Schweitzer Fachinformationen
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Gartentagebuch
Die Winterpause ist zu Ende. Im Februar beginnt das Gartenjahr mit ersten Arbeiten an Sträuchern, Rosen und Beeten. Aber wir genießen auch erste Blütenfreuden und die Ankunft unserer Störche.
Spätestens ab Mitte Januar bewege ich mich mit gebücktem Rücken bei den täglichen Gartenspaziergängen. Immer auf der Suche nach einem ersten Schneeglöckchen, das die neue Gartensaison einläutet. Oder auch nach dem ersten Austrieb einzelner Stauden. Manches Mal finde ich eine Knospe hier und dort. Die Christrosen (Helleborus) überall enttäuschen da nicht. Dann hält mich bald nicht mehr viel im Haus. Ich scharre quasi mit den Füßen und möchte anfangen, die Beete aufzuräumen. »Aber es ist noch zu früh!«, mahnt meine innere Stimme. »Warte noch. Los geht es erst Mitte Februar.« Bis dahin hab ich Hausarrest und genieße die Winterpause.
Im Februar beginnt der Rückschnitt der Stauden im weißen Garten, wegen der vielen Frühlingsblüher. Außerdem ist es schön, einen geschlossenen Gartenteil »fertig« zu sehen.
Matthias hat es da leichter. Er ist schon den ganzen Januar im Garten, um die vielen Obstbäume zu schneiden.
Im Februar steht dann der restliche Gehölzschnitt an. Bei uns gibt es diverse Hecken, die mit der Heckenschere ihren jährlichen Formschnitt erhalten. Mehrere Eibenhecken um den Terrassengarten, den weißen Garten, als Abgrenzung vom Komposthaufen zum Gemüsegarten, als Halbrund um den Sitzplatz an der Blänke im Parkgarten. Dazu kommen noch kleine Hecken im Eingangsbereich an der Hauswand und noch einige andere kleine Abgrenzungen. Zudem muss die Hainbuchenhecke, die die Bäume des Baumkreises optisch verbindet, geschnitten werden und eine davon ausgehende Wegbegrenzung ebenso. Da gibt es mehr als genug zu tun für den Mann.
Dann folgt der Terrassengarten. Auch wegen der Geophyten und weil ich ihn aus Küche und Wohnzimmer im Blick habe und täglich sehen will, wie er sich entwickelt.
Dann gibt es vor allem die viele Hundert Meter lange Vogelhecke, die unseren gesamten Garten nach Osten, Süden und Westen begrenzt. Hier werden jeweils die dreijährigen Äste herausgenommen und gleich wieder zwischen das Dickicht eingefügt. So, dass die Büsche sich stets von unten her verjüngen und sich mit den Jahren ein undurchdringliches Dickicht entwickeln kann, in dem viele Vögel und Kleinsäuger Nahrung und Unterschlupf finden. Zum Schluss wird auch im Haselnussgang das dreijährige Holz entfernt, das dann in der Totholzhecke Verwendung findet.
In unserem Garten gibt es in nahezu allen Beeten Rosen. Es gibt außerdem einen von Ramblern überwachsenen Pavillon im Hausgarten, einen Rosenlaubengang im Terrassengarten und einen berankten Bogengang im Parkgarten. Hinzu kommen noch die Kletterrosen, die unsere Hauswand schmücken, und jede Menge Wildrosen im Park. Außerdem ranken an etlichen Stellen Rambler in große Bäume. All diese Rosen wollen im Februar beschnitten werden.
Da ich in jedem Jahr mehr Schwierigkeiten mit der Arthrose in meinen Händen habe, war ich unendlich froh, dass ein Gärtnerfreund, dem ich absolut vertraue, diese Arbeit in diesem Jahr komplett übernommen hat. An fünf Tagen hat er sich durch den gesamten Garten geschnitten. Mir blieb die Arbeit, das Schnittgut auf diverse Totholzhecken und Haufen zu verteilen. Was für eine piksige Angelegenheit! Aber dennoch, danke für die große Arbeitserleichterung!
Dann machen wir uns Beet für Beet an den Rückschnitt. Bei circa 75 Beeten muss es verhältnismäßig schnell gehen. Da muss man einfach mal mit der Heckenschere ran und alles »niedermachen«. Macht Spaß!
In den Beeten gibt es jetzt natürlich auch eine Menge Arbeit, denn wir lassen sie im Herbst unangetastet, damit Insekten in den Stängeln überwintern können und die Vögel genügend Futter in den abgeblühten Samenständen finden. Gräserbüschel eignen sich für Igel ganz herrlich als Winterschlafzimmer und viele Pflanzenteile verrotten schon von allein in einem feuchten Winter.
Wie anders sehe ich es in vielen Gärten bei Bekannten. Da heißt es: Herbstzeit - Aufräumzeit! Da werden verblühte Stauden zurückgeschnitten, das störende Laub wird aus allen Ecken gefegt oder gepustet und mühevoll zum Kompost oder schlimmer noch zum Wertstoffhof gebracht: Im schlimmsten Fall wird alles von einem Laubsauger klein gehackt - mit seinen vielen lebenden Bewohnern. Jedes Ästchen wird eingesammelt und es darf nichts liegen bleiben. Der Garten muss ordentlich sein für den Winter. Dann strahlen sie mich an und sagen: »Guck, ich habe schon alles sauber gemacht!« Das hat mit einem Naturgarten leider nur sehr wenig zu tun! Es mag vielleicht dem einen oder anderen gefallen, für die Natur in unseren Gärten ist es eine tödliche Falle.
In unserem Garten muss ich in den Beeten, in denen viele Blumenzwiebel gesetzt wurden, für meine Begriffe eh schon zu früh, nämlich im Februar, damit beginnen, sie abzuräumen. Denn in solchen Beeten möchte ich die austreibenden Zwiebelblüher nicht zertreten. Also beginne ich Mitte Februar in diesen Bereichen als Erstes damit, die vorjährigen Pflanzenteile abzutragen. Jetzt kommt die elektrische Akku-Heckenschere zum Einsatz. Mit ihr zerschneide ich alle abgestorbenen Pflanzenteile in 20-Zentimeter-Stücke und verteile sie dann als Flächenkompost gleichmäßig auf den Beeten.
Hier erkennt man sehr gut die Methode der Flächenkompostierung. Besonders das abgeschnittene Laub der großen Gräser kann man einfach auf dem Boden verteilen. Es erfüllt wunderbar seinen Zweck und man sieht es sehr bald nicht mehr.
Wenn das erledigt ist, müssen die vielen, vielen Rosen geschnitten werden und dann geht es auf die Knie. Die Fugen zwischen den Steinen in Wegen und Terrassen müssen entunkrautet werden.
Früher habe ich Unmengen von Schnittgut nach dem Rückschnitt mühsam Schubkarre für Schubkarre durch den ganzen Garten zum Komposthaufen gefahren, um dann alles in kurze Stöckchen zu schneiden, weil sonst die Rotte nicht in einem Jahr vollzogen werden kann. So hatte ich in kürzester Zeit Unmengen an Kompost aufgehäuft, den mein armer Mann dann mehrfach umsetzen musste. Was für ein arbeitstechnischer und ökologischer Wahnsinn! Dann klärte mich eine befreundete und äußerst erfahrene Staudengärtnerin auf. »Warum trägst du zuerst alle abgestorbenen Pflanzen ab, um die Beete dann danach mit Kompost wieder zu düngen? So machst du dir doppelte Arbeit!«
Seither werden die klein geschnittenen Staudenreste sofort wieder auf die Beete verteilt. Hier gewährleisten sie einerseits weiterhin Schutz für Insekten und kompostieren andererseits von allein während der nächsten Wachstumsperiode unter den sich schnell entwickelnden Stauden. Den Beeten werden nur einige Beikräuter entnommen, der Rest bleibt an Ort und Stelle. Außerdem beschattet das zerkleinerte Material in einem sehr sonnigen Frühjahr, in dem es kaum einen Millimeter Regen gibt, den Boden und schützt ihn zumindest etwas vor einer zu früh auftretenden Trockenheit. Und die Bodenlebewesen haben gleich zu Beginn des Jahres genügend Futter, um sich zu vermehren.
Auf diese Weise entsteht mit den Jahren eine wunderbar lockere Erdschicht. Okay, bei unserem extremen Lehmboden dauert es noch ein paar Jahre länger, aber insgesamt hat sich die Bodenqualität in den Beeten schon sehr verbessert. Ich kann dieses Vorgehen nur empfehlen.
Eigentlich haben wir beste Voraussetzungen dafür, dass sich die wilden Krokusse massiv vermehren könnten. Feuchter Boden, volle Sonne. Wenn da nicht die gefräßigen Wühlmäuse wären.
Ganz herrlich blühen noch immer die vielen Schneeglöckchen. Zu ihnen gesellen sich die wilden Krokusse, von denen ich vor zwei Jahren 1000 Stück in die Wiese des Hausgartens gepflanzt hatte. Leider gehören sie anscheinend zur Lieblingsspeise unserer zahlreichen Wühlmäuse, sodass sie nur recht vereinzelt wieder auftauchen. Aber dort, wo sie blühen, sieht man sofort, wie sich die ersten Wildbienen laben. Ich hoffe sehr, dass sich die Krokusse dort ansiedeln werden, wo Familie Maus ihnen nicht mit Messer und Gabel zusetzen wird. An diversen Stellen in der Obstwiese und auch im Birkenwäldchen habe ich nun schon Einzelexemplare entdeckt, die niemand dorthin gepflanzt hat. Mit den Jahren werden sie sich dann dort etablieren, wo sie eine Überlebenschance haben, so mein Hoffen.
Mein Birkenwäldchen im ersten Blühwunder. Die frühen Osterglocken malen die Sonne zwischen die weißen Stämme, so wirkt es erleuchtet, auch an dunklen Tagen.
An Weiberfastnacht fanden wir im Birkenwäldchen die erste Osterglocke in voller Blüte. Matthias hat die Osterglocken dann auch flugs in »Altweiberglocken« umgetauft. Ob wir aus Pfingstrosen noch Osterrosen machen werden, bleibt bislang offen. Inzwischen jedenfalls blühen die 'Tête-à-Tête' überall am Rand des Waldgartens, wo wir einige Töpfchen noch vor unserem Umzug ausgepflanzt hatten. Sie haben sich schon recht gut vermehrt, obwohl sie im absolut trockenen Karst stehen. Es scheint ihnen genau so zu gefallen. Zusammen mit den blühenden Alpenveilchen (Cyclamen), dem Großen Schneeglanz (Chionodoxa luciliae) und den bodendeckenden Immergrün (Vinca), den Buschwindröschen (Anemone nemorosa) und einigen wenigen Sibirischen Blausternen (Scilla siberica) sieht der ansonsten...
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