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Das Leid: Angst
Ich freue mich sehr, dass du hier liest. Es zeigt nämlich, dass du zu den Menschen gehörst, die etwas verändern wollen. Die in sich noch die tiefe Sehnsucht spüren, ein wirklich gutes Leben zu leben. Die den Glauben daran nicht verloren haben, dass es ein Ende des Leidens gibt und ein erfülltes Leben möglich ist. Ich weiß nicht, in welcher Form und in welcher Intensität die Angst in deinem Leben eine Rolle spielt. Doch ich weiß, dass es einen Weg da heraus gibt. Ganz gleich, ob dich immer wieder Panikattacken quälen, ob Sorgen dich nicht schlafen lassen oder ob du einfach so ein Gefühl hast, dass dich eine ganz leise, subtile Angst von dem abhält, was du eigentlich willst.
Lass uns in diesem Kapitel zunächst einmal schauen, was Angst eigentlich ist, auf welche Weisen sie sich zeigen kann und warum sie so zentral im Leben von uns Menschen ist.
Die vielen Gesichter der Angst
Angst ist zunächst einmal ein höchst unangenehmes Gefühl. Es taucht auf, wenn wir etwas befürchten, was uns in irgendeiner Weise einschränken, verletzen oder anderweitig gefährden könnte. Dafür kann es einen ganz konkreten Anlass geben, oder aber wir empfinden ohne eine konkrete Bedrohung zeitweise oder grundsätzlich Angst. Welche Rolle sie im Leben spielt, ist sehr individuell, und dass jemand von sich sagt, er habe keine Angst, heißt oftmals nur, dass sie ihm nicht bewusst ist.
Angst ist nämlich nicht nur das unschöne Gefühl in unserem Körper, das uns in manchen Situationen lähmt, oder die quälenden Sorgen, die wir uns in bestimmten Bereichen unseres Lebens machen. Angst ist der unter fast allen unserer Handlungen liegende Motivator. Sie bestimmt tatsächlich den größten Teil des Alltags und der Lebensführung von uns Menschen, auch wenn das die allerwenigsten von uns so sehen würden. Doch wie viele gehen nicht zur Arbeit, weil ihnen bei dieser Tätigkeit das Herz aufgeht oder sie ihren Lebenssinn darin sehen, sondern weil sie Angst haben, sonst ihren Lebensunterhalt nicht bestreiten, ihre Rechnung nicht bezahlen und ihre Familie nicht ernähren zu können? Wie viele von uns bleiben in einer Partnerschaft, nicht weil sie jeden Morgen der Liebe ihres Lebens in die Augen schauen, sondern weil sie sich davor fürchten, allein zu sein oder niemanden zu haben, der in schwierigen Zeiten da ist und sich kümmert? Wie viele von uns treiben Sport nicht aus Leidenschaft, sondern weil sie Angst haben, sonst dick oder krank zu werden? Wie viele sind freundlich zu ihren Vorgesetzten oder Nachbarn, während sie in Wirklichkeit eine enorme Wut auf diese Menschen verspüren und Angst vor den Konsequenzen haben, die eintreten würden, wenn sie ehrlich wären? Wie viele von uns bestreiten ein Leben, das »ganz okay« ist, während sie ihre wahren Sehnsüchte versteckt halten - aus Angst davor, mit ihrer Erfüllung zu scheitern oder damit zu sehr aus dem allgemeinen Trott auszuscheren? Die meisten Menschen organisieren ihr ganzes Leben anhand ihrer meist unbewussten Ängste.
Wie ist das bei dir?
Wir stehen hier noch ganz am Anfang, doch ich möchte dich einladen, gleich mal bei dir genauer hinzuschauen: Was tust du nicht, obwohl du es möchtest, aber eine Angst hindert dich daran? Was tust du, vielleicht sogar täglich, obwohl du es nicht möchtest, aber eine Angst treibt dich dazu?
Vielleicht sind dir solche Dinge vollkommen klar, weil sich die Angst bei dir im Leben deutlich zeigt. Vielleicht ist sie aber auch so subtil, dass du bisher gar nicht darauf gekommen bist, dass es eine Angst ist, die dich leitet. Viele Ängste steuern uns aus dem Unterbewusstsein heraus, während wir noch glauben, dass so etwas wie Angst in unserem Leben keine nennenswerte Rolle spielt. So wie ich es bei mir erlebt habe: Jahrelang suchten mich Panikattacken heim, die sich so deutlich auf der körperlichen Ebene zeigten, dass ich lange Zeit nicht darauf kam, dass mein Leid etwas mit Angst zu tun haben könnte.
Bestimmte äußere Faktoren können dafür sorgen, dass uns latent schwelende Ängste mehr oder weniger bewusst werden: Sorgen um die Gesundheit, finanzielle Nöte, Probleme in der Familie, psychische Dysbalancen, Konflikte in der Partnerschaft, im Beruf und so weiter. Die entsprechenden Ängste können sich leicht oder extrem stark zeigen und sich zu echten Angststörungen auswachsen. Laut der Stiftung Gesundheitswissen sind in Deutschland 9 Prozent der Männer und 21 Prozent der Frauen von einer Angststörung betroffen, die damit bei Frauen die häufigste psychiatrische Störung ist (noch vor der Depression), bei Männern die zweithäufigste (nach dem Alkoholmissbrauch).1 Anhand dieser Zahlen lässt sich erahnen, wie weit verbreitet Ängste in unserer Gesellschaft sind. Denn die meisten von uns werden damit nicht psychiatrisch auffällig, gelangen in keine Statistik und suchen auch keine professionelle Hilfe im Umgang mit ihren Ängsten. Sie leiden still für sich.
Mein Raus-aus-der-Angst-Tipp
Sind wir in einer Angst gefangen, fühlen wir uns sehr allein. Es ist uns meist peinlich, wir schämen uns und reden deswegen mit niemandem über das, was uns quält. Oder wir sprechen überhaupt schon lange mit niemandem mehr. Mach dir daher einmal bewusst - am besten jetzt gleich, nachdem du diesen Tipp gelesen hast -, wie weit verbreitet Angst ist. Sie betrifft jede und jeden von uns, sie ist ein allgemein menschliches Phänomen. Und sie ist auch kein Versagen, sondern eine Emotion, die sich aus den unterschiedlichsten Gründen zeigen kann. Nicht mehr, nicht weniger.
Angst hat unendlich viele Gesichter und ist überall anzutreffen. Das Spektrum beginnt bei kleinen Ängsten wie beispielsweise vor dem Zuspätkommen oder davor, etwas zu verpassen, und reicht bis zur Panik, die uns scheinbar ohne Grund den Schlaf raubt. Angst kann uns ab und zu ein bisschen die Stimmung trüben, wenn wir beispielsweise einen Vortrag halten sollen, vor dem wir uns fürchten, oder uns so sehr einschränken, dass wir die Wohnung nicht mehr verlassen und selbst dort noch Angst haben.
Da es mir so wichtig ist, dir diese unfassbar vielen Facetten der Angst deutlich zu machen, möchte ich dir erst einmal ganz ungeordnet und spontan Ängste aufzählen, die für uns Menschen typisch sind. Erkennst du einige deiner Ängste in dieser Liste wieder?
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