Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Was einzig zählt, ist eins zu
sein mit dem lebendigen Gott
Ein Geschöpf im Hause des
Gottes des Lebens zu sein.
D. H. LAWRENCE (1885 - 1930) ,PAX'
Ich liebe Gärten. Wenn ich im Garten arbeite oder mich einfach nur dort aufhalte, fühle ich mich wirklich lebendig, als würde mich der Garten mit einer tiefen nahrhaften Energiequelle verbinden. Der Garten ist und bleibt eine zentrale Quelle positiver und kraftspendender Freude im Leben vieler Menschen, die darum kämpfen, sich in einer stressigen und möglicherweise verrückten Welt zurechtzufinden und darin zu überleben.
Dieses Buch ist für alle gedacht, bei denen diese Gedanken auf ein Echo stoßen, und es soll den Menschen Mut machen, die gerne mehr aus ihrem Garten machen würden, die jedoch nur wenig Zeit dafür zur Verfügung haben. Die im Folgenden aufgezeigten Ansätze und Methoden sind im Einklang mit den Überzeugungen jener Menschen, die sich der Wiederbelebung der Erde und auch des menschlichen Geistes verschrieben haben. Diese Perspektive wird häufig mit dem symbolischen Etikett »grün« versehen, was nicht unbedingt immer eine hilfreiche Bezeichnung sein muss. Es ist aber ein angemessenes Wort zur Beschreibung des prächtigen Wuchses, den Sie in Ihrem Garten bewirken können, wenn Sie sich die in diesem Buch enthaltenen Empfehlungen zunutze machen.
Wenn wir Zeit im Garten verbringen, stellen wir eine Rückverbindung zwischen uns und den Lebensvorgängen des Planeten Erde, unseres Zuhauses, her. Gartenarbeit ist aktive Freizeitgestaltung; es handelt sich dabei nicht um einen »Zeitvertreib«, sondern um eine kreative und bereichernde Erfahrung. Törichterweise sprechen wir oft davon, »draußen zu sein«, als ob das Haus und nicht das Freie unser »wirklicher« Platz in der Welt sei.
Das Gefühl des Nicht-Verbundenseins ist eine direkte Folge verschiedener Revolutionen, nämlich der landwirtschaftlichen, der industriellen und der jüngsten, der informationstechnologischen Revolution. Bevor diese Veränderungen die Gesellschaft zerrissen, verbrachten die meisten Menschen den größten Teil ihrer Zeit in enger Verbundenheit mit der natürlichen Umwelt, der außerdem ein Großteil unseres Interesses galt.
In diesem Buch wird eine andere Art Gartenkultur vorgeschlagen, und zwar eine, die unser Gefühl wiederherstellt, zur Welt dazuzugehören und eng mit dem lebendigen Kosmos verbunden, anstatt davon abgetrennt zu sein. In diesem Buch wird nicht vorgeschlagen, dass wir alle »zurück zur Natur« gehen (wir waren nie fort von ihr) oder gar dass wir unseren Broterwerb aufgeben; auch wird niemand durch dieses Buch zu einer Menge schwerer Arbeit angehalten. Was dieses Buch allerdings aufzeigt, ist eine Möglichkeit, anhand derer normale Menschen ihren ganz persönlichen Beitrag leisten können, wenn es darum geht, den Planeten wieder zu begrünen.
Dies sind vielleicht sehr große Worte für eine so bescheidene Tätigkeit wie das Gärtnern. Und doch befinden wir uns mitten in einer kritischen Phase, in der Entscheidungen in Angelegenheiten, die die gesamte Menschheit betreffen, getroffen werden. Entweder fahren wir fort, unsere Eingriffsmöglichkeiten in die Natur als unbegrenzt und die Erde als unversiegbare Rohstoffquelle für unseren Konsum anzusehen, oder wir sehen dem Verfall der Umwelt und der menschlichen Seele als global evidente Tatsachen ins Auge und entscheiden uns, die Verantwortung dafür anzunehmen. Im Angesicht drohender weltweiter Katastrophen fühlen sich die meisten von uns überwältigt - aber vor unserer eigenen Haustür bieten sich uns sofort beschreitbare Wege, uns für die Erhaltung des Planeten persönlich und praktisch einzusetzen.
Boden von guter Qualität wird immer seltener, die Weltbevölkerung wächst, es gibt kaum noch Öl. Wir könnten angesichts dessen in Weltuntergangsstimmung verfallen, oder aber - und das ist mein Tipp - uns mit dem Garten beschäftigen. Der Anbau der eigenen Nahrungsmittel oder etwa die Verwandlung einer winzigen Parzelle in einen von Leben nur so strotzenden Miniwald ist eine unmittelbare und positive Reaktion, die zum Ziel hat, den angerichteten Schaden wieder geradezubiegen.
In Kerala in Indien (einem Staat, der vor Gärten förmlich platzt) erachtet man ein Fünftel Hektar Land als eine ausreichend große landwirtschaftliche Fläche für die Versorgung einer Familie. Der durchschnittliche Hausgarten mag eine kleinere Fläche haben, kann aber immer noch hochproduktiv sein und dabei nur ein bis zwei Stunden Arbeit pro Woche in Anspruch nehmen, wenn Gestaltungsmethoden angewendet werden, die den Arbeitseinsatz minimieren.
Wenn wir im Garten arbeiten, sind wir mit all unseren Sinnen in Kontakt mit den Launen des Wetters, den wechselnden Stimmungen und Ansprüchen der Jahreszeiten und sogar mit den relativen Bewegungen der Sterne und Mondphasen. So entwickeln wir wieder ein inneres Wissen von der Qualität der fruchtbaren Vorgänge, die unserem Garten seine Fülle verleihen, und fühlen uns wieder als Teil des Kontinuums des Lebens anstatt als davon abgetrennte Beobachter.
Diese Methode der Lebensgestaltung, die auf Beobachtungen der Natur beruht, wobei das Verständnis unserer selbst als Teil dieser Natur zugrunde liegt, wird mit dem Begriff »Permakultur« bezeichnet (von Permanent Agriculture - dauerhafte Landwirtschaft -, wobei auch die Vorstellung einer dauerhaften Kultur impliziert wird). Mein voriges Buch, Permakultur praktisch (pala-verlag), enthält eine allgemeine Einführung in die Gestaltungsmethodologie der Permakultur. Im vorliegenden Buch geht es um die spezifische Anwendung von Permakultur im Garten. Wir werden uns weiter hinten im Buch auch mit den größeren kulturellen Zusammenhängen und mit der Rolle des Gartenbaus in unseren kulturellen Überlieferungen beschäftigen.
Man könnte diese Frage kurz damit beantworten, dass Permakultur die Kunst des Möglichen ist. Im Zuge der Artenschutzfrage in den sechziger Jahren drang Umweltbewusstsein erstmals in die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. Permakultur will jedoch über das bloße Schützen der Umwelt hinausgehen und mit regenerativen Mitteln für die langfristige Wiederherstellung der globalen Umwelt auf lebendige und dynamische Weise sorgen, anstatt einfach nur die weitere Zerstörung kleiner Teile des Planeten aufzuhalten und sie als Museumsstücke zu konservieren.
Aus kleinen Anfängen hat sich inzwischen ein bedeutender Fundus an Wissen über die Gestaltung von menschlichem Lebens- und Arbeitsraum entwickelt. Nur was langfristig aufrechtzuerhalten ist, kann dauerhafte Gesellschaften aufbauen. Die derzeitige instabile Politik, die Art, wie wir den Boden nutzen und die Gefühlskälte unter den Menschen müssen einfach zu einer Veränderung führen. Diese Veränderung wird uns zu beständigen Gesellschaften zurückführen und muss auf der Grundlage einer dauerhaften Landwirtschaft vollzogen werden.
Warum brauchen wir dauerhafte Landwirtschaft und wodurch zeichnet sie sich aus? Wir sind gerade dabei, mit großer Geschwindigkeit zu lernen, dass der Preis für unser derzeitiges hohes Konsumniveau in der massiven Schädigung der globalen Umwelt besteht.
Wer während der letzten Jahre ferngesehen oder Zeitung gelesen hat, wird die mannigfaltigen Beweise dafür nicht übersehen haben können. Ob es sich um Löcher in der Ozonschicht handelt, um Verschmutzung, Ölkriege oder um die Aufheizung der Atmosphäre - alle diese Faktoren bedrohen unsere zukünftigen Nahrungsquellen.
Der Begriff Permakultur wurde 1978 von dem Australier Bill Mollison geprägt, als dieser zusammen mit David Holmgren ein Buch mit dem Titel Permakultur veröffentlichte. Das Konzept gründet sich auf die langjährige Beobachtung natürlicher Systeme. Als bestes Beispiel eines solchen Systems in den gemäßigten Klimazonen könnte der Laubwald genannt werden.
In echter Wildnis (von der in Europa praktisch nichts übrig ist) ist ein Wald ein System der Pflanzenbedeckung, das sich selbst regeneriert und von unbegrenzter Nachhaltigkeit ist. Es handelt sich dabei um ein System, dessen Funktionen fünf Dimensionen umspannen: die zwei horizontalen Dimensionen, die vertikale Dimension, die zusätzliche vierte Dimension der Zeit und als krönenden Abschluss die fünfte Dimension der Beziehungen. Jede dieser »Richtungen« maximiert die räumliche Nutzung und steigert damit die Gesamtproduktivität.
Die mechanisierte monokulturelle Landwirtschaft ist extrem zweidimensional. Im Gegensatz dazu bietet der Wald aus unserem Beispiel eine breite Palette an Lebensmöglichkeiten von der tiefsten Wurzel bis zur höchsten Baumspitze. Der Baum selbst verändert sich mit den Jahreszeiten, sodass am Anfang des Frühlings Zwiebelgewächse gedeihen können, bevor eine dichtere Belaubung das Eindringen von Sonnenlicht verhindert. Selbst die Veränderungen eines Tages bieten hintereinander verschiedenen Säugetieren, Vögeln und Insekten diverse Möglichkeiten für die Nahrungsbeschaffung und die Ausführung der anderen lebenswichtigen Funktionen. Der Baum und die anderen Lebensformen gedeihen nicht in Isolation, sondern gerade aufgrund ihrer vielen, sich gegenseitig begünstigenden Beziehungen. Die Baumwurzeln nehmen Nährstoffe nicht nur mittels physischer und chemischer Prozesse auf, sondern auch aufgrund der engen Verbindung mit allerlei im Erdreich befindlichen Lebensformen vom Regenwurm bis zur Bakterie. Auf der anderen Seite ist der Baum ohne Insekten, die seine Blüten bestäuben, und ohne Säugetiere und Vögel, die seine Samen...
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