Schweitzer Fachinformationen
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Wo die Adria ins Ionische Meer übergeht, setzt die Maschine zum Sinkflug an. Erste griechische Inselzwerge grüßen von unten herauf. Dann steigt Korfu aus der See auf. Ganz oben im Nordwesten säumen schmale Sandstrände imposante Steilküsten, etwas weiter südlich umgreifen breite Sandstrände weite Buchten. Die Insel (112 000 Ew.) ist die nördlichste und mit 611 km2 die zweitgrößte der Ionischen Inseln. Das Flugzeug sinkt tiefer, gleitet über dichte Teppiche aus Olivenwäldern hinweg, aus denen immer wieder Zypressen wie spitze Nadeln aufragen. Darin eingebettet träumen jahrhundertealte Dörfer auf Hügelkuppen, an Berghängen, in kleinen Tälern vor sich hin. Der Flug geht weiter, führt über die Inselhauptstadt hinweg. Deutlich sind der Hafen und die beiden venezianischen Burgen zu erkennen, die die venezianische Altstadt begrenzen. Auf der anderen Seite der Meerenge steigen die hohen Berge des griechischen und albanischen Festlands auf. Über dem Funkfeuer von Lefkími im flachen Süden wendet der Flieger, setzt zum Landeanflug an. Bald sinkt er unter die Kammlinie der grünen Küstenhügel, kommt den Dörfern am Ufer sehr nahe. Die Maschine scheint wassern zu wollen, trifft aber genau den Aufsetzpunkt der Landebahn, die in eine Lagune hineingebaut wurde.
Das Erlebnis Korfu beginnt. Die Stadt, von den Griechen wie die ganze Insel Kérkyra genannt, ist vom Flughafen nur einen Spaziergang weit entfernt. Der Weg führt über die Uferpromenade direkt auf die Alte Festung zu, eine von fünf venezianischen Burgen der Insel. Vor dem Eingang breitet sich die weite Grünfläche der Esplanade aus. An deren Schmalseiten durften die Briten ihre Spleens ausleben: Ans eine Ende setzten sie einen Wasserspeicher in Form eines antiken Tempels, auf die andere einen stattlichen Palast für ihre Inselverwalter. Einer von ihnen steht, in eine altrömische Toga gewandet, als Denkmal davor.
Die Franzosen, die vor den Briten kurz über die Insel herrschten, schenkten ihr Sinnvolleres: eine Reihe von Straßencafés unter schattigen Arkaden. Da schlürfen die älteren Korfioten gern ihren griechischen Mokka, während die Jugend eisgekühlte Kaffeevarianten bestellt. Besonders viel ist dort am frühen Abend los, wenn die Korfioten ihre traditionelle volta zelebrieren, an den Cafés entlang auf und ab spazieren, um zu sehen und gesehen zu werden. Tagsüber sind die breiten, mit Marmor gepflasterten Gassen zwischen Esplanade und Altem Hafen dichter bevölkert. Dann laden zahlreiche kleine Geschäfte unter Arkaden zum Shopping ein. Viele weitere Läden sind im ehemaligen Judenviertel der Altstadt, Evraikí, zu finden, während das größte Altstadtviertel Cambiéllo allein dem Wohnen vorbehalten ist.
Für eine Städtereise ist Kérkyra ganzjährig ein empfehlenswertes Ziel. Auf der übrigen Insel sind allerdings kaum Kulturgüter anzuschauen. Dass es davon auf Korfu so wenige gibt, hat zwei Gründe: Zum einen konnten bisher nur wenige Ausgrabungen stattfinden, weil die antiken Siedlungen heute mit Wohnhäusern überbaut sind, zum anderen war die Insel im antiken Griechenland ihrer Randlage wegen nie von großer Bedeutung.
Erst als die Venezianer 1386 Herren über die Insel wurden, gewann Korfu wegen der Nähe zur Adria an Gewicht. Die neuen Herren nutzten sie vor allem als Quelle für Olivenöl, das sie damals für Beleuchtungszwecke benötigten, und förderten darum den Olivenanbau nach Kräften. Den Venezianern haben es die Korfioten zu verdanken, dass sie nie unter türkische Herrschaft gerieten. Auf Korfu fehlt jeglicher türkisch-orientalische Einfluss. Auch das macht die Insel so anders: Nirgends stehen wie anderswo in Griechenland Moscheen. Der Volksmusik fehlt die orientalische Fremdheit der ägäischen Klänge, und auch in der Kunst sind die Ionischen Inseln, deren Hauptinsel Korfu ist, eigene Wege gegangen.
Im Sommer interessieren freilich die Strände die Urlauber am meisten. Sie säumen die Insel ringsum, sind so abwechslungsreich, dass jeder seinen Traumstrand findet. An der dem Festland zugewandten Ostküste, wo die meisten großen Badehotels stehen, werden sie fast ausnahmslos von Kies oder glatten Kieselsteinen gebildet, sind zwar manchmal mehrere Hundert Meter lang, aber immer sehr schmal. Viele Hotels direkt am Ufer bieten zum Ausgleich saftig grüne Liegewiesen rund um den Pool, Tavernen haben Liegestühle in ihre blumenreichen Gärten gestellt und Hängematten zwischen Bäumen gespannt. In geschützten Buchten ragen auch hölzerne Seebrücken in die Meerenge vor. Auf ihnen liegen Sonnenanbeter, steigen über Leitern ins Wasser. Einige dienen auch als Wassersportstationen. Die Ostküste ist zudem ideal für Wasserskifahrer, fürs Parasailing und Tretbootfahren - Surfer hingegen werden hier kaum glücklich werden. Dafür aber Familien mit Kindern, denn die Ufer fallen flach ab. In jedem Supermarkt erhältliche Badeschuhe erhöhen das Badevergnügen!
Wer einen langen, breiten Strand liebt, ist an der Nordküste besser aufgehoben. Da machen auch lange Strandspaziergänge Spaß, zumal am Ufer immer wieder einmal eine Taverne oder eine Lounge Bar zum Stopover einladen. Ihr Besuch lohnt besonders zur Zeit des Sonnenuntergangs, wenn der rote Feuerball irgendwo zwischen der letzten griechischen Insel, Othoní, und dem albanischen Festland im Meer versinkt.
Die größte Strandvielfalt hat die der offenen See zugewandte Westküste Korfus zu bieten. Den Auftakt bildet das Kap Drástis im äußersten Nordwesten, wo Mutige von weißen Felsschollen aus ins Wasser steigen und bei ganz ruhiger See ein Stück weit unterhalb der weißen Sandsteinklippen entlangschwimmen können. Bei Peruládes führen Stufen vom Steilufer hinab zum langen, schmalen Sandstrand, der sich unter den Klippen entlangzieht. Kilometerlang sind die goldgelben Strandsicheln um die Buchten von Ágios Stéfanos und Ágios Geórgios Pagón. An der stark zergliederten Bucht von Paleokastrítsa hingegen verstecken sich die meisten der über zwanzig kleinen Strände zwischen Steilufern, sind nur mit dem Boot zu erreichen.
In der Mitte der Westküste haben sich an einigen wenigen Stränden auch große Hotels angesiedelt: in Glifáda, Pélekas und Ágios Górdis. Danach wird es wieder einsamer. Der Strand auf der nördlichen Nehrung zwischen Meer und Chalikúnas-See ist nahezu menschenleer, in den Dünen von Ágios Geórgios Argirádon im Südwesten des Sees verlaufen sich die wenigen Badegäste in einer weiten Mini-Sahara. Im äußersten Süden setzt dann Kávos mit seinen schmalen Stränden einen lautstarken Kontrapunkt: Da wird schon tagsüber Party gefeiert, ist statt Einsamkeit eher Körpernähe am Strand gefragt.
So verlockend die Strände auch sind: Das Inselinnere ist mindestens ebenso schön und abwechslungsreich. Viele schmale Straßen gleichen Achterbahnen, führen in stetem Auf und Ab zu immer neuen Aussichtspunkten. Außerhalb der Badeorte stoßen Sie auf zahlreiche kleine Dörfer, die nur wenige Fremde besuchen, wo die traditionelle griechische Gastfreundschaft noch immer gepflegt wird. In einem Kloster bei Lefkími kann es passieren, dass Sie von den letzten Nonnen noch zum Mokka eingeladen werden, den die Schwestern wie viele Korfioten gern mit einem winzigen Schluck Ouzo verfeinern. Bei Kirchenbesichtigungen erhalten Sie vom Küster oft unaufgefordert ein Stück gesegneten Brots, in einer Fischtaverne in Búkari dürfen Sie sich Ihren Nachtisch eigenhändig von den Obstbäumen im Tavernengarten pflücken. Solch kleine Gesten zeugen von menschlicher Wärme, die die Korfioten auch bei Besuchern zu schätzen wissen. So wird Ihr Urlaub viele freudige Erlebnisse für Sie bereithalten.
734 v. Chr.
Mit der Gründung einer olonie durch die griechische Stadt Korinth wird Korfu in die Welt des klassischen Griechenlands einbezogen
229 v. Chr.
Als erste griechische Stadt unterwirft sich Korfu dem aufstrebenden Rom
395-1204
Oströmisch-byzantinische Zeit, Korfu wird von Konstantinopel aus regiert
1386
Die Venezianer übernehmen Korfu, das zu einer ihrer bedeutenden Besitzungen im Mittelmeer wird, und können türkischen Eroberungsversuchen im 16. Jh. zweimal widerstehen
1453
Das Byzantinische Reich zerbricht; nachfolgend beherrschen die Türken ganz Griechenland - mit Ausnahme der Ionischen Inseln
1797-1864
Erst besetzt Napoleon die Ionischen Inseln, dann werden sie unter russischem und türkischem Protektorat unabhängig, 1807 wieder französisch, 1809 britisch und ab 1815 unabhängige Republik unter dem Protektorat Großbritanniens
1864
Die Inseln werden Teil des freien...
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