Schweitzer Fachinformationen
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Stadt der Liebe, der Mode, der Gastronomie, der Kunst oder auch Lichterstadt. Paris war schon immer eine Metropole, für die das Beste gerade gut genug ist, eine Stadt der Superlative. Schneller, schöner, größer, glänzender als andere, und das sicher nicht nur im Vergleich mit Berlin, der preußischen Kapitale, von der Friedrich der Große sagte, er habe nicht die törichte Anmaßung zu meinen, Berlin könne Paris aufwiegen. Es genügt schon, an einem Dezemberabend den dann von 135 000 Glühbirnen erleuchteten, 2,5 km langen Prachtboulevard Champs-Elysées entlangzuschlendern oder in dem zu jeder Tages- und Nachtzeit quirligen Studenten- und Vergnügungsviertel Saint-Germain-des-Prés von einem Straßencafé aus das bunte Treiben zu beobachten, um vom Virus dieser Stadt angesteckt zu werden.
Einen ersten Überblick können Sie sich beispielsweise von der Aussichtsplattform in der sechsten Etage des Centre Georges Pompidou verschaffen. Sie sind hier mitten im Zentrum von Paris und hoch genug, um das ganze Häusermeer zu überblicken. Die Stadt liegt wie ein offenes Geschichtsbuch unter Ihnen. Zu Ihren Füßen treibt das knallige Mobile des Strawinsky-Brunnens ein Wasserspiel an. Weiter oben rücken die Türme der berühmten Kathedrale Notre-Dame in Ihr Blickfeld. Sie steht auf der Ile de la Cité, der eigentlichen Keimzelle der Stadt, auf der sich im 3. Jh. v. Chr. die Parisii ansiedelten. Ein bisschen weiter vorne sind die trutzigen Türme des ehemaligen Gefängnisses Conciergerie zu erkennen. Noch weiter vorn, leicht rechts, erstreckt sich der riesige Komplex des Louvre, des einstigen Königsschlosses, das heute das größte Museum der Welt beherbergt. Rechts hinten funkelt die goldene Kuppel des Invalidendoms, in dem Napoleon seine letzte Ruhestätte gefunden hat. Nicht weit davon entfernt ragt das Symbol der Stadt, der Eiffelturm, in die Höhe. Ganz rechts endlich, weit im Westen, erheben sich die Wolkenkratzer von La Défense, der größten Bürostadt Europas. Schauen Sie noch weiter nach rechts, nach Norden - dort krönt die weiß blendende Kirche Sacré-Cour den höchsten Punkt des einstigen Künstlerhügels Montmartre.
Seit vielen Jahrhunderten ist Paris lebendiger politischer, wirtschaftlicher und kultureller Mittelpunkt Frankreichs und eine der großen Metropolen dieser Welt. Zumeist Sitz des Königs und der Regierung, war die Stadt mit ihren zahlreichen Hochschulen seit dem Mittelalter ein geistiges Zentrum Europas, Schaffensstätte unzähliger Künstler, Schriftsteller und Architekten und immer auch Quell der Unruhe, von Aufständen. Paris war Schauplatz vieler Revolutionen. Die eine, große, von 1789 wurde mit ihrer Losung "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" sogar zum Symbol des Kampfs gegen die Unterdrückung, obwohl die erkämpften Rechte vor allem dem Bürgertum, nicht aber den unteren Volksschichten zugute kamen. Die Französische Revolution wurde dennoch zum Fanal für die Freiheitsbewegungen vieler Länder.
Streiks und Demonstrationen gibt es in Paris noch heute häufig, und auch wenn sie keine weltgeschichtlichen Auswirkungen mehr haben, so fürchtet sich doch jede französische Regierung vor der Mobilisierung der Straße. Die Schwierigkeiten des gigantischen Ballungszentrums - im gesamten Großraum Paris leben 11 Mio. Menschen - sind im Allgemeinen mit denen anderer Städte dieser Größe vergleichbar: riesige Verkehrs- und Umweltprobleme, an denen Paris schier zu ersticken droht. Luxussanierungen und horrende Mieten, die sozial Schwache und Einwanderer in immer größerem Maß in die tristen Wohnblocks der Vorstädte drängen.
Doch die Stadt hat schon so viele Umbrüche, politische Umwälzungen und Krisen erlebt und gleichwohl nichts von ihrer Faszination verloren. Was macht eigentlich das besondere Flair aus? Für die einen sind es die großen Boulevards, auf denen sich wunderbar flanieren lässt. Andere bummeln durch die Rue du Faubourg Saint-Honoré mit ihren Luxusboutiquen oder kaufen in weltberühmten Kaufhäusern wie den Galeries Lafayette oder Printemps ein, die sich besonders im Dezember mit ungewöhnlichen Dekorationen inszenieren. Wieder andere erkunden die schier unglaubliche Vielzahl der Museen von Weltruf, sitzen in einem Straßencafé oder in einem der vielen Parks - oder sie lassen sich einfach treiben.
Auch das alte, das kleinstädtische, oft dörfliche, ungeschminkte Paris gibt es noch immer. Hübsche Gassen, windschiefe, niedrige Häuser mit kleinen Cafés oder gemütlichen Restaurants, Geschäfte mit ihren bunten Auslagen, vor denen geplauscht wird, die Hektik, wenn frische Ware angeliefert wird, oder die faszinierenden Märkte mit ihren bunten Lebensmittelauslagen aus Obst, Gemüse, vielerlei Käse, Wurst, Fleisch, Pasteten und Kuchen, deren Händler ihre Ware oft lauthals anpreisen. Dieses volkstümliche Paris findet man auch im Norden und Osten der Stadt, zum Beispiel in Belleville, das ebenso wie die Goutte d'Or von vielen Immigranten bewohnt ist. Auch der innerstädtische Hügel Butte-aux-Cailles hat teilweise den Charme des Alten bewahrt und zieht mit seinen Bistrots und günstigen Restaurants junge Leute an.
Paris bestand schon immer aus einem bunten Gemisch von Menschen verschiedener Herkunft. Früher waren dies Bretonen, Auvergnaten, Elsässer und Basken, die auf der Suche nach einem besseren Leben kamen und die Stadt bereicherten, die Elsässer etwa mit ihren Brasserien. Später kamen Afrikaner, die heute an der Goutte d'Or jeden Sonntag einen herrlich bunten Markt abhalten, oder die Chinesen, die um die Place d'Italie wohnen, dort ihre Märkte, Geschäfte und Restaurants eröffnet haben.
Paris ist eben multikulturell und tolerant. Eine Stadt, die politisch Verfolgte, Revolutionäre wie Karl Marx oder Leo Trotzki, aber auch Flüchtlinge vor der Nazi-Diktatur aufgenommen hat. Eine Stadt, die immer Künstler angezogen hat. Es ist kein Zufall, dass wichtige Strömungen der Malerei wie Impressionismus oder Kubismus gerade hier ihren Anfang nahmen. Maler wie Auguste Renoir, Vincent van Gogh und Pablo Picasso, Schriftsteller wie Heinrich Heine, Voltaire, Victor Hugo, Honoré de Balzac, Charles Baudelaire, Marcel Proust, Ernest Hemingway und Jean-Paul Sartre lebten und arbeiteten hier. Die Künstler trafen sich in heute berühmten Cafés und Brasserien links der Seine, rive gauche. Dort, rund um die Universität Sorbonne, liegt seit jeher das geistige Zentrum der Stadt. Die meisten dieser Treffpunkte wie das Procope, das Le Flore oder das Existenzialistendomizil Les Deux Magots im Quartier Latin und die Closerie des Lilas im einstigen Künstlerviertel Montparnasse existieren immer noch. Doch heute sind diese Lokale willkommene Ruhezonen vor allem für Touristen und Gutbetuchte. Für arme Poeten und brotlose Künstler sind sie längst zu teuer geworden, so wie die gesamte, an Attraktionen so reiche Metropole.
Die kapriziöse Schöne, die über Jahrhunderte Platz für alle gesellschaftlichen Schichten bot, wird zunehmend zu einer Museumsstadt, einer Kapitale der Schönen und Reichen, die sich die oft in Kleinstwohnungen residierenden Normalbürger kaum noch leisten können. Ein Cappuccino kostet da leicht mehr als 5 Euro, ein Abendessen mit Wein schnell 60 Euro und mehr. Hinter den aufwendig verzierten Fassaden der Paläste der Ära des Barons Haussmann mit ihren prachtvollen Eingängen und Treppenhäusern aus Marmor verbergen sich oft schäbige Aufstiege in Minizimmer unterm Dach, die mangels vernünftiger Isolierung im Winter eiskalt, im Sommer aber ein Glutofen sind. Diese sogenannten chambres des bonnes, einst Dienstbotenbleiben, werden heute an Studenten oder sogar Lehrer, die aus der Provinz nach Paris versetzt wurden, vermietet - 13 m2 für bis zu 1000 Euro im Monat - oft ohne Klo und Dusche, dafür manchmal mit Blick auf Sacré-Cour oder Eiffelturm. Nun will die Regierung für Mieten über 40 Euro/m2 eine Strafsteuer verlangen. Aber weil bislang auch viel zu wenig Sozialwohnungen gebaut wurden, wird dieser Zustand wohl noch eine Weile anhalten. So kämpfen die Pariser einen täglichen Kampf gegen hohe Preise, verstopfte Straßen und volle Verkehrsmittel, Kriminalität und Dreck - und trotzdem sind die meisten stolz auf ihre Stadt.
In Paris wurde und wird schon immer viel abgerissen, Altes gnadenlos zurückgedrängt, und so einiges ist unwiderruflich verloren. Neue, ehrgeizige Vorhaben sollen die Stadt wieder lebenswerter machen, vor allem den Einfluss des allgegenwärtigen Autoverkehrs zurückdrängen: durch Verkehrsberuhigung, neue Grün- und Erholungszonen etwa entlang der Seine, die Modernisierung des öffentlichen Nahverkehrs, die Ansiedlung von Künstlern. Die vor den westlichen Toren der Stadt liegende Bürostadt La Défense mit ihren Riesen-Wolkenkratzern wird erweitert, am Rand der inneren Ringautobahn will man weitere Hochhäuser bauen, und immer wieder wird unter den Bewohnern die hitzige Diskussion geführt, auch mitten im Stadtkern Wolkenkratzer anzusiedeln, damit sich Paris den Anstrich einer echten, modernen Metropole...
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