1 - Cover [Seite 1]
2 - Zum Inhalt_Autor [Seite 2]
3 - Titel [Seite 3]
4 - Inhalt [Seite 7]
5 - 1. Kapitel: Was Sie von diesem Buch haben [Seite 12]
5.1 - I. Die großen Entwicklungslinien - was Sie als Unternehmer betrifft [Seite 14]
5.1.1 - 1. Verdichtung und Komplexität: Immer mehr Tempo und die Mühe mit dem Überblick [Seite 14]
5.1.2 - 2. Der Wert des Wissens - selbstbewusste Wissensträger [Seite 17]
5.1.3 - 3. Es wird knapp: Der demografische Wandel und die Folgen [Seite 19]
5.2 - II. Unternehmer in der Führungsposition - worauf es ankommt [Seite 21]
5.2.1 - 1. Wie werden Sie eigentlich "Unternehmer"? [Seite 21]
5.2.2 - 2. Kunde und Mitarbeiter als wichtigste Partner [Seite 23]
5.3 - III. In Führung gehen - und führend bleiben: Die Praxisthemen dieses Buches [Seite 29]
6 - 2. Kapitel: Was macht eine "gute Führungskraft" aus? [Seite 34]
6.1 - I. Bestandsaufnahme: Was macht eine Führungskraft eigentlich? [Seite 34]
6.1.1 - 1. Führung - von außen betrachtet: Die Kernaufgaben [Seite 35]
6.1.2 - 2. Entscheidung für die Führung - Qualitäten in der Führungsrolle [Seite 37]
6.1.3 - 3. Mit Orientierung zum Erfolg: Rollen in der Führung [Seite 44]
6.2 - II. Persönliche Ressourcen: Was stärkt Sie in der Führung? [Seite 47]
6.2.1 - 1. Sich selbst steuern: Ziele verfolgen mit "innerer Demokratie" [Seite 47]
6.2.2 - 2. An sich selbst glauben: Selbstwirksamkeit in der Führung [Seite 49]
6.2.3 - 3. Weil Sie es sich wert sind: Die Selbstwertschätzung [Seite 50]
6.2.4 - 4. Andere sind auch okay: Wertschätzung macht stark [Seite 51]
6.3 - III. "Viel Troubleshooting, wenig Lob" - Überforderung als Preis der Führung? [Seite 52]
6.3.1 - 1. Was Stress in der Führung erzeugt [Seite 52]
6.3.2 - 2. Wie Erschöpfung eskalieren kann: Der Burn-out-Cycle [Seite 53]
6.3.3 - 3. "Gesund" arbeiten: Was Sie für sich und andere tun können [Seite 54]
7 - 3. Kapitel: Was Sie in besonders anspruchsvollen Führungssituationen wissen sollten [Seite 58]
7.1 - I. Aufbauarbeit: Erfolgreich führen im Wachstum [Seite 58]
7.1.1 - 1. Was Führung im Wachstum ausmacht [Seite 60]
7.1.2 - 2. Gelassen Wachsen - die wichtigsten Punkte für Ihre Praxis [Seite 65]
7.2 - II. Erfolgreich führen als Team [Seite 74]
7.2.1 - 1. "Wir sind recht verschieden" - und das ist gut so [Seite 76]
7.2.2 - 2. Unterschiedliche Stärken nutzen - die Belbin-Teamrollen [Seite 76]
7.2.3 - 3. Praxistipps für das Miteinander im Team [Seite 79]
7.3 - III. Führung in Krisen: Jetzt kommt es erst recht auf Sie an [Seite 82]
7.3.1 - 1. Was passiert in Krisen? [Seite 84]
7.3.2 - 2. Führung in der Krise [Seite 85]
8 - 4. Kapitel: "Das ist unsere DNA" - Gestaltung der Unternehmenskultur als Führungsaufgabe [Seite 90]
8.1 - I. Ihre Unternehmenskultur - das Rückgrat Ihres Unternehmens [Seite 90]
8.1.1 - 1. Kultur macht sich bezahlt - als Treiber ökonomischer Ziele [Seite 92]
8.1.2 - 2. Überzeugen Sie durch Kultur [Seite 93]
8.1.3 - 3. Wie ist denn nun "Ihre" Kultur? [Seite 95]
8.1.4 - 4. Kultur beschreiben - Tipps für Ihre Führungspraxis [Seite 102]
8.2 - II. Wie entsteht Ihre ganz spezielle Unternehmenskultur? [Seite 104]
8.2.1 - 1. "Eine starke Unternehmenskultur" - Vorteil oder Ballast? [Seite 106]
8.2.2 - 2. Kultur wirkt - und ist doch nicht für die Ewigkeit [Seite 107]
8.3 - III. "Pflege und Hege" der Kultur [Seite 109]
8.3.1 - 1. Der Unternehmer mit einer Vision - ein Fall für den Arzt? [Seite 110]
8.3.2 - 2. Werte und Verhalten - entscheidend ist Ihr Unternehmensalltag [Seite 112]
8.3.3 - 3. Handeln Sie bewusst: Rituale, die Ihre Werte stärken [Seite 113]
8.3.4 - 4. Knackpunkte der Unternehmenskultur [Seite 115]
8.4 - IV. "Druck auf die Kultur?" - Kultur verändern [Seite 126]
8.4.1 - 1. "Jetzt muss sich etwas ändern" - Quellen der Widerlegung [Seite 126]
8.4.2 - 2. Was Kulturveränderungen ausmacht - Tipps für die Führungspraxis [Seite 128]
9 - 5. Kapitel: "Wir brauchen neue Mitarbeiter" - erfolgreiches Personalmarketing [Seite 132]
9.1 - I. "Wir finden keine Leute mehr" - die Arbeitsmärkte [Seite 135]
9.1.1 - 1. Personalführung im Umbruch: Die Wünsche der Fachkräfte [Seite 136]
9.1.2 - 2. Individualisierung und Begegnung auf Augenhöhe [Seite 137]
9.1.3 - 3. Arbeiten im 21. Jahrhundert: Treffen der Generationen oder Auseinandersetzung um die "richtigen" Werte? [Seite 138]
9.1.4 - 4. Im Überblick: Trends und die Konsequenzen für Ihre Personalführung [Seite 140]
9.2 - II. Die Wünsche von Bewerbern: Die Basis der Mitarbeitergewinnung [Seite 142]
9.2.1 - 1. Vom Interessenten zum Mitarbeiter - der Anwerbungstrichter [Seite 145]
9.2.2 - 2. Ihre Stärken als Arbeitgeber - positiv und realistisch [Seite 146]
9.2.3 - 3. Perspektivenwechsel - so entscheiden Bewerber [Seite 148]
9.3 - III. Erfolgreiches Personalmarketing Schritt für Schritt: So gehen Sie vor [Seite 149]
9.3.1 - 1. Schritt: Basis der Personalplanung: Ihre Strategie [Seite 150]
9.3.2 - 2. Schritt: Analyse Ihrer Stärken und Schwächen als Arbeitgeber [Seite 152]
9.3.3 - 3. Schritt: Wie ticken Ihre Zielgruppen am Arbeitsmarkt? [Seite 154]
9.3.4 - 4. Schritt: Analyse der Mitbewerber [Seite 155]
9.3.5 - 5. Schritt: Klare Verhältnisse - Ihre Positionierung als Arbeitgeber [Seite 156]
9.3.6 - 6. Schritt: Erfolgskontrolle: kommen die "Richtigen" zu Ihnen? [Seite 168]
9.3.7 - 7. Mitarbeiterbindung als Schlüsselfaktor - auch im Recruiting [Seite 169]
10 - 6. Kapitel: "Begeisterung und Leistung müssen sein!" Sparen und gewinnen durch (treffsichere) Auswahl [Seite 170]
10.1 - I. Falsche Entscheidungen bei der Personalauswahl: Teuer und kein Vergnügen [Seite 170]
10.1.1 - 1. So einfach kann treffsichere Personalauswahl sein - Schritt für Schritt [Seite 173]
10.1.2 - 2. Was läuft häufig schief in Besetzungsprozessen, und wie können Sie das vermeiden? [Seite 174]
10.2 - II. Praxishilfe für Ihre Auswahlentscheidungen: Musterprozess und Leitfaden für Ihr Interview [Seite 178]
10.2.1 - 1. Das Ziel beschreiben - die Anforderungen für eine Position [Seite 178]
10.2.2 - 2. Der systematische Besetzungsprozess [Seite 183]
10.2.3 - 3. Fragetechnik im Interview - Ihre Interview-Praxis [Seite 188]
10.2.4 - 4. Die Entscheidung - wer entspricht den Anforderungen am besten? [Seite 192]
10.2.5 - 5. Ungebetene Gäste: So vermeiden Sie Beobachterfehler [Seite 194]
11 - 7. Kapitel: Mitarbeiter binden - was Sie tun können [Seite 196]
11.1 - I. Kritische Phasen der Mitarbeiterbindung im Überblick [Seite 198]
11.2 - II. Erste kritische Bindungsphase: "Der Neue" und die Einarbeitung [Seite 200]
11.2.1 - 1. "Gut ankommen" ist machbar [Seite 200]
11.2.2 - 2. Woran kann es liegen, wenn die Einarbeitung nicht gut verläuft? [Seite 202]
11.2.3 - 3. Feedback von Anfang an - Gespräche in der Einarbeitung [Seite 206]
11.3 - III. Die Bindungsphase nach einigen Jahren statt Burn-out oder Bore-out [Seite 208]
11.3.1 - 1. Mitarbeiter auf der Flucht - woran kann es liegen? [Seite 208]
11.3.2 - 2. Den Exodus Entwicklungswilliger vermeiden [Seite 210]
11.3.3 - 3. Angebote für Bindungswillige - was Unternehmen schon bieten [Seite 211]
11.3.4 - 4. Personalentwicklung Hand in Hand mit der Unternehmensentwicklung: Kompetenzen entwickeln [Seite 214]
11.4 - IV. Auch eine kritische Bindungsphase: Ein guter Schluss ziert alles [Seite 224]
11.4.1 - 1. Das Austritts-Interview - ungeschminktes Feedback zu Führung und Entwicklung [Seite 224]
11.4.2 - 2. Nach dem Spiel ist vor dem Spiel - Beziehungspflege mit ehemaligen Mitarbeitern [Seite 226]
12 - 8. Kapitel: Wie Führung gelingt: Der 9-Punkte-Plan für Ihre Unternehmenspraxis [Seite 228]
12.1 - 1. Die großen Entwicklungslinien und die Wirkung auf Ihre Führung [Seite 229]
12.2 - 2. Im Fokus: Loyale Kunden und Mitarbeiter [Seite 231]
12.3 - 3. In Führung gehen und in Führung bleiben - worauf es ankommt [Seite 231]
12.4 - 4. Führungshandeln in verschiedenen Rollen - Basis Ihres Zeit- und Selbstmanagements [Seite 233]
12.5 - 5. Besondere Führungssituationen: Steiles Wachstum, die Arbeit im Führungsteam, Führen in einer Krise [Seite 235]
12.6 - 6. Das Rückgrat Ihres Unternehmens: Die Unternehmenskultur gestalten [Seite 240]
12.7 - 7. Sie suchen Mitarbeiter? - Systematisches Personalmarketing für Ihr Unternehmen [Seite 243]
12.8 - 8. Von Anfang an mit System: Treffsichere Personalauswahl [Seite 248]
12.9 - 9. Langfristige Zusammenarbeit: Mitarbeiterbindung vom Einstieg bis zum Ausstieg [Seite 252]
13 - Medienverzeichnis [Seite 258]
14 - Stichwortverzeichnis [Seite 263]
15 - Impressum [Seite 268]
151. Kapitel
Was Sie von diesem Buch haben
Unternehmer oder Führungskraft zu sein, bedeutet, vielen Anforderungen gerecht zu werden und dabei das Wesentliche vom lauten Rauschen des Alltagsgeschäft, den vielen „Verpflichtungen“, zu unterscheiden.
Mit der Ruhe in der Unternehmer- und Führungsrolle ist es schon lange vorbei, spätestens seit den Veränderungen der Kunden und Märkte in den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts. Heute brauchen Unternehmen und Führungskräfte Vitalität und Gestaltungskraft, wenn sie erfolgreich sein wollen. Der verwaltende Patriarch hat sich verabschiedet.
Es lohnt sich, in Führung zu gehen. In wenigen anderen beruflichen Rollen können Sie so viel anstoßen und gestalten, eben so viel „unternehmen“. Die Personalführung ist ein besonders spannendes Thema, weil die Führungsaufgabe Sie als Unternehmensentwickler, als Entscheider und vor allem als Mensch fordert.
Sie können nicht „nicht führen“
Als Unternehmer und Führungskraft sind Sie immer sichtbar, geben über Ihr Handeln immer ein Statement ab, das Ihre Mitarbeiter genau wahrnehmen.
Selbst der Chef, der sich täglich stundenlang in sein Büro zurückzieht und die Tür schließt, schafft mit seinem Verhalten ein Stück Unternehmenskultur: Er zeigt, dass er nicht ansprechbar ist – genauer: Nicht ansprechbar sein möchte.
16Sie sind jeden Tag Ihr eigenes Kulturprojekt im Unternehmen. Wie können Sie diese Chance maximal nutzen? Was ist in der Führungspraxis wirksam, was ist von gestern?
Die Personalführung ist in ihren Methoden stark weiter entwickelt, vor allem in der Personalauswahl. Leider sind diese Methoden oft von Experten für Experten beschrieben, obwohl das Praxiswissen in Ihre Hände gehört.
Dieses Buch orientiert sich an den Herausforderungen, die Unternehmer und Führungskräfte tagtäglich zu bewältigen haben. In vielen Praxisbüchern finden Sie oft die Meinungen und Dogmen der Autoren („Ich mache das seit 30 Jahren!“). Die scheinen auf den ersten Blick plausibel, spiegeln aber oft subjektive Erfahrungen und widersprechen bisweilen neueren Erkenntnissen.
Auch die Empfehlungen von Unternehmern, die vor vielen Jahren ihr Unternehmen aufgebaut haben, müssen für Sie nicht mehr eins zu eins gelten – Stichwort Generationswechsel. Bei der Unternehmensnachfolge gilt es, das Vergangene zu würdigen und dann zukunftsweisend zu handeln.
Dieses Buch soll Ihnen das Beste aus beiden Welten bieten: Erkenntnisse aus der Führungs- und Personalforschung für die Führungspraxis, so beschrieben, dass Sie gleich morgen damit arbeiten können.
In den Interviews zeichneten sich bei aller Vielfalt bald zentrale Themen und häufige Erfahrungen ab, nach denen die Unternehmer ihre Führung ausrichten. Kombiniert mit dem aktuellen Personalmanagementwissen machen Sie den Kern dieses Buches aus.
Das Leitmotiv: Mit Schwung und Freude führen!
Wie können Sie Ihre Rolle als Unternehmer oder Führungskraft sicher und schwungvoll ausfüllen? Wie handeln Sie so, dass Ihre Kunden und Mitarbeiter den maximalen „Gewinn“, die maximale Freude an der Arbeit haben?
17I. Die großen Entwicklungslinien – was Sie als Unternehmer betrifft
Die großen Veränderungen oder spürbaren Trends sind in ihrer Wirkung auf Unternehmer und Führungskräfte gut erforscht. Sie gehören an den Anfang des Buches, weil diese Entwicklungen Ihre Führung beeinflussen und berücksichtigt sein wollen.
1. Verdichtung und Komplexität: Immer mehr Tempo und die Mühe mit dem Überblick
Der Verein „stiftung neue verantwortung“ veröffentlichte 2012 die Studie „Jeder für sich und keiner fürs Ganze?“, die sich mit Führungstrends in der Praxis auseinandersetzt und nach eigener Angabe auf Interviews mit 30 oberen Führungskräften beruht.
Verschiedene Entwicklungen, die die Studie aufzeigt, treiben die Anforderungen an Führung im 21. Jahrhundert. Drei Tendenzen sollen hier für Sie als Führungskraft im Fokus stehen: steigende Komplexität und steigender Zeitdruck sowie der Wunsch von Führungskräften nach Reflexion für ihr Handeln.
Der Einfluss auf die Führung
- Tendenz zu steigender Komplexität: Handlungsfelder sind immer stärker miteinander verknüpft. Für die Führungspraxis gilt: Unternehmer und Führungskräfte müssen sich mit immer mehr Anspruchsgruppen oder „Stakeholdern“ beschäftigen.
Stakeholder sind alle Menschen oder Gruppen, die auf Ihre Führungsrolle Einfluss haben oder deren Handlungen Sie beeinflussen – ob Sie es wollen oder nicht.
Neben den sichtbaren Stakeholdern, den Kunden und Mitarbeitern, mit denen Sie oft Kontakt haben, treten andere auf den Plan, die Ihr Handeln empfindlich beeinflussen können. Dazu gehören zum Beispiel Kapitalgeber, die ihren starken Einfluss sehr zwingend geltend machen können; Lieferanten und Wettbewerber (auch am Arbeitsmarkt!) und natürlich Ihre Kollegen in der Führung.
Nicht selten treten Stakeholder oder Ereignisse auf, mit denen man gar nicht gerechnet hat:
Interessenverbände verschaffen sich Gehör, der Staat zieht seine Projektförderung zurück, die Banken klopfen mit neuen Kreditvergabelinien 18an, ein Betriebsunfall ruft die Behörden auf den Plan, ein für den Betrieb wichtiger Mitarbeiter möchte seine plötzliche Lebenskrise in einem Jahres-Sabbatical bewältigen.
Ein junger Unternehmer hat mir neulich berichtet, dass er gerade von einem anderen Unternehmen wegen angeblicher Patentrechtsverletzung verklagt werde – ein überraschender Stakeholder, der den jungen Unternehmer viel Zeit kosten wird.
Das Beispiel zeigt es: Komplex und aufwändig wird die Entwicklung dadurch, dass in einer differenzierten Welt immer mehr Stakeholder dazu kommen, und dass viele Aktionen immer weniger berechenbar werden.
Auch entscheidende Entwicklungen lassen sich nicht immer voraussehen, obwohl wir Zugang zu immer mehr Informationen haben. Doch welche Informationen sind für Sie und Ihr Unternehmen relevant, mit welchen Informationen sollten Sie sich wie intensiv beschäftigen?
- Die Entwicklungsgeschwindigkeit und der Druck im Tagesgeschäft nehmen zu: Kunden verlangen immer kürzere Produktentwicklungszyklen, Stakeholder immer schnellere Entscheidungen, auch wenn schnelle Entscheidungen nicht immer die besseren sind. Umfassende Kommunikationsmittel sind ein zusätzlicher Geschwindigkeitstreiber – wenn man es zulässt.
Häufig stellen Führungskräfte fest, dass sie immer weniger Zeit für Reflexion mit ihren Kollegen und für ihre persönliche Regeneration finden. Die Gefahr besteht, den Blick auf Zusammenhänge und die langfristige Planung immer mehr dem „Tagesgeschäft“ zu opfern. Leider ist das kein guter Weg, um in der Komplexität zu steuern. Im schlechtesten Fall führt Sie das geradewegs in das Hamsterrad.
- Dazu kommt, dass der Druck wenig Zeit für persönliche Regeneration lässt und immer mehr Menschen bis an den Rand ihrer Möglichkeiten fordert. Sie kennen das? Das Smartphone ist immer dabei, selbst im Urlaub und am Krankenbett.
Auch wenn Menschen unterschiedlich belastbar sind – hat jeder Grenzen.
In Führungskräftetrainings lasse ich die Teilnehmer oft eine Landkarte ihrer Stakeholder entwickeln. Oft „vergessen“ die Teilnehmer dann sich selbst als Stakeholder: die eigenen Wünsche an persönliche 19Entwicklung, an Freizeit oder Zeit mit der Familie oder schlicht an Regeneration (bis hin zur auf Dauer „verkürzten“ Schlafzeit).
Sind Sie auf dem Weg in das Hamsterrad?
Es ist verführerisch, der Handlungslogik zu folgen: Wenn ich nur genug Zeit und Mühe investiere, wenn ich mich selbst zurückstelle, werde ich der Komplexität irgendwann Herr! Leider führt dies auf Dauer in die Selbst-Erschöpfung. Außerdem steigern Sie das betriebliche Risiko, denn ein Ausfall des Unternehmers drückt meist empfindlich auf die Steuerung des Unternehmens.
Eine weitere Anforderung: Mitarbeiter erwarten trotz (oder wegen) der steigenden Anforderungen Verhaltenssicherheit – sie wollen wissen, woran sie sind. Sie wünschen sich oft Musterprozesse oder zumindest Leitlinien, an die sie sich halten können.
Gerade in Zeiten des Umbruchs, im Wachstum oder in Krisen, erwarten die Mitarbeiter Berechenbarkeit; nicht umsonst zeigen Studien regelmäßig, dass die gefühlte „Unberechenbarkeit“ von Chefs den gefühlten Stresslevel erheblich erhöht.
Die Führungsforscherin Dr. Nadine Sukowski schreibt in Ihrem Buch „Führung unter Unsicherheit“ dazu: „Die Führungskraft wird gerade dann benötigt, wenn die Ordnungsstrukturen nicht ausreichen, um in der Instabilität gemeinsames Handeln der Mitglieder zu ermöglichen … Das bedeutet für die Führungskraft, dass mit ihrer Rolle die Erwartung verbunden ist, die Lücke, die sich zwischen Struktur der Organisation und Flexibilität des Marktes ergibt, zu schließen.“
Selbstklärung vor Handeln
Das bedeutet für Ihre Führungspraxis, dass die Mitarbeiter von Ihnen als Führungskraft wirksame Handlungsstrategien erwarten, um mit den vielen Anforderungen zurecht zu kommen.
...