Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Ich habe schon immer gerne viel gefragt 9
Teil I Falsch gefragt und nicht gehandelt
1 Vom Einkäufer zum Verkäufer - Umdenken im Recruiting dringend gefragt 17
2 Neue Arbeitswelten - neue Ansprüche 37
3 Drei- Affen- Denken - nicht hinschauen, nicht darüber sprechen, nicht zuhören 59
4 Falsch gefragt - Befragungen bringen nichts, außer man macht sie richtig 75
Teil II Das Erfolgsrezept für wirksame Befragungen
5 Das große WARUM von Befragungen - Betroffene zu Beteiligten machen 97
6 Zielgerichtet planen - in Prozessen denken, nicht in Projekten 121
7 Kommunikation auf Augenhöhe - Dialoge statt Predigten 137
8 Richtig gefragt - handlungsleitend, nutzerfreundlich, präzise 155
9 Es lebe die Technik - Digitalisierung intelligent nutzen 177
10 Den Daten Taten folgen lassen - arbeiten mit den Ergebnissen 193
11 Eine Frage der Haltung - kein Grund für Befindlichkeiten 219
12 Befragungslandschaften gestalten - wie viel ist zu viel? 231
Teil III Richtig gefragt und konsequent gehandelt
13 Die Eckpfeiler einer magnetischen Arbeitsplatzgestaltung 247
m - mentales Wohlbefinden fördern 252
A - Autonomie einräumen 256
G - Gemeinschaft stiften 258
N - Neues ermöglichen 260
E - Ergebnisse erzielen 263
T - »Thank you!« sagen 265
Nach der Befragung ist vor der Befragung 279
Danksagung 281
Über den Autor 283
Quellen und Literaturhinweise 285
Digitale Zusatzmaterialien 301
»Ich kündige.«
Mit diesen Worten beendete ich im Dezember 2009 eine Video-Konferenz mit meinem damaligen Vorgesetzten und setzte mit dieser spontanen Aussage gleichzeitig einem bereits viel zu lange andauernden beruflichen Leiden ein Ende! Da stand es - auch für mich überraschend - plötzlich im virtuellen Raum, mein entschlossenes »Ich kündige«. Ich hielt mich danach nicht lange damit auf, in das fragende Gesicht meines Chefs zu blicken. Erleichtert drückte ich auf den glänzend roten Button »Konferenz beenden«, katapultierte mich selbst aus dem Meeting und damit auch aus diesem Kapitel meiner beruflichen Laufbahn. Das war MEIN Moment! Ich wollte nichts erklären, mich nicht weiter rechtfertigen. Es gab nichts mehr zu sagen. Die Würfel waren gefallen, das Leiden beendet. Ein Leiden, das - zumindest im Nachhinein betrachtet - eine der wichtigsten Lernerfahrungen meines beruflichen Lebens darstellte und mir drei immens wichtige Erkenntnisse brachte. Erstens, dass ich schon lange Zeit stumm gelitten hatte, ohne jemals aktiv zu werden oder auch nur ansatzweise zu versuchen, an der Situation durch ein Gespräch etwas zu ändern. Zweitens, dass auch viele meiner Kolleginnen und Kollegen schon länger zu den stummen Duldern gehörten, ohne dies jemals zu artikulieren. Und drittens, und das ist der vermutlich wichtigste Punkt, ich verstand, was ich definitiv nicht mehr akzeptieren würde und - zwar noch etwas schemenhaft - wie ich in Zukunft gerne leben und arbeiten wollte.
Danach habe ich oft darüber nachgedacht, was mich dazu bewogen hatte, genau an diesem winterlichen Vormittag die magischen Worte der »Befreiung« auszusprechen. Denn der Moment meiner scheinbar so plötzlichen Kündigung hätte locker auch schon drei, sechs oder neun Monate zuvor erfolgen können. Meine persönliche Stimmung - wie auch die Stimmung im gesamten Team - war über die letzten Wochen und Monate auf rasante Talfahrt gegangen. Auslöser dafür gab es viele. Immens hoher Leistungsdruck und ein schwieriges Marktumfeld im Kontext der 2009er Bankenkrise. Ein davor stattgefundener Eigentümerwechsel, der zuerst Aufbruchsstimmung und Euphorie erzeugte, kurz danach aber schon heftige Katerstimmung und stumme Resignation gebracht hatte. Alles in dem »neuen« Unternehmenskonstrukt, das uns umgab, veränderte sich, aber niemand kommunizierte dazu mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Mein bisheriger Chef hatte schon Wochen zuvor das Unternehmen verlassen und mit dem Ober-Chef sprach ich gefühlt so oft, wie Schaltjahre auftreten. Ich fühlte mich nicht mehr wie der wertvolle Mitarbeiter, der ich war, sondern abwechselnd als Bittsteller, Kostenfaktor und vor allem immer öfter als »Tatverdächtiger« in einem kollektiven Leistungs-Sündenfall. Anerkennung für die eigene intensive Arbeitsleistung? Gefühlt »zero«. Dialog auf Augenhöhe mit den wirklichen Entscheidungsträgern? Mangelware. Gleichzeitig schwebte das Damokles-Schwert einer Büroschließung über uns, da scheinbar die Ost-Europastrategie der Voreigentümer nun zu einer West-Europastrategie der neuen Eigentümer werden sollte. Das alles natürlich als galoppierender Flurfunk und brodelnde Gerüchteküche. Offiziell erfuhren wir nichts, man kommunizierte ja nicht mit uns. Dieses unerträglich gewordene Arbeitsumfeld funktionierte wie ein umgekehrter Magnet, der die Mitarbeitenden tief frustriert AUS dem Unternehmen saugte.
Dazu kommt: Mein damaliges Unternehmen bot neben einer breiten Palette an Marktforschungsleistungen auch Mitarbeiterbefragungen an! Ja, Sie haben richtig gelesen! Es ist an Ironie kaum zu überbieten, aber ein Teil unseres Leistungsportfolios war es tatsächlich, ANDEREN Unternehmen Unterstützung dabei zu geben, das eigene Unternehmen zu einem sehr guten Arbeitgeber zu entwickeln. Ein Themenbereich, der mich schon immer zutiefst fasziniert hatte und in dem ich auch schon längere Zeit tätig war. Wir nahmen Worte wie Glaubwürdigkeit, Respekt oder Stolz beratend in den Mund, legten besonders viel Wert auf das Change-Management, aber niemand aus der Unternehmensleitung dachte daran, diese Werte und Elemente auch bei uns zu implementieren und zu leben. Wir Mitarbeitenden wussten natürlich, was fehlte, aber wir schwiegen. Warum war das so? Darüber könnte man wohl ewig philosophieren. Viele meiner Gedanken und Erkenntnisse sind definitiv in dieses Buch eingeflossen!
Da stand ich also, das Jahresende nahte und ich war ohne Job. So genau ich wusste, dass meine Entscheidung richtig gewesen war, es musste eine neue berufliche Herausforderung her, und zwar bald. Ich bin kein Mensch des Müßiggangs, ich möchte gestalten, arbeiten und vor allem Erfolg haben! Ich begann also, mich Anfang 2010 nach anderen beruflichen Möglichkeiten umzusehen. Was sich jedoch immer mehr in meinen gedanklichen Fokus schob, war eine Selbstständigkeit. Ich wollte schließlich nie wieder in einem beruflichen Niemandsland tätig sein, ähnlich dem, das ich gerade verlassen hatte. Und dann kam er, DER Anruf, der mein Leben in völlig neue Bahnen lenkte. Mein bisheriger Vorgesetzter meldete sich zu Beginn des Jahres 2010, kurz nach den Weihnachtsfeiertagen, und bat um ein persönliches Gespräch. Ich dachte, er wollte mein abruptes Abtreten noch einmal bereden, schließlich hatte ich ihn in jenem Meeting ja doch etwas brüskiert. Er kam rasch auf den Punkt und sagte kurz und bündig: »Wir schließen das Büro in Wien in diesem Frühling. Möchtest du Projekte, Kunden und eventuell auch Mitarbeitende übernehmen?«
Da war er. Der Moment der glasklaren Wahrheit. Wochen-, ja, monatelang hatte ich innerlich gemurrt und mir immer wieder gedacht: »Ihr seid doch alles Idioten. Ich könnte das viel besser.« Wie so oft nahm mich das Schicksal postwendend beim Wort und forderte mich heraus, meine vollmundigen Gedanken unter aktiven Beweis zu stellen. Genauso spontan, wie ich meine Kündigungsworte gesprochen hatte, stimmte ich zu: »Ja, mache ich!« Der Rest ist Geschichte! Am 1. April 2010 (kein Scherz!) gründete ich auf dieser Basis mein eigenes Unternehmen, die vieconsult GmbH.
Im Vorfeld hatte ich mir intensive Gedanken gemacht, basierend auf welchen Prinzipien und Werten ich mein Unternehmen orientieren wollte. Manche davon habe ich in ihrer wahren Bedeutung erst über die Jahre hinweg begreifen gelernt. Andere zu verwirklichen hatte ich erst nach Jahren den Mut. Aber diese Prinzipien waren stets existent und gelten bis heute:
Unseren eigenen, firmeninternen Befragungen nach zu urteilen, ist mir das recht gut gelungen, obwohl man auf einem solchen Weg niemals wirklich am Ziel ist, sondern stets wachsam sein muss, um den Dialog nie zum Versiegen zu bringen. Als dynamisches und junges Team implementieren wir wirksame Mitarbeiterbefragungen für Unternehmen und geben damit den Startschuss für deren kulturelle Veränderung. Wenn diese Unternehmen das auch wirklich wollen, denn wer das Instrument der Befragung nicht ausreichend ernst nimmt, der lässt es lieber bleiben. Nichts ist schlimmer als halbgare Befragungen, die nicht auf den Punkt kommen, nur an der Oberfläche bleiben und den Kern eines Unternehmens nicht erfassen. Wer auf diese Weise fragt, wird auch entsprechende Antworten seiner Mitarbeitenden bekommen und nach der Befragung so wenig über sie wissen wie vorher. Das kann man machen, ich empfehle es jedoch nicht! Gerade in Zeiten von zunehmendem Fachkräftemangel ist es von höchster Bedeutung, zu wissen, warum Ihre Mitarbeitenden zu Ihnen kommen, warum sie gehen und vor allem auch, warum sie bleiben! Wer heute...
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