Schweitzer Fachinformationen
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Mit Volldampf in die Liebe
Die Bankerin Elli packt ihre Koffer und winkt noch mal zum Abschied. Sie fährt in ihr Heimatdorf und lässt Job und Freund in Frankfurt zurück. Zugegeben, den Job hat sie nicht ganz freiwillig zurückgelassen, aber das sind Details. Bei ihrem Großvater will sie sich ausruhen und über ihre Zukunft nachdenken. Doch der liebe alte Willi hat andere Pläne für seine Enkelin: Der verlassene Bahnhof im Dorf soll renoviert werden und braucht einen neuen Pächter - oder eine Pächterin. Dafür wäre Elli doch genau die Richtige. Das Dorf steht tatkräftig hinter dem Projekt, nicht zuletzt der attraktive, aber schweigsame Schreiner Phillipp. Aber Elli hat keine Ahnung von Handwerk oder Eisenbahnen. Und will sie wirklich auf dem Land leben? In einem Bahnhof arbeiten? Das klingt doch absurd, oder nicht?
Ein charmanter Liebesroman mit Nostalgie, Humor und einem unvergesslichen Schreinermeister.
Stimmen unserer Leser und Leserinnen:
»Ein gelungener Roman, der einen den verrückten Alltag völlig vergessen lässt und bei dem man sich so richtig schön entspannen kann.« (HONIGMOND, Lesejury)
»Wer gerne beim Lesen schmunzeln und einfach dem Alltag entfliehen möchte, sollte zu "Der kleine Bahnhof zum Glück" greifen.« (KADDELKATJA, Lesejury)
»"Der kleine Bahnhof zum Glück" von Maja Benedict ist ein richtiger Wohlfühlroman mit rosaroter Brille und guter Laune« (ASCORA, Lesejury)
eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert!
»Er ist ein Schnösel. Das war er schon immer.«
In Endlosschleife hallten die Worte in Ellis Kopf wider und wollten nicht verschwinden. Es war wie bei einem überaus hartnäckigen Ohrwurm. Herrschte Ruhe, kam er zurück.
Genauso verhielt es sich mit Svenjas Satz. Elli wusste, dass ihre beste Freundin recht hatte. Verletzt war sie trotzdem. »Was bin denn ich dann für dich?«, jammerte sie in ihr Handy. Sie hoffte darauf, dass Svenja etwas sagte, das sie in ihrer Entscheidung, Carl endgültig zu verlassen, bestärken und ihr ein wenig von ihrer Angst vor diesem Schritt nehmen würde.
»Lea-Marie, lass die Finger vom Bagger deines Bruders.«
Erschrocken hielt Elli den Hörer von ihrem Ohr weg. Sie vergaß immer wieder, wie durchschlagend Svenjas Stimme sein konnte, wenn sie ihre Kinder in die Schranken verwies.
»Entschuldige. Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja. Du bist nicht besser. Eine Schnöselin. Als emanzipierte Frau legst du sicher Wert auf die feminine Form. Nimm es mir nicht krumm, aber ich frage mich schon lange, was du in einer Bank und an der Seite von Carl verloren hast. Hast du in den vergangenen vier Jahren irgendwann mal etwas anderes getan, als zu arbeiten und anschließend dafür zu sorgen, dass dein nach der Arbeit stets zockender und kiffender Banker etwas zu essen hatte?«
»Soll das ein Witz sein?«, fauchte Elli. »Damit kommst du mir jetzt? Dafür hättest du vier Jahre Zeit gehabt!«
»Wie groß wären meine Chancen denn vorher gewesen? Jetzt bist du aufgewacht, hast deine Koffer gepackt, sitzt in weniger als einer Stunde im Auto und gibst deinem Leben damit endlich die richtige Richtung. O nein! Bleib dran.«
Elli seufzte und hörte, wie Svenja ihrem Jüngsten, den alle Welt nur Knopf nannte, mit einer Engelsgeduld erklärte, dass er die Haare an der Barbie seiner Schwester nicht abschneiden dürfe.
»Das hat er mit Absicht gemacht«, greinte Lea-Marie.
»Sei nicht albern, mein Hase. Er will sicher nur testen, ob sie wieder wachsen. Das habe ich früher auch schon so gemacht. Geh zu Papa, setz dein Kulleraugengesichtchen auf und frage ganz lieb. Er kauft dir sicher eine neue Barbie.«
»Papaaaa!«
Elli klemmte das Handy zwischen Wange und Schulter und zog ihre Seite des Bettes ab, während sie darauf wartete, dass Svenja zu ihrem Gespräch zurückkehrte.
»Wie hat Carl es eigentlich aufgenommen?«
Elli lachte müde auf und stopfte ihre Bettwäsche in eine riesige IKEA-Tüte. »Er weiß es noch nicht.« Svenjas Schweigen machte Elli nervös. »Bist du noch dran?«
»Äh. Ja. Ich musste nur eben mal mein Ohr freipusten. Es hat sich so angehört, als hättest du gesagt, dass der Kerl, mit dem du fast vier Jahre lang Tisch und Bett und Beruf geteilt hast, noch gar nicht wüsste, dass du gerade dabei bist, ihn zu verlassen.«
»War irgendwie nicht der richtige Zeitpunkt bisher.«
»Nee, ist klar.«
»Wir haben in der letzten Woche nur gestritten.«
»Wir?«
»Ja, okay, ich habe gestritten. Er hat zugehört. Glaube ich zumindest.«
»Lass mich raten, er hatte Kopfhörer auf, weil er mit irgendeiner Quest in irgendeinem Open-World-Game beschäftigt war«, sagte Svenja und ihre Stimme klang inzwischen völlig konsterniert.
»Ich hab sie ihm abgenommen, keine Sorge. Dann habe ich ihm deutlich gesagt, dass es so nicht weitergeht, weil wir auf der Stelle treten.«
»Und er wusste, was du meinst?«
»Nicht so richtig«, gab Elli zu. »Er findet es so, wie es ist, ganz großartig. Er liebt mich über alles. Er hat einen fantastischen Job und eine Frau, für die er sich nicht verbiegen muss.«
»Klar«, gab Svenja zurück. »Ist ja auch ziemlich bequem so.«
Dass es noch einen weitaus schwerwiegenderen Grund gab, aus dem sie Carl nun endgültig verließ, verschwieg Elli der Freundin ebenso wie die Tatsache, dass sie sich ein letztes Mal von ihm hatte einlullen lassen. Statt ihn zu zwingen, ihr zuzuhören, hatte sie mit ihm geschlafen und sich dabei eingeredet, dass sie diesen einen Moment brauche, um zu erkennen, ob er ihr noch etwas bedeute. Anschließend hatte er sich angezogen und wieder vor die Playstation gesetzt. Doch auch das war noch nicht das endgültige Ende gewesen. Erst die versehentlich geöffnete E-Mail hatte ihr die Augen geöffnet.
»Noch mal für doofe Muttis zum Verständnis: Du sagst also, du packst seit etwa anderthalb Wochen deine sieben Sachen, trägst immer wieder Pakete, Koffer oder Tüten aus eurem hübschen Appartement in der Frankfurter City und er fragt nicht einmal, was du da tust?«
»Er hat sich bedankt.«
»Bedankt?«
»Ja, dafür, dass ich mal wieder ausmiste. Wäre ja schon seit einer Weile dringend nötig gewesen, aber er hätte in der Bank so viel um die Ohren. Und weil ich doch jetzt arbeitslos bin ...«
»Das hat er nicht gesagt!«, rief Svenja empört.
»Doch. Du kennst ihn. Er denkt sich dabei nichts Böses.«
»Falsch«, hielt Svenja dagegen, »er denkt gar nicht. Ellischatz, ich muss jetzt auflegen. Knopf und Lea-Marie zerlegen mir sonst noch das Kinderzimmer. Sieh zu, dass du da wegkommst. Und so sehr ich deine Trennung begrüße: Ohne Abschied sollte auch Schnösel Carl nicht verlassen werden. So was gehört sich nicht. Niemals.«
»Ja, ja, schon gut. Bis bald.«
Elli stellte ihre letzten zwei Taschen in den Flur und ging in die Küche. Carl war noch nicht von der Arbeit zurück und sie hoffte, dass er nicht ausgerechnet heute Überstunden machen musste.
Während sie Teewasser aufsetzte, dachte sie daran, was ihr Beziehungs-Fass zum Überlaufen gebracht hatte. Faulheit, fehlende Gespräche und sein Laster, das ihn im Privatleben oft antriebslos werden ließ, waren längst nicht alle Gründe, obwohl sie inzwischen der Meinung war, dass dies bei Weitem ausgereicht hätte. Doch wirklich zerbrochen war sie an der Gewissheit, dass sie ihm nicht mehr vertrauen konnte.
Als vor einem halben Jahr die ersten Gerüchte von Entlassungen in der Bank die Runde gemacht hatten, waren sie alle besorgt gewesen. Doch Carl hatte recht schnell erfahren, dass es ihn nicht treffen würde, wohl aber seine >hübsche und gescheite Freundin<, wie es sein Chef, mit dem Carl inzwischen gut befreundet war, in dieser unsäglichen E-Mail formuliert hatte. Der Chef hatte vorgeschlagen, Elli einen Tipp zu geben, um sich rechtzeitig anderswo zu bewerben. Doch statt Elli die Zeilen zu zeigen, hatte Carl geschwiegen und sie so die Chance verpasst, direkt im Anschluss eine neue Stelle in einer anderen Bank antreten zu können.
Elli nahm den Teebeutel aus der Tasse, warf ihn in den Müll und sah sich um. Diese Küche war der einzige Ort in der schicken Wohnung, an dem sie sich wirklich wohlgefühlt hatte. Traurigerweise lag das aber nur daran, dass es auch der einzige Raum war, den sie nicht gemeinsam eingerichtet hatten, da sie noch vom Vormieter gewesen war. Der Landhaus-Charme hatte sie an zu Hause erinnert. Außerdem hatten sie hier zu Beginn ihrer Beziehung nächtelang gesessen und über Gott und die Welt geredet.
Seufzend löffelte Elli Honig in ihren Tee und lief durch die Räume. Als sie das Appartement vor Jahren möbliert hatten, war ihr nicht klar gewesen, wie sehr sie sich Carls Wünschen untergeordnet hatte, das Ungleichgewicht zwischen ihnen hatte sie dabei in ihrer Verliebtheit nicht erkannt. Er hatte ausgesucht, sie hatte abgenickt und sich gefreut, dass er sich freute. Schon damals hatte er betont, wie sehr er sie dafür liebe, dass sie ihn nicht verändern wolle. Sie hatte viel zu lange gebraucht, um zu erkennen, dass sie sich und ihre eigenen Ziele und Wünsche dabei völlig aus den Augen verloren hatte.
Da stand sie nun. Dreißig Jahre alt. Weder Mann noch Kinder und ohne Job, denn natürlich hatten die Einsparungen in der Bank sie und nicht Carl getroffen. Sie hatten sich im Studium kennengelernt und waren bei der gleichen Großbank untergekommen, wenn auch in verschiedenen Filialen.
Sie zuckte zusammen, als sie das summende Rauschen der Fahrstuhltüren hörte. Kurz darauf klappte die Wohnungstür, es folgten ein kurzes Poltern und ein lautes »Was zum Geier! Elli!«.
Elli straffte die Schultern. Es war so weit. Sie lief in den Flur und sagte »Hallo«.
»Schatz!«, kam es ohne jeden Gruß zurück. »Bist du denn immer noch nicht fertig mit Müllentsorgen? Ich wäre fast darübergeflogen!«
Elli stand im Türrahmen zum Wohnzimmer, umklammerte ihre Teetasse und starrte Carl ungläubig an. Er lief auf sie zu und wollte ihr einen Kuss geben, doch sie wich zurück.
»Sehr charmant, Carl. Wie immer. Aber ich kann dich beruhigen. Der Müll ist in weniger als fünf Minuten aus deinem Blickfeld verschwunden.«
»Danke. Sollen wir Pizza bestellen?«
Elli zählte langsam bis zehn. Dann schüttelte sie den Kopf. »Tu, was du willst. Ich nehme jetzt meinen Müll und bin weg.«
Carl lachte...
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