Das vorliegende Werk beschreibt die Geologie und Rohstoffe des Landes Hessen umfassend und auf neuestem Stand. Anhand der geologischen Entwicklungsgeschichte werden die geologischen Einheiten des Landes detailliert vorgestellt. Neben Geologie und Paläontologie werden Bodenkunde, Rohstoffgeologie, Ingenieurgeologie, Hydrogeologie und weitere Themen ausführlich geschildert.
Die geologischen Strukturräume Hessens sind geprägt durch ihre jeweils ganz eigenen eindrucksvollen Landschaften. Sie reichen vom kristallinen Odenwald über das Rheinische Schiefergebirge und die ausgedehnten Triasvorkommen sowie die von Vulkaniten dominierten Regionen z.B. des Vogelsberges bis hin zu den Verbreitungsgebieten tertiär- und quartärzeitlicher Sedimentgesteine.
Unter der Koordination des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie als Herausgeber haben mehr als 40 Fachleute neueste Forschungsergebnisse zu diesem Fachbuch beigetragen.
Ein ausführliches Inhaltsverzeichnis, das Orts- und Sachregister sowie eine umfangreiche und aktuelle Literaturzusammenstellung im Anhang des Buches helfen bei der Vertiefung spezieller Themen.
Mit der Geologie von Hessen erscheint erstmalig ein umfassendes und reich illustriertes Standardwerk, welches sich sowohl an die Fachleute in Forschung, Verwaltung, Ingenieur- und Planungsbüros als auch an alle geologisch Interessierten richtet.
Rezensionen / Stimmen
<p>Die zusammenfassende Darstellung der Geologie von Hessen schließt mit dem vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie herausgegebenen gleichnamigen Band eine bisher noch bestehende Lücke in der Reihe der Beschreibung zur Geologie der deutschen Bundesländer.</p> <p>Ein stattliches Autorenkollektiv von 40 Geowissenschaftlern und Kennern der regionalen Geologie legt mit diesem Werk einen umfassenden, aktuellen Überblick der geologischen Vielfalt dieses Bundeslandes vor. Diese sehr gelungene Kompilation besticht durch die durchgehend einheitliche graphische Gestaltung wie sie für Übersichtswerke dieses Umfangs selten ist.</p> <p>Den beiden einleitenden Kapiteln zur geologischen Erforschungsgeschichte und zur natur- und strukturräumlichen Gliederung Hessens folgt die regional gegliederte Darstellung der paläozoischen Einheiten. Diese beginnt mit einer sehr anschaulichen, reich illustrierten Übersicht zur geotektonisch-paläogeographischen Entwicklung Mitteleuropas vom Jung-Präkambrium bis ins Karbon, welche den überregionalen Rahmen verdeutlicht. Im Folgenden werden die stratigraphischen Einheiten des Taunus, Lahn-Dill-Gebiets, Kellerwalds, nordöstlichen Rheinischen Schiefergebirges und der osthessischen paläozoischen Aufbrüche behandelt. Dem kristallinen Odenwald und Spessart als Teile der SW-NE streichenden Mitteldeutschen Kristallinschwelle, die von den Nord-Vogesen und Pfälzer Wald im Südwesten bis zum Kyffhäuser im Nordosten zu verfolgen ist, sind zwei die komplexe Entwicklung dieser Regionen sehr gut zusammenfassende Unterkapitel gewidmet. Das Paläozoikum-Kapitel schließt mit der Darstellung der hessischen Rotliegend- und Zechsteinvorkommen, eingebettet in den überregionalen Rahmen des südlichen mitteleuropäischen Permbeckens.</p> <p>Das folgende Mesozoikum-Kapitel ist aufschlussbedingt schwerpunktmäßig den Triasvorkommen gewidmet. Hiervon nimmt der Buntsandstein flächenmäßig den größten Teil ein, namengebend für den Buntsandstein-Odenwald im Süden und die Hessische Buntsandstein-Scholle im Nordosten. Muschelkalkvorkommen beschränken sich mit Ausnahme des Michelstädter Grabens im südlichen Odenwald ebenfalls auf den nordöstlichen Teil Hessens mit den nordhessischen Typusgebieten Diemel und Meißner, namengebend für die entsprechenden Formationen im Mittleren und Oberen Muschelkalk. Es schließen sich die Unterkapitel mit der Beschreibung der ausschließlich in tektonischen Gräben überlieferten Sedimente des Keupers und Unteren Juras sowie der umgelagerten Relikte der basalen Oberkreide (Cenomanium/Turonium) und der Oberkretazischen Vulkanite an.</p> <p>Das sich anschließende umfangreiche, sehr gut illustrierte Känozoikum-Kapitel spiegelt die Bedeutung der hessischen Vorkommen tertiärer und quartärer Ablagerungen in der Stratigraphie von Deutschland und für die Rekonstruktion der Klimageschichte Mitteleuropas wider. Ebenso ist der tertiäre Vulkanismus, der in Hessen mit dem Vogelsberg das größte geschlossene Vulkangebiet Mitteleuropas enthält, gebührend dargestellt. Die Beschreibung der Böden Hessens im nächsten Kapitel findet ergänzt durch die repräsentative Fotodokumentation der unterschiedlichen Bodentypen in angemessenem Detail statt. Ein weiteres Kapitel umreißt die bedeutenden archäologischen Funde in Hessen vom Paläolithikum bis in die Eisenzeit. In grau hinterlegten Textboxen werden in einzelnen Kapiteln, wie im Kapitel zur Archäologie der Glauberg (S. 488), Besonderheiten durch zusätzliche Informationen hervorgehoben (z.B. Fossilfunde der Korbacher Spalte, S. 212-214; Bedeutung von Paläoböden, S. 251; Messel, S. 360; Mosbacher Sande, S. 443), im Unterkapitel Muschelkalk allerdings über sechs Seiten mit vier „Exkursen“ zu Fossilinhalt und Ablagerungsraum sehr ausgedehnt mit Lehrbuchcharakter. Dafür hätte man sich auch im Rotliegend-Unterkapitel eine Textbox zu den Fährten im Cornberger Sandstein gewünscht.</p> <p>Die folgenden Kapitel widmen sich den Rohstoffvorkommen, oberflächennaher und tiefer Geothermie, Hydrogeologie, Geophysik, Ingenieurgeologie und Altlasten. Auch für diese Kapitel erfolgte eine sorgfältige Auswahl repräsentativer Abbildungen und Fotos, welche den Text mit der gewünschten übersichtlichen Information zu angewandten Themen der Geologie Hessens ergänzen. Der Richelsdorfer Kupferschiefer wäre im Unterkapitel zu den hessischen Erzvorkommen ein weiterer Kandidat für eine erläuternde Textbox gewesen. Im Kapitel Hydrogeologie wurden so die Unterschiede zwischen Trink-, Mineral- und Heilwasser hervorgehoben.</p> <p>Ein abschließendes Kapitel gibt einen kurzen Überblick zu den Geotopen in Hessen, erläutert die Bedeutung des Geotopschutzes und weist auf aktuelle Publikationen - einschließlich der auf der Homepage des HLNUG bereitgestellten Informationen - hin, wo Details zu den rund 1500 Geotopen zu finden sind. Exemplarisch für die Vielzahl hessischer Geotope wurden Fotos des Blockmeers am Schafstein in der Rhön, des Lahnmarmorriffs in Villmar, der Kubacher Kristallhöhle bei Weilburg und der Basaltvorkommen des Hohen Meißners, der Rhön (Steinwand) und des Habichtswalds (Hoher Dörnberg) ausgewählt. Es folgen das vollständige Literaturverzeichnis und umfangreiche Orts- und Sachwortverzeichnis.</p> <p>Diese gelungene Darstellung der Geologie und Rohstoffe des Landes Hessen ist ein Standardwerk, das in keiner geowissenschaftlichen Bibliothek fehlen sollte und dem eine breite Leserschaft zu wünschen ist.</p> <a href="https://www.lbeg.niedersachsen.de/startseite/">Annette E. Götz, <b>Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie</b></a>
<p>Hessen gehört innerhalb Deutschlands mit Sicherheit zu den geologisch vielfältigsten Bundesländern. Dies spiegelt sich auch in den Landschaften wider. Im Süden finden sich im Odenwald und Spessart Anteile von kristallinem Grundgebirge, im Westen das paläozoische Rheinische Schiefergebirge mit dem Taunus, Lahn-Dill-Gebiet und Kellerwald und dazu die weite „Hessische Senke“ mit vorwiegend permotriassischen und tertiären Sedimenten, darunter den Kalisalzen des Zechsteins und den oligozänen Meeresablagerungen des Chattiums, nicht zu vergessen die miozänen Vulkangebiete von Rhön und Vogelsberg. Auch der Oberrheingraben hat noch einen kleineren hessischen Anteil – aus paläontologischer Sicht aber wegen der mitteleozänen Fossillagerstätte Grube Messel von weltweiter Bedeutung. </p> <p>Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie hat nun mit sehr langem Vorlauf ein umfassendes Kompendium herausgegeben, an dem 40 namhafte Autoren beteiligt sind bzw. waren, denn etliche haben das Erscheinen dieses lange erwarteten Werks leider nicht mehr erlebt. Über die in einem solchen Kompendium zu erwartenden geomorphologischen, großtektonischen und stratigraphischen Grundlagen und Beschreibungen der zahlreichen Gesteinsformationen einschließlich quartärer Bildungen wie Flussablagerungen und äolischer Sedimente hinaus kommen auch Themen wie u.a. Böden, mineralische Rohstoffe, Naturwerksteine, Hydrogeologie, Geothermie und Erdbeben nicht zu kurz. Archäologische Aspekte und Geotope werden nur kurz gestreift, unter letzteren werden aber einige in anderen Kapiteln besprochen, wie die Korbacher Spalte mit ihrer Wirbeltierfauna oder die erwähnte Grube Messel.</p> <p>Die regional weiter untergliederten Kapitel über verschiedene känozoische Vulkanite und Sedimente enthalten so manches interessante Detail, das man in der Spezialliteratur kaum gesucht, geschweige denn gefunden hätte. Dies gilt auch für die Reliktvorkommen von Unterjura in Grabenstrukturen und umgelagerte Kreidegesteine im Habichtswald, die für paläogeographische Überlegungen von Bedeutung sind. Die Fossilnamen der Unterjura-Vorkommen sind teilweise taxonomisch veraltet oder schlicht falsch (z.B. „Cynthia numismalis“ – gemeint ist der Brachiopode Cincta numismalis). Die übrigen Kapitel geben sich solche Blößen nicht. Die ganz überwiegend farbigen Grafiken und Fotos sind ansprechend und meistens in sehr guter Qualität. Speziell die komplexe Erdgeschichte und Architektur des Variszischen Gebirges mit ihren autochthonen und allochthonen Einheiten ist mittels Querprofilen und Karten sehr anschaulich dargestellt. Aus Fossilien führenden Gesteinsformationen werden entweder typische oder prominente Beispiele abgebildet. Andere Gesteine sind durch Fotos von Handstücken und Dünnschliffen oder Aufschlussfotos vertreten.</p> <p>Für zusammengesetzte Fossilienabbildungen hat man unglücklicherweise einen schwarzen Hintergrund gewählt, in dem dunklere farbige Objekte teilweise ertrinken, speziell im Fall der Wirbellosen des Muschelkalks. Das zwar umfangreiche, aber dennoch nicht überladene Literaturverzeichnis erlaubt den einfachen Zugang zu weiterführenden Quellen auf modernem Stand. Ein Orts- und Sachregister erleichtern eine gezielte Suche, ohne gleich das komplette Buch durchblättern zu müssen. Für geologische Exkursionen nach Hessen bietet dieses Buch in Verbindung mit einer geologischen Übersichtskarte eine sehr gute Vorbereitung und als Nachschlagewerk ist es für erdgeschichtlich Interessierte, die sich öfters dort aufhalten, eine hervorragende und verlässliche Quelle; für in der Region beheimatete Geowissenschaftler und darüber Forschende gilt das natürlich erst recht. Angesichts des enormen Umfangs und der hohen Qualität der Ausstattung ist der Preis gerechtfertigt.</p> <i>Günter Schweigert</i>
<p>Nach langen Jahren der Bearbeitung ist nun der Band „Geologie von Hessen“ auf dem Markt, herausgegeben von ca. 40 Autoren, die meisten aus dem HLNUG. Was lange währt, wird endlich gut, in diesem Falle sogar ausgezeichnet. Für Hessen wird damit eine Lücke geschlossen in der Reihe der Beschreibungen zur Geologie der deutschen Bundesländer. Gerichtet ist das etwa 700-seitige Werk an Fachkollegen, Studierende der Geowissenschaften, Bergleute, Ingenieure, Planer, Forstleute und Landwirte, nicht zuletzt an alle naturkundlich Interessierten. Eine breite Öffentlichkeit sollte erreicht werden laut Grußwort des Präsidenten des HLNUG.</p> <p>Die fachliche Tiefe der meisten Kapitel erzwingt allerdings eine Sprache, die zumindest eine gewisse fachliche Vorbereitung oder eine intensive Neugier mit Lernwillen bei Laien erfordert. Besonders erfreulich ist neben den guten Texten die sehr gelungene und moderne graphische Ausgestaltung dieser umfassenden Übersicht zur Geologie und vielgestaltigen Landschaft zwischen Rheingraben und Reinhardswald, Lahngebiet und Rhön. Die zahlreichen Textboxen widmen sich ausgewählten Themen der Kapitel (z. B. Begriffsdefinitionen, Fossilien, Geotopen).</p> <p>Fast zwei Drittel der Seiten des Bandes gehen auf die erdgeschichtliche Entwicklung des hessischen Raumes zwischen Alt-Paläozoikum und Quartär ein. Dabei ist es hilfreich, dass sich die Gliederung sowohl an die eingangs dargestellten Natur- und Strukturräume als auch die erdgeschichtlichen Zeitabschnitte hält. Die geologische Komplexität der jeweiligen Teilräume bestimmt mehr als der Erforschungsgrad die Länge der gebietsbezogenen Subkapitel. Hier fällt besonders die eingehende Beschreibung der variskischen Anteile Hessens auf, aber auch die detailreiche Darstellung von Rotliegend, Zechstein, Buntsandstein, Muschelkalk, Tertiär und Quartär. Dies wird der flächenmäßigen Verbreitung dieser Gesteine, aber auch deren Bedeutung für die faziell-stratigraphische und paläogeographische Interpretation in Mitteleuropa gerecht.</p> <p>Die relativ knappen, aber informativen Kapitel zu Böden, Archäologie, Rohstoffen, Geothermie, Hydrogeologie, Geophysik, Ingenieurgeologie und Altlasten werden für viele Leser mit Fokus auf angewandte Erdwissenschaften von ganz besonderem Interesse sein. Den 875 Geotopen Hessens kann man mit einer Einführung von sechs Seiten kaum genügen, deshalb wird auf die Webseite des HLNUG verwiesen: <b>www.hlnug.de/themen/geologie/geotope</b>. Literaturverzeichnis, Ortsregister, Sachwortverzeichnis nehmen mit 100 Seiten etwa ein Siebtel des Gesamtvolumens ein, sind angesichts der inhaltlichen komplexen Textvielfalt jedoch sehr angemessen.</p> <p>Das Inhaltsverzeichnis kann über die Verlags-Homepage <b>www.schweizerbart.de/publications/detail/isbn/9783510654420/Geologie_von_Hessen</b> eingesehen oder heruntergeladen werden, dazu Textproben und ein Flyer. Dieser gelungenen aktuellen Kompilation zur Geologie Hessens kann man nur eine sehr breite Leserschaft wünschen.</p> <i>Reinhard Gaupp</i> ■ Jena<br/> <a href="https://www.dggv.de/publikationen/gmit.html/"<b>GMIT 86|Dezember 2021</b></a>