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Die individuelle Interpretation der nachfolgend beschriebenen Träume überlasse ich gerne anderen. Einer Veröffentlichung in "Das Schlafmagazin" aus dem Mai 2013 zufolge geben je nach Studie 30 bis 63,5 Prozent der Befragten an, in ihrem Leben schon einmal Flugträume gehabt zu haben. Es handelt sich laut Schlafforscher Michael Schredl demnach um ein weit verbreitetes Phänomen.1
Meine Überlegung ist, ob nicht jedes Träumen eine Art Schweben darstellt? Entschweben wir in Träumen nicht den Zwängen der kausalen Welt? Wenn ich mir zugleich verdeutliche, dass die meisten Traumphasen während des REM-Schlafs nur wenige Sekunden lang dauern und es uns darin möglich ist ganze Geschichtenstränge zu erleben, mit mehreren Wendungen, Ortswechseln, Änderungen der teilnehmenden Personen und aller anderen Zusammenhänge - dann ist das jedenfalls bemerkenswert!
Manchmal geschieht beim Einschlafen, im Zustand des "Wegdämmerns" ein ruckhaftes Wiederaufwachen. Ich habe gehört, Anthroposoph*innen zufolge solle dabei die Seele, die beim Träumen sich vom Körper löst, durch irgendetwas abgeschreckt, auf einen Ruck zurück "in den Körper" springen. Das ergibt eine andere Vorstellung davon, dass Träumen auch Fliegen heißt. Umso spannender, wenn wir im Traum körperliches Fliegen erleben. Erklärungsversuche gehen davon aus, dass wie bei der Tiefenentspannung auch im REM-Schlaf ein Gefühl der Schwerelosigkeit auftreten kann, wenn die Muskeln ganz entspannt sind.
Neben dem Gefühl der Freiheit, das sich mit dem Traum vom Fliegen verbindet, interpretiert die traditionelle Traumdeutung auch Sexualität in diesen Traum hinein. Der Flug insbesondere über Landschaften und Gewässer steht demnach jedoch vor allem für den Wunsch nach Freiheit und Unabhängigkeit. Weitere Deutungsansätze betreffen das Anzeichen sich stärker mit seinem Unterbewusstsein oder mit seiner Spiritualität auseinanderzusetzen, je nach dem, ob die Flugrichtung im Traum eher nach unten oder nach oben weist. In der spirituellen Traumdeutung steht das Fliegen symbolisch ebenso für Freiheit, sich gedanklich nicht auf nur auf das Rationale zu beschränken und auf sein Herz zu hören. Damit steht der Flugtraum entweder dafür sich nach spiritueller Freiheit zu sehnen, oder dafür sich dieser bereits anzunähern.
Als Kind bin ich zusammen mit meiner Familie mehrmals umgezogen. Interessanterweise habe ich zu jedem Wohnort eine eigene Erinnerung von Flugträumen. Nach meiner Geburt in Buchen im Odenwald lebte ich die ersten sechs Jahre im bayerischen Eichenbühl, ganz in der Nähe des Länderdreiecks Hessen/Bayern/Baden-Württemberg. Meine Mutter brachte mich allabendlich mit einem Kuss ins Bett und löschte das Licht. Wenn ich dann die Augen schloss, kam ich gelegentlich in eine seltsame Schwingung, bei der ich mich unendlich klein und zugleich schwebend leicht fühlte, etwa wie eine Feder im Wind oder ein Tropfen Wasser im Meer, ein Staubkorn in der Wüste oder wie ein Astronaut, der sich schwerelos im All schwebend unendlich klein fühlt...
Dabei flog ich zweifellos mit einem Teil meines Bewusstseins, vielleicht sogar mit der Seele, in das Reich der Träume. Rückblickend halte ich diese Erfahrung vor dem Einschlafen für eine Art meditatives Erlebnis, das die Bedeutung der eigenen Existenz stark relativiert, beziehungsweise mich selbst als sehr kleines Teil eines ungeheuer großen Ganzen verstehen ließ. Allerdings handelte es sich um ein nur eigeschränktes Verständnis, eher eine Ahnung oder Verheißung, die sich mir vielleicht mangels spiritueller Praxis bis heute nicht erfüllt hat.
Wegen wechselnder Anstellungen meines Vaters zog meine Familie 1970 nach Rheinfelden, Baden, direkt am Rhein gelegen, gegenüber Rheinfelden Schweiz, kurz vor dem Rheinknie bei Basel. Die beiden kleinen Städte sind bis heute durch eine alte Rheinbrücke verbunden, über die meine Schwestern und ich vor allem im Sommer in die Schweiz hinübergingen, um dort das Freibad zu besuchen. Dazu mussten wir nach der Brücke nach rechts abbiegen und knapp 1,5 km entlang der Basler Straße flussabwärts gehen. Die Brücke führt von Deutschland aus bis zu einem baumbestandenen Muschelkalkfelsen, genannt "das Inseli", wo sie nach links abknickt. Unweit des Inselis befindet sich eine der tiefsten Stellen des Rheins, das sagenumwobene Sankt-Anna-Loch. Dabei handelt es sich um eine tektonische Plattengrenze am Rande der Oberrheinischen Tiefebene mit bis zu 32 Meter Tiefe, direkt unterhalb der Brücke, in deren Mitte die Staatsgrenze zwischen der Schweiz und Deutschland verläuft.
Die Schweiz war für mich durch eine im ersten Moment völlig unverständliche Sprache geprägt. Auch auf deutscher Seite wird alemannischer Dialekt gesprochen, von Logopäden liebevoll als "Halskrankheit" bezeichnet, weil das "ch" in "ich" sehr rau und kehlig ausgesprochen wird. Die Unverständlichkeit offenbarte sich bei Sendungen im Schweizer Fernsehen, das wir zusätzlich zu ARD, ZDF und dem einen 3. Programm empfangen konnten. Worüber wurde da gesprochen? Ich verstand anfangs kein Wort! Ich fühlte mich aber unglaublich privilegiert, dass wir an unserem neuen Wohnort einen Sender mehr empfangen konnten als andere Deutsche. Mit der Zeit verstand ich Schwyzerdütsch immer besser, sodass ich auch Nachrichten und die Wettervorhersage (Meteo) im TV-Programm des Nachbarlands verstehen konnte. Im Übrigen sollte ich Jahre später auch mein erstes Ultimate-Spiel in Winterthur in der Schweiz bestreiten. Zum Frisbee werfen wird dort auch "die Schiebe rühre" oder einfach "schiebele" (also "scheibeln") gesagt.
Der mit Rheinfelden verbundene, mehrmals sich wiederholende Flugtraum hing in gewisser Weise ebenfalls mit der Schweiz zusammen, jedenfalls aber mit der Rheinbrücke. Wenn wir über die hohe Brücke gingen, unter der auch reger Schiffsverkehr herrschte, konnten wir nicht nur die Strömung verfolgen, sondern vor allem in der Nähe der beiden großen Betonpfeiler, die im Rhein stehen, starke Wirbel. Rund um den Strom rankten sich einige Schauermärchen, die zum einen die schlechte Wasserqualität der damaligen Zeit betrafen. Abwässer aus Fabriken wurden damals noch weitgehend ungefiltert in den Fluss geleitet. Es hieß, man könne sich durch ein Bad im Rhein vergiften. Tatsächlich aber hatte das Freibad in Rheinfelden Schweiz damals auch ein abgegrenztes Rheinbecken, also mit Wasser aus dem Fluss gefüllt, und besonders mutige junge Männer schwammen darin, ohne jedenfalls unmittelbar vergiftet zu werden.
Zum anderen wurde jedoch vor den Wirbeln im Fluss gewarnt, die selbst geübte Schwimmer*innen in die Tiefe ziehen könnten. Das hängt mit besagtem Sankt-Anna-Loch zusammen, wo das Wasser unter der Wasseroberfläche rund 30 Meter in den Abgrund stürzt und dabei Strömungen und Wirbel von unvorstellbarer Wucht erzeugt, die selbst geübte Schwimmer*innen in die Tiefe reißen können. Auch Boote sollen hier schon gekentert sein. Daran musste ich immer denken, wenn ich über die Brücke lief und die Verwirbelungen rund um die massiven Pfeiler sah. Und es hieß, dass der Strom beim Sankt-Anna-Loch noch nie die Leiche eines ertrunkenen Menschen freigegeben habe.
Beim besagten Flugtraum, der sich gegen Ende der vier Jahre unseres Lebens in Rheinfelden zutrug, ging es um einen Schulausflug, bei der die Klasse mit der Grundschullehrerin über die Rheinbrücke unterwegs war, und zwar von der Schweizer Seite zurück nach Deutschland. Dabei gab es zwei Varianten. Bei der einfacheren Variante befand ich mich auf einmal alleine auf der Brücke und konnte ohne Angst vor den Schrecken des Flusses meine Arme ausbreiten und fliegen. Dieser Flug glich dem eines Drachenfliegers in Aufwinden, sodass ich beliebig Kurven beschreiben konnte, unter den großen Bogen der Brücke hindurch, und auch beliebig wieder an Höhe gewinnen konnte. Das war eine wahrhaft fantastische, wortwörtlich traumhafte Begebenheit!
Die zweite Variante des Traums ging ebenfalls von dem Schulausflug aus, bei dem ich mich nach der gemeinsamen Wanderung über die Rheinbrücke wiederum alleine am Eingang einer Höhle am Rheinufer wiederfand. Dieses Mal war es jedoch nicht ich, der fliegen konnte, sondern ein ausgewachsener, gut vier Meter großer Drache, der sich aus seinem Nest erhob, mit seinen breiten Schwingen direkt an mir vorbeiflog und seinerseits seine Runden durch die Luft drehte, direkt über dem Hochrhein, der alten Rheinbrücke und dem Sankt-Anna-Loch.
In Eichenbühl hatte ich meine Zeit als Kleinkind verbracht, war dort noch eingeschult worden und wechselte bereits im 1. Halbjahr der 1. Klasse vom Main an den Rhein. Dort blieb ich dann während meiner Grundschulzeit und zog kurz nach Beginn des 5. Schuljahrs nach Iznang um, ein Ortsteil der Gemeinde Moos auf der Halbinsel Höri, nahe bei Radolfzell, kurz vor der Stelle bei Horn, wo der Rhein aus dem Bodensee wieder abfließt und seinen Weg an Stein am Rhein vorbei zum Wasserfall bei Schaffhausen nimmt.
In Iznang machte ich meine ersten Erfahrungen mit Musik, genauer mit der Gitarre. Dazu hatte ich eine kleine, ziemlich...
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