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Was ist eigentlich Yoga? Vorweggenommen: Yoga ist nicht gleich Yoga. Yoga ist das, was wir selbst daraus machen. Heutzutage gibt es unzählige Ausrichtungen von Yoga und Motive, um auf die Matte zu gehen. Dabei gibt es kein Richtig und kein Falsch. Yoga kann z. B. eine Bewegungsform, eine Meditationsmethode, eine Sportart oder aber auch eine Einstellung und Lebensweise bedeuten. Dass Yoga sich in so viele Richtungen bewegt und entwickelt hat, weckt verschiedene Meinungen.
Ich finde es großartig, dass Yoga Teil so vieler Bereiche geworden ist, verschiedene Rollen einnimmt und auf unterschiedlichste Weise wirkt. Ich sehe Yoga als Instrument, das ich meinen Bedürfnissen anpassen kann. Nur so kann Yoga für mich funktionieren. Denn es bedarf Hingabe und Kontinuität. Es muss ins Leben integrierbar und adaptierbar sein. Yoga muss zu einem natürlichen Bedürfnis werden, nach dem wir verlangen und es benötigen, um unser Leben ein Stück besser zu machen.
Yoga kann nicht einfach übergestülpt werden, es muss sich anschmiegen und einfügen und ein natürlicher Teil unseres Alltags werden. Der schwierige Part ist, die Orientierung zwischen all den Angeboten und Versprechen zu finden.
»Welche Art passt zu mir?
»Wo finde ich, was ich suche?
»Was suche ich eigentlich?
Ich möchte dir in diesem Buch einen Leitfaden mit auf den Weg geben und dir eine Idee bieten, welche Rolle Yoga für dich als Läufer spielen kann. Und wie du dich auf den Weg machen kannst, um Yoga auf dich und deine Situation zuzuschneiden und daraus dein individuelles Instrument zu kreieren.
Aber noch einmal zurück zum Yogaursprung: Yoga ist eine jahrtausendalte indische Lehre. Aus der heiligen Schrift Sanskrit kann man Yoga mit Vereinigung übersetzen. Zwischen all den verschiedenen Yogastilen bleibt das die Gemeinsamkeit: etwas zusammenbringen und vereinen. Körper und Geist, Laufen und Yoga, Anspannung und Entspannung und so weiter.
Das Ergebnis ist Balance. Die Intention ist es, Gleichgewicht herzustellen, auf körperlicher und geistiger Ebene. Der Bezug, die "Einheit zu schaffen", wird dir in diesem Buch immer mal wieder begegnen.
Einzuordnen ist Yoga als eines der sechs klassischen indischen Philosophiesysteme (Sichtweisen der Wirklichkeit bzw. Weltanschauung). Hierbei bezieht sich Yoga auf das von Patanjali verfasste Yoga Sutra - ein Schriftwerk in 196 Versen in vier Kapiteln, das die indische Philosophie des Yoga übermittelt und als Yogaleitfaden dient.
In einem der Kapitel wird die Yogapraxis als achtgliedriger Pfad Ashtanga dargestellt. Im Rahmen dieses Buchs gehen wir auf zwei dieser acht Glieder tiefer ein: Asana - das Praktizieren der körperlichen Übungen und Pranayama - die Atemübung. Und bleiben damit hauptsächlich auf der körperlichen Ebene.
Das Ziel des Yogawegs anhand des (Leit-)fadens von Patanjali wird Samadhi genannt - darunter versteht man die vollständige Ruhe des Geistes.
Die Tatsache, dass Yoga ursprünglich in Indien nur den Männern erlaubt war, wandelte sich Mitte der 1950er-Jahre, als eine Schülerin des "Vater des modernen Yoga", T. Krishnamacharya, in die USA kam und dort begann zu unterrichten. Yoga entwickelte sich von dort an bis heute zu einer frauendominierten Praxis. Jedoch ist u. a. dank der Sportwelt, die Yoga mehr und mehr Beachtung schenkt, wieder eine Rückkehr der Männer auf die Yogamatte zu beobachten.
Erfahrungsgemäß erweist sich die körperliche Ebene als sinnvoller Einstieg ins Yoga für Sportler, denn mit Bewegung und Atmung sind sie durch den Sport vertraut. Auf diesem Weg gelingt der Zugang leichter und die Chance auf mehr Zuwendung und Offenheit Yoga gegenüber ist groß. Es gibt diverse Yogaprogramme, die auf verschiedene Sportarten und die jeweiligen Bedürfnisse zugeschnitten sind. So hat sich Yoga in der Sportwelt in den letzten Jahren stark etabliert.
Profivereine und Athleten praktizieren und empfehlen Yoga, was die Akzeptanz und ein Zusammenrücken von Sport und Yoga enorm positiv beeinflusst. Auch in der Läuferwelt beobachte ich das steigende Interesse und die Neugier auf die Wirkungsweise von Yoga. Es fällt auf, dass sich das Bild und die Einstellung Yoga gegenüber dahin gehend verändert, dass es als Teil der jeweiligen Sportart gesehen und in Einklang gebracht wird.
Sportler erkennen die Vorteile und erfahren die Wirkung, die das Sporttreiben ergänzt, ausgleicht und bereichert. Die Distanz und Ablehnung aufgrund einer überholten Vorstellung wird glücklicherweise immer geringer.
Beim Yoga war es Liebe auf den zweiten Blick. Laufen war zuerst da, bis ich entdeckte, dass mich Yoga zu einer besseren Läuferin machen kann. Ich hatte das Glück, den Zugang zu finden, das gelang mir über den Sport. Lange nutzte ich Yoga als zusätzliche sportliche Aktivität und wählte Yogastunden, die vor allem eins versprachen: Anstrengung, Tempo und Herausforderung. Atemübungen, langes Verharren in Positionen und Endentspannung hingegen empfand ich damals als befremdlich und überflüssig, ja sogar als nervig. Als Startschuss für meine Yogareise war der sportliche Ansatz das Richtige, denn hier fühlte ich mich sicher und blieb dran. Der Beginn eines Prozesses, der mich geduldig lehrte, dass Yoga noch viel mehr als ein Fitnessprogramm zu bieten hat.
Als ich begann, mich tiefer mit dem Thema Yoga zu beschäftigen, stellte ich mir die Frage, wo mein Platz in der Yogawelt wohl ist. Die unzähligen Yogastile und -ideologien waren überwältigend und verursachten Verwirrung und Orientierungslosigkeit. Ich entschloss mich zu einer Grundausbildung im Vinyasa Yoga - einer modernen, dynamischen und sehr sportlichen Yogarichtung. Von dort an rückte neben dem eigenen Praktizieren auch das Unterrichten in den Vordergrund.
Und wen wollte ich unterrichten? "Own Your Road" - einen Leitsatz, den ich während meiner Ausbildung zur Yogalehrerin aufschnappte und der sich tief in mir verankerte. "Da, wo du selbst stehst, bist du gut in dem, was du tust." Läuferin, Yogalehrerin und Schülerin zugleich, das zu geben, was ich selbst benötige: Yoga, zugeschnitten für Läufer, ist das Ergebnis. Hier fühle ich mich am richtigen Platz.
Dahinter steht ein Yogaprogramm, das sowohl die Laufbewegung optimieren als auch die Laufbelastung ausgleichen soll, mit dem Ziel, besser zu laufen. Dabei rückt das Bewegungsmuster des Läufers immer in den Fokus und ist der Ausgangspunkt für die Auswahl und den Aufbau der Yogaübungen, die im zweiten Teil des Buchs vorgestellt werden.
Laufen und Yoga miteinander verbinden, eine Einheit bilden, das entspricht genau der Idee von Yoga. Alles in Einklang und ins Gleichgewicht bringen, nichts voneinander trennen. Übertragen ins Laufen, bietet das einen ausgeglichenen und ganzheitlichen Trainingsansatz: die Balance und die Verbindung von Anspannung und Entspannung, Kraft und Flexibilität, Herausforderung und Routine.
Yoga gehört einfach dazu. Tägliches Laufen ohne meine Übungsroutinen vorher oder danach kann ich mir mittlerweile nicht mehr vorstellen. Mein Körper soll nicht nur einfach laufen können, er soll sich auch gut dabei anfühlen. Ich möchte Stabilität, Bewegungsfreiheit und Geschmeidigkeit spüren, damit mir das Laufen Spaß macht. Ich bin überzeugt, dass ich ohne diese Verschmelzung längst nicht so lange und oft, beschwerdefrei, leistungsfähig und mit Spaß laufen könnte. Und ich habe noch viel vor: Mein Leben lang in der Lage zu sein, einfach loszulaufen, um nicht darauf verzichten zu müssen, was mir das Laufen gibt, das ist meine Motivation.
2018 bin ich meiner bisher größten Laufherausforderung begegnet, dem TransAlpine Run. 265 km und 16.000 Höhenmeter in sieben Tagen über die Alpen. Nicht nur körperlich, sondern auch mental eine Probe der Leidensfähigkeit. Das Gleichgewicht von Beharrlichkeit und Gelassenheit brachte mich Etappe für Etappe ins Ziel.
Yoga findet nicht nur auf der körperlichen Ebene statt, sondern berührt über kurz oder lang sowohl Mindset als auch unsere Emotionen. Was ich damit sagen möchte: Nicht nur das Dehnen und die Entspannung der Muskulatur leisten einen erheblichen Beitrag dazu, das Ziel zu erreichen, sondern auch das Bewusstsein meiner Fähigkeiten, das Vertrauen auf den eigenen Körper, Fokus und Willenskraft.
Mein Lauftraining ergänze ich mit funktionellem Kraftausdauersport. Ich mag den Ausgleich und die...
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