Schritt 1 - Lerne die Superkraft deiner Emotionen kennen
Die Welt der Emotionen
»Wir können Emotionen nicht selektiv betäuben; wenn wir die schmerzhaften Emotionen betäuben, betäuben wir auch die positiven Emotionen.«
(Brené Brown)4
Einleitung - Wieso Emotionen Superkräfte haben
Bevor du andere Menschen führst, solltest du dich auf jeden Fall mit deinen eigenen Emotionen beschäftigen, denn du hast es jeden Tag mit Emotionen anderer Menschen zu tun, die auf deine eigene innere Welt treffen. Das resultiert oft in Problemen, Konflikten und Krisen, was das Führen häufig mit viel Stress und Leidensdruck verbindet. Es geht aber auch anders und damit arbeiten wir Stück für Stück in diesem Workbook mit dir!
In diesem ersten Teil möchten wir dir einen Zugang zu deiner Superkraft und ihrer Wirkung ermöglichen: deinen eigenen Emotionen. Erst wenn du dich selbst gut fühlen kannst, kannst du dich auch selbst gut führen und als Führungskraft (selbst-)wirksam sein. Mit Emotionen zu führen, erlaubt dir einen leichteren Zugang zu anderen Menschen und den täglichen Herausforderungen, bei denen du als Führungskraft gefragt bist.
Es ist notwendig, sich intensiv mit diesem Thema auseinanderzusetzen, denn es ist die Grundlage für alle weiteren Schritte zu einem emotional starken Führungsstil.
Jetzt beginnt deine Reise! Tauche ein in die Welt deiner Emotionen, entdecke neue Facetten von dir und wachse an jeder Erfahrung. Viel Freude auf diesem spannenden und bereichernden Weg!
Reflexion - Speeddating mit dir selbst
Mache dir bewusst, welche Themen, Verhalten, Emotionen, Bedürfnisse dir wichtig sind und wichtig waren. Sie geben dir einen ersten Hinweis darauf, warum sich bestimmte Themen bei dir so entwickelt haben, warum du in bestimmten Situationen genau so reagierst und nicht anders. Beantworte die nachfolgenden Fragen, ohne lange darüber nachzudenken, denn das ist dein Speeddating mit dir selbst.
Welchen Beruf wolltest du lernen, als du 15 Jahre alt warst?
Wie verhältst du dich, wenn dich etwas nervt?
Was würden Freunde sagen, welche offensichtlichen Charakterzüge du hast?
Wie reagierst du auf stressige oder unangenehme Situationen, die du erlebst?
Was gibt dir Inspiration und Energie?
Was raubt dir Energie?
Was hat dich in den letzten Jahren stärker gemacht?
Welche Werte sind dir besonders wichtig?
Wann warst du das letzte Mal stolz auf dich und worauf genau warst du stolz?
Wofür bist du dankbar?
Wieso bist du Führungskraft geworden?
Wenn du dich wohlfühlst, dann .
Wenn du deinen Wohnort frei wählen könntest, dann .
Auswertung - Speeddating
Du hast dich mit verschiedenen Fragen zu deiner Persönlichkeit beschäftigt. Nutze die folgenden vier Fragen, um das Speeddating zu reflektieren und erste Erkenntnisse darüber zu gewinnen, welche Aspekte dir leichter fallen und in welchen Momenten du hinderliche Emotionen wahrnimmst.
Wie leicht ist es dir gefallen, die Fragen schnell zu beantworten?
Welche Fragen waren nicht so leicht zu beantworten?
Welche Fragen sind dir emotional schwerer gefallen bzw. wo brauchtest du einen längeren Moment?
Gab es Fragen, die »unangenehme« Emotionen ausgelöst haben?
Stell dir vor, fremde Menschen, die dich nicht kennen, würden sich zu all diesen Fragen über dich äußern. Wahrscheinlich gäbe es einige Dinge, die zutreffen, aber du würdest auch viele Vorurteile und oberflächliche Meinungen hören, die nur auf dem ersten Eindruck beruhen. Wir neigen dazu, schnell zu urteilen, basierend auf dem, was wir zuerst wahrnehmen. Diese schnellen Bewertungen können uns jedoch im Weg stehen und verhindern, dass wir uns wirklich die Zeit nehmen, die Person in ihrer Tiefe zu verstehen.
Wie ist das bei dir? Was würdest du sagen, wie stark du bewertest? Nutze dafür diese Skala von 1 (keine Bewertung) bis 10 (viel Bewertung) und sei ehrlich zu dir. Stelle dir Situationen vor, in denen du schnell handelst oder handeln musst, obwohl dir möglicherweise noch Informationen fehlen.
Wo stehst du gerade? Bist du eher im unteren Bereich (1-4) oder im oberen Bereich (5-10)? Egal wo du landest, nimm dir jetzt einen Moment, um deine Bewertungen einfach zu bemerken, ohne sofort in dein Urteil zu gehen. Für eine starke emotionale Führung ist es entscheidend, dir die Zeit zu nehmen, zuerst zu beobachten und dann zu bewerten. Das ist ein wesentlicher Baustein deiner Führungskraft!
Input - Erst beobachten, dann bewerten
Als Führungskraft ist es entscheidend, dass du in jeder Situation zuerst den Raum zum Beobachten nutzt, bevor du eine Bewertung vornimmst. Warum? Weil unser erster Impuls oft ein schneller, oberflächlicher Eindruck ist - basierend auf Vorurteilen, Erfahrungen oder Emotionen. Doch in der Führung geht es darum, die Situation ganzheitlich zu verstehen, bevor du eine Entscheidung triffst.
Wenn du in stressigen oder herausfordernden Momenten sofort in deine Bewertungen gehst, lässt du dich leicht von impulsiven Reaktionen leiten, die sich später als unreflektiert herausstellen könnten. Indem du zuerst beobachtest, schaffst du den Abstand, die Situation aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und wirklich zu verstehen, was hinter den Handlungen oder Aussagen der anderen steckt.
Dieses bewusste Beobachten hilft dir, Emotionen und Bedürfnisse der Menschen in deinem Team klarer zu erkennen. Du nimmst nicht nur oberflächliche Verhaltensweisen wahr, sondern auch die tiefer liegenden Ursachen, wie Ängste, Unsicherheiten oder Bedürfnisse nach Anerkennung.
Diese Fähigkeit, objektiv und mit einem offenen Geist zu beobachten, statt vorschnell zu bewerten, steigert deine emotionale Intelligenz. Du reagierst souveräner, triffst fundiertere Entscheidungen und schaffst ein Arbeitsumfeld, in dem Vertrauen und Respekt wachsen können. So stärkst du nicht nur deine eigene Führungskompetenz, sondern förderst auch die Entwicklung deines Teams.
Beobachten, bevor du bewertest - das ist der Schlüssel zu einer emotional starken, authentischen Führung, die langfristig Wirkung zeigt.
Emotionen haben verschiedene Ebenen
Du hast jetzt schon oft das Wort Emotionen gelesen. Aber was sind eigentlich Emotionen? Es sind komplexe Vorgänge im Körper, die eine wichtige Funktion erfüllen. Sie helfen uns dabei, im Alltag reagieren und handeln zu können, vor allen Dingen, um verbal und nonverbal kommunizieren zu können. Und das läuft zum größten Teil unbewusst ab.
Ganz oft werden Emotionen mit Gefühlen verwechselt. Tatsächlich ist es aber so, dass Emotionen in drei verschiedene Ebenen unterteilt werden, nämlich in:
Gefühle
Was ich fühle .
Körperlichen Reaktionen
Was ich spüre .
Denkprozesse
Was ich denke .
Alle drei Ebenen bedingen und beeinflussen sich...