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Resumen
En este ensayo se establece un esbozo programático de cómo incluir los ámbitos, fenómenos, aspectos teóricos y metodológicos de analizar las consecuencias de la colonización en las lenguas afectadas de este proceso histórico, lenguas románicas, indígenas y deportadas. Se presenta un breve resumen de acercamientos llevados a cabo en la lingüística románica de habla alemana para proponer un cuadro de los temas a tratar en lo que se propone llamar Romania colonial. No se debe contentar en estudiar efectos en las estructuras de las lenguas sino hay que incluir como objeto el discurso colonial acerca de las lenguas, por ejemplo el aspecto ideológico de la traducción colonial y misionera y la exogramatización asi como la denominación del mundo colonizado. En el ámbito del contacto de lenguas, se deben incluir aspectos psicolingüísticos de los colonizadores (actitud de supremacía) así como de los colonizados (actitud de rechazo), los efectos del contacto se deben estudiar en ambas lenguas afectadas como un proceso común, incluyendo aspectos sociolingüísticos y de política lingüística. Finalmente se presentan problemas del posicionamiento ideológico de los lingüistas para contribuir a programas de desarrollo de políticas lingüísticas que tienen como meta parar el desplazamiento de lenguas colonizadas en un espíritu de descolonización.
Palabras clave: colonización, glotopolítica, contacto de lenguas, lingüística misionera, discurso colonial, traducción, gramatización
Abstract
This essay provides a programmatic and theoretical outline of how to include the areas, phenomena, theoretical and methodological aspects of analysing the consequences of colonization on the languages ??affected by this historical process: Romance languages, indigenous languages ??and those of deportees. A brief summary of approaches carried out in German-?speaking Romance linguistics is presented in order to propose a picture of the topics to be dealt with in what is proposed to be called "colonial Romania" in the future. One should not be content with studying effects on the structures of languages ??but should include as an object the colonial discourse on languages, for example the ideological aspects of colonial missionary translation and exogrammatization as well as the naming of the colonized world. In the field of language contact, psycholinguistic aspects of the colonizers (attitude of supremacy) as well as of the colonized (attitude of rejection) should be included, the effects of contact should be studied in both affected languages as a common process, including sociolinguistic and language policy aspects. Finally, problems of the ideological positioning of linguists are presented in order to contribute to language policy development programs that aim to stop the displacement of colonized languages ??in a spirit of decolonization.
Keywords: colonization, glottopolitics, language contact, missionary linguistics, colonial discourse, translation, grammarization
Der Kolonialismus hat erhebliche sprachrelevante Auswirkungen gehabt. Unter Kolonialismus ist die Eroberung und Beherrschung von Völkern durch andere zu verstehen. Dabei findet eine Expansion der Kulturen, Sprachen, ästhetischen Normen und Praktiken, technischen Errungenschaften, juristischer Systeme, politischer und administrativer Erfindungen der erobernden Mächte und deren Oktroi auf die eroberten und kolonisierten Völker statt. Koloniale und kolonialartige Herrschaftsformen gab es im Laufe der Geschichte der Menschheit seit Jahrtausenden und es gibt sie immer noch. Für die Romanistik relevant ist die historisch festlegbare Phase der Eroberung und Beherrschung außereuropäischer Völker durch die europäischen Länder Spanien, Portugal, Frankreich, Belgien und Italien seit dem 15. Jahrhundert.
Um sich die Aufgaben einer romanistischen Sprachwissenschaft, die dem Faktor Kolonialismus ernsthaft Rechenschaft zollen will, zu vergegenwärtigen, muss zunächst der wissenschaftliche Gegenstand bestimmt und teilweise auch neu konstruiert werden. In der Sprachwissenschaft galt und gilt für viele Richtungen (Stichwort: interne Sprachgeschichte) immer noch die Sprache in ihrer Struktur als zentraler Forschungsgegenstand. In der romanistischen Sprachwissenschaft war lange die vergleichende Methode auf die Entwicklung der romanischen Sprachen geboten, da ihr Ziel es war, deren Gemeinsamkeiten und differenzierende Entwicklung aus einer gemeinsamen Ursprungssprache aufzuzeigen. In den einzelsprachlich orientierten Philologien der romanischen Sprachen war der entsprechende Blick auf die jeweilige Einzelsprache gerichtet, also auf die Auswirkungen der Kontakte auf das in den jeweiligen Regionen gesprochene Latein und die daraus im Verlaufe von Jahrhunderten sich entwickelnden einzelromanischen neulateinischen Dialekte bzw. Sprachen. Die protoromanischen Sprachen sind in den verschiedenen eroberten Gebieten im Kontakt des Lateins mit anderen Sprachen entstanden, also aus einem gesprochenen Latein in den kognitiven Strukturen und Mündern von Sprecher(innen), die zuvor oder gleichzeitig andere Sprachen gesprochen haben. Soweit diese wegen des Oktrois des Lateins ausgestorben sind, nennt man diese traditionell Substratsprachen. Um es mit heutigen Termini des Spracherwerbs auszudrücken, handelte es sich weitgehend um einen ungesteuerten Spracherwerb ohne schulische oder andere institutionelle Korrekturmaßnahmen. Diese sind durch den späteren Kontakt mit wieder anderen Sprachen (Superstratsprachen) neu geformt worden, in einem Prozess, in dem sich dann innerhalb der damals bestehenden jeweiligen protostaatlichen Strukturen und Grenzen eigenständige Entwicklungen in diesen Kommunikationsräumen ergaben. Diese (alte) Romania ist durch den Imperialismus Roms entstanden, in einem Prozess, den man landläufig als erste Romanisierung bezeichnet. Die Kolonisierung seit dem 15. Jahrhundert wird als zweite Romanisierung bezeichnet. Diese weist einige gemeinsame Züge mit der ersten auf. Sprachlich-?kulturell führt diese durch den Kolonialismus entstandene zweite Romanisierung zur Entstehung einer außereuropäischen neuen Romania.
Der Romanistik ist also die Einbeziehung von Kontaktphänomenen und die sie auslösenden Faktoren in die Analyse seit Beginn ihrer Etablierung im Prinzip nicht fremd. Da die vorher auf den romanisierten Gebieten gesprochenen Sprachen verdrängt und dann ausgestorben sind, keine Schriftdokumente hinterlassen haben, und die Formen des Bilinguismus damals nicht dokumentiert wurden, konnten die konkrete Kontaktentwicklung, ihre soziokulturellen Bedingungen und Zeugnisse ihrer mentalen Verarbeitung Hunderte von Jahren später in der Zeit der Etablierung der Forschung darüber nicht konkret nachvollzogen werden. Deshalb wurden die sprachinternen Kontaktergebnisse auch nur in einer Richtung gefunden, nämlich der, die sich in den sich entwickelnden romanischen Sprachen abgespielt haben, nicht die in den Substratsprachen. Daraus resultierte zumindest teilweise auch die Ausrichtung des Faches, die Kontaktergebnisse nur in der jeweiligen romanischen Sprache als Forschungsgegenstand zu untersuchen, bedingt durch die eingeschränkte empirische Objektlage und die dafür erarbeiteten Methoden.
Dies ist bei der zweiten Romanisierung, die durch die hier zur Diskussion stehende Kolonialexpansion verursacht wurde, anders. Erstens gibt es jetzt auch schon in der Kolonialzeit Beschreibungen der indigenen Sprachen (wenn auch nicht aller) und zweitens Zeugnisse, wie das Spanische, Portugiesische und Französische durch die indigene und zwangsdeportierte afrikanische Bevölkerung realisiert wurde, und drittens können jetzt auch die Auswirkungen der jeweiligen romanischen Sprache auf die kolonisierten indigenen Sprachen untersucht werden, da dieser Prozess gerade noch andauert. Somit kann der koloniale Sprachkontakt in seiner ganzen beidseitigen Dimension ins Blickfeld genommen werden, wie es eigentlich angezeigt ist, wenn man die Begriffe Sprachkontakt und Kolonialismus ernst nimmt. Damit kann man ein Gesamtbild der kolonialen Sprachgeschichte und ihrer komplexen und interdependenten Prozesse erhalten. Das Fach muss also notwendigerweise das Erkenntnisinteresse auch auf die Auswirkungen auf die anderen, die indigenen Sprachen richten und damit die traditionelle philologische, selbst gesteckte Fachkompetenz-?Grenze überschreiten.
Eine Sprachwissenschaft, die die Auswirkungen des Kolonialismus aufspüren will, muss zudem den Kommunikationsraum, in dem sich die unter kolonialen Verhältnissen befindlichen Sprachen befanden und finden, und die sich dort etablierenden eigenen Kommunikationsnetze und Barrieren zwischen Kommunikationsnetzen in den Blick nehmen. Und da Sprachen nicht als Systeme oder Strukturen aufeinandertreffen, sondern im Gebrauch der Interaktion ihrer Sprecher(innen) und Sprachgemeinschaften, in der soziolinguistisch und pragmatisch situierten Rede und den kognitiven Verarbeitungsprozessen, müssen auch die Sprecher(innen) und deren Handlungen mit den Sprachen und gegenüber Sprachen zum Gegenstand der...
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