Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Ein Schatten fiel über sie.
Carlina schaute vom Verkaufstresen ihres Geschäftes Temptation hoch, und ein spontanes Willkommenslächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. »Es weihnachtet sehr.«
»Was für eine schöne Begrüßung.« Trevor zog seinen nassen Regenmantel aus und ließ ihn auf die niedrige Bank vor dem Tresen fallen. »Ich fühle mich wie der Weihnachtsmann, der ein wenig zu früh ankommt.« Er trat in den Bereich, den Carlina normalerweise für sich hatte, und legte ihr beide Hände auf die Schultern. »Lass dich ansehen, mein Mädchen.« Seine blauen Augen strahlten. »Du siehst gut aus.«
Sie lachte und nahm seine Hände von ihren Schultern. »Nicht gut genug, bei deinen Ansprüchen.« Eine ihrer Augenbrauen hob sich, als sie zögerlich fragte: »Wer ist es dieses Mal?«
Er lächelte ihr verschmitzt zu. »Ein hinreißender Rotschopf. Sie ist exquisit.«
»Natürlich.« Carlina schüttelte den Kopf. »Ich habe nichts anderes erwartet.«
Sie lehnte sich gegen den Tresen und schob beide Hände in die Taschen ihrer Jeans. Mit einem leichten Stirnrunzeln schaute sie ihn für einen Augenblick an. Die Stille zwischen ihnen war entspannt, als ob sie Freunde wären. Vielleicht waren sie das sogar . obwohl das eine mehr als ungewöhnliche Freundschaft wäre. Sie überraschte sich selbst und ihn, indem sie fragte: »Wirst du dich denn niemals auf eine festlegen?«
Er öffnete seine Augen in gespielter Entrüstung weit und fuhr sich mit der gebräunten Hand durch die schwarzen Haare. Sie wurden an den Schläfen leicht grau, aber das machte ihn nicht weniger attraktiv - im Gegenteil.
Carlina unterdrückte ein Lächeln. Er weiß, wie sexy sein Arm aussieht, wenn seine Muskeln so anschwellen. Darum trägt er ein T-Shirt. Sie warf einen Blick in den Regen hinaus, der auf die alten Gebäude im historischen Stadtkern von Florenz niederpeitschte, und rieb sich mit den Händen über die Arme ihres hellgrünen Kaschmirpullis, froh, im Warmen zu sein.
»Natürlich werde ich mich nicht festlegen.« Trevors schwerer Siegelring glitzerte im Licht. »Dann wäre das Leben doch ohne jede Würze.« Er schüttelte den Kopf. »Was ist das überhaupt für eine Frage? Ich bin dein Kunde.« Er zwinkerte. »Hat man dir denn gar keine Manieren beigebracht?«
»Die hebe ich mir für die Kunden auf, die sie schätzen.« Carlina lachte zurück. »Es tut mir leid zu hören, dass sie rote Haare hat, denn ich habe gerade ein wunderbares Weihnachtsset in einem fantastischen Rotton ausgepackt.« Sie zeigte auf ein Regal zu ihrer Linken. »Es ist da drüben. Der Slip wird an der Seite zugebunden und ist mit weißen Puscheln dekoriert. Ich habe an dich gedacht, als ich es bestellt habe.«
Er lächelte. »Heb es mir fürs nächste Jahr auf, Carlina. Dann finde ich eine Schwarzhaarige, die zu dem Set passt.«
Er nannte sie bei ihrem Spitznamen, unter dem sie in ihrer Familie und der halben Stadt bekannt war - Carlina - anstelle von Caroline. Das machte ihr nichts aus, aber als sie seine Worte hörte, wusste sie nicht, ob sie lachen oder irritiert sein sollte. »Schämst du dich denn gar nicht?«
»Warum sollte ich?« Er zuckte mit den Schultern. »Ich verspreche den Frauen nicht die ewige Liebe. Sie wissen genau, worauf sie sich einlassen. Ich bin immer ehrlich.«
Carlina legte den Kopf auf die Seite. »Und was ist, wenn sie auf mehr hoffen?«
»Ich kann nichts dafür, wenn sie sich selbst etwas vormachen.« Er machte eine Handbewegung, als wolle er die Unterhaltung wegwischen. »Aber genug davon. Wie geht es dir? Hast du dich >auf einen festgelegt<, wie du es nennst?« Er grinste. »Oder sogar noch besser?«
Das Bild von Stefano erschien vor ihrem inneren Auge, aber sie schob es zur Seite. Selbst wenn sich ihre Beziehung zu Stefano zu mehr als einer romantischen Sehnsucht entwickelt hätte, was leider nicht der Fall war, würde sie sie doch nicht mit Trevor besprechen. Ihre Gefühle waren zu . privat, zu kostbar, um sie mit diesem Mann zu teilen, der jedes Jahr zu Weihnachten mit einer anderen ausging, als ob diese Frauen Weihnachtsbäume wären, aufgezogen, um vier Wochen im Jahr zu strahlen und danach weggeworfen zu werden.
»Nein«, sagte sie also.
»Nein? Einfach nur nein?« Trevor schüttelte sich vor Lachen. »Wie kann die Besitzerin des wunderbarsten Lingerie-Geschäfts in Florenz - nein, in der Welt! - wie eine Nonne leben?«
»Vielen Dank für das Kompliment. Zum zweiten Teil des Satzes gebe ich keinen Kommentar ab.«
Er seufzte. »Ach, du bist gefühllos.«
Carlina schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht annähernd so hart, wie du es bist.«
»Ich?« Die blauen Augen öffneten sich weit, zogen sie in ihren Bann. »Ich bin doch nicht gefühllos.«
»Ich frage mich, ob deine vielen Ex-Freundinnen auch dieser Meinung sind.« Sie schaute ihn nachdenklich an. »Wie machst du das nur?«
»Was?« Trevor strich sich über die Wangen, als ob er sich gerade rasiert hätte.
Wäre er sich nur nicht bewusst, was für ein attraktives Kinn er hat und wie gut es aussieht, wenn er es so anhebt. Dann würde ich ihn noch viel mehr mögen. »Wie wirst du sie nur alle wieder so leicht los?«, fragte sie.
»Das ist alles nur eine Frage der Vorbereitung. Ich sage ihnen von Anfang an, dass wir einige wunderbare Wochen haben werden. Nicht mehr, nicht weniger. Wenn mein Urlaub zu Ende ist, endet die Beziehung. So einfach ist das. Jedes Weihnachtsfest.«
Seine Worte waren gefühllos, aber seine Ehrlichkeit nahm sie für ihn ein. Er ist einfach viel zu charmant. »War es immer schon so einfach?«
Trevor zuckte zusammen. »Lass uns nicht über die Fehler der Vergangenheit sprechen. Es ist viel zu schön, wieder in Florenz zu sein. Jetzt zeige mir mal, was meiner rothaarigen Schönheit stehen könnte.«
Carlina bewegte sich kein Stück. »Was passiert, wenn du dich jemals wirklich verliebst?«
Er konzentrierte sich auf einen schwarzen Spitzen-BH und warf ihr über die Schulter ein Lächeln zu. »Aber das tue ich doch, meine Liebe. Jedes einzelne Mal.«
Annalisa lehnte sich gegen den Verkaufstresen in Carlinas Laden und funkelte ihre Cousine an. »Es ist Zeit, dieses Geschäft zu schließen.« Sie betonte jedes Wort einzeln, als ob Carlina taub wäre. »Jetzt.«
Carlina räumte den Tresen mit eiligen Bewegungen auf. »Nur noch eine Sekunde, Annalisa. Ich muss noch diese Rechnung ablegen und dann .« Sie hasste es, etwas über Nacht herumliegen zu lassen.
»Das hast du schon vor einer Viertelstunde gesagt, und ich langweile mich.« Annalisa rollte mit den Augen. »Außerdem habe ich Hunger, und du hast versprochen, mit mir essen zu gehen.«
Carlina lächelte sie an. »Du wirst nicht verhungern. Weißt du eigentlich, dass du wie eine Fünfjährige klingst und nicht wie fast zwanzig?«
»Ha. Fast zwanzig.« Annalisa drehte eine Strähne ihres langen Haares in der Hand. »Das ist genau der springende Punkt. Ich verbringe mein ganzes Leben damit zu warten, und zack, bevor ich weiß, was passiert, bin ich schon zwanzig und aus dem Alter raus, in dem man noch Spaß haben kann.«
Carlina schüttelte den Kopf. »Grausam. Aber glaub mir, es gibt ein Leben jenseits der Zwanziger. Mit zweiunddreißig habe ich ausreichend Erfahrung, um dir das zu versichern.«
Annalisa machte eine verächtliche Handbewegung. »Dein Universum ist dieser Laden hier.«
»Völlig richtig.« Carlina schaute sich um. Mit Stolz schweifte ihr Blick von den strategisch platzierten Schubladen unter jedem Bügel, in denen die BHs in wohlsortieren Reihen nach Größen angeordnet lagen, hin zu der brandneuen Schaufensterpuppe, die seit heute das rote Weihnachtsset trug. »Und das reicht mir völlig. Du solltest nicht unterschätzen, wie attraktiv ein winziges Universum sein kann, wenn es zu einhundert Prozent dir gehört. Du kannst alles genauso einrichten, wie du willst, und es liegt nur an dir, einen Erfolg daraus zu machen. Es gibt wenige Dinge, die an das Gefühl herankommen.«
Ihre Cousine lebte auf. »Ja, ich verstehe, was du meinst. Ich fand den Namen deines Geschäftes von Anfang an toll. Temptation . das ist perfekt.« Dann runzelte sie die Stirn. »Aber ist es nicht langweilig, jedes Jahr das Gleiche zu tun?«
»Es gibt ganz schön viel Abwechslung, glaube mir.« Carlina lächelte. »Die Lingerie-Industrie bewegt sich vielleicht nicht ganz so rasant wie die Kommunikationsbranche, aber Veränderungen gibt es trotzdem. In einigen Tagen werde ich zum Beispiel das erste mal an der Fiera di Natale, der Weihnachtsmesse, teilnehmen.«
»Ja, davon habe ich gehört. Organisiert die nicht die Frau des Bürgermeisters?«
»Ja, es ist ein Projekt von Sabrina. Ihr Traum ist es, die Geschäftsfrauen von Florenz zu unterstützen, und dadurch entstand das Konzept der Weihnachtsmesse. Erinnerst du dich an meine Schulfreundinnen Francesca, die Glasbläserin, und Rosanna, die diesen tollen Blumenladen hat?«
»Nö.« Annalisa zuckte mit den Schultern. »Es sei denn, du meinst diese winzige Frau, die wie eine Kreuzung aus einem Troll und einem Farn aussieht?«
Carlina lachte. »Das ist Rosanna. Sabrina hat Rosanna und Francesca beide eingeladen und zusätzlich noch einige andere, um die Handwerkskunst von Florenz vorzustellen.«
»Hmm.« Annalisa blickte auf einen bestickten BH. »Aber die Unterwäsche, die du verkaufst, ist ja nicht wirklich...
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet - also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.