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Erdogan gewinnt die Wahl - wie die Türkei wurde, was sie heute ist und was das für Europa bedeutet
»Ein erhellendes Buch und sehr zu empfehlen.«
Susanne Güsten, Andruck - Das Magazin für Politische Literatur, Deutschlandfunk
Seit seiner Machtübernahme 2002 hat Recep Tayyip Erdogan einen radikalen Wandel in der Türkei eingeleitet. Das Land, das einst eine Säule des westlichen Bündnisses war, betreibt eine militaristische Außenpolitik, die sich von Bergkarabach bis Libyen in regionale Krisenherde einmischt. Sein früheres demokratisches Streben, u. a. um eine EU-Mitgliedschaft, ist einer gefährlichen Ein-Mann-Herrschaft gewichen.
Der renommierte Politologe Dimitar Bechev zeichnet den politischen Werdegang von Erdogans populistischem Regime nach. In einer Geschichte verpasster Gelegenheiten, erodierter Beziehungen, wirtschaftlicher Rückschritte und fataler Abhängigkeiten untersucht er, wie sich die Türkei von den USA und Europa entfernte, sich Putins Russland näherte, in Afrika um eine Vormachtstellung ringt und ein schwaches demokratisches Regime durch ein autoritäres ersetzte. Bei all den Fäden, die die moderne türkische Geschichte durchziehen und verbinden, haben die Herrschaft des starken Mannes und die AKP-Ära dem Land ihren unauslöschlichen Stempel aufgedrückt - das Land entwickelt sich zur Autokratie.
Über die Zukunft der Türkei und eine beunruhigende Entwicklung.
DIMITAR BECHEV ist ein aus Bulgarien stammender Politologe. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Politik Mittel- und Osteuropas, des Balkans und der Türkei sowie die russische Außenpolitik. Seine Beiträge erscheinen u.a. bei Al Jazeera, The American Interest, Politico und openDemocracy. Er ist Autor des Buchs »Rival Power - Russia in Southeast Europe« und Mitherausgeber von »Russia Rising - Putin's Foreign Policy in the Middle East and North Africa«. Bechev lehrt und forscht derzeit an der University of Oxford.
1919 - 1922
Türkischer Unabhängigkeitskrieg
1923
Gründung der Republik Türkei
1938
Mustafa Kemal Atatürk, Gründer der Republik, stirbt in Istanbul
1946
Einführung des Mehrparteiensystems
1950
Die von Atatürk gegründete CHP verliert die Parlamentswahl; die Demokratische Partei (DP) kommt an die Macht
1952
Die Türkei tritt der NATO bei
1960
Ministerpräsident Adnan Menderes (DP) wird durch einen Militärputsch abgesetzt und später zum Tode verurteilt
1963
Das Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) wird in Ankara unterzeichnet
1971
Nach einem Militärputsch wird die von Süleyman Demirel (Justice Party) geführte Regierung abgesetzt
1974
Die Türkei interveniert in Zypern und übernimmt im Norden der Insel die Kontrolle
1980
Nach einem dritten Militärputsch wird die erneut von Demirel geführte Regierung abgesetzt. Der Nationale Sicherheitsrat (MSR) mit dem Vorsitzenden Generalstabschef Kenan Evren übernimmt die Exekutiv- und Legislativgewalten
1983
Nach dem Inkrafttreten einer neuen Verfassung gewinnt die Mutterlandspartei (ANAP) die Parlamentswahl. Turgut Özal wird Ministerpräsident
1984
Anschläge durch die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) markieren den Beginn eines Aufstands im Südosten der Türkei
1987
Die Türkei stellt den Antrag auf Mitgliedschaft in der EWG
1989
Die Große Nationalversammlung wählt Özal zum Präsidenten der Republik
1991
Zweiter Golfkrieg
1993
Turgut Özal stirbt aufgrund von Herzversagen
1994
Die islamistische Refah Partisi (RP; Wohlfahrtspartei) gewinnt die Kommunalwahlen; Recep Tayyip Erdogan wird Oberbürgermeister von Istanbul
Jan. 1996
Die Zollunion EU-Türkei tritt in Kraft
Spannungen zwischen Griechenland und der Türkei in der Ägäis führen beinahe zu einer militärischen Auseinandersetzung
Juni 1996
Der Vorsitzende der Refah Partisi, Necmettin Erbakan, wird Ministerpräsident
Feb. 1997
Ein vom türkischen Militär veröffentlichtes Memorandum führt im Juni 1997 zum Rücktritt Erbakans (der sogenannte »postmoderne Putsch«)
1998
Syrien weist den Vorsitzenden der PKK, Abdullah Öcalan, aus dem Land, nachdem die Türkei eine militärische Invasion angedroht hatte. Öcalan wird im Februar 1999 in Kenia von einem türkischen Kommando gefangen genommen
1999
Bei der Sitzung des Europäischen Rates in Helsinki anerkennen die Staats- und Regierungschefs der EU die Türkei als Beitrittskandidatin
2001
Eine schwere Banken- und Finanzkrise trifft die Türkei
Aug. 2001
Ehemalige Mitglieder von Erbakans islamistischer Bewegung gründen die Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung (AKP)
Nov. 2002
Die AKP geht bei der Parlamentswahl als Siegerin hervor und bildet eine Regierung unter Führung von Abdullah Gül
März 2003
Im türkischen Parlament scheitert ein Antrag auf Beteiligung der Türkei an der von den USA geführten Koalition im Dritten Golfkrieg. Erdogan löst Gül als Ministerpräsident ab.
2004
Die türkischen Zyprer stimmen bei einem Volksentscheid dem Plan der Vereinten Nationen für die Wiedervereinigung der Insel zu, doch die Mehrheit der griechischen Zyprer lehnt den Plan ab. Die Republik Zypern tritt der EU bei, der Norden bleibt im Ungewissen
2005
Die EU beschließt die Aufnahme der Beitrittsverhandlungen mit der Türkei
2006
Mehrere Verhandlungskapitel werden »eingefroren«; Grund ist die Weigerung der Türkei, griechisch-zyprischen Schiffen und Flugzeugen die Benutzung türkischer Häfen und Flughäfen zu gestatten
2007
Die AKP wird inmitten einer großen innenpolitischen Krise wiedergewählt. Das neu konstituierte Parlament wählt Abdullah Gül zum Staatspräsidenten
Okt. 2007
Eine Bevölkerungsmehrheit stimmt der Verfassungsänderung für die Direktwahl des Staatspräsidenten zu
2008
Die Ergenekon-Ermittlungen beginnen. Das Verfassungsgericht urteilt, dass die AKP gegen die Prinzipien des Säkularismus verstoßen habe, sieht aber von einem Parteiverbot ab
2009
Ahmet Davutoglu wird Außenminister. Die »Null Probleme mit den Nachbarn«-Politik tritt ins Rampenlicht der Öffentlichkeit
Sept. 2010
Bei einem Volksentscheid stimmt eine Mehrheit der türkischen Bürger einer Reihe von Verfassungsänderungen zu verschiedenen Bereichen zu, vor allem hinsichtlich des Rechtswesens
Dez. 2010
Demonstrationen in Tunesien lösen den Arabischen Frühling aus
Juni 2011
Die AKP gewinnt zum dritten Mal in Folge die Parlamentswahl, verfehlt aber die angestrebte Zweidrittelmehrheit, um allein die Verfassung ändern zu können
Sept. 2011
Die Türkei bricht die diplomatischen Beziehungen zum Assad-Regime in Syrien ab
März 2013
In Diyarbakır wird die kurdische Friedensinitiative (»Solution process«) der Öffentlichkeit vorgestellt
Mai-Juni
Proteste im Gezi-Park in Istanbul
2013
Dez. 2013
Ein Korruptionsskandal führt zum endgültigen Bruch zwischen der AKP und der Gülen-Bewegung
Aug. 2014
Erdogan wird zum Staatspräsidenten gewählt
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