Schweitzer Fachinformationen
Wenn es um professionelles Wissen geht, ist Schweitzer Fachinformationen wegweisend. Kunden aus Recht und Beratung sowie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Bibliotheken erhalten komplette Lösungen zum Beschaffen, Verwalten und Nutzen von digitalen und gedruckten Medien.
Leonie ist erfolgreich in ihrem Job: Sie saniert marode Firmen. Ein Privatleben hat sie nicht, denn Gefühle stehen ihrer Karriere nur im Weg. Völlig überraschend erbt sie von ihrer Tante eine Agrotourismus-Finca auf Mallorca. Das Problem: Dort wohnen vier rüstige Senioren. Sie managen das kleine Hotel zusammen mit dem attraktiven Niklas und haben lebenslanges Wohnrecht. Das passt Leonie so gar nicht, denn sie will aus der Finca ein Nobelhotel machen und es gewinnbringend verkaufen. Sie muss die Senioren loswerden - doch die Alten sind nicht so alt und wehrlos, wie Leonie denkt. Zu allem Überfluss lässt Niklas das Herz der taffen Karrierefrau höher schlagen, als ihr lieb ist ... Mit diesem wunderschönen Sommerroman entführt die erfolgreiche Selfpublisherin Elke Becker uns auf die Lieblingsinsel der Deutschen: Mallorca. Alle Geschichten dieser Reihe zaubern dir den Sommer ins Herz und bringen dir den Urlaub nach Hause. Die Romane sind in sich abgeschlossen und können unabhängig voneinander gelesen werden. eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.
Leonie hatte sich von beiden Firmen Bedenkzeit erbeten. Zuerst musste sie diese leidigen Besitzverhältnisse auf Mallorca klären. Und vermutlich würde sie das Haus erst auf Vordermann bringen müssen, bevor sie überhaupt darüber nachdenken konnte, einen Makler mit dem Verkauf zu beauftragen. Aber dazu gab es ja Dienstleister.
Die Immobilienpreise waren hoch, jedoch nur, wenn auch die Lage und die Ausstattung stimmten. So weit hatte sie sich schon informiert. Doch wie sie ohne Spanischkenntnisse vernünftige Handwerker finden sollte, war ihr schleierhaft. Und dass sie kein Haus in tadellosem Zustand zu erwarten hatte, setzte sie bei Lisbeths Lebensstil voraus. Vielleicht könnte Rike ihr behilflich sein? Es lebten schließlich viele Deutsche auf der Insel.
Die Maschine landete pünktlich um 9 Uhr morgens, und Rike hatte versprochen, dass ein Fahrer sie abholen käme.
Der Himmel über Palma war stahlblau, und laut Pilot sollten es an diesem Tag zwanzig Grad werden. Leonie warf sich ihren chemisch gereinigten Kaschmirmantel über den Arm und ließ sich durch die Gänge des Flughafens zum Gepäckband treiben. Die Halle war überheizt und die Luft stickig. Kurz überlegte sie, ihre Kostümjacke ebenfalls auszuziehen, entschied sich jedoch dagegen, da sie bereits den Mantel über dem Arm trug.
Wenig später zog sie ihren kleinen Koffer vom Rollband. Als sie die anderen Reisenden betrachtete, bemerkte sie, dass sie in ihrem Businesskostüm und den Pumps etwas overdressed wirkte. Doch für den Termin beim Notar würde sie damit passend gekleidet sein.
Mit suchendem Blick trat sie in die Ankunftshalle hinaus. Nur vereinzelt standen Menschen vor der Absperrung. Ein groß gewachsener Mann mit grauem Haar und vornehmen Gesichtszügen fiel ihr auf. In gepflegten Wellen umschmeichelten seine Locken die immer noch klaren Gesichtskonturen. Markantes Kinn, volle Lippen, gerade Nase, schlanker Körper. Für sein Alter war dieser Mann noch äußerst attraktiv. Und er kam direkt auf sie zu. »Leonie Maler?«
»Ja«, bestätigte Leonie.
Der Fremde lächelte charmant und reichte ihr die Hand. »Ich bin Friedrich Bartsch. Für heute Ihr Chauffeur. Hatten Sie einen angenehmen Flug?«
»Danke.« Sie bemerkte den festen Händedruck. »Wie haben Sie mich erkannt?«
»Das war nicht schwer.« Friedrich machte eine ausladende Handbewegung, antwortete aber nicht auf ihre Frage. »Soll ich Ihnen den Koffer abnehmen?«
»Das geht schon«, lehnte sie ab. »Sind Sie ein Bekannter meiner Tante?«
»Ja, wir kannten uns sogar sehr gut.« Friedrich ging voran und drehte sich nach ihr um. Als er sah, dass Leonie zurückblieb, verlangsamte er höflich sein Tempo. Der Mann sah nicht nur attraktiv aus, er schien auch Manieren zu haben. Eilig folgte Leonie ihm. Der eng geschnittene Rock ließ keine großen Schritte zu.
»Und Sie? Wann haben Sie sie zum letzten Mal gesehen?« Hörte Leonie da einen sarkastischen Unterton? Hatte sie ihn doch falsch eingeschätzt? Die Frage erschien ihr unhöflich.
Leonie war peinlich berührt. »Bedauerlicherweise ist das schon über zwanzig Jahre her.«
»Eine lange Zeit.«
Schweigend überquerten sie das Gelände, gingen zum Parkhaus, und auch die ersten Minuten herrschte im Wagen eine unangenehme Spannung.
»Warum sind Sie nie wieder auf die Insel gekommen? Sie haben doch früher immer Ihren Urlaub hier verbracht, hat Elisabeth mir zumindest erzählt«, fragte Friedrich.
Überrascht sah Leonie ihn an. »Schwer zu erklären. Es kam wohl das Leben dazwischen.« Selbst in ihren Ohren hörte sich das nach einer lahmen Ausrede an. Nach einem kurzen Aufbäumen gegen das veranlasste Kontaktverbot ihrer Eltern waren ihre Großtante und Mallorca einfach in Vergessenheit geraten. Als Erwachsene hätte sie zwar nicht mehr auf ihre Eltern hören müssen, aber dann hatten ihre Prioritäten auf Studium und Karriere gelegen. Aber sie hatte keine Lust, das einem völlig Fremden zu erzählen. Über Tante Lisbeth sprach bei den Familientreffen niemand, und wenn doch, dann nur in einem sehr negativen Sinn. Da hieß es: Sie habe ihr Leben vergeudet. Nichts aus sich gemacht. Nichts hinterlassen. Keinen Mann, keine Kinder, nur egoistisch sich selbst und ihr Leben im Blick gehabt. Und ihre Anrufe, die sie wohl zu Beginn noch getätigt hatte, seien nur ein Ausdruck ihrer Einsamkeit gewesen, die sie selbst verschuldet habe. Und wenn man ausschließlich solche Sätze zu hören bekam, glaubte man es irgendwann, ohne die Gegenseite anzuhören.
»Wie standen Sie eigentlich genau zu meiner Tante? Waren Sie Nachbarn?« Es wunderte Leonie ein wenig, von einem Mann abgeholt zu werden, der ihre Tante offenbar doch gut gekannt hatte. Enge Beziehungen hatte sie bei deren Lebensstil nicht erwartet.
Friedrich verließ hinter Manacor die Autobahn und bog auf die Landstraße in Richtung Son Servera ein. »So könnte man es auch nennen.«
Die Erinnerung an diese Region flammte langsam wieder in ihr auf. Selbst jetzt im Winter standen Schafherden auf abgezäunten Grundstücken unter noch kahlen Mandelbäumen. Felder mit knorrigen Olivenbäumen zogen an ihr vorüber, und die rote Erde ließ die Landschaft verträumt und malerisch wirken.
Leonie versuchte, sich an den Weg zu erinnern. Es gelang ihr nicht. Zu viel Zeit war seither vergangen.
Ein Schild wies den Weg zu einem Fincahotel namens La Añorada. Die Umgebung kam ihr plötzlich nun doch vertraut vor. Die kleine Bergkette, auf die sie zufuhren, weckte Erinnerungen. Noch wenige Meter, und sie könnte einen Blick auf das Meer erhaschen.
Als die Finca vor ihr auftauchte, erinnerte sie kaum noch an das Gebäude in Leonies Erinnerung. Die damals noch jungen Bäume und Palmen waren in den Himmel gewachsen und beschatteten Bereiche des Hauses. Auch die Größe der Finca überraschte sie.
»Hat Tante Lisbeth angebaut?«
»Schon vor über zehn Jahren. Sie hat ein kleines Hotel daraus gemacht«, erklärte Friedrich und stellte das Auto auf dem Schotterparkplatz ab. Ein romantisch angelegter Weg mit eingelassenen Natursteinen führte zum Haupthaus. Der liebevoll gestaltete Garten zeigte, wie rüstig ihre Tante noch gewesen sein musste. Im Pool schwammen zwar einige Blätter, doch immerhin gab es einen, und das Wasser war klar.
»Ein Hotel?« Verwundert stieg Leonie aus. »Rike hat gar nichts davon erzählt.«
»Es ist das, was man hier Agroturismo nennt«, erklärte Friedrich. »Das Gemüse und viele Sorten Obst kommen direkt aus dem Garten. Es gibt Hühner, Pferde, Ziegen, Katzen und Esel. Dazu noch Enten und Gänse. Ach ja, und die Pfauen.«
»Ein Bauernhof?« Irritiert zog Leonie die Oberlippe nach oben.
»Ja, hier macht man Urlaub auf dem Bauernhof. Wobei Ihre Tante einige Zimmer dauervermietet hat. Es soll Menschen geben, die mögen den Geruch von intakter Natur.« Friedrich ging um das Haus herum. »Dort hinten sind die Tiere und auf der Rückseite des Gebäudes die Gemüsebeete.«
»Aha, und Sie wohnen auch hier?«, mutmaßte Leonie.
»Seit fast acht Jahren.« Friedrich betrat eine kleine Terrasse und öffnete die Tür zur Küche. Am Küchentisch saßen mehrere Personen.
»Bitte, treten Sie ein«, bat Friedrich.
»Rike?«, fragte Leonie, die keine Ahnung hatte, wer von den beiden alten Frauen die Freundin ihrer Tante war.
Eine zierliche Person erhob sich. Das dunkle Haar trug sie kurz, und ihre braunen Augen funkelten lebhaft. »Wow, ich verkneife mir den Spruch, dass du groß geworden bist.«
Leonie reichte Rike die Hand, doch die zog sie in ihre Arme und drückte sie an sich. »Na, wir sind ja beinahe Familie.«
Ihr Körper versteifte sich automatisch. Rike ließ sie los und trat mit sichtlich enttäuschtem Gesichtsausdruck einen Schritt zurück.
Verunsichert streckte Leonie den Rücken durch. Ein untersetzter Mann mit Glatze stand auf. Seine blauen Augen waren beeindruckend intensiv. »Ich bin Hans Hinterberger«, stellte er sich vor und zerquetschte fast ihre Hand, die sie ihm zur Begrüßung reichte.
»Und ich bin Greta Huber.«
Leonie gab auch ihr die Hand. Da sich überall auf dem Blaumann der Frau Farbkleckse befanden, überprüfte Leonie direkt ihre Finger, um sicherzugehen, dass diese Frau ihr das teure Kostüm nicht verdarb.
»Leonie Maler. Aber das wissen Sie ja bereits.« Etwas unschlüssig stand sie in der gemütlichen Wohnküche.
Ein großer Kamin war für ein kuscheliges Feuer vorbereitet und würde abends eine wohlige Wärme verbreiten. Früher hatte sie oft die Abende vor dem Kamin auf einer Decke liegend verbracht und sich von ihrer Tante eine Geschichte erzählen lassen. Sie ließ ihren Blick schweifen. Auf dem Kaminsims thronte eine geschmacklose Dose mit einem Motiv von Meer und Sandstrand, in dem sich Fußspuren sanft verloren. Vor dem offenen Kamin waren einige Schaukelstühle gruppiert, und ein kleiner quadratischer Tisch mit zwei Ohrensesseln stand dort. Diese Möbelstücke kannte sie nicht. Der Raum war fast so groß wie Leonies Wohn- und Esszimmer samt der offenen Küche. Eine wuchtige Tür ließ einen Blick in die angrenzende Bibliothek zu. Ob die Kinderbücher noch dort in den unteren Regalen standen?
»Setz dich doch«, sagte Rike. »Soll ich dir einen Kaffee machen? Du könntest dich in der Zwischenzeit umziehen. Greta wird dir dein Zimmer zeigen.«
»Umziehen? Wozu?« Irritiert sah sie in die Runde. Die anderen sollten sich besser für den offiziellen Notartermin etwas passender kleiden. Friedrich, der sie abgeholt hatte, steckte in Jeans und einem weißen Hemd, das er am Hals offen und an den Armen...
Dateiformat: ePUBKopierschutz: Wasserzeichen-DRM (Digital Rights Management)
Systemvoraussetzungen:
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet - also für „fließenden” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Mit Wasserzeichen-DRM wird hier ein „weicher” Kopierschutz verwendet. Daher ist technisch zwar alles möglich – sogar eine unzulässige Weitergabe. Aber an sichtbaren und unsichtbaren Stellen wird der Käufer des E-Books als Wasserzeichen hinterlegt, sodass im Falle eines Missbrauchs die Spur zurückverfolgt werden kann.
Weitere Informationen finden Sie in unserer E-Book Hilfe.
Dateiformat: ePUBKopierschutz: ohne DRM (Digital Rights Management)
Das Dateiformat ePUB ist sehr gut für Romane und Sachbücher geeignet – also für „glatten” Text ohne komplexes Layout. Bei E-Readern oder Smartphones passt sich der Zeilen- und Seitenumbruch automatisch den kleinen Displays an. Ein Kopierschutz bzw. Digital Rights Management wird bei diesem E-Book nicht eingesetzt.