Schweitzer Fachinformationen
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Zwischen einer staatlichen und einer privaten Schauspielschule gibt es große Unterschiede, der bedeutendste ist, dass an den staatlichen deutschsprachigen Schauspielschulen nur die regulären Semestergebühren gezahlt werden müssen, während bei einer privaten Schauspielschule zwischen 350 bis 500 Euro Schulgeld pro Monat anfallen.
Bei den privaten Schauspielschulen muss differenziert werden zwischen Schulen, die BAföG-berechtigt sind, und Schulen, an denen die Studierenden keine Ausbildungsförderung durch den Staat erhalten. Wenn das Schulgeld so teuer ist, dass die Schüler:innen viel Zeit damit verbringen müssen, Geld zu verdienen, und darum nicht richtig zum Studieren kommen, stimmt etwas nicht. Deshalb sollte die geeignete Schauspielschule mit Bedacht gewählt werden, denn auch bezüglich Qualität und Quantität des Unterrichts unterscheiden sie sich sehr.
Beim Vergleich der Schulen sollten immer folgende Punkte berücksichtigt werden:
Eine gute Schauspielschule bietet:
ein breites Unterrichtsangebot, das außer Rollenunterricht auch Sprechen, Improvisation, Stimmbildung, Körpertraining, Tanz, Fechten, Pantomime, Theatertheorie, Arbeitsrecht und mehr umfasst
einen garantierten Ausbildungsvertrag mit mindestens 30 bis 40 Unterrichtsstunden pro Woche
die Möglichkeit für Einzelunterricht
überwiegend Lehrer:innen, die erfolgreich in der Praxis gearbeitet haben und es wenigstens in Gastengagements immer noch tun
geeignete, große und zahlreiche Räumlichkeiten
die Möglichkeit, regelmäßige Aufführungen unter professionellen Umständen auf einer richtigen Bühne zu veranstalten
die BAföG-Berechtigung
Kooperationen mit Theatern und Filmhochschulen
ein Abschlussvorsprechen, zu dem die ZAV erscheint
ein ausgewogenes Zahlenverhältnis von Schüler:innen zu Lehrer:innen (im Optimalfall sogar 1:1)
langjährige Erfahrung in der Ausbildung
Absolvent:innen, die Engagements gefunden haben
die Möglichkeit eines Vorgesprächs oder einen Tag der offenen Tür, an dem man sich einen Eindruck über die Arbeit der Schule verschaffen kann
»Ich war zuerst auf einer privaten Schauspielschule in Köln und bin dann auf die staatliche nach Stuttgart gewechselt. Der größte Unterschied beim Wechsel von einer privaten zur staatlichen Schauspielschule? Also erst mal ist da natürlich der finanzielle Aspekt. Aber davon abgesehen, ist es ein Wahnsinnsluxus, wie viel Einzelunterricht einem an einer staatlichen Schule zusteht, besonders Rollenarbeit, bei richtig guten Lehrer:innen, die fast alle selber auf der Bühne stehen oder inszenieren. An der Privatschule hab' ich immer rumkritisiert und wollte für mein Geld so viel wie möglich rausholen, auf der staatlichen Schule konnte ich wesentlich entspannter arbeiten. Außerdem ist das Angebot an Fächern vielseitiger, die Stundenzahl größer und es stehen mehr Lehrer:innen zur Verfügung. Ich habe in dem Jahr an der Privatschule viel gelernt und Eindrücke gesammelt, die ich nicht missen möchte, aber ich bin doch sehr froh, dass ich meine Ausbildung an einer staatlichen Schauspielschule machen konnte.«
Sophie C. Lutz, Absolventin der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, Stuttgart
Da die staatlichen Schauspielschulen kostenlos sind und wesentlich mehr Unterricht garantieren können als die privaten Schulen, ist es auf jeden Fall ratsam und sinnvoll, erst einmal zu versuchen, dort aufgenommen zu werden. Viele Theater laden Absolvent:innen von privaten Hochschulen nämlich gar nicht erst zu einem Vorsprechen ein, und viele Casting Directors bevorzugen für größere Rollen die Absolvent:innen der staatlichen Schulen, da diese einen besseren Ruf haben.
»Schüler:innen von staatlichen Hochschulen haben es auch später bei der Suche nach einem Theaterengagement leichter als Absolvent:innen von Privatschulen - und das gilt sogar in der Regel für die Begabten und gut Ausgebildeten unter ihnen.«
Dr. Michael Schäfermeyer, ZAV
Die Plätze an den staatlichen Schulen sind begehrt, denn es werden nur 1 bis 3 Prozent der Bewerber:innen tatsächlich angenommen.
»Wir bieten pro Jahr zehn Studienplätze für den Studiengang Schauspiel an und haben darauf zwischen 600 und 800 Bewerbungen.«
Maiken-Ilke Groß, Pressesprecherin an der Folkwang Universität der Künste, Bochum
Deshalb sollte man sich immer gleichzeitig bei mehreren Hochschulen bewerben.
»An der staatlichen Schauspielschule Otto Falckenberg München hatten sich zum Schuljahr 2018 / 2019 genau 543 Interessent:innen beworben. Bei 38 davon war die Bewerbung zu spät oder unvollständig eingegangen oder die Bewerber:innen hatten sich bereits zu oft an der Schule beworben und sind nicht eingeladen worden. Von den restlichen 505 Bewerber:innen sind 83 nicht zum Vorsprechen erschienen oder haben abgesagt. 422 Bewerber:innen haben vorgesprochen, unter ihnen 284 Frauen und 138 Männer. 84 Bewerber:innen haben die zweite Runde erreicht, davon waren 50 weiblich und 31 männlich. 26 Bewerber:innen kamen in die dritte Runde, davon sagten 3 Bewerber:innen ab, so dass 11 Männer und 12 Frauen eingeladen wurden. Im September 2019 wurden dann 12 Schüler:innen aufgenommen, 6 Männer und 6 Frauen.«
Jochen Noch, Leiter des Studiengangs Schauspiel, Otto Falckenberg Schule, München
Wer bei den staatlichen Schulen zwar oft die zweite Runde oder die Endrunde erreicht hat, nie angenommen wurde und trotzdem an seinem Berufsziel Schauspieler:in festhält, sollte sich an eine gute private Schauspielschule wenden. Wem jedoch alle Prüfer:innen der staatlichen Schulen nahegelegt haben, sich vom Berufswunsch zu distanzieren, sollte ernsthaft über berufliche Alternativen nachdenken. Denn wer nicht wirklich talentiert ist, hat später kaum Chancen, seinen Lebensunterhalt mit dem Beruf zu bestreiten.
»Wenn man zwei Jahre lang versucht hat, an einer staatlichen Schule aufgenommen zu werden, und nie weiter als in die erste Runde gekommen ist, sollte man sich unbedingt grundsätzlich überlegen, ob dies der richtige Beruf für einen ist.«
Es gibt 20 staatliche deutschsprachige Schauspielschulen:
Berlin (Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch«)
Berlin (Universität der Künste)
Bern (Hochschule der Künste)
Bochum (Folkwang Universität der Künste)
Frankfurt a. M. (Hochschule für Musik und Darstellende Kunst)
Graz (Universität für Musik und Darstellende Kunst)
Hamburg (Hochschule für Musik und Theater)
Hannover (Hochschule für Musik, Theater und Medien)
Leipzig (Hochschule für Musik und Theater »Felix Mendelssohn-Bartholdy«)
Linz (Anton Bruckner Privatuniversität)
Ludwigsburg (Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg)
München (Theaterakademie August Everding)
München (Otto Falckenberg Schule)
Potsdam (Filmuniversität Babelsberg »Konrad Wolf«)
Rostock (Hochschule für Musik und Theater)
Salzburg (Universität Mozarteum Salzburg)
Stuttgart (Hochschule für Musik und Darstellende Kunst)
Wien (Max Reinhardt Seminar der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien)
Wien (MUK - Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien)
Zürich (Hochschule der Künste)
Auch bei den staatlichen Schauspielschulen gibt es unterschiedliche Ausrichtungen und Profile. So bietet zum Beispiel die Filmuniversität Babelsberg...
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