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Das ist somatisches Bewegungstraining
Die somatische Bewegungsarbeit, die auch Somatics genannt wird, besteht aus Praktiken und Trainingsmethoden, die die eigene körperliche Wahrnehmung betonen. Sie bezieht sich auf eine Reihe von ganzheitlichen Konzepten zur Aktivierung und Regeneration des menschlichen Organismus. Dabei schöpfen die Übungen aus einem enormen Repertoire an Ideen und Techniken, den Körper achtsam zu trainieren und innere Prozesse zu beobachten.
Der Überbegriff Somatics versammelt eine Vielzahl von Bewegungslehren und therapeutischen Methoden, die sich mit der Schulung des Körperbewusstseins beschäftigen. Das altgriechische Wort soma wird im Deutschen mit »Leib« übersetzt. In der Medizin werden Symptome und Beschwerden, die den Körper betreffen, daher als somatisch bezeichnet.
Somatische Praktiken und Übungsansätze dehnen die Definition des Begriffs jedoch weiter aus und erheben ihn zur Philosophie des lebendigen Körpers. Sie betrachten den lebenden Organismus als Ganzes und betonen die persönliche, innere Wahrnehmung. Das somatische Körperbild geht von der subjektiven Erfahrung im eigenen Körper aus. In den Humanwissenschaften wird der menschliche Körper oftmals nur objektiv und schematisch betrachtet. Das individuelle Wesen mit seinen Empfindungen und Wahrnehmungen wird hingegen selten mit einbezogen. Wenn wir uns selbst von innen betrachten, nehmen wir Gefühle, Bewegungen und Absichten wahr. Wir werden uns unserer selbst bewusst und dadurch angehalten, eigenverantwortlich zu handeln. Je besser wir lernen, die Prozesse im Inneren zu verstehen, umso autonomer werden wir dabei, gesund und mobil in unserem Organismus zu leben. Die somatische Sichtweise unterstützt unsere Fähigkeit, uns weiterzuentwickeln, zu verändern und unser Wohlbefinden selbst in die Hand zu nehmen.
Somatisches Bewegungstraining bringt uns dahin, wieder mit dem Körper zu lernen und das Körperbewusstsein zu schärfen, um wohltuende Bewegungsmuster und Übungsroutinen zu manifestieren. Verkörpertes Wissen und Verständnis sind die ursprünglichsten Formen des Begreifens, mit denen wir bereits als Kleinkinder die Welt erfahren haben. Die kinästhetische Form des Lernens ist intuitiv, frei und divers. Das Wissen des selbst erfahrenen Körpers ist allen zugänglich und betont unser Vermögen, umzudenken, alte Muster aufzubrechen und neue Wege zu gehen. Mit dieser Hilfe zur Selbsthilfe können Regeneration, Umlernen und Neuausrichtung nach Verletzungen oder in herausfordernden Lebenssituationen sanft unterstützt und navigiert werden. Somatisches Training stärkt den inneren Kompass unseres Körpers und befähigt uns, nach und nach immer offener und selbstbestimmter in die Bewegung zu gehen.
Die Integration von Körper und Psyche ist das Fundament der somatischen Bewegungspraxis. Durch die Übungssequenzen wird der physische Körper aktiviert und harmonisiert. Gleichzeitig richtet sich der Fokus auf Innenschau und Selbstregulierung.
Mobil und zentriert sind Qualitäten, die sich sowohl auf die körperliche als auch auf die mentale Ebene übertragen lassen. Im somatischen Training dehnen wir uns gleichermaßen im eigenen Körper wie im Geist aus und dringen auf beiden Ebenen in die Tiefe vor. Um dieses Zusammenspiel zu verfeinern, arbeiten wir mit einem bewussten und gleichmäßigen Atemrhythmus, der grundlegend ist für die Bewegung.
Mit repetitiven, langsam ausgeführten und leicht verständlichen Abläufen ist die Übungsmethode vielen Menschen zugänglich. Sie ist undogmatisch und nicht leistungsorientiert. Im somatischen Training tritt die äußere Form der Bewegung in den Hintergrund, um der inneren Stimme des Körpers zu folgen. Wir lernen, uns vertrauensvoll von unserer angeborenen physischen Intelligenz leiten zu lassen.
Achtsamkeitstraining und bewusste Eigenwahrnehmung sind die Grundpfeiler der somatischen Bewegungsarbeit. Die Trainingsmethode lädt uns ein, unsere Aufmerksamkeit ins Innere des Körpers zu lenken. Dabei steht die Entfaltung der Interozeption im Mittelpunkt, die Wahrnehmung unserer physischen Kondition und unserer anatomischen Strukturen.
Interozeption unterteilt sich in Propriozeption, die Empfindung des eigenen Körpers im Raum, und Viszerozeption, das Spüren der Tätigkeit der inneren Organe. Im somatischen Training werden wir uns zunächst der Stellung und Beziehung unterschiedlicher Körperteile zueinander bewusst und erkennen, wie sich deren Lage und Ausrichtung im Bewegungsfluss verändert. Wir nehmen Körpergewicht, Spannung, Kraft und Geschwindigkeit wahr und fühlen mit der Zeit immer mehr Nuancen, Impulse und Signale, die durch unseren Körper strömen.
Indem wir Bewegung aufmerksam wahrnehmen und die Effekte der Bewegungsabläufe beobachten, lernen wir unseren Körper und seine Besonderheiten und Bedürfnisse besser kennen und verstehen. Es findet eine Sensibilisierung für unsere ursprüngliche somatische Intelligenz statt, die körperliches Wohlergehen und Selbstheilung unterstützt.
Die achtsame Fokussierung auf den eigenen Körper ermöglicht uns, unser Verständnis für den Bewegungsapparat und seine Funktionen zu vertiefen. Indem wir zwischen den Übungen dem Echo der Bewegung nachspüren, erfahren wir mehr über unsere etablierten Muster und die grundeigene Ausrichtung unserer Extremitäten. Wir treten in einen bewussten Austausch mit dem Körper und entwickeln mit der Zeit die innere Sensibilität, in tiefere Schichten vorzudringen und beispielsweise dem Pulsieren in den Gefäßen, der Arbeit der Organe oder dem Zucken der Nervenbahnen zu lauschen.
Mit dieser Übung kannst du für ein paar Minuten innehalten und deine Aufmerksamkeit zum Körper und dir selbst lenken. Sie hilft dir, die Wahrnehmung in unterschiedlichen Körperpartien zu schärfen, dein Energielevel zu beobachten und die Effekte von Bewegung zu erspüren.
Somatisches Bewegungstraining fördert die Mobilisierung der Gelenke, verbessert die motorischen Fähigkeiten und balanciert den Körper aus. Über die Praxis erlangen wir mehr Gewahrsein für die rechte und linke Körperseite, Vorder- und Rückseite sowie Innen- und Außenseite des Körpers. Auch das Bewusstsein für das Zentrum des Körpers, die Mittelachse und unseren Schwerpunkt wird geschärft. Wir lernen die natürlichen und antrainierten Ungleichheiten im eigenen System kennen und arbeiten mit unseren individuellen Voraussetzungen, um wirksame Bewegungsabläufe zu entdecken.
Die Übungsmethode schafft Verbindungen zwischen verschiedenen Körperpartien und trainiert die Koordination von Kopf, Rumpf und Gliedmaßen. Einzelne Bewegungen werden anfangs isoliert ausgeführt und dann immer komplexer und vielschichtiger miteinander kombiniert. Die Übungsabläufe erforschen facettenreiche Bewegungsmöglichkeiten, um die Gelenke anzuregen, ihre volle Kapazität auszuschöpfen und aus einseitigen Gewohnheiten auszubrechen. Der Körper wird in alle Richtungen geöffnet und von der äußersten Peripherie bis in den Kern hinein aktiviert und gestärkt. Wir strecken uns in unserer eigenen Haut aus und erfahren tiefe Dehnung bis ins Innerste.
Ausgehend von den sieben Grundbewegungsprinzipien in der Anatomie werden die Übungen in verschiedenen Ebenen und Höhen oder Levels ausgeführt. Im somatischen Bewegungstraining arbeiten wir mit dem Beugen und Strecken von Wirbelsäule und Extremitäten, dem Wegführen der Arme und Beine von der Mitte und dem Heranführen zur Achse des Körpers sowie mit Drehungen nach rechts und links beziehungsweise Rotationen nach innen und außen. Eine besondere Bedeutung kommt der siebenten Bewegungsrichtung zu, der axialen Aufrichtung der Wirbelsäule. Die Ausdehnung in sich selbst ist der Ausgangspunkt für die Bewegungen von Rumpf und...
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