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3. Ein systemisches Anforderungs-Ressourcen- Modell (SAR-Modell) der Gesundheit (S. 103-104) In diesem zentralen theoretischen Kapitel des vorliegenden Buches wird ein systemisches Anforderungs-Ressourcen-Modell (SAR-Modell) der Gesundheit vorgestellt. Ausgehend von einigen Grundannahmen der Systemtheorie, insbesondere der Leitidee einer Hierarchie von Systemen, wird Gesundheit mit der Bewältigung externer und interner psychosozialer und physischer Anforderungen mithilfe interner und externer psychosozialer und physischer Ressourcen in Verbindung gebracht. Dies geschieht in mehreren Schritten: Zunächst werden systemtheoretische Grundkonzepte dargestellt und erläutert, was unter externen und internen psychosozialen und physischen Anforderungen zu verstehen ist. Es folgen eine ausführliche Betrachtung verschiedener interner und externer psychosozialer und physischer Ressourcen und die Darstellung eines allgemeinen Modells zur Entstehung von Störungen und Krankheiten. Den Abschluss des Kapitels bildet der Vergleich des SAR-Modells mit verwandten Modellen. 3.1 Systemtheoretische Überlegungen zu Gesundheit und Krankheit Dass sich systemtheoretische Konzepte für das Verständnis von Gesundheit und Krankheit als fruchtbar erweisen, erkennt man bereits an Begriffen wie Nervensystem, Herz-Kreislauf-System, Verdauungssystem, Atemsystem, Stoffwechselsystem oder Immunsystem, auf die auch Laien zurückgreifen, um sich ein Bild von biologischen Strukturen und Prozessen im menschlichen Körper zu machen. In ähnlicher Weise wird der Begriff des „Apparates“ verwendet, indem zum Beispiel das motorische System als Bewegungsapparat bezeichnet wird. Es stellt sich die Frage, was genau unter Systemtheorie und was unter einem System zu verstehen ist. Die erste Darstellung der Grundzüge der Systemtheorie erfolgte durch von Bertalanffy (1940), der drei Jahrzehnte später die kumulierten Erkenntnisse zu einer allgemeinen Systemtheorie integrierte (von Bertalanffy, 1968, 1975; siehe zusammenfassend Miller, 1975). Etwa zur selben Zeit führte Cannon (1939) das Konzept der Homöostase ein, und um die Mitte des vergangenen Jahrhunderts entstand die Informationstheorie (Shannon & Weaver, 1949). Die Systemtheorie ist ein Teilgebiet der Kybernetik, das in sehr allgemeiner Weise die Zustandsänderungen und Prozessabläufe in unterschiedlichen Systemen analysiert und die Zusammenhänge zwischen der Struktur und Funktionsweise von Systemen zum Gegenstand hat. Da ihre Aussagen unabhängig von der konkreten Realisierung der Systeme sind, lassen sie sich auf eine Vielzahl von Wissenschaften, darunter die Biologie und die Psychologie, anwenden. Der Begriff „System“ wird in unterschiedlicher Bedeutung gebraucht. Eine sehr allgemeine Definition lautet: Ein System ist eine Menge von Elementen, zwischen denen Beziehungen bestehen, wobei der Zustand jedes Elementes durch den Zustand der anderen Elemente beeinflusst wird. Unter anderem lassen sich konzeptuelle, technische und lebende Systeme unterscheiden. Ein Beispiel für ein einfaches technisches System ist ein Thermostat zur automatischen Temperaturregelung zu Einzelheiten siehe Becker, 1995). Hingegen dient eine aus Eltern und Kindern bestehende Familie, deren Mitglieder sich gegenseitig beeinflussen, als Beispiel für ein lebendes (soziales) System. Ein lebendes System setzt sich aus Subsystemen zusammen und ist selbst Subsystem eines übergeordneten Suprasystems (Abbildung 3.1). Es kann mithin auf hierarchisch angeordneten Ebenen – zum Beispiel von Zellen über Organe, Organismen (Personen), Gruppen, Gesellschaften bis zur Biosphäre – beschrieben werden siehe Abbildung 3.2). Verschiedene Wissenschaften – von der Physik und Chemie über die Anatomie, Physiologie, Biomedizin, Psychologie, Soziologie bis zur Ökologie – haben sich auf die Erforschung der jeweiligen Strukturen und Prozesse auf den unterschiedlichen Hierarchieebenen spezialisiert und dabei jeweils Problem angemessene eigene Sprachen entwickelt. Konkrete Beispiele für systemische Prozesse auf verschiedenen Ebenen werden unten gegeben (Abbildungen 3.3 bis 3.5 sowie in Kapitel 6 die Abbildungen 6.1 und 6.3).
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