Schweitzer Fachinformationen
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P. Bartelmeß
Die rechtlichen Vorgaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) zu Anforderungen der Hygiene bei Operationen und anderen invasiven Eingriffen stellen wesentliche Voraussetzungen zum Bau einer operativen Einrichtung dar. Eine genaue Besprechung dieser Anforderungen wird an anderer Stelle dieses Buches erfolgen. Wir erheben nicht den Anspruch der Vollständigkeit und können auch keine Gewähr für die gemachten Angaben übernehmen.
Grundsätzlich haben jeder ambulante OP-Betrieb oder jedes ambulante Operationszentrum (AOZ) die gleichen räumlichen Anforderungen und bestehen immer aus 4 unterschiedlichen Bereichen:
Verwaltungs- und Personalbereich
Patientenbereich/Besucher- und Begleitpersonenbereich
Arztbereich
OP-Bereich
Diese grobe Funktionsbeschreibung setzt als wichtigstes Ziel für die bestmögliche Betreuung und Behandlung des Patienten eine stringente Einhaltung der Hygienevorschriften und ein funktionierendes Hygienemanagement voraus. Je kürzer und ergonomischer die Wege und Arbeitsbereiche geplant sind, umso eher wird dieses Ziel erreicht.
Für die OP-Planung eines AOZ gibt es folgende Möglichkeiten der baulichen Umsetzung:
Neubau
Umbau (Bauen im Bestand)
Renovierung/Sanierung
Im Neubau sind am ehesten die planerischen Möglichkeiten gegeben, den optimalen Grundriss für das OP-Zentrum zu erzielen. Damit verbunden ist eine größtmögliche Kostensicherheit. Es muss allerdings berücksichtigt werden, dass unter Umständen der Ausführungszeitraum für einen Neubau deutlich länger ist als der Aus- oder Umbau in einer Bestandsimmobilie mit der bereits vorhandenen Bausubstanz, wie bestehenden Innenwänden, Haustechnik oder Installationen.
Beim Umbau oder Bauen im Bestand kann, wie oben bereits erwähnt, die vorhandene Bausubstanz zum Teil übernommen oder genutzt werden. In den meisten Fällen ist die Durchführung der Baumaßnahme daher relativ schnell möglich. Durch bauliche Zwänge ist jedoch oft eine freie Grundrissgestaltung nicht gegeben. Weiter besteht die Gefahr der unvorhergesehenen und zusätzlichen Baukosten.
Eine Renovierung oder Sanierung sollte in den beiden o.g. Bauvarianten turnusmäßig erfolgen. In regelmäßigen Abständen sollte die bauliche Pflege (Anstriche, Grundreinigung, Bodenbelag) etc. durchgeführt werden. Anpassung und Erneuerung von medizinischer Technik und Einrichtung sind dabei unerlässlich.
Bei den 3 genannten baulichen Möglichkeiten sollte bei der Planung immer nach demselben chronologischen Prinzip in Form von unterschiedlichen Leistungsphasen (LPH) vorgegangen werden: beginnend mit der
LPH 1: Grundlagenermittlung
LPH 2: Vorplanung
LPH 3: Entwurfsplanung
LPH 4: Genehmigungsplanung
LPH 5: Ausführungsplanung
LPH 6: Vorbereitung der Auftragsvergabe
LPH 7: Mitwirken bei der Vergabe
LPH 8: Objektüberwachung (Bauüberwachung)
LPH 9: Objektbetreuung und Dokumentation
bis zur Inbetriebsnahme und Übergabe.
Für die Umsetzung der genannten Leistungsphasen 1-9 und die Kostenberechnung dient dem Planer häufig die jeweils gültige Fassung der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI).
Zur Gewährleistung einer optimalen Patientenversorgung und eines entsprechenden Qualitätsstandards müssen folgende Maßnahmen eingehalten werden:
Hygieneanforderungen (siehe Kap. ? 2.3)
bauliche Anforderungen des RKI (siehe Kap. ? 2.3)
funktionelle Raumanordnung
optimale, d.h. funktionelle und ergonomisch richtige Raumausstattung
beste Kommunikationsmöglichkeiten
Sicherheit im technischen Bereich für Patient, Personal und Arzt
elektrische Anlage mit z.B. Isolationsüberwachung im OP-Bereich, damit Patient keine Schädigung durch fließenden Strom erleiden kann ? [90]
Trinkwasser-Hygiene zur Vermeidung von z.B. Legionellenbefall in Rohrleitungen, die nicht häufig benutzt werden ? [202]
vertrauensvolle Atmosphäre für Patienten
Schallschutz bzw. Gewährleistung der Intimsphäre
"menschlich" gestaltete und privaten Ansprüchen angeglichene Arbeitsbereiche für Arzt und Personal
Bei der Planung müssen Bauherr (Arzt oder Betreiber), der Architekt/Fachplaner mit Kompetenz und fachbezogenen Kenntnissen des operativen Ablaufs sowie die verantwortlichen Genehmigungsstellen wie Gesundheitsamt (Hygieniker) oder Brandschutzbehörde (Feuerwehr) mitwirken. Dieser Personenkreis sollte während der gesamten Planungsphase eng miteinander kooperieren und in die Planung mit einbezogen werden.
Eine ganz wichtige Aufgabe des Architekten/Fachplaners ist es, in dieser Phase die einzelnen Personen zu führen und zu koordinieren. Somit wird gewährleistet, dass das Gesamtkonzept von allen Beteiligten mitgetragen wird. Ebenso wichtig ist es, dass auch die Mitarbeiter, die später im OP-Zentrum tätig sind, in die Planung involviert werden.
Merke
Hier muss nochmals eindringlich darauf hingewiesen werden, dass es unerlässlich ist, mit den Genehmigungsstellen frühzeitig Kontakt aufzunehmen.
Durch den intensiven Meinungsaustausch können Verzögerungen der Planung durch Nachfragen und Nachplanung vermieden werden.
Mit Beginn der Planung ist es wichtig, die richtige Größe des OP-Zentrums zu ermitteln und den genauen Raumbedarf festzulegen. Hierfür muss das zu erwartende OP-Aufkommen genau abgeschätzt werden, denn danach leitet sich der Raumbedarf ab. Dabei hat es sich bewährt, das OP-Aufkommen eher etwas höher zu kalkulieren, denn neue Operationsräumlichkeiten locken in der Regel auch neue Operateure an.
Zu beachten ist, dass es in vielen Bereichen vom Gesetzgeber vorgesehene Mindestanforderungen an Raumgrößen, wie z.B. Flurbreiten gibt. Dies betrifft ebenso Raumhöhen (Arbeitsstättenverordnung ? [144]). Das barrierefreie und unkomplizierte Bewegen von Patientenliegen ist Grundvoraussetzung.
Die OP- und Eingriffsräume haben in allen Bereichen eine Sonderstellung betreffend Ausstattung und Anforderung. Dies betrifft sowohl die baulichen Voraussetzungen als auch die gesamte haustechnische Installation (Heizung, Lüftung, Sanitär und Elektro; s. Kap. ? 2.1.6). Diese Besonderheiten müssen schon bei der Planung berücksichtigt werden.
Nach den Vorgaben des RKI gibt es eine Einteilung von operativen Stellen in OP-Räume und Eingriffsräume (siehe Kapitel rechtliche Grundlagen in diesem Buch). Diese Definition ist aus unserer Sicht...
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