Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Weißt du, welches Thema am häufigsten in Fotocommunitys besprochen und bei Google gesucht wird? Ganz genau: das Equipment. Was braucht man noch, was hat noch mehr Megapixel, noch mehr ISO, noch mehr Dynamikumfang? Was kann man vorne oder oben auf die Kamera noch draufschrauben, und was gibt es seit der letzten Unterhaltung schon wieder alles Neues?
Vergiss alles, was du bisher über „Was du wirklich brauchst“ gehört hast. Für großartige Fotos brauchst du zum Glück fast gar nichts – und mit Sicherheit kein Profiequipment. Wir sind seit vielen Jahren Berufsfotografen, haben einiges an Ausrüstung ausprobiert und können eines mit Sicherheit sagen: Es ist völlig egal, womit du fotografierst. Du kannst mit jedem Equipment herausragende Aufnahmen machen.
Natürlich hat teures Equipment in manchen Fällen dennoch seine Berechtigung: Wenn du als Hochzeitsfotograf auf einer dunklen Tanzfläche schnelle Bewegungen stimmungsvoll einfangen möchtest, brauchst du einen sehr starken Autofokus und eine hohe Lichtstärke. Auch als Wildtierfotograf bist du vom Autofokus abhängig, genauso wie von einer sehr hohen Brennweite, die viele Tausend Euro kosten kann. Und wenn jemand deine Fotos auf Hauswandgröße drucken möchte, ist eine sehr hohe Auflösung unverzichtbar.
Aber: Für 95 Prozent der Fotos, die Einsteiger machen, reicht eine einfache, günstige Kamera völlig aus. Eine bessere, schnellere, größere … Kamera macht keinen, wirklich gar keinen(!) Unterschied für die allermeisten Fotos im Alltag und auf Reisen. Viele Aufnahmen, die wir in diesem Buch zeigen, haben wir mit einfachem Einsteiger-equipment gemacht, das teilweise kaputt war und mittlerweile als völlig überholt gilt. Wenn du die Bildunterschriften nicht liest, dann garantieren wir dir, dass du nicht erkennst, welche Fotos das betrifft.
Natürlich soll dich das nicht davon abhalten, dich nach Lust und Laune auszustatten: Wenn es dir Freude macht und du das Geld ausgeben kannst und möchtest, dann kannst du dir selbstverständlich eine teure Kameraausrüstung kaufen. Es spricht nichts dagegen. Nötig ist es aber nicht.
Lege dir also so viel Equipment zu, wie du möchtest und dich reizt, und nimm zum Fotografieren so viel mit, wie du tragen magst. Vielleicht macht es dir Spaß, dein Stativ aufzubauen und auf den perfekten Moment zu warten. Vielleicht möchtest du aber auch nur eine kleine Kamera mitnehmen und flexibel und spontan sein. Wie bereits erwähnt: Du bist der Fotograf – du entscheidest.
UNSER EQUIPMENT
Weil wir als Berufsfotografen in verschiedenen, teils sehr schwierigen Situationen zuverlässig fotografieren müssen, nutzen wir Profiequipment wie Vollformat-Spiegelreflexkameras und L-Objektive von Canon. Mit diesen wurden viele Fotos in diesem Buch gemacht, eben weil wir sie aktuell haben.
Als Beweis dafür, dass das nicht unbedingt nötig ist, findest du hier aber auch immer wieder Fotos, die wir mit alten, günstigen Einsteigerkameras und -objektiven aufgenommen haben, die du aktuell gebraucht für unter 100 Euro bekommst. Jan fotografiert am liebsten mit Weitwinkelobjektiven, Sina mit Festbrennweiten. Jan gerne mit Stativ, Sina nicht. Filter nutzen wir beide so gut wie nie. So hat jeder seine eigenen Vorlieben. Probiere dich aus und finde deinen persönlichen Stil.
Dieses Foto haben wir mit altem Einsteigerequipment aufgenommen, trotzdem ist es eines unserer erfolgreichsten. Canon EOS 400D | Canon EF-S 10–22 mm f/3.5–4.5 USM bei 22 mm | 1/800 | f/4.5 | ISO 100 | 06:58 Uhr
Das Einzige, was du – neben deinen Augen und deinem Herzen – zum Fotografieren wirklich brauchst, ist eine Kamera. Wie schon gesagt: Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass eine teurere Kamera bessere Fotos macht. Wenn du schon eine Kamera hast, dann nutze einfach diese. Wenn du Geld ausgeben möchtest, um in der Fotografie weiterzukommen, dann stecke es lieber in besondere (Foto-)Reisen oder in andere Situationen, die dir spannende Motive bringen!
Die Fotos auf der folgenden Doppelseite sind der Beweis dafür, dass du mit jeder Art von Equipment ansprechende und beeindruckende Aufnahmen machen kannst. Wichtig ist lediglich, dass du die für die Situation und das Motiv passenden Kameraeinstellungen wählst, auf gute Lichtverhältnisse achtest und die Grundregeln der Bildgestaltung beachtest. Der Rest kommt von ganz allein – mit ein wenig Übung und Freude an der Sache.
Um tolle Fotos zu machen, Spaß an der Fotografie zu finden und viele Möglichkeiten zu haben, empfehlen wir dir für den Anfang vor allem drei Dinge, auf die du bei einer Kamera achten solltest:
1. Sie sollte manuelle Einstellungen erlauben.
2. Sie sollte das Fotografieren im RAW-Modus erlauben.
3. Die Objektive sollten sich wechseln lassen.
Schottische Highlands, fotografiert mit einer alten, günstigen Kamera Canon EOS 40D | Sigma 8–16 mm f/4.5–5.6 DC HSM bei 11 mm | 1/320 | f/11 | ISO 200 | 09:43 Uhr
Schottische Highlands, fotografiert mit einer neueren Profikamera Canon EOS 5D Mark III | Canon EF 24–105 mm f/4 L IS USM bei 55 mm | 1/500 | f/5.6 | ISO 200 | 09:21
Die meisten Tipps dieses Buches lassen sich theoretisch auch mit einer Smartphonekamera umsetzen. Dennoch empfehlen wir dir, wie schon gesagt, eine Kamera, die du manuell einstellen und an der du das Objektiv wechseln kannst. Dadurch hast du alle Möglichkeiten, dein Bild nach deinen Wünschen selbst zu gestalten. Im Wesentlichen sind dies:
• Spiegelreflexkameras (DSLR)
• Spiegellose Systemkameras (DSLM)
Bezüglich der Bildqualität unterscheiden sich diese beiden Typen nicht. Der große Unterschied ist technischer Natur: Spiegelreflexkameras nutzen – wie der Name schon sagt – einen Spiegel, um ein Vorschaubild in den Sucher zu projizieren. Bei spiegellosen Kameras wird dieses Sucherbild elektronisch dargestellt. Auch der Autofokus funktioniert bei spiegellosen Kameras über digitale Bildsensoren. Eine DSLM ist also mehr „Computer“ als eine DSLR. Vor einigen Jahren hatte eine DSLM noch deutliche Nachteile gegenüber einer DSLR, diese sind mittlerweile aber ausgeglichen, sodass es irrelevant ist, für welches System du dich entscheidest.
Wichtig zu wissen ist, dass sich die Hersteller nach und nach von der DSLR-Technik abwenden, die Zukunft also klar bei spiegellosen Kameras liegt. Wenn du dir eine neue Ausrüstung zulegst, solltest du das im Hinterkopf behalten. Der Nachteil ist allerdings, dass DSLMs und insbesondere ihre Objektive aktuell noch teurer und auf dem Gebrauchtmarkt weniger verfügbar sind.
Während wir dieses Buch schreiben, fotografieren wir selbst noch mit Spiegelreflexkameras, sodass alle Fotos in diesem Buch mit diesen aufgenommen wurden. Wir selbst werden in den nächsten Monaten aber ebenfalls auf spiegellose Kameras umsteigen.
Der Sensor ist das „Herz“ deiner Kamera. Er ist ein kleiner Chip, der mithilfe vieler kleiner Sensoren das durch den Verschluss fallende Licht aufnimmt und in ein Bild umwandelt. Das Foto wird aus vielen einzelnen Bildpunkten (Pixeln) zusammengesetzt. Die Größe des Sensors unterscheidet sich von Kamera zu Kamera und spielt eine wichtige Rolle für die Fotografie. Er beeinflusst:
• die rechnerische Brennweite des Objektivs (Crop-Faktor),
• die Lichtempfindlichkeit,
• die Schärfentiefe und
• die Auflösung.
Grundsätzlich gilt: Je größer der Sensor, desto besser für die Fotos. Größere Sensoren benötigen aber viel Platz und dementsprechend größere und schwerere Kameragehäuse sowie bessere (und damit teurere) Objektive. Die Wahl der Sensorgröße erfordert also ein Abwägen zwischen Bildqualität auf der einen und Handlichkeit sowie Preis auf der anderen Seite.
Die klassische Sensorgröße ist das Kleinbildformat. Es wird bei Vollformatkameras verwendet, also den größeren, professionelleren Kameras (sowohl DSLR als auch DSLM). Die nächstkleinere Größe ist das APS-C-Format (ebenfalls sowohl DSLR als auch DSLM). Noch eine Stufe kleiner ist das MFT-Format. Beide Formate werden häufig bei Einsteiger- und semiprofessionellen Kameras genutzt.
Die Grafik verdeutlicht die Größenverhältnisse verschiedener Sensortypen: Vollformat-Sensor (36 x 24 mm), APS-C Nikon, Sony und andere (23,6 x 15,7 mm), APS-C Canon (22,5 x 15 mm), MFT (17,3x13 mm)
Smartphonekameras und Kompaktkameras haben noch kleinere Sensoren. Gerade Erstere nutzen daher viel Computertechnologie, um diesen Umstand auszugleichen und ein Resultat zu erzeugen, das einem größeren Sensor nahekommt (z. B. künstliche Hintergrundunschärfe). Dafür berechnen sie mit teils komplizierten Techniken das fertige Bild....
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