Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Vorwort 9
1. Kapitel: Der Anfang der Wirtschaft von Econville. 15
2. Kapitel: Econville entdeckt Gold und Geld 31
3. Kapitel: Die Golddeckung wird ausgehebelt 51
4. Kapitel: Von Econville zu einer modernen Geldwirtschaft mit Zentralbank 71
5. Kapitel: Das Herzstück einer Marktwirtschaft: Angebot und Nachfrage. 111
6. Kapitel: Kapital-und Finanzmärkte 131
7. Kapitel: Quantitative Easing und lange Zentralbankbilanzen 161
8. Kapitel: Preisstabilität und Konjunkturmanagement. 199
9. Kapitel: Betrachtungen zu Währungsgemeinschaften und zum Euro 253
10. Kapitel: Digitales Geld 285
Rück-und Ausblick 335
Anmerkungen 341
Über Autor und Autorin 347
Stichwortverzeichnis 349
In den Medien erscheinen fast täglich Berichte von Zentralbanken, die Zinsentscheide fällen oder es in Kürze tun werden. Wir lesen von Inflations- oder Deflationsgefahren, von Problemen des Euros und von viel Geld, das von Zentralbanken in den letzten Jahren geschaffen wurde. Tatsächlich hat die Europäische Zentralbank vier von fünf Euros, die heute im Umlauf sind, erst seit 2015 geschaffen; und die Schweizerische Nationalbank hat neun von zehn Schweizer Franken seit 2011 in Umlauf gebracht! Warum dieses viele Geld? Zentralbanken bekämpften alle möglichen Krisen, die es in den letzten Jahren gab - von der großen Finanzkrise in den Jahren 2007 und 2008 über die Eurokrise bis zur Covid-19-Pandemie. Und wer weiß, was noch kommt . Die wesentliche Maßnahme zur Krisenbekämpfung war dabei offenbar »mehr Geld«. Etwas später lesen wir in den Medien von spannenden und auch etwas verrückten Entwicklungen bei Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum. Eine Weile schien es sogar, als würde Facebook eine eigene Kryptowährung entwickeln und damit Zentralbanken Konkurrenz machen. Kurz: In der Welt der modernen Geldwirtschaft ist viel los!
Wenn es Ihnen wie den meisten Menschen geht, dann haben diese Themen für Sie durchaus ihre Faszination. Doch wenn Sie einen Artikel dazu lesen, bleiben viele Dinge unklar und die Freude an den Themen verliert sich bald wieder. Wir unterrichten häufig in Weiterbildungskursen für Führungskräfte aus der Wirtschaft. Dabei stellen wir fest, dass sogar diese Gruppe oft Mühe hat, aktuelle Entwicklungen im Bereich der Geldwirtschaft zu verstehen und einzuordnen. Die Geldwirtschaft hat ein bisschen etwas von jenem biblischen »Buch mit sieben Siegeln«, und sie erscheint auch manchmal als eine etwas verrückte Märchenwelt.
Die faszinierenden Phänomene aus dem Bereich der Geldwirtschaft sollten nicht für so viele Menschen eine unverständliche Märchenwelt darstellen! Wir sind der Ansicht, dass die moderne Geldwirtschaft alle angeht und von allen verstanden werden kann und soll. Je mehr man von ihr versteht, desto mehr staunt man auch über die Wirtschaftswelt, in der wir leben - so verrückt sie uns auch manchmal erscheinen mag. Aber es stimmt natürlich: Die moderne Geldwirtschaft ist ganz schön komplex. Wie können wir diese komplexe Welt den Menschen, die darin leben, in einem Buch nahebringen, so dass das Lernen darüber Freude macht, Staunen auslöst und nicht an anstrengendes Büffeln aus der Schule erinnert? Unser Weg dazu sind Geschichten . Wenn etwas komplex erscheint, erschließt es sich oft viel leichter, wenn wir die Entwicklungsgeschichte dazu betrachten. Das gilt auch für die moderne Geldwirtschaft. Doch wie Sie vielleicht noch aus der Schule wissen, kann auch eine Entwicklungsgeschichte recht kompliziert sein, wenn man sie mit allen relevanten Verästelungen nachvollzieht. In diesem Buch wählen wir daher nicht den Weg, eine historisch genaue Entwicklungsgeschichte der Geldwirtschaft zu beschreiben. Vielmehr erklären wir diese anhand von etwas überzeichneten und daher cartoonartigen Geschichten. Die charakteristischen Überzeichnungen helfen, die wesentlichen Elemente plastisch zu machen, so dass dadurch ein tieferes Verständnis entsteht und dieses auch hängen bleibt. Mit Hilfe dieses Verständnisses wenden wir uns dann der modernen Welt zu und diskutieren realitätsgetreu Zentralbanken und deren Geldpolitik, den Euro und Kryptowährungen. Dabei beschäftigen wir uns insbesondere auch mit den aktuellen Herausforderungen. Können Zentralbanken »alle« Probleme lösen, bei denen die Politik nicht weiterkommt? Ist der Euro eine Problemwährung? Werden Kryptowährungen das »normale Geld« irgendwann ablösen?
Unsere Darstellung beginnt an einem prototypischen Ort, an dem sich unsere cartoonhafte Geldwirtschaft entwickelt. Damit auch der Name zu der prototypischen Rolle passt, heißt dieser Ort Econville. Zu Beginn ist Econville eine ganz primitive Wirtschaft, in der es nur Gemüse und Früchte gibt. Weder Gold noch Geld noch Kapital- und Finanzmärkte sind dort zu finden. Nach und nach gerät Econville jedoch in Engpässe und steht vor Herausforderungen. Aus der Lösung dieser Herausforderungen ergeben sich die Phänomene der Geldwirtschaft, so wie wir sie heute kennen. Nach und nach entwickeln sich der Einsatz von Gold, Geld, Banken, Krediten, und schließlich eine moderne Zentralbank. Nebenher entdeckt Econville auch ein dezentrales Kassenbuchsystem als Zahlungsmittel, das man heute als Kryptowährung bezeichnen würde . Da Econville eine cartoonartige Überzeichnung von realen Wirtschaftsgeschehnissen darstellt, ist der Text - solange es um Econville geht - auch durch entsprechende Zeichnungen ergänzt. Sie sollen helfen, das Gelesene eingängig zu machen, so dass es noch besser hängen bleibt.
Für die Lektüre dieses Buches brauchen Sie kein spezifisches Vorwissen. Es wendet sich an all jene, die Wirtschaft und die Phänomene der Geldwirtschaft »eigentlich« spannend finden, aber vielleicht im (soweit vorhandenen) Wirtschaftsunterricht an der Schule, Hochschule oder Universität noch nicht die Antworten auf die spannenden Fragen gefunden haben. Ebenso wendet es sich an all jene, die gerne den Wirtschaftsteil in Tages- und Wochenzeitungen verstehen möchten. Entstanden ist der Text aus langjähriger Unterrichtstätigkeit im Executive-MBA-Programm an der Universität St. Gallen (HSG). Für dieses Publikum steht das Bedürfnis im Vordergrund, bei geschäftlichen Entscheidungen das gesamtwirtschaftliche Umfeld miteinzubeziehen. Wir vergleichen dieses Umfeld oft mit der Wetterlage, die entscheidend für den Erfolg einer anspruchsvollen Bergbesteigung ist. Das Buch soll daher auch Führungskräfte befähigen, Wirtschaftsberichte zu lesen und die aktuelle Lage in Bezug auf unternehmerische Entscheide einordnen zu können. Ebenso mag das Buch beim Treffen von Anlageentscheidungen am Finanzmarkt helfen, das große Ganze im Blick zu haben. Aufgrund des engen Bezuges zu unserer Unterrichtstätigkeit eignet sich das Buch auch für Weiterbildungskurse, in denen das Funktionieren der Gesamtwirtschaft behandelt wird. Allgemein ist es unser Wunsch, dass alle, die sich für die Welt, in der wir leben, interessieren, in diesem Buch eine Antwort darauf finden, was eine moderne Wirtschaft eigentlich ist und wie sie funktioniert. Das Buch ist mit der Absicht geschrieben, dass die Lektüre Freude machen sollte; auch daher der geschichten-basierte Ansatz.
Bei der Themenauswahl haben wir uns an der Perspektive von deutschsprachigen Leserinnen und Lesern orientiert. So nehmen die Europäische Zentralbank und die Schweizerische Nationalbank eine sehr prominente Rolle ein, während etwa die Zentralbanken des Vereinigten Königreichs (Bank of England) oder Japans wenig zur Sprache kommen. Natürlich kann kein Buch über die Geldwirtschaft geschrieben werden ohne eine Berücksichtigung der amerikanischen Zentralbank (Federal Reserve). Doch spielen naturgemäß US-amerikanische Entwicklungen im deutschsprachigen Raum eine geringere Rolle, als wenn das Buch auf ein englischsprachiges Publikum ausgerichtet wäre.
Wirtschaftswissenschaftlerinnen und Wirtschaftswissenschaftler sowie ihre Theorien werden gerne in »Lager« eingeteilt. Die einen vertreten eine Sicht aus dem Keynesianischen Lager, die anderen eine aus dem angebotsorientierten Lager (was immer diese Sichten und Lager bedeuten). In diesem Buch versuchen wir, soweit es geht, keine spezifische Perspektive einzunehmen. Wir wollen vor allem einmal die Phänomene der Geldwirtschaft selbst sprechen lassen. Und wir erklären, wie Institutionen wie eine Zentralbank tatsächlich funktionieren. Unsere Hoffnung ist, dass das hinreichend objektiv gelingt und unser Buch daher mit ganz unterschiedlichen »Wirtschaftstheorien« vereinbar ist. Auf den Punkt gebracht, sehen wir dieses Buch als undogmatisch. Immer wenn die Beurteilung eines Phänomens von einer bestimmten Sichtweise oder Theorie abhängt, bemühen wir uns, mehrere Seiten darzustellen. Ein Beispiel dafür ist die Beurteilung von Quantitative-Easing-Programmen, mit denen Zentralbanken eine Wirtschaft besonders großzügig mit »Geld« vorsorgen. Wenn wir uns am Ende manchmal eher auf eine Seite schlagen, versuchen wir, die Gründe dafür transparent zu machen. Doch die Lektüre des Buches befähigt genauso dazu, die Gegenseite besser zu vertreten.
Bevor es losgeht, ist uns noch ein inhaltlicher Punkt wichtig: Es geht in unseren Geschichten immer wieder darum, ob ökonomische Werte geschaffen oder zerstört werden, also ob im Endeffekt Wirtschaftswachstum vorliegt oder nicht. Wir wissen, dass Wirtschaftswachstum oft zu steigender Ungleichheit führt und dass wahrhaftig nicht jedes Wachstum nachhaltig ist. Geschweige denn, dass wir heute nicht genau wissen, ob Wachstum in einer digitalisierten Welt überhaupt noch Arbeitsplätze schafft oder ob die zunehmende Digitalisierung vielleicht manche vernichtet. In diesem Buch nehmen wir implizit den Standpunkt ein, dass unsere moderne Gesellschaft ein Mehr an wirtschaftlichem Wohlstand nicht grundsätzlich ablehnt. Fragen zur Nachhaltigkeit und zur Verteilung des...
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