Törnvorschlag 1: Istrien
Mit einer Entfernung von rund 500 km von München ist Istrien ein Traumziel, das für Segler und Motorbootfahrer, die in Süddeutschland wohnen, schon beinahe vor der Haustür liegt. Noch mehr gilt das natürlich für Österreicher! Das Innere Istriens bietet viele unterschiedliche Ziele für Wanderer, Mountainbiker und Kletterer, aber auch für alle, die einfach nur die Ruhe suchen. Vor allem ist es aber doch immer wieder die Küstenregion, die mit ihren unterschiedlichen Uferformationen und dem glasklaren Wasser Besucher anlockt und begeistert.
Istrien ist für viele Trailerbootskipper geradezu eine »Einstiegsdroge«. Nach kurzer Anreise hat man die Auswahl zwischen vielen Häfen und Campingplätzen, wo man sein Boot zu Wasser lassen kann. Auch wir haben in den frühen 1970er-Jahren unseren ersten Adriaurlaub auf Istrien gemacht und haben - damals noch mit dem Schlauchboot - vom Autocamp Polari bei Rovinj aus unvergessliche Bootstörns unternommen. Und wenn einen dann die Neugier packt, wie es wohl weiter südlich aussehen mag: Der nächste Sommer kommt bestimmt!
Gerade - aber nicht nur - für Einsteiger ist das Klima Istriens ideal. Im Sommer ist es angenehm warm, hat aber normalerweise nicht die gleichen hohen Temperaturen wie weiter im Süden. Für den Juli geben die Klimatabellen 29 °C Höchsttemperatur, 15 °C Tiefsttemperatur und 10 Sonnenstunden pro Tag an. Das Wasser ist im Juli und August meistens 23 bis 24 °C warm. Es kann hier auch zwischendurch einmal regnen, aber das dauert im Sommer meistens nicht lange.
Relativ kalt wird es im Sommer, wenn die Bora weht, die als kalter Fallwind von den Bergen kommt. Wichtiger als der Temperatursturz ist die Gefahr für die Boote. Deshalb sollte man regelmäßig den Seewetterbericht abhören. Der überwiegende Wind ist aber im Sommer der Maestral, der vom späten Vormittag bis gegen Sonnenuntergang weht und für Segelvergnügen sowie eine willkommene Abkühlung sorgt.
So viele Vorteile bringen leider auch Nachteile mit sich: Während der Hauptsaison sind gerade die bekanntesten Touristenorte oft überlaufen, denn es zieht nicht nur Bootsfahrer, sondern noch viel mehr Pauschaltouristen hierher. Wenn man bei der Urlaubsplanung freie Hand hat, sollte man möglichst die Monate Juli und August meiden. Und wenn man das nicht kann oder will: Wie schön, wenn man auf dem eigenen oder gecharterten Boot Buchten aufsuchen kann, wo es viel ruhiger zugeht!
Vieles an Istrien kann man nur richtig verstehen, wenn man die historische Entwicklung kennt. Deshalb hier eine Kurzfassung der
Geschichte Istriens Der Name geht auf die Histrer oder Histrier zurück, die vor fast 4.000 Jahren die Halbinsel besiedelten. Ab 700 v. Chr. gründeten die Griechen kleine Handelsniederlassungen in der Nähe der heutigen Städte Koper und Novigrad. Um das Jahr 400 drangen keltische Stämme nach Istrien ein, ohne aber auf Dauer Einfluss zu gewinnen oder wesentliche Spuren zu hinterlassen.
Im Jahre 221 v. Chr. führten die Römer einen siegreichen Feldzug gegen die Histrier, um die dauernde Piraterie zu bekämpfen. Damit wollten sich die Histrier nicht abfinden und griffen 181 v. Chr. die römische Kolonie Aquileia an. Daraufhin wurden im Jahre 178 v. Chr. die histrischen Städte nach hartem Widerstand von den Römern zerstört und viele Einwohner versklavt. Die Römer sicherten Istrien durch den Bau von Kastellen und begannen erst in der Mitte des ersten vorchristlichen Jahrhunderts mit einer intensiven Kolonialisierung. Mindestens bis in das zweite nachchristliche Jahrhundert lässt sich aber noch eine eigene histrische Kultur nachweisen.
Im Jahre 493 kamen die Ostgoten unter Theoderich, dann wurde Istrien byzantinisch und 788 n. Chr. unter Karl dem Großen fränkisch. Seit dem Ende des 6. Jahrhunderts wanderten bzw. drangen Slaven ein.
Nach einer Zeit der Selbstständigkeit eroberten die Venezianer ab 1277 Istrien Stück für Stück und blieben rund 500 Jahre (bis 1797). Die Architektur vieler Städte in Istrien zeigt noch heute starken venezianischen Einfluss. Trotz der dauernden Herrschaft der Venezianer war die Zeit nicht gerade friedlich: Piraten (nicht nur die Uskoken), Osmanen und Pestepidemien machten den Einwohnern das Leben so manches Mal zur Hölle.
Unter Napoleon wurde Istrien kurze Zeit französisch und nach 1815 österreichisch-ungarisch. Nach dem Ersten Weltkrieg verleibte Italien sich die Halbinsel ein, dann kam der Zweite Weltkrieg mit italienischer und deutscher Besetzung, und einige Zeit danach wurde Istrien Teil der Föderativen Republik Jugoslawien. Im Jugoslawienkrieg (1990 bis 1995) zerfiel Jugoslawien, und heute ist der Norden Istriens slowenisch und der größte Teil kroatisch.
Weil auf Istrien der italienische Einfluss noch sehr deutlich ist, werden in diesem Kapitel für die Orte neben den slowenischen bzw. kroatischen auch die italienischen Ortsnamen angegeben (in Klammern), soweit sie noch gebräuchlich sind.
Slowenien hat eine Küstenlänge von nur 46,6 km. Das ist nicht gerade die richtige Voraussetzung für einen Langtörn. Wer mit einem Boot nach Kroatien weiterschippern will, muss in Piran aus- und in Umag wieder einklarieren. Portoroz hat zwar im Gegensatz zu Piran eine Marina und ist weniger weit von der Grenze entfernt, hat aber keine Grenzabfertigungsstelle.
Auf diesen knapp 47 km hat Slowenien aber drei voll ausgerüstete Marinas und zwei Tankstellen. Auf der Suche nach einsamen Ankerbuchten ist man hier allerdings weniger erfolgreich.
Die räumliche Nähe zu Italien, die lange Zeit unter venezianischem Einfluss und die Zugehörigkeit Istriens zu Italien in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen haben nicht nur bei der Architektur tiefe Spuren hinterlassen: Viele Slowenen sprechen fließend italienisch, und die Wegweiser an den Straßen tragen teilweise zweisprachige Beschriftungen.
Koper (Capodistria)
Koper hat den einzigen Hafen Sloweniens, der von Seeschiffen angelaufen werden kann. Die Wassertiefe beträgt maximal 18 m, und so können auch Schiffe bis 180.000 Tonnen hier löschen und laden. Die technische Ausstattung des Hafens ist äußerst vielseitig und modern.
Die Altstadt befindet sich am Südufer der Hafenbucht. Ursprünglich lag die Siedlung auf einer Insel. Erst 1825 wurde die Meerenge zwischen Insel und Festland zugeschüttet, und heute sieht man kaum noch etwas von der ehemaligen Insellage. Der Name der Stadt hat sich immer wieder geändert: Bei den Griechen hieß sie Aegida, bei den Römern Capris, Caprea oder Insula capraria (Ziegeninsel), unter byzantinischer Herrschaft Justinopolis, wurde von den Venezianern in Capo d'Istria umbenannt (nach lat. Caput Histriae - Kopf Istriens), woraus sich bei den Italienern Capodistria entwickelte. Heute hat die Stadt wieder den alten Namen Koper, den sie von den im 6. Jahrhundert eingewanderten Slawen erhalten hatte. Im 15. Jahrhundert wurde die Stadt während der venezianischen Vorherrschaft durch einen Mauerring mit zwölf Stadttoren geschützt. Vor den meisten der Stadttore lagen kleine Hafenanlagen. Heute sieht man davon nur noch zwei Stadttore.
Zentrum der Altstadt war und ist der Titov Trg (früher natürlich mit anderem Namen) mit der Kathedrale Maria Himmelfahrt (Marijinega Vnebovzetja) und dem Prätorenpalast. Auch die Loggia und der Getreidespeicher sind sehenswert.
Der westlich der Altstadt liegende Stadthafen hat nur selten freie Plätze für Gastlieger, sodass eigentlich nur eine Marina infrage kommt:
Marina Koper
WP: 45°33,02'N 013°43,38'E
Karte: 702 DK-Sportbootkarten
Diese Anlage befindet sich nördlich am Rande der Altstadt. Vom Marinarestaurant im 1. Stock hat man einen guten Überblick über die Marina und eine ungestörte Aussicht auf die riesigen Hafenkräne des Handelshafens von Koper. Westlich benachbart ist ein Freibad, was sich manchmal durch die entsprechende Lautstärke bemerkbar macht.
Wer sich in Koper beinahe wie in Norddeutschland fühlen möchte, kann hoffen, dass er einen der Plätze zwischen Pfählen bekommt - etwas, das es in Kroatien nur an ganz wenigen Stellen gibt.
Die übrigen Plätze haben aber, wie man es von einer Adria-Marina erwartet, Muringleinen.
An der Außenseite des nördlichen Wellenbrechers gibt es eine Tankstelle. Höchstgeschwindigkeit in der Marina: 2 kn.
Wichtig für einen grenznahen Hafen: In Koper kann man ganzjährig ein- und ausklarieren. Der technische Service umfasst Arbeiten an Holz- und Kunststoffteilen, Bootsmotoren, Elektronik, Segeln und Planen.
Ansteuerung An der Landseite neben der Marinaeinfahrt ist eine ausgedehnte, durch Schwimmketten abgegrenzte Badezone.
Liegeplatz In Pfahlboxen, im innersten Bereich auch Muringplätze. Alle Plätze mit Strom und Wasser. Insgesamt 68 Liegeplätzefür Boote bis 18 m Länge und 3,5 m Tiefgang. 30...