Die Justitia ist zweifellos die bekannteste allegorische Darstellung im europäischen Raum. Wer sie sieht, weiß sofort Bescheid: Hier zeigt sich die Gerechtigkeit. Aber welche Gerechtigkeit? Die der Justiz, des Richters, des Gesetzes, der Gesellschaft, der Politik, des Herrschers oder die jedes einzelnen? An wen wendet sie sich? An die Gerechten oder diejenigen, die es werden sollen? Und was heißt überhaupt "Gerechtigkeit"?
"Gerechtigkeit" ist ein im Wandel der historischen Diskurse wechselhaft aufgeladener Begriff. Das gleiche gilt für die Allegorie der Gerechtigkeit, die Justitia. Ebenso wie ein Begriff ist sie im Laufe der Jahrhunderte äußerlich mit ihren Attributen weitgehend gleich geblieben. Doch auch sie steht und stand in ganz unterschiedlichen räumlichen, zeitlichen und symbolischen Kontexten, aus denen heraus ihre genauere Semantik zu rekonstruieren ist.
Neben dem Sprachbegriff, so die These dieses Buches, gibt es auch einen Bildbegriff, der nicht einfach Übersetzung aus dem anderen ist und folglich eine eigene Bildbegriffsgeschichte aufweist.
Der erste Teil der Untersuchung widmet sich den kommunikativen Grenzen und Möglichkeiten allegorischer Bilder im allgemeinen und der Konstitution der Justitia im besonderen. An drei ausführlich behandelten Beispielen verschiedener Epochen wird dann eine philosophische Hermeneutik der Gerechtigkeitsallegorie erprobt, die zu deutlich unterschiedlichen Ergebnissen führt. Sie will versuchen, damit einen Beitrag zur Ideengeschichte zu liefern, der sich einmal nicht an Texten, sondern an Bildern orientiert.
Sprache
Verlagsort
Ilmtal-Weinstraße
Deutschland
Zielgruppe
Dateigröße
ISBN-13
978-3-95899-277-1 (9783958992771)
DOI
Schweitzer Klassifikation
1 - Cover [Seite 1]
2 - Impressum [Seite 4]
3 - Inhalt [Seite 5]
4 - Vorbemerkung [Seite 7]
5 - I. Einleitung [Seite 8]
6 - II. Ein Bild von Gerechtigkeit? [Seite 12]
6.1 - 1. Die Gerechtigkeit ist im Bild [Seite 12]
6.2 - 2. Visualisierung [Seite 15]
6.3 - 3. Personifikation [Seite 20]
7 - III. Justitia - Herkunft und Äußeres [Seite 25]
7.1 - 1. Vor-Bilder [Seite 25]
7.2 - 2. Die Attribute [Seite 28]
7.3 - 3. Die Gestalt der Justitia [Seite 42]
8 - IV. Vom Himmel in den Magistrat [Seite 47]
8.1 - 1. Das politische Bild des italienischen Spätmittelalters [Seite 48]
8.2 - 2. Der Staat als Kunstwerk118 - Lorenzettis»Buon Governo« in Siena [Seite 50]
8.3 - 3. Der Künstler als politischer Philosoph [Seite 67]
9 - V. Das Urteil der Justitia [Seite 71]
9.1 - 1. Das moralische Sinnbild der Renaissance [Seite 71]
9.2 - 2. Die Illustration der Gerechtigkeit in Sebastian Brants »Narrenschiff« [Seite 73]
9.3 - 3. Imago docet [Seite 85]
10 - VI. Die Säulenheilige [Seite 87]
10.1 - 1. Die plastische Staatsikonik der Neuzeit [Seite 87]
10.2 - 2. Der Berner Gerechtigkeitsbrunnen [Seite 89]
10.3 - 3. Der Siegeszug der Justitia [Seite 100]
11 - VII. Justitia früher und heute - Résumée und Ausblick [Seite 103]
12 - Bibliographie [Seite 107]
12.1 - 1. Quellen [Seite 107]
12.2 - 2. Justitia, Ikonographie und Gestalt [Seite 108]
12.3 - 3. Übergreifende Themen [Seite 111]
13 - Abbildungsnachweise [Seite 113]