Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Krisen gaben schon immer den Anstoß für Weiterentwicklungen in Ökonomie, Politik und Gesellschaft. Die Corona-Krise bringt längst vorhandene Defizite ans Tageslicht und zwingt Organisationen, ganz grundlegend über Themen wie Arbeitsformen, Möglichkeiten der Zusammenarbeit, Digitalisierung, Prozesse und Strukturen, Produkte, Wertschöpfungsketten, Unternehmensziele, Werte oder ganze Geschäftsmodelle nachzudenken.
Organisationen, die von der akuten Krisenbewältigung in einen Zukunftsmodus umschalten, und die enorme Veränderungsdynamik nutzen, werden langfristig gewinnen. Das Zukunfts-Canvas betrachtet diese Zukunftschancen aus verschiedenen unternehmerischen Blickwinkeln. Fundiert und praxisorientiert führen Experten durch die Handlungsfelder: Transformation, Strategie, Kultur, Leadership, Recruiting, Kommunikation und Agilität, geben spannende Impulse und bieten konkrete Anwendungshilfen zur Umsetzung.
Mit Beiträgen von Dr. Josef G. Böck, Dr. Ulla Domke, Dominik Ruisinger, Hans-Ueli Schlumpf, Dr. Silvester Schmidt, Prof. Dr. Roman Stöger, Dominique Stroh und Michael Witt.
Das Schweitzer Vademecum ist ein renommierter Fachkatalog, der speziell die relevanten Angebote für juristisch und steuerrechtlich Interessierte sortiert, aufbereitet und seit über 100 Jahren der Orientierung dient. Das Schweitzer Vademecum beinhaltet Bücher, Zeitschriften, Datenbanken, Loseblattwerke aus dem deutschsprachigen In- und Ausland und ist seit 1997 wichtiger Bestandteil des Schweitzer Webshops.
Dr. Josef G. Böck ist Initiator und Geschäftsführer der Denkfabrik für Unternehmen The Human Side of Business. Er ist Lehrbeauftragter für "Betriebliche Informationssysteme" an der Hochschule München. Seit seiner Promotion 1987 arbeitet er in der IT-Branche. 1997 gründete er sein erstes Unternehmen im Bereich digitale Prozesse, das er bis 2015 als Vorstand leitete.
Dr. Ulla Domke, die promovierte Soziologin berät seit über 20 Jahren mittelständische Unternehmen zu den Themenfeldern Führung, Gestaltung von Zusammenarbeit, Kommunikation und Zusammenarbeit auf Führungsebene, Initiierung und Begleitung von Veränderungsprozessen. Sie ist der festen Überzeugung, dass erfüllende Arbeit ein großes Glückspotenzial in sich birgt und dass Unternehmen der Ort sind, an dem dies gehoben werden kann - und sollte. Sie ist Gründerin und Vorstand der awisu Think-and-Do-Tank eG, einer einzigartigen Lerngemeinschaft mittelständischer Unternehmerinnen und Unternehmer, die durch regelmäßige fachliche Impulse und im Austausch miteinander Mut macht, kluge, lebendige Gemeinschaften zu schaffen, die einen wert- und sinnvollen gesellschaftlichen Beitrag leisten.
Dominik Ruisinger (Dipl.-Pol.) ist gelernter Journalist, ausgebildeter PR-Berater und zertifizierter Stiftungsmanager. Seit den 1990er-Jahren beschäftigt er sich mit den Veränderungen in der Medien- und Kommunikationsbranche mit Fokus auf Digitale Kommunikation, Strategien und moderne Medienarbeit. Heute coacht er Unternehmen und Institutionen in Fragen strategischer Kommunikation und leitet Workshops an Hochschulen und privaten Ausbildungsinstitutionen. Zudem ist er Autor zahlreicher Buch-, Magazin-, Zeitungs- und Online-Beiträge.
Hans-Ueli Schlumpf ist Organisationsberater, Coach, Supervisor, Mediator und selbstständiger Berater seit 2009, davor 10 Jahre Personal- und Organisationsentwickler in einem globalen Konzern, davor Ausbildner für Unternehmensführung in einer Höheren Fachschule. Permanente Beschäftigung mit dem Thema "Menschen am Arbeitsplatz", sprich: Führung, Zusammenarbeit, Leistung, Change, Lernen.
Dr. Silvester Schmidt ist Experte für neue Organisationsformen im Kontext der Digitalisierung. Damit können Unternehmen in hoch dynamischen und komplexen Märkten bestehen und wachsen. Er ist als Unternehmer, Organisations- und Führungskräfteentwickler aktiv.
Prof. Dr. Roman Stöger ist Professor für strategische Unternehmensführung an der University of Applied Science FH Kufstein und seit über zwanzig Jahren in Development- und Consultingprojekten aktiv, unter anderem im Malik Management Zentrum St. Gallen. Zu seinen Beratungs- und Aufsichtsmandaten gehören Unternehmen aus Industrie, Banken, Handel und NPO aller Unternehmensgrößen. Mehrere Hidden Champions zählen zu seinen Referenz-Kunden. Roman Stöger hat in den letzten Jahren zahlreiche Bücher und Artikel zu den Themen Digitalisierung, Strategie, Innovation, Prozesse, Produktivität, Organisation und Führung veröffentlicht. Die Publikationen sind in mehreren Auflagen erschienen und wurden vielfach ausgezeichnet.
Dominique Stroh, nach 10 Jahren als Führungskraft unter anderem im Senior Management, als Beraterin und Autorin für agile Transformationsprojekte, weiß ich, dass es darum geht, mutig zu sein und offen für Neues, ohne das Alte zu vergessen. Gerade die Entwicklung von zukunftsfähigen Arbeitswelten macht mir am meisten Freude! In vielen Projekten zeigt sich, dass es einige Ansätze gibt, New Work zu gestalten. Dabei habe ich tausende von Führungskräften, tolle Kollegen in deren Fachlaufbahn und Geschäftsführer auf deren New-Work-Reise begleitet. Eines ist immer wieder entscheidend: Das Potenzial steckt in jedem Einzelnen, aber nur gemeinsam ergibt es eine leistungsstarke Truppe. Daher unterstütze ich Führungskräfte und Unternehmen in deren Transformation ganz individuell und vor allem selbstlernend. Jedes Unternehmen braucht seine eigene, persönliche Antwort auf New Work. Als Business Coach, Management-Berater, Agile Coach, Autorin und Speaker möchte ich die neue Arbeitswelt leicht gestalten. futureworkconsulting.de
Michael Witt, Studium der Sozialarbeit und Master in Business Administration, Recruiter bei der Voith Industrial Services GmbH in Stuttgart. Zuvor war er langjährig in der gewerblichen Arbeitnehmerüberlassung und der beruflichen Fort- und Weiterbildung tätig. Für seine Arbeit wurde er mit dem HR Excellence Award ausgezeichnet und gewann eine Best-Practice-Studie der DHBW Baden Württemberg.
1 Transformation - die Anpassung von Unternehmen an eine veränderte Wirtschaft
2 Strategie als Chancen-Agenda - einen unternehmerischen Fahrplan in Richtung Zukunft entwickeln
3 Intrapreneurship - wie Unternehmergeist und Krisen eine agile und innovative Unternehmenskultur fördern
4 Führungskräfte als Digital Transformation Manager - mit digitalen Mitteln vom eigenen unternehmerischen Problem zum Wettbewerbsvorteil nach der Krise
5 Vorbereitet sein! Welches Führungsverständnis hilft uns jetzt - und für die nächste Krise?
6 Recruiting - von der Aktion zur Reaktion
7 Digitale Kommunikation in Zeiten des Wandels
8 Agilität - wie Krisen zu Chancen werden
1 TransformationDie Anpassung von Unternehmen an eine veränderte Wirtschaft
Silvester Schmidt
1.1 Warum Transformationen notwendig sind
Wenn sich die Bedingungen der uns umgebenden Welt grundlegend wandeln, müssen auch wir uns verändern, um zukünftig in ihr (über-)leben zu können. Das lehrt uns die Evolution. Und das gilt für Unternehmen als Teil ihres »Ökosystems« - dem »Business Ecosystem« - gleichermaßen.
Der Wandel ergibt sich aus fortschreitenden Entwicklungen in Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Technik sowie aus Wechselwirkungen zwischen diesen Bereichen und innerhalb derselben. Für Unternehmen oder Unternehmensbereiche1 sind die sich daraus ergebenden Veränderungen von Märkten besonders relevant.
Wenn sich die Regeln in den Märkten grundsätzlich ändern, können etablierte Unternehmen nur dann wettbewerbsfähig bleiben, wenn sie sich »neu erfinden« - sich transformieren. Die Transformation eines Unternehmens ist unausweichlich, wenn es mit mehreren »Game Changern« konfrontiert wird. Hier einige Beispiele:
Gerade jetzt - in der »Corona-Krise« und der Zeit danach - rückt die Frage nach der Notwendigkeit einer Transformation für jeden Unternehmer in den Vordergrund. Denn jetzt werden wir Zeuge vieler »Game Changer« und müssen mit umwälzenden Veränderungen umgehen.
Die größte Herausforderung ist, dass nicht bekannt ist, wie diese Veränderungen genau aussehen werden. Einigkeit besteht nur darin, dass sich unsere Wirtschaft und damit die Märkte substanziell und global verändern werden. Damit ist aber eines zumindest klar: Unternehmen müssen im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit deutlich flexibler und anpassungsfähiger werden, um schnell genug reagieren zu können. Dazu müssen sie zwingend Hand an ihre klassisch-hierarchischen Strukturen anlegen.
Die Krise hat auch Versäumnisse der Vergangenheit offenbart, das gilt insbesondere für die Digitalisierung. Aktuell erleben wir, dass »durchdigitalisierte« Unternehmen kaum von der Corona-Krise betroffen sind oder sogar in der Krise gewinnen. Diese sind aber in der Minderheit: Viel mehr Unternehmen mussten ihren Betrieb stark einschränken oder sogar komplett einstellen, weil sie in der Vergangenheit keine digitalen Kompetenzen und Geschäftsfelder aufgebaut haben. Das sind die »digitalen Rookies« der Wirtschaft, aus denen in Zukunft »digitale Loser« werden können. Damit steht ein zweites Handlungsfeld für die Nach-Corona-Zeit fest: Viele Unternehmen können ihre »digitale Transformation« nicht weiter vor sich herschieben, sondern müssen jetzt handeln.
Hoffen wir nur, dass die Verantwortlichen in den Unternehmen die richtigen Schlüsse aus ihren Erfahrungen ziehen und nicht mit alten Krisenreflexen reagieren, die noch nie einen Weg in die Zukunft gewiesen haben. Dazu gehören die »Rückbesinnung« auf das Kerngeschäft mit Produkten der Vergangenheit, die Konzentration auf wertschöpfende Prozesse, indem »risikobehaftete« Innovationen zurückgefahren werden, und die Wiederbelebung einer Kultur der »starken Führung«, um der Organisation Orientierung zu geben - die gleichzeitig aber Selbstverantwortung und Engagement der Mitarbeiter auf das Niveau der beginnenden Industrialisierung zurückwirft.
1.2 Was ist eigentlich eine »Transformation«?
Die Natur einer Transformation kann gut mit Hilfe der evolutionären Entwicklung von Unternehmensorganisationen beschrieben werden. Wir nutzen hierfür die »S-Matrix«, wie sie im Buch »Der Organisations-Shift«2 diskutiert wird. Sie stellt den Zusammenhang zwischen dem spezifischen Markt eines Unternehmens und die dazu passende Organisation auf Grundlage eines wissenschaftlich fundierten Reifegradmodells her.
Die S-Matrix
Abb. 1-1: Die S-Matrix
Die S-Matrix ist in Abbildung 1-1 dargestellt. Sie wird durch die beiden grundlegenden Ordnungskriterien »Regulierung« und »Hierarchie« aufgespannt. Mit Regulierung sind explizite, dokumentierte Regeln gemeint, die allgemein verbindlich sind. Dazu gehören detaillierte Prozessbeschreibungen, Arbeitsplatzbeschreibungen, Betriebsvereinbarungen usw. Und Hierarchie steht für »Machthierarchie«. In dieser erhalten Menschen aufgrund ihrer Position bestimmte Befugnisse. Das sind zum Beispiel Entscheidungsbefugnisse, Weisungsbefugnisse und Budgethoheit.
In der S-Matrix können wir unterschiedliche Organisationsformen mit den zugehörigen, archetypischen Märkten verorten und deren evolutionäre Entwicklung verständlich nachzeichnen. Ihre Logik stützt sich auf die Tatsache, dass jeder Markt spezifische Anforderungen an ein Unternehmen stellt. Damit es in »seinem Markt« nachhaltig erfolgreich ist, muss es auf eine bestimmte Art und Weise agieren und sich organisieren. Ändert sich der Markt fundamental, muss sich das Unternehmen transformieren.
Greifen wir einige Paarungen zur Verdeutlichung heraus. Wenn ein einfacher, überschaubarer und transparenter Markt wächst, kann eine reine Hierarchie am besten mit den damit verbundenen Anforderungen umgehen. Hier gilt das gesprochene Wort des Vorgesetzten. Es gibt praktisch keine Regeln, an die sich Führungskräfte oder ihre Mitarbeiter halten müssten und die Entscheidungsprozesse verlangsamen. Hier herrscht eher ein »Command & Control«-Regime. Diese Organisationsform ist schlagkräftig und kann im Wettbewerb mit aggressiven Wettbewerbern am besten bestehen.
Nach einiger Zeit kommt die Expansion des Marktes zum Stillstand. Er ist gesättigt. Jetzt werden Fehlentscheidungen der Führungseliten schmerzhaft spürbar. Rufe nach Professionalisierung sowie verbindlichen Regeln und Verhaltensnormen werden laut. Die Bürokratie nimmt zu. Eine der nun vorherrschenden Organisationsformen ist die Matrixorganisation. In ihr wirken beides - Hierarchie und Regeln - auf die Organisation ein und blockieren sich manchmal gegenseitig. Auch eine Weiterentwicklung wird so oftmals verhindert. Deshalb stecken Unternehmen mit dieser verbreiteten Organisationsform in einer »Senke« fest.
Nachdem in der weiteren Entwicklung gesättigte, regional zergliederte Märkte mit Hilfe vernetzter, digitalisierter Kommunikations- und Transaktionsprozesse zu einem globalen Käufermarkt geworden sind, wird durch die Digitalisierung und den zunehmenden Handel mit virtuellen Produkten die Dynamik der Wirtschaft zum bestimmenden Einflussfaktor. Diesen dynamischen Märkten ist eine Projektorganisation am ehesten gewachsen. Sie zeichnet sich durch eine flache Hierarchie aus. Alle Aufgaben werden in Form von Projekten bearbeitet. Die Führungskräfte befassen sich vornehmlich mit dem Management und der Koordination der Projekte. Die Mitarbeiter orientieren sich mit Hilfe detaillierter Regelwerke, die ihnen Sicherheit geben.
Durch die...
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