1 - Der fortschreitende Fachkräftemangel infolge des demographischen Wandels: Denkbare Konzepte und Erfolgsstrategien zur langfristigen Mitarbeiterbindung [Seite 1]
1.1 - Inhaltsverzeichnis [Seite 3]
1.2 - Abbildungsverzeichnis [Seite 5]
1.3 - Tabellenverzeichnis [Seite 6]
1.4 - Abkürzungsverzeichnis [Seite 7]
1.5 - 1 Einleitung [Seite 9]
1.5.1 - 1.1 Problemstellung [Seite 9]
1.5.2 - 1.2 Ziel und Aufbau der Arbeit [Seite 10]
1.5.3 - 1.3 Gang der Untersuchung [Seite 11]
1.6 - 2 Grundlagen des demographischen Wandels und der Fachkräftemangel [Seite 12]
1.6.1 - 2.1 Begriff des demographischen Wandels [Seite 12]
1.6.2 - 2.2 Entwicklung der Bevölkerung in Deutschland [Seite 12]
1.6.3 - 2.3 Analyse der Einflussfaktoren [Seite 16]
1.6.3.1 - 2.3.1 Geburtenrate [Seite 16]
1.6.3.2 - 2.3.2 Einwanderung [Seite 16]
1.6.3.3 - 2.3.3 Erwerbsquote [Seite 18]
1.6.4 - 2.4 Auswirkungen des Erwerbspersonenpotenzials [Seite 21]
1.6.5 - 2.5 Der Fachkräftemangel und seine Bedeutung [Seite 22]
1.6.6 - 2.6 Zusammenfassung [Seite 26]
1.7 - 3 Lösungsansätze für den demographischen Wandel [Seite 27]
1.7.1 - 3.1 Alters- und alternsgerechtes Arbeiten [Seite 27]
1.7.2 - 3.2 Alternsgerechte Laufbahngestaltung [Seite 28]
1.7.3 - 3.3 Altersgemischte Teams zur Wissensvermittlung [Seite 30]
1.7.4 - 3.4 Work-Life-Balance [Seite 35]
1.7.5 - 3.5 War for Talents [Seite 36]
1.7.6 - 3.6 Zusammenfassung [Seite 38]
1.8 - 4 Ziele der Unternehmen und Kriterien für einen erfolgreichen Umgang mit dem demographischen Wandel [Seite 39]
1.8.1 - 4.1 Integration von ausländischen Fachkräften [Seite 39]
1.8.2 - 4.2 Erhöhung der Frauenbeschäftigungsquote [Seite 42]
1.8.3 - 4.3 Weiterqualifizierung des vorhandenen Personals [Seite 44]
1.8.4 - 4.4 Zusammenfassung [Seite 46]
1.9 - 5 Mitarbeiterbindung [Seite 47]
1.9.1 - 5.1 Fluktuation versus Bindung [Seite 48]
1.9.1.1 - 5.1.1 Theoretisches Grundmodell von Simon & March [Seite 51]
1.9.1.2 - 5.1.2 Theoretisches Grundmodell nach Mobley [Seite 52]
1.9.2 - 5.2 Einflussfaktoren auf die MA-Bindung [Seite 53]
1.9.3 - 5.3 Retention-Management-Maßnahmen [Seite 55]
1.9.4 - 5.4 Anreize [Seite 56]
1.9.4.1 - 5.4.1 Materielle Anreize [Seite 57]
1.9.4.2 - 5.4.2 Immaterielle Anreize [Seite 58]
1.9.5 - 5.5 Entwicklung eines ganzheitliches Konzept [Seite 58]
1.9.5.1 - 5.5.1 Wissens-Management-Konzepte [Seite 59]
1.9.5.2 - 5.5.2 Kompetenz-Management-Konzepte [Seite 63]
1.9.5.3 - 5.5.3 Corporate Social-Responsibility-Konzepte [Seite 66]
1.9.6 - 5.6 Bewertung der Lösungsansätze [Seite 70]
1.9.6.1 - 5.6.1 Delphi-Studie Wissens-Management [Seite 70]
1.9.6.2 - 5.6.2 Delphi-Studie Kompetenz-Management [Seite 74]
1.9.6.3 - 5.6.3 Delphi-Studie CSR-Management [Seite 77]
1.9.6.4 - 5.6.4 Zusammenfassung [Seite 80]
1.10 - 6 Umfrage zum Umgang mit dem demographischen Wandel [Seite 82]
1.10.1 - 6.1 Instrumente und Messgeräte [Seite 82]
1.10.2 - 6.2 Erprobungsphase [Seite 83]
1.10.3 - 6.3 Untersuchungsdurchführung [Seite 84]
1.10.4 - 6.4 Auswertung der Umfrage [Seite 84]
1.10.5 - 6.5 Ergebnisse zu den einzelnen Fragestellungen und Hypothesen [Seite 86]
1.10.6 - 6.6 Ergebnisse zu den einzelnen Strukturfragen [Seite 88]
1.10.7 - 6.7 Korrelationsanalyse und Häufigkeitsverteilung [Seite 89]
1.10.8 - 6.8 Kosten-Nutzenanalyse [Seite 91]
1.10.9 - 6.9 Bewertung und Handlungsempfehlung [Seite 94]
1.11 - 7 Schlussbetrachtung und Ausblick in die Zukunft [Seite 96]
1.12 - Anhang [Seite 100]
1.13 - Literaturverzeichnis [Seite 115]
Textprobe:
Kapitel 4, Ziele der Unternehmen und Kriterien für einen erfolgreichen Umgang
mit dem demographischen Wandel:
Die Unternehmen sind zur Sicherung der Zukunft aufgerufen, die in Deutschland lebenden und gut ausgebildeten Fachkräfte, aber auch potenzielle Zuwanderer, zu gewinnen. Die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit auf dem deutschen Markt wird von qualifizierten Fachkräften, gerade in den MINT-Berufen, bestimmt. Immatrikuliert in diesen Fachbereichen waren im Jahr 2010 gerade einmal 16 Prozent der Frauen. Hier konnte gegenüber 2001 nur ein Zuwachs von knapp einem Prozent erzielt werden. Männer nehmen hier einen Anteil von 46 Prozent ein, d. h. fast jeder Zweite hat Interesse an diesen Fachrichtungen. Dabei sind aber auch die Talente des Einzelnen, unabhängig von der Herkunft und dem sozialen Hintergrund, mit einzubeziehen bzw. zu fördern. Die noch ungenutzten Ressourcen der Erwerbspotenziale der im Berufsleben stehenden Frauen, die überwiegend in Teilzeit beschäftigt sind, sind durch entsprechende flexible Arbeitszeiten sowie die Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf anzupassen. Die Unternehmen von heute müssen den verschiedensten Ansprüchen der Belegschaft gerecht werden, um ihre Attraktivität als Arbeitgeber halten zu können.
4.1, Integration von ausländischen Fachkräften:
Eine einheitliche Bewertung von im Ausland erworbenen Qualifikationen stellt das im April 2012 geschaffene Anerkennungsgesetz sicher. Männer und Frauen, die ihre Qualifikation in ihren Heimatländern nicht nutzen konnten, erhalten nunmehr die Chance, ihre Potenziale in Deutschland einzusetzen. Von diesem Rechtsanspruch werden ca. 300.000 Frauen und Männer der in Deutschland lebenden Migranten Gebrauch machen. Sie leisten u. a. durch Mehrsprachigkeit einen wichtigen expliziten Beitrag zur Sicherung der Fachkräftebasis und verschaffen sich hinsichtlich ihrer Qualifikation Respekt. Allerdings haben sie bis zum heutigen Zeitpunkt auf dem deutschen Arbeitsmarkt noch nicht dieselbe Integration und Wertschätzung wie die einheimische Bevölkerung erhalten, so dass hier das Erwerbspotenzial noch nicht vollkommen ausgeschöpft ist.
Die erleichterte Zuwanderungsregelung verschafft Akademikern und qualifizierten Fachkräften aus Drittstaaten den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt und führt nachhaltig zur Sicherung des Humankapitalbestands. Gerade im MINT-Bereich sind die Unternehmen auf eine qualifizierte Zuwanderung angewiesen, um weiterhin innovativ und leistungsstark zu sein sowie gute Qualität "Made in Germany" bieten zu können. Die Blaue Karte EU vereinfacht gerade in diesem Bereich die Zuwanderung aus Drittstaaten, vorausgesetzt die ausländischen Arbeitnehmer verdienen genauso viel wie ihre inländischen Arbeitskollegen. Mit der Willkommenskultur "Make it in Germany" soll aufgezeigt werden, dass internationale Fachkräfte bei uns willkommen sind. Deutschland ist ein attraktiver Lebens- und Arbeitsstandort, der Berufsperspektiven eröffnet und interessante Karrieremöglichkeiten bietet. Ziel muss es sein, zur Sicherung der deutschen Wirtschaft, die Fachkräfte aus dem Ausland für Deutschland zu begeistern.
Die Bundesagentur für Arbeit - nachfolgend BA genannt - geht weiter davon aus, dass bis zum Jahr 2025 zwischen 400.000 und 800.0000 hochqualifizierte Arbeitskräfte aus Drittstaaten für den deutschen Arbeitsmarkt gewonnen werden können. Die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung - nachfolgend ZAV genannt - sieht große Potenziale im akademischen, aber auch in nicht akademischen Bereichen von jungen Menschen aus Süd- und Südosteuropa. In Spanien, Griechenland, Italien und Portugal haben viele Menschen infolge des Wirtschaftseinbruchs ihren Job verloren. Die Rekrutierung verringert zumindest kurzfristig auf der einen Seite den Fachkräftemangel; auf der anderen Seite steigt die Arbeitslosigkeit in dem jeweiligen Land. Die Beschäftigung wächst demnach europaweit. Allerdings ist an dieser Stelle zu erwähnen, dass auch in anderen Ländern - wie z. B. in Schweden oder Luxemburg Mitarbeiter gesucht werden, da auch dort ein Fachkräfteengpass herrscht. Die nachfolgende Abbildung stellt den Fachkräftemangel in kleinen und mittleren Unternehmen in Europa dar.
Die Abbildung zeigt, dass der Fachkräftemangel auch andere europäische Länder bereits erreicht hat. So hat Schweden den höchsten Fachkräfteengpass mit einem Anteil von 17 Prozent, dicht gefolgt von Deutschland mit 15 Prozent. Dagegen haben Fachkräfte in anderen europäischen Ländern wie z. B. in Griechenland und Irland, infolge des Wirtschaftsbruchs, ihre Arbeitsplätze verloren. Die Unternehmen in Deutschland können mit den Vorzügen des Unternehmensstandorts punkten und gegebenenfalls mit betrieblichen Zusatzleistungen um die internationalen Fachkräfte werben.
Schafft man es, diese für das Unternehmen zu gewinnen und zu binden, haben sich Aufwand und Kosten für die Rekrutierung gelohnt. Die Anwerbungskosten für ausländische Fachkräfte fallen jedoch höher aus als bei inländischen Fachkräften. Hier fallen zusätzliche Kosten für Sprachkurse, Weiterbildungsmaßnahmen sowie zur Unterstützung bei der Wohnungssuche etc. an. Große Unternehmen bieten mittlerweile neben Sprachkursen auch Mentor-Programme, Hilfe bei der Suche nach Kinderbetreuung, Erledigung von Behördengängen sowie Karrierepläne für den Partner an. Gerader für kleine Unternehmen, die nicht international tätig sind, gestaltet sich diese Rekrutierungsform des Personaleinsatzes aufgrund der begrenzten finanziellen Ressourcen als problematisch.