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Govori srpski da te svet razume!
Sprich Serbisch, damit die Welt dich versteht!
Diese Redewendung ist nicht überheblich gemeint, wie einmal ein Journalist behauptete. Sie ist eher hoffnungslos selbstironisch: Wer will schon diese kleine, von zehn Millionen Menschen gesprochene Sprache lernen? Eventuell derjenige, der, anders als jener Reporter, die Menschen und ihr Leben wirklich kennenlernen möchte und sich deshalb bemüht, dieses auch mit den Worten der anderen zu sagen. Für seine Bemühungen wird man spätestens dann entlohnt werden, wenn die ersten Serben völlig überrascht lächeln: Es ist nämlich gleichzeitig ein tolles Kompliment, das man ihnen macht, indem man ihre Sprache spricht. Sie werden sich dadurch revanchieren, dass sie den Touristen als Gast und gewissermaßen auch als Menschen ernster nehmen.
Vielleicht werden Ihnen Ihre eigenen Sätze oft falsch vorkommen, sprechen Sie trotzdem so viel wie möglich, nur so lernen Sie. Wer viel Kauderwelsch (oder auch tarzan-srpski) redet, der wird verstanden und lernt etwas dazu. Die besten und geduldigsten Lehrer werden Ihre Gastgeber, Bekannten und Freunde in Serbien sein.
Dragoslav Jovanovic
Um eine Sprache sprechen zu können, ist es unerlässlich zu erfahren, wie sie funktioniert. In dieses Unterfangen muss schon etwas Arbeit investiert werden, die leider auch dieses Büchlein nicht ganz ersparen kann. Aber es kann beim Verstehen des Aufbaus der Sprache durch zwei Besonderheiten helfen: durch den Grammatikteil und durch seine Wort-für-Wort-Übersetzungen.
Grammatik
Grammatik zu büffeln führt, wie wir aus der eigenen Schulerfahrung wissen, nicht unbedingt dazu, dass man nach dem letzten Kapitel losplaudert. Lesen Sie sie durch, damit Sie wissen, was interessant und was schwierig ist, und vor allem, wo es steht.
Wort-für-Wort-Übersetzung
In der Wort-für-Wort-Übersetzung wird erkennbar, wie logisch - oder auch wie seltsam - die Sätze und Formen des Serbischen gebaut sind. Genau so kann man selbst unendlich viele Sätze produzieren.
Konversation
Die Sätze im Konversationsteil sind nicht nur ein Vorrat an Sprüchlein für alle Lebenslagen, vielmehr sollen sie als Steinbruch für die eigene Sprachproduktion dienen. Wenn daran etwas nicht klar ist, dann kommt der Grammatikteil ins Spiel! Den Großteil habe ich aus der einfachen Umgangssprache gefischt, denn manchmal kommt auch die Alltagssprache recht verworren daher.
Als Schrift verwende ich in diesem Büchlein die in Serbien neben dem kyrillischen Alphabet weit verbreitete und orthographisch genormte Lateinschrift. Wichtige kyrillische Aufschriften finden Sie in den entsprechenden Konversationskapiteln.
Noch ein Tipp zum Wortschatz: fast jedes Fremdwort des Deutschen kennt man auch im Serbischen (muzika, aktuelan, momenat, aparat, interesantno), und dazu noch viele Lehnwörter aus dem Deutschen (stimati, ratkapna, majstor, farba, zihernadla, brusthalter). Also, ruhig improvisieren!
Das Wichtigste im Überblick
Diese Rubrik hilft, die wichtigsten Sätze und Formulierungen stets parat zu haben. Hier finden sich außerdem die wichtigsten Angaben zur Aussprache und die Abkürzungen, die in der Wort-für-Wort-Übersetzung und in den Wörterlisten verwendet werden; weiterhin eine kleine Liste der wichtigsten Fragewörter, Richtungs- und Zeitangaben.
Wenn alles nicht mehr weiter hilft, dann ist vielleicht das Kapitel "Nichts verstanden? - Weiterlernen!" der richtige Tipp. Es befindet sich ebenfalls in dieser Rubrik, stets bereit, mit der richtigen Formulierung für "Ich verstehe leider nicht" oder "Können Sie das bitte wiederholen?" auszuhelfen.
Zu diesem Buch ist zusätzlich ein AusspracheTrainer als MP3-Download erhältlich unter https://www.reise-know-how.de/produkte/kauderwelsch-aussprachetrainer-und-audio/aussprachetrainer-serbisch-mp3-1333
Auch erhältlich auf Audio-CD unter https://www.reise-know-how.de/produkte/kauderwelsch-aussprachetrainer-und-audio/aussprachetrainer-serbisch-audio-cd-100
Der AusspracheTrainer enthält alle Sätze und Redewendungen, die in diesem Buch mit einem markiert sind.
Hörproben: In ausgewählten Kapiteln im Konversationsteil dieses Buches können Sie sich unter den dort angegebenen Links Ausschnitte aus dem AusspracheTrainer anhören
Irgendwo in Südosteuropa liegt die Heimat von Bohnensuppe, cevapcici und sljivovica. Sportfans kennen vielleicht noch den unaussprechlichen Fußballclub Crvena zvezda (Roter Stern) aus Belgrad, Autofreaks und Tramper den berüchtigten autoput. Die Geschichtskenner wissen, dass die Völker in dieser Gegend schon mal aufeinanderschlagen. Wie neulich wieder. Dann schauen wir empört zu und stellen fest, wie wenig wir verstehen, obwohl doch viele unserer Nachbarn und Kollegen aus diesem Land kommen. Und obwohl, wie ich meine, gerade uns Geschichte und Geographie gar nicht so fremd vorkommen dürften: Mitten unter Nachbarn und oft seit ewig mit ihnen gut gemischt, zahlreicher als die meisten von ihnen einzeln, kleiner als alle gemeinsam. Da muss man das Zusammenleben, innen wie außen, immer wieder mühsam neu erfinden.
Viel Gelegenheit hatten die Serben dazu allerdings nicht. Der Balkan war Manövrier- und Kolonialgebiet für das Osmanische Reich, das habsburgische Österreich-Ungarn und die Republik Venedig. Diese haben allerorts kulturelle Reichtümer hinterlassen, aber auch Narben im Selbstverständnis. Die selbstbewussten Montenegriner (crnogorci) kämpften sich in ihrem "Schwarzen Gebirge" (Crna Gora) an der Adria immer wieder los, das serbische Kernland Srbija wurde nach seinem politischen Verschwinden im späten Mittelalter erst im Laufe des 19. Jahrhunderts wieder selbstständig. Das wiedererstandene Land weckte das Interesse Goethes und der Romantiker, und exportierte ganz nebenbei die Vokabeln vampir und paprika nach Westeuropa.
Ein Versuch des Zusammenlebens mit Nachbarn und Verwandten war Jugoslawien, entstanden erst als Königreich 1918, und dann erneut 1945 unter kommunistischen Vorzeichen. Dessen tragisches Ende kam 1991. Seitdem versuchen es alle eher mit gegenseitiger Abgrenzung. Nach dem Zerfall des gemeinsamen Staates mit Slowenen, Kroaten, bosnischen Moslems und Makedonen trennte sich 2006 auch noch Montenegro, so dass Serbien jetzt wieder wie schon vor dem Ersten Weltkrieg ein Einzelstaat ist. Seit 2008 ist das Land auch mit der Unabhängigkeitserklärung des Kosovo konfrontiert.
In der Republik Serbien leben etwa 7,5 Millionen Serben (srbi bzw. srbijanci), im Kosovo, dem Amselfeld an der albanischen Grenze, leben fast zwei Millionen Albaner. Übrigens: Die Bezeichnung srbi bezieht sich auf die Serben ganz allgemein, srbijanci hingegen auf die Bevölkerung der Republik Serbien.
Umgekehrt gab und gibt es in allen Nachbarstaaten kleine und große Gruppen von Serben: insbesondere rund zwei Millionen in den ex-jugoslawischen Nachbarrepubliken Bosnien-Herzegowina und Kroatien, von denen aber 700.000 während des Krieges nach Serbien flüchteten, aber auch nach Westeuropa zu den Hunderttausenden gastarbajteri.
Die politischen und nationalen Grenzen sind also vielfältig, fließend, zerrissen. Parallel dazu sind die religiösen Grenzen: die Serben und die Montenegriner sind orthodox, gehören also der christlichen Ostkirche an, die Kroaten sind katholisch, und die bosnjaci bzw. muslimani islamisch. Was sie eint, ist die gemeinsame Basis ihrer Hochsprachen: srpski, hrvatski, und seit neuestem auch bosanski und crnogorski. Wer also Serbisch lernt, kann gleichzeitig fast perfekt Kroatisch und Bosnisch, und umgekehrt, so wie britisches, amerikanisches und australisches Englisch. Paradoxerweise, heißt es, versteht man sich daher so schlecht, weil man sich so gut versteht.
Auch die Sprache der Serben ist wieder zweigeteilt. Daran erkennt man den politisch-kulturellen (und eben nicht linguistischen) Charakter der Sprachunterscheidung. Im Westen (Westzipfel Serbiens, Montenegro, bei den bosnischen und kroatischen Serben) spricht und schreibt man wie bei Kroaten und Moslems den so genannten ije-Dialekt, im Osten (Serbien) den e-Dialekt.
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