Schweitzer Fachinformationen
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Geheimnisse, Verrat, Verführung - ein Dark-Academia-Roman mit jeder Menge Magie. Von der TikTok-Sensation zum Fantasy-Bestseller: "The Atlas Six" ist der Auftaktband zu Olivie Blakes spektakulärer Atlas-Trilogie.
Die Bibliothek von Alexandria ist niemals untergegangen, sie verwahrt im Verborgenen seit Jahrtausenden die dunkelsten Geheimnisse der Menschheit. Alle zehn Jahre bekommen die talentiertesten Magier*innen ihrer Generation die Möglichkeit, das uralte Wissen zu studieren: Jene, die die Initiation überstehen, erwarten ungeheurer Reichtum, Macht und Weisheit. Doch von den sechs Auserwählten werden nur fünf überleben.
Dieses Mal sind mit dabei: Libby Rhodes und Nico de Varona, zwei begnadete Physiomagier von der New York University of Magical Arts, die einander nicht ausstehen können. Die Telepathin Parisa Kamali und der Empath Callum Nova, beide Meister der Manipulation. Tristan Caine, der zynische Sohn eines Londoner Gangsters, der jede Illusion durchschauen kann, und Reina Mori, eine mysteriöse Naturmagierin aus Japan.
Zwischen den mächtigen Adepten beginnt ein Spiel auf Leben und Tod.
Fünf Stunden zuvor
Am selben Tag, an dem Libby Rhodes Nicolás Ferrer de Varona kennenlernte, stellte sie fest, dass nur das Wort wutentbrannt, für das sie bisher keinerlei Verwendung gehabt hatte, ihre Gefühle beschrieb, wenn er in der Nähe war. Libby hatte an diesem Tag versehentlich die jahrhundertealten Vorhänge im Büro der Dekanin Professor Breckenridge angezündet, so dass ihre Zeit an der New York University of Magical Arts gleichzeitig mit ihrem unsterblichen Hass auf Nico begann. Seitdem hatte sie jeden Tag vergeblich versucht, sich in Zurückhaltung zu üben.
Doch der heutige Tag würde trotz ihrer Zündkraft anders laufen, denn es war ihr letzter Tag an der Uni. Abgesehen von unabsichtlichen Begegnungen, bei denen sie einander sicherlich mit aller Macht ignorieren würden, würden Nico und sie endlich getrennte Wege gehen. Manhattan war groß und voller Menschen, die sich aus dem Weg gingen. Sie würde nie wieder mit Nico de Varona zusammenarbeiten müssen. An diesem Morgen hätte sie vor Freude fast angefangen zu singen, was ihr Freund Ezra auf näherliegende Gründe zurückgeführt hatte: Sie würde als Jahrgangsbeste ihren Abschluss machen (sie und Nico waren gleichauf, aber es war sinnlos, daran zu denken) und die NYUMA-Abschiedsrede halten. Beides ohne Frage große Ereignisse, doch noch verlockender war der neue Lebensabschnitt, der danach kam.
Nach diesem Tag würde sie Nico de Varona nie wieder sehen müssen, und nichts machte sie so glücklich wie die Aussicht auf ein nicofreies Leben.
»Hi, Rhodes«, sagte Nico, als er seinen Platz neben ihr auf der Bühne einnahm. Ihr Nachname perlte von seiner Zunge, bevor er, süffisant wie immer, die Nase hob und schnüffelte. Manchen reichten wohl seine sonnengebräunten Grübchen und seine genau richtig gebrochene Nase, um über seine geringe Größe und seine zahlreichen Charakterschwächen hinwegzusehen. Für Libby hatte Nico de Varona einfach nur gute Gene und mehr Selbstbewusstsein, als ein Mensch haben sollte. »Hm. Merkwürdig. Riecht es hier nach Rauch, Rhodes?«
Sehr witzig. Zum Schreien.
»Pass bloß auf, Varona. Dir ist klar, dass das Auditorium genau über einer Verwerfungslinie erbaut ist, ja?«
»Logisch. Immerhin werde ich das gesamte nächste Jahr daran arbeiten«, konterte er. »Übrigens echt schade, dass du das Stipendium nicht bekommen hast.«
Weil er ihr mit dieser Bemerkung offensichtlich nur auf die Nerven gehen wollte, ließ Libby den Blick über die Menge wandern und ignorierte ihn. Das Auditorium war voller, als sie es je erlebt hatte. Absolventen und ihre Familien belegten jeden einzelnen Platz bis hoch auf die Empore und quollen bis in den Vorraum hinaus.
Sogar aus der Ferne konnte Libby ihren Vater sehen, der seinen einzigen guten Blazer trug. Er hatte ihn vor zwanzig Jahren für eine Hochzeit gekauft und trug ihn seither zu jeder auch nur annähernd feierlichen Veranstaltung. Er saß neben Libbys Mutter, fast genau in der Mitte des Saales. Während sie die beiden beobachtete, überkam Libby plötzlich eine heftige Zuneigung. Sie hatte ihnen natürlich gesagt, dass sie nicht kommen mussten. Umstände und so weiter. Aber ihr Vater war in seinen Blazer geschlüpft, ihre Mutter hatte Lippenstift aufgetragen, und auf dem Stuhl neben ihnen .
War nichts. Libby fiel der leere Platz gerade in dem Augenblick auf, als sich eine Jugendliche in High Tops durch die Reihe schlängelte, der gehstockbewehrten Großmutter eines Absolventen auswich und der Menge eine Grimasse schnitt, die deutlich machte, was sie von den Leuten hier hielt. Die Szene war in ihren Gegensätzen fast schon unheimlich: die vertraute Miene jugendlichen Überdrusses (der in dem zu den Sneaker kombinierten trägerlosen Kleid zwiespältigen Ausdruck fand) und der sehr reale, leere Stuhl neben Libbys Eltern. Ihr Blick verschwamm, und einen Moment lang war sie unsicher, ob sie mit akuter Erblindung oder einem drohenden Tränenausbruch geschlagen war.
Zum Glück blieb sie von beidem verschont. Wenn Katherine noch leben würde, wäre sie keine sechzehn mehr. Irgendwie war Libby älter geworden, als ihre große Schwester je gewesen war. Und auch wenn sie diese Logik bis heute nicht begriff, war die Wunde mittlerweile alt. Nicht mehr lebensbedrohlich. Wie mit einer Kruste überzogen, an der Libby manchmal knibbelte.
Bevor ihre Gedanken noch düsterer werden konnten, nahm sie eine andere Bewegung im Gang wahr. Unzähmbare schwarze Locken wippten auf und ab, und schon war der Platz neben ihren Eltern besetzt. Ezra, der den einzigen Pullover trug, den Libby nicht in die falsche Wäsche gesteckt hatte, füllte die Leere aus, die Katherine hinterlassen hatte. Er beugte sich vor, um Libbys Vater das Programmheft und ihrer Mutter ein Taschentuch zu reichen. Sie unterhielten sich höflich miteinander, dann blickte er auf. Als er Libby auf der Bühne ausmachte, leuchteten seine Augen auf. Er bewegte den Mund: Hi.
Der alte Schmerz, den Katherines Fehlen hervorrief, verwandelte sich in Erleichterung. Ihre Schwester hätte diese Veranstaltung gehasst. Sie hätte Libbys Kleid gehasst und ihre Frisur wahrscheinlich auch.
Hi, sagte Libby ebenso lautlos wie er und wurde mit Ezras so vertrautem schiefen Lächeln belohnt. Er war schmal, fast schon mager, obwohl er pausenlos etwas aß, und größer, als man zunächst dachte. Seine Bewegungen hatten eine katzengleiche Eleganz, und diese Eleganz gefiel ihr. Er strahlte eine Ruhe aus, die sie angenehm fand.
Weniger angenehm fand sie das Lächeln, das Nicos Lippen umspielte. Er war ihrem Blick offenbar gefolgt. »Ah, Fowler ist auch hier, wie ich sehe.«
Libby, die für ein paar glückselige Augenblicke vergessen hatte, dass Nico überhaupt da war, gefiel der Tonfall nicht. »Warum denn auch nicht?«
»Och, nur so. Ich hätte gedacht, dass du mittlerweile eine bessere Partie gemacht hättest, Rhodes.«
Geh nicht drauf ein, geh nicht drauf ein, geh nicht drauf ein .
»Ezra hat eine neue Stelle bekommen«, sagte sie kühl.
»Steht hinter der Null jetzt ein Komma?«
»Nein, er ist .« Libby hielt inne, ballte eine Hand zur Faust und zählte leise bis drei. »Er ist jetzt Projektmanager.«
»Meine Güte«, sagte Nico trocken. »Wie beeindruckend.«
Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu, und er lächelte.
»Deine Krawatte sitzt schief«, bemerkte sie betont gleichgültig, und seine Hand schoss sofort hoch, um die Krawatte zu richten. »Hat Gideon sie dir nicht eben erst gebunden?«
»Doch, hat er, aber .« Als er erkannte, dass er ihr auf den Leim gegangen war, brach er ab. Libby beglückwünschte sich im Stillen zu ihrem Triumph. »Sehr witzig, Rhodes.«
»Was denn?«
»Gideon ist mein Kindermädchen, sehr witzig. Das ist ja mal ein ganz neuer Spruch.«
»Und über Ezra herzuziehen ist auf einmal revolutionär?«
»Nicht meine Schuld, dass Fowlers Fehler unerschöpflich sind«, erwiderte Nico, und wenn ihre Professoren, Klassenkameraden und deren Familien nicht im Raum gewesen wären, hätte Libby nicht tief durchgeatmet, sondern ihrer Magie einfach freien Lauf gelassen.
Leider galt es als unerwünschtes Verhalten, Nico de Varonas Unterhose in Brand zu setzen.
Der letzte Tag, rief Libby sich in Erinnerung. Der letzte Tag, an dem ich Nico sehen muss.
Dann konnte er sagen, was er wollte, und ihr konnte es egal sein.
»Hast du deine Rede fertig?«, fragte Nico, und sie verdrehte die Augen.
»Als ob ich die mit dir besprechen würde.«
»Warum in aller Welt denn nicht? Ich weiß doch, dass du Lampenfieber bekommst.«
»Ich bekomme kein .« Tief durchatmen. Und noch mal, doppelt hält besser. »Ich bekomme kein Lampenfieber«, brachte sie gefasst heraus. »Und selbst wenn, wie würdest du mir helfen können?«
»Oh, du hast gedacht, ich würde dir helfen wollen?«, fragte Nico. »Entschuldige, so war das nicht gemeint.«
»Hast du immer noch nicht verkraftet, dass nicht du gewählt wurdest, um die Rede zu halten?«
»Bitte.« Nico schnaubte leise. »Wir wissen doch beide, dass niemand Zeit darauf verschwendet hat, für so etwas Albernes wie eine Abschlussrede abzustimmen. Die Hälfte der Leute hier sind doch ohnehin schon betrunken.«
Obwohl Libby wusste, dass er recht hatte, würde sie das nie zugeben. Sie wusste auch, dass Nico auf das Thema empfindlich reagierte. Er konnte noch so gleichgültig tun; er sah sie nicht gern gewinnen, egal, wie unwichtig ihm selbst der Sieg wäre.
Das wusste sie so genau, weil es ihr an seiner Stelle nicht anders ergangen wäre.
»Oh?«, machte sie amüsiert. »Wie hab ich denn dann gewonnen, wenn niemand Zeit darauf verschwendet hat?«
»Weil du als Einzige abgestimmt hast, Rhodes. Man könnte meinen, du hörst mir gar nicht zu .«
»Rhodes«, sagte Dekanin Breckenridge warnend, als sie durch den Trubel um sie herum an ihnen vorbeieilte. »Varona. Ist es zu viel verlangt, dass Sie sich eine Stunde lang zivilisiert verhalten?«
»Professor«, begrüßten Nico und Libby sie im Chor, zwangen sich zu einem Lächeln, und Nicos Hand schnellte wieder zu seiner Krawatte.
»Kein Problem«, versicherte Libby der Dekanin. Sogar Nico wäre nicht so blöd, ihr jetzt zu widersprechen. »Hier ist alles in Ordnung.«
Breckenridge zog eine Augenbraue hoch. »Der Vormittag läuft also nach Plan?«
»Wie am Schnürchen«, sagte Nico und schenkte ihr ein charmantes Lächeln. Das war das Schlimmste an ihm: Solange man nicht Libby war, verhielt er sich völlig normal. Nico de Varona war der Liebling eines jeden Lehrers. Ihre Mitschüler wollten...
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