodie den beiden gerne auf die Sprünge helfen. Aber in all dem Trubel muss sie plötzlich feststellen, dass ihr eigenes Liebesglück auf dem Spiel steht ...
Der zweite Band der romantischen Feel-Good-Reihe rund um ein kleines Schloss im idyllischen Loire-Tal.
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Gab es etwas Schöneres, als mit der Person zusammen zu sein, die man von ganzem Herzen liebte? Morgens neben Nicolas de Montenait aufzuwachen fühlte sich für mich wie das größte Geschenk der Welt an. Dafür nahm ich sogar in Kauf, dass er in einem kleinen Château aus dem 18. Jahrhundert lebte, und wer sich das furchtbar romantisch vorstellte . sollte sich daran gewöhnen, an einem kühlen Morgen im Oktober von einem merkwürdigen Geräusch geweckt zu werden.
»Das gibt's doch nicht!«
Widerwillig kniff ich die Augen zusammen. In meinem Traum hatte die Sonne geschienen, und ich war in einem blühenden Rosengarten spazieren gegangen. Als Nächstes hörte ich ein scharrendes Geräusch und einen undeutlich gemurmelten Fluch.
»Stures Holz.«
Das schien das uralte Doppelbett, in dem ich mich zusammengerollt hatte, persönlich zu nehmen. Es gab ein ausgedehntes Knarzen von sich, als ich mich auf die andere Seite drehte. Ich öffnete die Augen und betrachtete kurz die leeren zerknitterten Laken, dann setzte ich mich langsam auf.
Nicolas kniete am anderen Ende des Zimmers, bereits angezogen mit Hemd und Nadelstreifenhose. Sein Ärger hatte sich nicht auf das Bettgestell, sondern auf den alten Kamin vor ihm bezogen, in dem er versuchte, ein Feuer zu entzünden. Das hellbraune zerzauste Haar fiel ihm dabei immer wieder ins Gesicht. Es hätte schon lange mal wieder einen Friseur vertragen.
Unermüdlich fuhr Nicolas mit einem Streichholz die dunkle Seite der Schachtel entlang, doch das dünne Holzstäbchen ließ das im wahrsten Sinne des Wortes völlig kalt.
Ich hob die Arme über den Kopf und streckte mich kurz, um die Steifheit aus meinen Gliedern zu vertreiben. Dann betrachtete ich ein paar weitere von Nicolas' erfolglosen Versuchen, den Raum zu erwärmen.
»Na, du Brandstifter.«
Just in diesem Moment fing das kleine Streichholz Feuer und erlosch augenblicklich wieder, als sich Nicolas erschrocken zu mir umdrehte.
»Habe ich dich geweckt?«
»Ach, nein, überhaupt .« Das »nicht« wurde von einem ausgiebigen Gähnen verschluckt.
»Oje.« Nicolas machte ein betrübtes Gesicht. »Ich wollte nur, dass du es ein bisschen wärmer hast, bevor ich zur Arbeit gehe.«
»Mach dir um mich keine Gedanken.« Ich schwang die Beine aus dem Bett. »Mir ist überhaupt nicht .«
Nicolas zog skeptisch die Augenbrauen hoch, und ich warf einen kurzen Blick auf das Paar Wollsocken, die Thermostrumpfhose und die lange Jogginghose, die ich trug.
»Ja, okay, vielleicht ein bisschen .«
»Gestern hat es noch funktioniert!« Nicolas wandte sich wieder mit neuem Ehrgeiz seinen Streichhölzern zu. Ich tappte über den steinernen Boden zu ihm hinüber und nahm ihm vorsichtig, aber bestimmt die Schachtel aus der Hand.
»Gestern waren sie auch noch nicht feucht. Schon in Ordnung, zieh dich lieber um, bevor du wieder zu spät kommst.«
Nicolas lächelte, dann zog er mich eng an sich und gab mir einen langen Kuss, bei dem ich ganz kribbelig wurde.
»Wir wärmen dich heute Abend wieder auf«, murmelte er mir zu, als er mich wieder losließ. Nicolas verließ das Schlafzimmer, vermutlich in Richtung Küche, um zu frühstücken.
Ich blieb mit dem dysfunktionalen Kamin zurück und seufzte leise. Natürlich hatte ich es mir nicht einfach vorgestellt, mit Nicolas zusammen das alte Chateau zu renovieren und bei ihm einzuziehen, aber an meine Grenzen kam ich dabei trotzdem oft genug. In dem kleinen Schlösschen zu wohnen fühlte sich an, als würde man täglich eine Zeitreise durch verschiedene Jahrhunderte machen.
Da kniete man vor einem uralten Marmorkamin, den vor vielen, vielen Jahren irgendein Dienstmädchen angeschürt hatte, während man von draußen das Brummen einer modernen Kaffeemaschine hörte. Man stolperte täglich über Kuriositäten, die man nicht verstand, Antiquitäten, die man nicht berühren durfte, und Animositäten von Handwerkern, die wissen wollten, wann denn endlich ihre letzte Rechnung bezahlt wurde. Letzteres war eine sehr gute Frage, auf die weder Nicolas noch ich die meiste Zeit eine Antwort wussten.
Müde legte ich die Streichholzschachtel auf den Kaminsims und ging dann zu dem wuchtigen Schrank aus Kirschholz, um mich anzuziehen. Mir schlug wie immer ein Geruch von Mottenkugeln und getrocknetem Lavendel entgegen. Ein normales gemeinsames Schlafzimmer einzurichten stand noch auf der Liste der vielen Dinge, die Nicolas und ich in Angriff nehmen wollten.
Aber seit der Herbst in Courléon eingekehrt war und damit auch der Winter nahte, war das auf der Prioritätenliste weit nach unten gerutscht. Momentan standen wir vor größeren Problemen. Ich zog mir einen dicken Wollpullover und eine Jeans an und schloss dann die Schranktür so rasch wie möglich wieder. Gerade jetzt, da die Tage kürzer wurden und sich langsam dunkle Schatten ins Schloss stahlen, fiel es mir immer schwerer, die düstere Prophezeiung von Nicolas' älterem Bruder wegzuschieben, der uns das Schloss mit den Worten überlassen hatte: Ich freue mich darauf, euch in dem heruntergekommenen Kasten scheitern zu sehen.
»Sicher nicht!« Energisch schüttelte ich den Kopf. Eine Schlossbesitzerin, die Selbstgespräche führte. »Wir werden nicht scheitern, Guillaume. Darauf kannst du Gift nehmen!«
Als ich in der Küche ankam - eine paradiesische Oase moderner Lebensweise im kleinen Château -, saß dort immer noch Nicolas am Esstisch und scrollte mit konzentrierter Miene auf seinem Laptop herum, neben ihm eine dampfende Porzellantasse mit dem Familienwappen der de Montenaits. Ich musste immer noch schmunzeln, wenn ich ihn damit sah.
»Es sind einige neue Rechnungen gekommen«, sagte er, als ich hereinkam. »Wir sollten noch mal bei der Bank anrufen wegen des Kredits. Könntest du vielleicht heute Vormittag .?«
»Klar«, antwortete ich, was wesentlich lässiger klang, als ich mich fühlte. Gespräche mit Finanzfachleuten waren mir noch nie geheuer gewesen. Ich fischte ein Schokoladencroissant aus einer zerknitterten Tüte und nahm damit gegenüber von Nicolas Platz.
»Wenn sie uns ein klein wenig Geld vorschießen, können wir vielleicht diesen Winter endlich dafür sorgen, dass das ganze Château eine Stromleitung bekommt, und wenn wir das geschafft haben .«
»Dann schmeiße ich eine große Party. Mit Lava-Lampen in jeder Ecke.«
Nicolas lachte.
»So ungefähr. Aber ja, wir könnten die ersten größeren Veranstaltungen im Chateau steigen lassen, genau wie wir es geplant haben.«
Er warf einen kurzen Blick in die untere Ecke des Bildschirm-Randes und klappte dann seinen Laptop zu.
»Aber jetzt sollte ich wirklich mal los, leider weiß man bei Großvaters Oldtimer nie so genau, ob man es pünktlich bis ans Ziel schafft.«
»Manchmal habe ich das Gefühl, es wäre einfacher, Monsieur Bernouilles Kühe vor die Kutsche zu spannen.«
Nicolas hauchte einen Kuss auf mein Haar. »Wir sehen uns heute Abend.« Und schon war er wieder aus der Küche verschwunden.
Ich blieb am Tisch sitzen und ließ meinen Blick durch den kleinen chaotischen Raum schweifen, der uns ebenfalls als Büro und Wohnzimmer diente. Auf der rechten Seite befand sich die kleine Kochzeile, in der Mitte der Tisch, an dem ich Platz genommen hatte, außen herum standen alte Sessel und Beistelltische, die unter Ordnern mit Papierkram begraben waren.
Ich hatte immer noch keinen echten Überblick über jeden einzelnen von ihnen. Sie erinnerten mich an mein Jurastudium, das ich - mit wenig Begeisterung und einer unterdurchschnittlichen Note - letztes Jahr abgeschlossen hatte. In Rechtsfragen kam es auch darauf an, sich geschickt durch einen unendlichen Strom an Akten zu wühlen und dabei eine Art von Struktur und Ordnung zu schaffen. Die Erkenntnis, dass mir nichts davon besonders viel Freude bereitet, hatte auch dazu geführt, dass ich nach dem Studium keine große Lust verspürt hatte, als Anwältin zu arbeiten.
Anfangs hatten Nicolas und ich uns den Kampf mit dem Papierkram geteilt, aber seit er in Angers arbeitete, um wenigstens das Nötigste an Rechnungen zu bezahlen, kosteten mich simple Fragen wie »Wann wurde das letzte Mal das Dach über der Bibliothek ausgebessert?« oder »Wie hieß der neunte Besitzer des Schlosses?« einen ganzen Vormittag. So hatte ich nur ein weiteres Mal für mich feststellen können, dass ich Theorie hasste und mich praktische Arbeit wesentlich glücklicher machte.
Neben mir gab mein Handy auf dem Tisch ein leises Pling von sich. Ich warf einen Blick aufs Display. Stimmt, ich hatte ja eine Verabredung! Das war auch so eine Sache, die in einem kleinen Schloss ganz anders war als in einem normalen Haus. Da die Türklingel nicht immer zuverlässig funktionierte, speicherte ich mir die Ankunftszeiten von Gästen zusätzlich in mein Handy ein. Leider gab es keinen Butler namens Charles, der mich an meine Termine erinnerte oder Nicolas' Familiengeschirr vom Tisch räumte.
Draußen schien an diesem Morgen die Sonne, aber es war eine recht schüchterne Sonne, die zaghaft ihre Strahlen durch eine hellgraue Wolkendecke schickte. Die Luft roch frisch und klar nach einem typischen Herbstmorgen. Ich nahm mit schnellen Schritten die wenigen Stufen vom Eingangstor hinunter auf den Kiesweg und lief dann weiter in Richtung der schmiedeeisernen Umzäunung, die das Schloss umgab.
Nachts schlossen wir meistens die Flügel, um sicherzugehen, dass keine Rehe oder Wildschweine im Park herumstrolchten. In Disneyfilmen war das ganz possierlich, aber im echten Leben wurde dabei durchaus mal ein sorgfältig angelegtes Blumenbeet umgegraben.
Ich...
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